Peugeot 308 GTi: Motoren, Preise, Fahrbericht
Ganz viel RCZ R für den 308 GTi
Sechs Jahre mussten wir auf einen neuen Kompaktsportler von Peugeot warten. Hat sich das gelohnt? Das lest Ihr in unserem Fahrbericht zum neuen 308 GTi mit 272 PS.
Porto – Kompaktautos von Peugeot waren schon vor Jahren für Überraschungen gut. Mit Freude erinnern wir uns an den 205 GTI als Gruppe-B-Monster. Als Turbo 16 hatte er Gitterrohrrahmen, Allradantrieb, Mittelmotor und Turboaufladung – und bis zu 520 PS.
30 Jahre nach dem 205 GTI zeigt die Sportabteilung von Peugeot, dass es sie noch gibt. Wie? Mit dem 308 GTi und dem 272 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbo aus dem RCZ R. Damit leistet der 308 GTi mehr als die meisten seiner Mitbewerber: Der Seat Leon Cupra verfügt über 265 PS und der VW Golf GTI Performance über 230 PS und der Renault Mégane R.S über 273 PS. Eine Liga darüber fahren Mercedes–AMG A45 mit 380 PS, der Ford Focus RS mit 350 PS, der Audi RS3 mit 367 PS und der Honda Civic Type R mit 310 PS.
Doppelauspuff und 19-Zoll-Räder
Der 308 GTI hat alles, was ein schneller Kompakter benötigt. Geschmiedete Mahle-Kolben, festere Pleuel und andere Lager sollen den maximalen Ladedruck des Twin-Scroll-Turboladers von 2,5 bar verkraften. Der Sprit drängt mit bis zu 200 bar in die Brennräume ein, die Verdichtung liegt bei 9,2:1.
Okay, die Doppel-Auspuffanlage, die 19-Zoll-Räder und die 330-Millimeter große Bremsanlage sind nicht unbedingt dezent. Doch andere Hersteller gestalten ihre Kompaktsportler viel prolliger. Der Peugeot bleibt optisch verträglich, fällt in der breiten Masse der Alltagsautos kaum auf.
PS, Newtonmeter und Ladedruck
Einsteigen, auf die bequemen Sportsitze setzen und erstmal über das kleine und geschmeidige Lederlenkrad streicheln. Das sieht mit der roten Markierung auf zwölf Uhr ziemlich gut aus, genau wie die Alu-Pedalerie, das weiche Alcantara-Leder, die roten Ziernähte und die spartanische Mittelkonsole samt Sporttaste. Mit einem Druck auf diesen Knopf färben sich die Skalen von Tachometer und Drehzahlmesser rot. Seltsam: Der Drehzahlmesser läuft gegen den Uhrzeigersinn und gegenläufig zum Tacho. Dazwischen erscheinen Daten wie PS, Newtonmeter und Ladedruck. Nette Spielerei, mehr auch nicht.
Viel wichtiger: Der Sportmodus ändert auch die Motorcharakteristik. Die Gaspedalkennung spitzt sich zu und der Motorsound wird schärfer. Der bis dahin zurückhaltende und träge 1,6-Liter-Vierzylinder erwacht. Zwischen 1.900 und 5.500 Umdrehungen stehen 330 Newtonmeter zur Verfügung.
Bei 6.500 Umdrehungen greift der Begrenzer ein
Ab 3.000 Touren schiebt der Peugeot gleichmäßig nach vorn, der Fahrer spürt die Power des aufgepusteten Vierzylinders. Die Kraft zerrt leicht an der direkten Lenkung, die lässt sich aber locker beherrschen. Die rechte Hand legt schnell den nächsten Gang ein – sonst greift bei 6.500 Touren der Begrenzer ein. Aus dem Stand erreicht der GTi in sechs Sekunden Tempo 100. Bei 250 km/h bremst die Elektronik den Kompakten ein.
Für einen Sportler legt Peugeot die Schaltwege des Sechsgang-Getriebes etwas zu lang aus. Daran muss man sich gewöhnen, denn ein Doppelkupplungsgetriebe bieten die Franzosen nicht an. Für eine bessere Dauerhaltbarkeit veränderten die Ingenieure dafür die Oberflächen von Zahnrädern und Wellen – sie wurden härter.
Preise starten bei 34.950 Euro
Der knapp 1,3 Tonnen schwere Fünftürer fegt auf trockener Strecke um die Kurven wie ein Sportwagen. An der Vorderachse sitzt das Torsen-Differenzial aus dem RCZ R: 37 Prozent beträgt die Sperrwirkung beim Beschleunigen, 30 Prozent beim Bremsen. Schlupf kommt nur in ganz engen Kurven auf, bei flüssiger und kurviger Fahrt beißt sich der Peugeot in den Asphalt. Um auch aus hohen Geschwindigkeiten sicher zu verzögern, kommen 380-mm-Scheibenbremsen und eine Vier-Kolben-Bremsanlage zum Einsatz.
Mit dem GTi kann man scharf fahren, muss man aber nicht. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und federt weich. Der NEFZ-Verbrauch des 308 GTi liegt bei 6,0 Litern. Bei der eher schnellen Fahrt in den Bergen rund um Porto zeigte der Bordcomputer am Ende des Testtages 10,2 Liter an.
