Tesla Falcon Wings und Autopilot: Kommentar
Gefährlicher Beta-Test
Nach einem Unfall öffnen die „Falcon Wings“ eines Tesla Model X nicht. Kunden beschweren sich über den gefährlichen „Autopilot“. Ein Kommentar zu Teslas unfertigen Autos.
Berlin – Jeder etablierte Hersteller wäre längst an der Empörung zerbrochen. Man stelle sich vor: Mercedes baut neue Türen. Die sehen verdammt cool aus, öffnen im Notfall aber nicht. Oder, ebenfalls hypothetisch: Audi testet, ganz offiziell, sicherheitsrelevante Assistenten am Kunden im Straßenverkehr. Der Test geht schief, mehrfach. Es gibt Blechschäden und einen Toten. Audi testet weiter.
Wenn große Autohersteller Mist bauen, vergisst man das nicht. Elchtest, Zündschloss-Skandal, Dieselgate, Takata-Airbags. Kennt jeder. Alle schlimm.
Bei Tesla ist das anders. Eine Marke, die Elektroautos baut, rettet ja die Welt. Da dürfen Fehler passieren, denn wenigstens "tut hier mal jemand was". Es dauert halt, bis alles sitzt. Und was heute nicht passt, kommt morgen per Update. Oder übermorgen.
Tesla "Autopilot": Klage wegen "Beta-Test"
Aber das ist eben nur die halbe Geschichte. Tesla verkauft unfertige Produkte. Der Fahrer entwickelt Assistenzsysteme im Straßenverkehr mit. Jene Person, die eine fünf- bis sechsstellige Summe für das Auto bezahlte, arbeitet am Auto.Aktuelles Beispiel: Im Januar 2017 sollte ein Software-Update die Fahrerassistenz „Autopilot“ verbessern. Tesla-Chef Elon Musk gab über Twitter(!) bekannt, dass die Kameras am Fahrzeug eventuell nachjustiert werden müssen. Die Fahrer sollen vorsichtig sein. Vorerst sei zudem der Spurhalte-Assistent eingeschränkt nutzbar. Für höheres Tempo müsse man Daten sammeln.
Einige Tesla-Besitzer haben nun Klage eingereicht. Sie seien „Beta-Tester von halbfertiger Software, die Tesla-Fahrzeuge gefährlich macht“. Mit aktuellem Datenstand würde das Auto die Fahrspur verlassen, ohne Grund scharf bremsen oder nicht stoppen, wenn sich das Auto Hindernissen nähert. Tesla winkt ab: Der „Autopilot“ sei ein Prozess, der sich entwickle. Volle Autonomie habe man nie versprochen.
Model X: Problemen mit "Falcon Wings" nach Unfall
Dennoch: Tesla ist innovativ, in einigen Punkten. Aber irgendwie scheinen viele der Innovationen nicht ausreichend zu funktionieren. Fahrzeuge brannten, weil die Akkus nicht ausreichend vor Schäden von unten geschützt waren. Und, weil die Absicherung gegen Kurzschlüsse nicht schnell genug reagierte. Nun verunfallte ein Model X in China. Die „Falcon Wing Doors“, also die hinteren Türen, ließen sich nicht öffnen.Nach schweren Unfällen kann das passieren. Zumal jene Türen im Tesla elektrisch arbeiten. Der Nachteil: Ohne Strom kann von außen niemand helfen. Die einzige mechanische Notentriegelung ist auf der Innenseite der Türen hinter dem Lautsprechergitter versteckt. Zu kompliziert, wenn unten Batteriezellen explodieren. Die beiden Passagiere schafften es durch die vorderen Türen aus dem Auto, kurz bevor es Feuer fing. Der Fahrer musste für mehr als einen Monat ins Krankenhaus – sein Airbag hatte nicht ausgelöst.
Undankbare Themen, zumal jede Kritik an Tesla die Fans persönlich zu kränken scheint. Trotzdem müssen wir Tesla an denselben Maßstäben messen wie jeden anderen Autobauer. Kunden sind keine Beta-Tester, Autos keine Experimente, Assistenzsysteme keine Computerspiele. Notentriegelungen müssen im Notfall gut erreichbar sein. Fahrhilfen müssen vollständig funktionieren, bevor ein Kunde fährt. Egal, wie charmant oder ironisch Musk die Kritik wegtwittert.
Aha. Als Kommentar gekennzeichnet darf man dann so tendenziös werden. Oder was soll dieser fiktive Audi-Vergleich mit dem Toten? Hier wird ja offensichtlich auf einen Vorfall mit einem Tesla angespielt. In diesem Fall hat doch aber der Fahrer (unverantwortlich und so von Tesla nicht vorgesehen) das Auto sich selbst überlassen und war unaufmerksam.
Ja, Tesla hat Baustellen. Aber dieses Besitzstandswahrung-ich-liebe-meine-deutschen-Autobauer-daher-hacke-ich-reflexmäßig-auf-Tesla-rum ist nicht wirklich eine Glanzleistung. Auch nicht als Kommentar verpackt.
Kritik an Tesla, ob das gut geht .😊
Häh? Ja natürlich.
Jedenfalls ein Beitrag ganz nach meinem Geschmack. Wenn auch krass eingefärbt. Aber eben: ein Kommentar.
