Unfall auf Autobahn: Gaffer behindern Rettungskräfte
Gaffer bilden keine Rettungsgasse
Bei einem Serienunfall auf der A6 verließen viele Fahrer ihre Autos, um Schnappschüsse zu machen, anstatt eine Rettungsgasse zu bilden. 60 bis 80 Gaffer zählte die Polizei.
Nürnberg - Auf der Autobahn A6 in Bayern sind die Einsatzkräfte am Montagvormittag kurz vorm Verzweifeln: Sie wurden zu verschiedenen Auffahrunfällen gerufen, doch kommen nicht zum Unfallort durch. Dicht an dicht stehen Lastwagen auf der rechten Spur. Sie müssen erst umrangiert werden, damit wenigstens im Ansatz eine Rettungsgasse gebildet werden kann. Einige Auto sind verlassen. Die Fahrer haben sich mit ihren Handys zur Unfallstelle begeben, um Schnappschüsse von einem Getränkelaster zu machen, dessen Ladung - vor allem Getränkedosen - sich quer über die Fahrbahn verteilt hat.
Bei der Unfallserie in der Nähe von Schwabach in Mittelfranken wird der Fahrer eines Kleintransporters schwer verletzt und muss mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Etwa 60 bis 80 Gaffer zählt die Polizei am Ende.
Info: So wird eine Rettungsgasse gebildet
Polizeisprecher Michael Petzold spricht später von "katastrophalen Zuständen". Die Leute hätten in mehreren Reihen mit ihren Handys und Kameras gestanden. Die Polizei musste absperren, um die Schaulustigen zurückzudrängen. Der Polizeisprecher schätzt den Zeitverlust der Rettungskräfte allein durch die nicht gebildete Rettungsgasse im zweistelligen Minutenbereich.
Leben retten geht vor Platzverweis ausstellen
"Das alles hat zudem eine große Zahl Einsatzkräfte gebunden, die eigentlich dazu da sind, Leben zu retten", betonte Petzold. Zwar kann die Polizei Gaffern einen Platzverweis erteilen und diese Personen bei Nichtbefolgen sogar in Gewahrsam nehmen. "Doch die Einsatzkräfte müssen sich natürlich bei so einem Serienunfall mit weitaus Wichtigerem beschäftigen", erläutert Petzold. Dennoch seien am Montag auf der A6 zahlreiche Platzverweise ausgesprochen worden.
Ende April musste sich vor dem Amtsgericht Bremervörde in Niedersachsen ein 27-Jähriger verantworten. Ihm wurde vorgeworfen, er habe im Juli 2015 in Bremervörde Fotos eines schweren Unfalls mit zwei Todesopfern in einem von der Polizei abgesperrten Bereich gemacht. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen.
Tatsächlich konnte der Vorwurf nicht bewiesen werden, denn das Handy des Angeklagten fehlte. Das Gericht verurteilte den Mann dennoch zu vier Monaten Freiheitsstrafe, sogar ohne Bewährung, wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung - denn er hatte den Platzverweis der Beamten einfach ignoriert und war handgreiflich geworden.
Bis zu ein Jahr Gefängnis geplant
Als Reaktion auf den Fall brachte Niedersachsen im vergangenen Jahr im Bundesrat eine Initiative für ein Gaffer-Gesetz auf den Weg. Es sieht bis zu einem Jahr Gefängnis oder Geldstrafe für diejenigen vor, die bei Unglücks- oder Notfällen Hilfeleistende der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes oder des Rettungsdienstes behindern. Bislang gibt es aber erst einen Gesetzentwurf.
Bayern will von diesem Sommer an mobile Sichtschutzwände gegen Gaffer testen. "Die Planungen dazu laufen bereits auf Hochtouren", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er bezeichnete es als abstoßend, "wenn Schaulustige das Leid anderer dann auch nutzen, um sich selbst beispielsweise in sozialen Netzwerken mit Aufnahmen von der Unfallstelle wichtig zu machen".
Quelle: dpa
Ich wäre für solche Strafen.
Das Problem wird in der Praxis - wie auch heute schon - sein, dass die Polizei vor Ort einfach Wichtigeres zu tun hat als die Gaffer zu sanktionieren. Von daher ist fraglich, was eine Anhebung der Strafen bringt.
Ich wüsste gern mal, wie solche Menschen ihr Handeln begründen.
"Ich wollte nur mal kurz schauen, was da los ist..."
Die Gaffer bekommt man ja noch weg geschubst, aber schieb mal deren Wagen zur Seite, dann übt die böse Polizei oder der RTW Gewalt aus.