Wo ist nun der Haken? Wie so oft heißt der auch beim 308 GTi: der Preis. Der liegt bei mindestens 34.950 Euro. Damit kostet der Peugeot 4.550 Euro mehr als der 230 PS starke Golf GTI Performance, bietet aber mehr Serienausstattung wie Sportsitze, LED-Scheinwerfer und Navi. Der 350-PS-Power-Focus RS von Ford kostet 39.000 Euro. Der Escort RS-Nachfolger hat dafür eine noch viel längere Tradition als der schnelle Franzose.
Technische Daten: Peugeot 308 GTi
- Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit Direkteinspritzung
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 200 kW/272 PS
- max. Drehmoment: 330 Nm zwischen 1.900 U/min und 5.500 U/min
- Vmax: 250 km/h
- 0-100 km/h: 6,0 s
- Verbrauch: 6,0 l/100 km
- CO2: 139 Gramm/km
- Abgasnorm: EU 6
- Länge: 4,25 m
- Breite (mit Außenspiegeln): 2,04 m
- Höhe: 1,44 m
- Radstand: 2,61 m
- Kofferraumvolumen: 420 bis 1.205 l
- Leergewicht: 1.395 kg (inkl. Fahrer)
- Preis: ab 34.950 Euro
Optisch entspricht er nicht 100% meinem Geschmack, ansonsten scheint das ein ganz Fairer Deal zu sein. Pluspunkt ist natürlich das Torsensperrdiff 😊.
Der Cupra hat in der Regel 280 bzw. bald 290 PS, die 265 PS hat nur die unbeliebte und selten verkaufte "Light-Variante". Bitte etwas gründlicher recherchieren...
Jo das hab ich mir auch gedacht. Einerseits den GTI Performance mit 230 PS nehmen, aber andererseits beim Cupra nur die kleine Variante nennen...
...einmal 330mm Bremsscheiben, dann wieder 380mm.
Es sind 380mm!
Solange die Franzosen immer meinen, das Cockpit neu erfinden zu müssen und von einer optischen Grausamkeit in die nächste zu kommen, werden sie bei mir und sicher vielen anderen nie in die engere Wahl kommen. Da mag der Rest noch so gut sein, aber wenn ich täglich so einen Innenraum ansehen müsste, würde ich die Krise kriegen.
Peugeot hätte sich rein optisch ruhig etwas mehr trauen können um die Topversion des 308 in Szene zu setzen. Wirkt wie ein normaler, vom Chrom befreiter 308.
Überall anders bekomm ich einen 2 Liter Motor, selbst der Mini Cooper S fährt jetzt schon mit einem 2 Liter vor, da wirkt der Deal mit dem 1.6er garnicht so gut für den aufgerufenen Preis. Verglichen mit dem Cupra oder eben gar mit dem gänzlich giftigeren Paket des neuen Focus RS, ist das wirklich kein Schnapper. Als ich noch meinen Cupra besessen habe, konnte ich mich oft genug mit Nachbars RCZ-R messen. Der war garnichtmal so schnell, nur sehr sehr laut. Trotzdem gut dass Peugeot aus dem Quark kommt und sich etwas traut, jetzt muss man nur die Agressivität im Design umsetzen und vorallem den Innenraum "normaler" bekommen.
Der ist so hässlich, er könnte fast ein modernes Kunstwerk sein...
Einzig der Motor scheint für mich interessant zu sein.
ex-306 ex-206 Fahrer...
Wie lange soll der Motor denn halten bei der leistung sollte man Minimum 2l haben und das ist noch zuwenig. Bald arbeiten ja mehr turbos wie Zylinder. Mein Kumpel hatte lange Zeit den 205gti 16 v den Wagen würde ich vorziehen. Gut optisch ist er schöner als sein vorgänger.
Aktuelle Kompakte werden immer banaler. Alle ähnliche Fahrwert/Leistungen und man bescheisst sich um die Wette was NOS Zeiten angeht. PreisLeistung gewinnt der Cupra, Emotionen der Focus RS. evtl novh der Civic R weil er so geil drüber ist. Alle anderen sind austauschbar und beliebig.
Was wiegt denn der 308 GTI? Sind es die erwähnten knapp 1,3 t oder die ausgeschriebenen 1.395 kg? Ersteres wäre halbwegs ok, letzteres enorm schwer.
Auf der IAA war von 1250kg Leergewicht die Rede (was ich auf der Messe noch angesprochen habe und als Antwort kam nur Bla Bla Fahrer Bla Bla Sprit...), 6 Sekunden für 272PS ist im Vergleich zu der Konkurrenz nicht der Knaller die nur eine halbe Sekunde mehr braucht aber um die 40-50 PS weniger hat (sogar mit Torsen-Diff-Sperre). Die Bremse vorne mag ja beeindruckend aussehen und klingen, hinten dagegen war es nicht viel mehr als was auch eine Trommelbremse geschafft hätte. Das 351mm Lenkrad ist ziemlich dicht an der Schmerzgrenze was Alltagstauglichkeit angeht.
Ein Fronttriebler ist hinten so leicht, hebt eh schon fast ab, wenn vorne entsprechende Reifen und Bremse montiert ist. Hinten würde eine Trommel auch ausreichen, sähe aber doof aus bei dem Felgendesign.
Weil Frontkratzer physikbedingt nunmal schlechte Stillstand-100 Zeiten fahren. Um reelle u6 zu schaffen muss man schon mit Launchcontrol, Slicks und ähnlichem arbeiten.
Peugeot und Opel PS. Immer wieder erstaunlich, wie langsam die Autos auf hundert sind, trotz der vielen PS.