Harley-Davidson Softail Slim S: Fahrbericht
Ganz schön fett, diese Slim
Harley-Davidson hat unter den Sitz der Softail Slim einen 1800er V2-Motor geklemmt. Das Resultat heißt Slim S und kostet mindestens 20.845 Euro. Ein Fahrbericht.
Barcelona – Harley-Davidson macht die Softail Slim stärker. Die S-Variante des Boober-Bikes erhält einen größeren Motor mit mehr Leistung und höherem Drehmoment. Dafür müssen Käufer aber tiefer in die Tasche greifen als bisher. Die Preise für die Harley-Davidson Softail Slim S beginnen bei 20.845 Euro.
Allzu wörtlich sollte man den Namenszusatz „Slim“ nicht nehmen. Das „schlanke“ Serienmodell wiegt immerhin 321 Kilogramm (fahrfertig), bei der S-Version kommen nochmals ein paar Pfunde hinzu. Dafür gibt es zusätzlich 13 PS und 111 Kubikzentimeter mehr Hubraum als in der Standard-Harley. Der gleiche 92 PS starke Twin-Cam-110B-Motor steckt auch in der Fat Boy S. Beide Modelle sind die ersten Großserienmaschinen, in die Harley das Triebwerk einbaut. Bislang war dieses den limitierten Sondermodellen vorbehalten.
Mehr Zug in der S-Version
Bei der Fahrt mit der Softail Slim S zeigt sich neben dem Plus an Spitzenleistung auch die verbesserte Drehmomententwicklung. Im Vergleich zum Twin-Cam-103B-Aggregat (1.690 ccm) gibt es in jedem Drehzahlbereich einen Zuschlag. Maximal leistet die S-Version 145 Newtonmeter (Nm) bei 4.000 U/min, die normale Variante stellt 133 Nm zu Verfügung.
Trotz größerer Kolben dreht der neue Motor leichtfüßig nach oben. Bis 3.500 Touren hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, unter Leistungsmangel zu leiden. Kein Wunder, schließlich stehen mehr als 115 Newtonmeter bereit. Dadurch wird die Zahl der nötigen Schaltvorgänge minimiert. Außerorts reicht der fünfte oder sechste Gang, um an anderen Verkehrsteilnehmern entspannt vorbeizuziehen.
Die Starrahmen-Optik der Softail Slim S ist dagegen nur Fassade. Das Heck wird, für Außenstehende verdeckt, von zwei unter dem Getriebe liegenden Federbeinen gedämpft. Kleines Manko bleibt der ziemlich begrenzte Federweg von knapp 9 Zentimetern. Grobe Stöße können dadurch bestenfalls abgemildert, nicht eliminiert werden.
Gutes Fahrverhalten trotz geringer Schräglage
Die tief hängenden Trittbretter und die geringe Bodenfreiheit grenzen die Schräglage der Harley deutlich ein. Trotzdem ist das Handling gut. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h konnten wir auf unserer Testrunde nicht erreichen, mehr als 140 km/h waren auf den spanischen Straßen nicht drin. Die Verzögerung der Einscheibenbremsen ist ausreichend, serienmäßig unterstützt ein gut arbeitendes ABS den Fahrer.
Die mattgrüne Lackierung kennzeichnet die Optik der Softail Slim S, den Tank ziert ein beigefarbener Stern. Das Symbol stammt von den Harley-WLA-Modellen aus dem Zweiten Weltkrieg. Zu den Assistenten gehört neben einer Geschwindigkeitsregelanlage, ABS und einer Blinkerrückstellung auch ein Sicherheitssystem mit Alarmanlage.
Wer mit einem Einsitzer vollauf bedient ist, bekommt mit der Softail Slim S ein ausdrucksstarkes US-Bike. Bedienung und Handling sind ohne Tadel, die Ausstattung ist gut. 20.875 Euro sind allerdings kein Pappenstiel, auch wenn der Wertverlust der Harley-Davidson Softail Slim S überschaubar sein dürfte.
Harley-Davidson Softail Slim S: Technische Daten
- Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, 1.801 ccm
- Leistung: 92 PS
- maximales Drehmoment: 146 Nm bei 4.000 U/min
- Getriebe: 6-Gang-Getriebe, Zahnriemen
- Fahrwerk: Stahl-Doppelschleifenrahmen; 41 mm Telegabel (gekapselt) vorne, Dreiecksschwinge aus Rundstahlprofil, zwei Federbeine (Vorspannung einstellbar) hinten
- Räder: Reifen 130/90 H 16 (vorne) bzw. 140/85 H 16 (hinten), Stahlfelgen
- Bremse: 300 mm Einscheibenbremse vorne, 292 mm Einscheibenbremse hinten
- Assistenzsysteme: ABS, Wegfahrsperre und Alarmanlage, Geschwindigkeitsregelanlage
- Radstand: 1,635 m
- Sitzhöhe: 65 cm
- Tank: 18,9 Liter
- Preis: ab 20.845 Euro
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146Nm aus nem Zweizylinder gefällt mir.
Das gibt ordentlich Vibrations.
Gruss
W.
Der Motor dürfte bald der Standartmotor für alle dicken Harleys sein, die Konkurrenz von Victory und Indian mit ihren famosen Motoren zeigt hier wohl erste Auswirkungen .
sieht ja richtig gut aus; ich persoenlich empfinde das Gehaeuse mit dem Riemenantrieb und dem Getriebe immer noch als viel zu dick. Das sieht man leider hier auf keinem Foto. Siehe Anhang.
Da die Maschine generell sehr wuchtig wirkt, faellt das _fast_ nicht auf, aber ich achte da leider immer wieder drauf 😊. Und zu teuer ist sie fuer mich sowieso 😊. Das ist also voellig irrelevant 😆.
Wenn ich sowas wollte, würde mir das gefallen.
Sieht echt stimmig aus. Schönes Bike, wo man im Grunde nix dran verändern müsste. Hoffentlich führt das nicht zu Umsatzeinbussen beim Harley-Händler...😉
Die oft bemängelte geringe Schräglage der Harley hat auch ihr Gutes. In den Kurven braucht der Gegenverkehr nicht extrem rechts zu fahren, um Kollisionen zu vermeiden.
So unterschiedlich sind die Geschmäcker.......😉 DAS Gehäuse finde ich richtig gut, AUCH daran erkenne ich den Harley-Motor..........
nur ist in dem gehäuse kein riemen sondern ne duplexkette im ölbad.....
das ändert meine Sichtweise auf den dicken Kasten sofort.
wen juckts?
ob Kette oder Riemen? Mich nicht 😊.
das Ding hat so rein gar nix mit Boobs zu tun, sondern heißt Bobber-Bike 🙄
Das ist spotpressnews, was erwartest du? 😉
Für die zählt die Alarmanlage ja offenbar auch zu den Assistenzsystemen. 😆
Ich find die Slim wirklich klasse, aber so in der Lackierung erinnert sie mich irgendwie stark an Victorys "Gunner".
Nur, dass die mal eben 7.000€ weniger kostet.
Und ja, ich weiß, dass es die Slim vor der Gunner gab. 😉
Habe sie am Samstag bei Rick´s Harley Days fahren können...
Ist wirklich ein Hammerteil geworden! Echt fett, diese Slim S.
Greetz,
Jürgen W. aus P. 😎