Aber, dass es um Leben oder Tod geht, da denkt kein Gaffer dran.
Ne Kamera rechts und links hinter der Scheibe im Pozileiauto oder RTW oder Feuerwehrauto,wer ned weit genug rechts oder links steht,bekommt die Tage drauf nach Auswertung der Videos eben ein saftiges Ticket.
Das zieht man mal n Jahr durch und die Sache wird einwandfrei laufen,sofern es wirklich DRASTISCHE Strafen hagelt!
Jaaaa,ich weiß.....Klein Mecker-Michel schimpft dann gern drüber,wo das Geld für diese Kameras herkommen soll,wer das Videomaterial sichten soll und das es doch eh vollkommener Unsinn wäre für 20€.....und ganz zum Schluß noch die Bedenken der Datenschützer.....
Aber wenn nix gemacht wird,wird genauso gemeckert......
Greetz
Cap
Das Problem ist, dass wir zu viel Bürokratie, zu wenige Polizisten haben und die Beamten einfach nicht durchgreifen können.
An einem Unfallort hat ein Handy nur einen einzigen Zweck, Rettungskräfte alamieren!
Die Beamten sollten ohne eine Miene zu verziehen, dort entlang gehen, die Handys direkt aus den Händen reißen und in den Schredder werfen! Punkt.
Und kommt mir nicht mit Rechtsfragen... Du hast in deinem Auto zu sitzen!
Gruß Thomas
Mir fallen zu solchen Menschen nur Bezeichnungen ein, die dann hier den Moderator erfordern würden 😤
Wer in solchen Situationen als Gaffer Rettungskräfte behindert, sollte mE mind. 30 Tagessätze und 3 Monate Fahrverbot bekommen.
Da ich viel unterwegs bin, war ich selbst bereits mehrfach Ersthelfer bei Unfällen, u.a. auch bei einem schweren LKW Unfall mit Todesfolge auf der BAB. Da wollte dann auch ein netter Zeitgenosse den Sterbenden mal filmen... Das kann man sich nicht vorstellen.
Hätte noch schlimmer sein können.
Beispielweise, wenn den Rettungskräfte ein Auto durch die Rettungsgasse entgegenkommt ..
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Wer so einen Unfall unter Mißachtung von Verkehrsregeln wie
-Höchstgeschwindigkeit
-Mindestabstand
-Handyverbot
verursacht, sollte mindestens doppelt so hart bestraft werden.
Kein Unfall -> keine Gaffer !!
Das ganze ist ein Teufelskreis. Die Polizei hat zu wenig Leute, um gegen solche Leute vorzugehen. Den Gaffern droht keine Strafe, also sinken die Hemmungen beim nächsten mal noch bessere Bilder zu machen. Wenn die Gaffer erst mal im Unfallfahrzeug rumkriechen, benötigt die Polizei wieder mehr Personal um die Leute unter Kontrolle zu halten.
Unterm Strich muss man gegen Gaffer vorgehen, sonst wird es nicht besser.
Der einzige Vorschlag wäre, die Gesetze und Strafen so ändern das der Halter haftbar ist. Dann einfach filmen, im Nachhinein auswerten (das können ja normale Sachbearbeiter) und den Halter anschreiben. Kennt er den Fahrer, alles super, kann er sich nicht erinnern, zahlt er.
Ich bin da auch für höhere Strafen, so im Bereich wie Rotlichtverstöße angesetzt sind. Hoch genug um abzuschrecken, nicht so hoch das ein "Versehen" ein zu großes Problem darstellt.
Bleiben nur noch die Gaffer. Mannschaftswagen zur Unfallstelle, wer rumrennt bekommt ne 8 auf den Rücken und ab zur Wache. Steht ein Auto anschließend alleine im Stau, Abschleppdienst und Anzeige wegen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Kostet Personal, dürfte aber zügig Erfolg zeigen und ist sinnvoller als ein Blitzmaraton.
Wenn ein Unfall-Verursacher z.B. vorm Auffahrunfall die ganze Zeit 'im Windschatten' des Vorausfahrenden gefahren ist, kann man von mir aus ein Video von Unfallentstehung + Unfallfolgen veröffentlichen: als abschreckendes Beispiel!
Kompromisslos den Führerschein für 1 Monate weg.
Oder Auflage für den Führerscheinbesitz ca. 2 Jahre lang max. 1000 kg Auto & 60 PS = Kleinstwagen...
Ok polemisch, finde diese Ignoranten aber wirklich schlimm, die raffen echt nicht das sie Menschenleben gefährden und regen sich dann auch noch auf....😤
+1
Du bist mit deiner Meinung nicht alleine!