Polizeigewerkschaft fordert Maßnahmen
Geisterfahrer: Krallen an Autobahnabfahrten?
Duisburg - Nach dem Geisterfahrer-Unfall im Sauerland mit fünf Toten fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft NRW (DPolG) den Einsatz sogenannter Krallen an Autobahnabfahrten.
Durch den Einsatz technischer Hilfen, die Reifen beschädigen und so die Weiterfahrt verhindern, könnten Geisterfahrten verhindert werden, wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte. Auch elektronische Warntafeln und Blinklichter, die sich bei falscher Einfahrt aktivierten, seien eine Möglichkeit.Die Krallen sollten an allen Autobahnabfahrten eingesetzt werden, sagte der DPolG-Landesvorsitzende Erich Rettinghaus. "Dabei nehmen wir eher geplatzte Reifen als Tote und schwerverletzte Menschen auf der Autobahn in Kauf."
Ein Geisterfahrer war am Sonntagmorgen mit hoher Geschwindigkeit bei Meschede frontal auf einen Wagen gestoßen. Alle fünf Unfallbeteiligten kamen ums Leben.
Quelle: DAPD
Wie soll das technisch umgesetzt werden? Die mir bekannten Krallensysteme funktionieren nur bei Schrittgeschwindigkeit und stellen auf Dauer vermutlich trotzdem noch eine übermäßige Belastung für die Reifen dar. Wie soll denn dann ein Krallensystem bei Tempo 50-100 gefahrlos funktionieren? Mittels fehleranfälliger Lichtschranke? Selbstmörder werden auch Krallen nicht aufhalten, schließlich müssen diese für Rettungsfahrzeuge umfahrbar sein. Warntafeln mit Blinklichtern wären wohl eine sinnvollere Lösung, inklusive automatisierter Warnung und Spursperrung auf der Autobahn.
Die Frage ist doch ganz einfach, warum wurden diese - in unserem ach so sicherheitsbewußtem Staate - nicht schon längst flächendeckend installiert? In den USA scheinen sie sich doch bewährt zu haben.
Auf der anderen Seite... geplante Selbstmord-Fahrten wie die jüngste, tragische Fahrt vom Sonntag verhindert man damit kaum, sollte diese bauliche Maßnahme dem Selbstmörder bekannt sein. Da wird dann die Auffahrt benutzt und gedreht.
Bleibt die Frage, warum nimmt so ein Selbstmörder nicht einfach eine Mauer, oder einen Baum, ohne bewußt unschuldige Opfer mit zu verletzen, oder gar zu töten???
In Österreich gibt's das schon:
http://www.auto-motor-und-sport.de/.../...pt-geisterfahrer-670018.html
Die Krallen in den Auf/Abfahrten verhindern nur den Anteil der "Deppen". Gegen die Selbstmörder, welche auf der BAB selber drehen schützt das auch nicht...
Aber auch das ist ein weiteres Kapitel in dem Buch:
"Warum deutsche Politiker zu dumm sind, funktionierende Lösungen aus dem Ausland umzusetzen"
Die Frage ist, wieviel so eine Lösung kostet. Eine einfache Ampelanlage kostet ja schon Millionen. Mit beliebig hohem finanziellem Aufwand kann man viele Tote verhindern, dabei aber auch bankrott gehen.
Sollten solch Krallen auch bei massenhafter Installation bezahlbar sein, dann wäre es eine Variante. Trotzdem frage ich mich, ob so rabiate Methoden wirklich nötig sind oder ob es nicht auch große, rote, nötigenfalls beleuchtete Warntafeln "HALT! Sie fahren in die falsche Richtung auf die Autobahn! Sofort wenden!" (mit LED-Beleuchtung nachts und Aufladung eines Akkus über Solarzellen tagsüber) tun würden.
Bei einer Kralle, die dafür da ist, den Reifen zu zerstören, ist die übermäßige Belastung des Reifens beabsichtigt. 😊
Aufgebaut werden sollen die Systeme ja auf den Zufahrten zur Autobahn, nicht auf der Autobahn selbst. Dort sind die Geschwindigkeiten meist moderat. Technische Lösungen zu finden, die auch bei Tempo 60 noch funktionieren sollte nicht das Problem sein. Das sehe ich eher bei den Kosten und der Frage der Notwendigkeit, siehe oben.
Bei den Grenzübergängen der Transitstrecken durch die ehemalige DDR waren noch ganz andere Systeme im Einsatz. Da wurden Flüchtige aufgehalten, indem Betonklötze aus dem Boden gefahren wurden und die Straße gesperrt haben. So schrottet der Geisterfahrer sich wenigstens nur selber. 😆
Das ist aber nur eine einzige Auffahrt, wo sie sowas installiert haben, weil die Geisterfahrer da offenbar im Dutzend hochfahren. Finde ich aber auch ein Armutszeugnis, dass es nicht möglich sein soll herauszufinden, warum sich gerade dort so viele Autofahrer vertun. Das muss doch mit Beschilderung und/oder Verkehrsführung zu tun haben. Da anzusetzen wäre sinnvoller als den irregeführten Autofahrern die Reifen zu zerstechen.