Ich glaube das sagt alles
auch ein Kommentar sollte sich an die Wahrheit halten. Ich finde die Idee von Tesla gut, finde es aber auch bescheiden, dass Kunden mit Funktionen geködert werden, die dann immer weiter nach hinten geschoben werden. Soweit ok.
Aber dieser Audi-Vergleich soll nichts anderes aussagen, als dass Tesla mutwillig den Tod von Menschen in Kauf nimmt, so zumindest meine Wahrnehmung. Und das finde ich auch innerhalb eines Kommentars etwas zu weit gegangen.
Gott endlich schreibt mal jemand so einen Artikel! - Unterschreibe ich zu 100%. Dieses Zweierlei-Maß-Gemesse, was Tesla jeden Scheiß durchgehen lässt, geht auf keine Kuhhaut. Wenn sie als ernstzunehmender Konkurrent gesehen werden wollen, dann müssen sie sich an den gleichen Maßstäben messen lassen, wie jeder andere Autohersteller (egal welcher Nation oder Antriebskonzept) auch. Bug ist Bug.
Völlig normal geworden für Software (besonders gern im Gaming-Bereich angeprangert/diskutiert). Wahrscheinlich haben auch alle "Testfahrer" die AGB die sie (höchstwahrscheinlich) angenommen haben durchgelesen und wussten schon vorher, dass Klagen keinen Sinn machen werden😉
Sollte man sich eventuel überlegen, bevor man sich ein Fahrzeug kauft, das ständig mit dem Internet verbunden ist und so zwangsweise mehr oder minder nötige Updates aufgezwungen werden. Als letzte Alternative bleibt doch immer noch ein "analoges" Fahrzeug zu nutzen, nur leider funktionieren die Türen hier auch nicht immer einwandfrei nach einem schweren Unfall 😜
Die Leute sollten mal lernen, dass sie nicht die einzig wahren Ansichten haben. Tesla mag sehr innovativ sein, aber deshalb würde ich denen nicht mehr durchgehen lassen, als anderen Autobauern.
Und an alle "Motor-Talk verteidigt deutsche Marken"-Leute: Bei Toyota, Nissan, Jaguar wäre der Aufschrei auch groß, wenn sowas passiert.
Wenn der Kommentar an bestimmen stellen unwahr sein sollte, würde ich die Aussagen des Autors einfach widerlegen.
Bisher hast lediglich Du wenig nachvollziehbare Behauptungen aufgestellt und Anschuldigungen erhoben. Warum du dich permanent über den Audi-Vergleich echauffieren musst ist mir ein Rätsel. Audi sollte hier ganz offensichtlich stellvertretend für alle anderen Premiumhersteller der "alten Schule" stehen.
Ich verstehe offen gesagt überhaupt nicht das Problem, das du hier versuchst du konstruieren.
Ich muss dem Autor im Großen und Ganzen Recht geben. Ich bin auch kein Fan von der Namensgebung des "Autopilot", aber fakt ist natürlich, dass Tesla in der Dokumentation schreibt, dass keine vollständige Autonomie vorgesehen ist.
Aber Tesla wirbt sehr wohl mit Features wie dem adaptiven Tempomat, dem Spurhalteassistenten, etc. - und diese sollten dann auch bitte wie beworben funktionieren und nicht nur "vielleicht in den meisten Fällen größtenteils". Außerdem kann der Käufer davon ausgehen, dass essenzielle Sicherheitssysteme wie Airbags immer funktionieren, da diese für eine gültige Zulassung eines Fahrzeugtyps Vorraussetzung sind.
Momentan hat ein entsprechend ausgestatteter VW Passat ein höheres "Autonomielevel" als ein Tesla - der Unterschied ist, dass wir das von VW nicht in jeder Werbung zu hören bekommen und dass bei einem Unfall die Notfallsysteme korrekt funktionieren werden und ich anschließend aus dem Fahzeug auch befreit werden kann.
Ich will nicht Tesla als Firma oder ihre Autos verteufeln. Fakt ist aber, dass "Beta-Tests" auf realen Straßen in den Händen von zahlenden Verbrauchern nichts zu suchen haben. Es ist schlimm genug, dass es in großen Bereichen der Software- und Spieleindustrie mittlerweile Standard ist, unfertige Produkte zu verkaufen, aber bei Autos geht das definitiv zu weit.
volle Zustimmung.
Abgesehen von dieser Sache ist es jedem selbst überlassen Beta-Tester zu sein. Ist doch bei Early-Access Titeln oder Kickstarter Sachen nicht anders. Muss jeder selbst wissen...
Das Bananenprinzip bei Software gibt es auch bei anderen Herstellern, siehe z.B. bei diesem 174-Seiten-Thread 😉... Überraschenderweise sind auch dort die teuer bezahlenden Fans überwiegend glücklich...
Nein, ist es selbstverständlich nicht, da im Straßenverkehr durch eine Fehlfunktion der Beta-Software andere Verkehrsteilnehmer massiv zu Schaden kommen können und auch bereits gekommen sind.
Andere Hersteller lassen sich solche Funktionen aufwändig und teuer genehmigen. Tesla verändert bereits zugelassene Fahrzeuge einfach per Softwareupdate und fügt ihnen neue Beta-Funktionen hinzu, die in den Straßenverkehr eingreifen. So etwas wäre bei anderen Herstellern undenkbar.
Seltsame Sichtweise, die du da hast.
Audi. Top Beispiel.
War da mal was?