Aber doch nicht in der richtigen Fahrtrichtung. Und wer garantiert mir, dass die Krallen auch nach 5 Jahren so so locker-leicht wegfedern, dass meine Reifen bei Tempo 60 nicht beschädigt werden?
die krallen die halten lediglich die "versehentlichen" falschfahrer auf...
...die absichtlichen falschfahrer werden dann einfach "wenden in drei zügen" auf der autobahn praktizieren und schon gehts in die verkehrte richtung weiter!
Nun, das müsste man auf geeignete Weise sicherstellen. Entweder man findet einen zuverlässigen, alterungsresistenten Auslösemechanismus, oder man schreibt halt vor, dass die Krallen alle 3 Jahre (oder wie oft auch immer) geprüft und gewartet werden müssen. Ja, das kostet Geld. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man solch Schnickschnack einführt.
Mir persönlich ist die Lösung aber schon vom Ansatz her unsympathisch. Sie charakterisiert den (zum Scheitern verdammten) Versuch, dem Autofahrer die Verantwortung für sein Fahrverhalten abzunehmen. Mit der gleichen Begründung könnte man in sämtliche Ampeln Krallen einbauen, die ausfahren, wenn die Ampel rot ist. Dann hätte man binnen kürzester Zeit sämtliche Rotlichtsünder weg und würde zudem sicherstellen, dass die Leute nicht schon verfrüht bei rotgelb anfahren. 😆
Derlei Firlefanz kann man sich eine Menge ausdenken. In meinen Augen taugt das aber nichts. Der richtige Weg ist, den Autofahrer zuverlässig darauf aufmerksam zu machen, dass er hier nicht reinfahren darf, mit einem Hinweis, der so ungewohnt ist, dass der Autofahrer ihn nicht ignorieren wird. Eine große, blinkende, rote Warntafel etwa wäre ein geeignetes Werkzeug. Vielleicht auch eine Konstruktion im Boden, die der Krallenmechanik ähnelt, aber nichts vernichtet, sondern laute, hupenähnliche Geräusche von sich gibt, wenn man sie falschherum überfährt.
In den meisten Fällen dürfte ein großes, rotes, blinkendes Licht (ähnlich der an einem Bahnübergang, nur größer und heller) nebst einer informierenden Zusatztafel bereits ausreichen. Mit Solartechnik betrieben wäre es vermutlich auch billiger zu installieren als fahrbahnbreite Krallenmechaniken, für deren Einbau man die Straße aufreißen muss.
Absichtliche Geisterfahrer wird man so oder so nicht gestoppt kriegen. Aber das ist ja nur eine kleine Minderheit.
Zentrales Problem: Kostenaufwand
Nächstes Problem: Nur diejenigen Trottel die mal wieder die zwei lustigen Schilder (Eines ist rot, das andere blau, beide kreisrund...) verwechseln, werden damit aus den Angeln gehoben... die anderen umfahren das oder wenden eben mal kurz auf der BAB.
Es gibt immer noch Rettungszufahren dort kann man immer noch falschrum auffahren. d.h. hilft das nicht wenn jemand das ganze wirklich geplant hat.
Nur dass es um diese Fälle auch gar nicht geht. Sie machen nur einen verschwindend geringen Anteil der Geisterfahrer aus.
Hallo,
abgesehen von den Fällen in denen die falsche Fahrtrichtung bewußt gewählt wird, (von Selbstmördern, sonstigen Kranken z.b. als Mutprobe etc) muß man doch einsehen, daß es offenbar eine große oder vielleicht sogar eine wachsende Zahl von Autolenkern gibt, die mental den Anforderungen bei weitem nicht gewachsen sind. WEr schon die Bedienungsanleitung nicht versteht, mit der reinen Bedienung oder den Verkehrsregeln überfordert ist, darf nicht hinters Steuer! WEr nicht merkt daß er "falsch" fährt oder trotzdem weiterfährt obwohl er es merkt, ist auf einem geistigen Niveau daß die Bedienung von schnelllaufenden Maschinen verbietet! Man kann diesen Leuten keinen Vorwurf machen, sie können nichts für ihr Unvermögen - aber sie dürfen garnicht erst in den Besitz einer Fahrerlaubnis gelangen zu ihrem eigenen und unser aller Schutz!!
Gruß blaubeer
Es gibt Systeme, wie sie in den USA in die Strassen gesetzt werden, bei denen es völlig egal ist, wie schnell man in richtiger Richtung drüber fährt, aus der Gegenrichtung kommend, gibt es 4 platte Reifen.
Die Autobahnzufahrten sollten mit großen Pfeilen ausgestattet sein. Ein Geisterfahrer sollte in jedem Fall den Führerschein lebenslang verlieren und bei Unfall Gefängnisstrafe verhängt bekommen. Aber gegen Suizidanten kann man nichts tun...