Ladungssicherheit im Auto
Geschosse aus dem Baumarkt
Jeder zweite Autofahrer belädt sein Auto falsch. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Aktion des Auto Club Europa (ACE) auf Parkplätzen von Baumärkten und Einrichtungshäusern.
Inspektoren des Clubs haben im Sommer bei insgesamt 14.818 Fahrzeugen die Sicherung der Ladung überprüft.
Die Ergebnisse: Provisorisch eingeklemmte Holzlatten ragen aus der geöffneten Heckklappe heraus, lose auf den Kopfstützen abgelegte Regalbretter sind auf das Genick der Beifahrerin gerichtet, eine lange Alu-Leiter wächst aus dem Schiebedach und droht zu kippen.
ACE: Ladungssicherung zum Fahrschulthema machen
Der Club sieht Handlungsbedarf: Viele Autofahrer ahnten zwar, welche Folgen ein zwischen Sitz und Kopfstütze eingeklemmtes Holzbrett bei einer Notbremsung haben kann: Genickbruch. Trotzdem gehen Autofahrer solche Risiken regelmäßig ein, heißt es im Abschlussbericht des Clubs.
Deshalb fordert der ACE, das Thema Ladungssicherung in die Lehrpläne der Fahrschulen aufzunehmen. Auch könnten die Vorschriften zur Ladungssicherung konkretisiert werden: "Warndreieck und Verbandskasten sind gesetzlich vorgeschrieben, warum nicht auch Trennnetze, Verzurr-Ösen und stabile Kofferraumabdeckung?"
Gefährlich und teuerUngesicherte Ladung kann bei einer Vollbremsung zum lebensgefährlichen Geschoss werden. Ein 300 Gramm wiegendes Handy wird bei einem Aufprall mit 50 km/h mit 15 Kilogramm durchs Auto geschleudert. Eine 40 kg schwere Möbelpackung käme bereits auf zwei Tonnen.
Wer mit nicht ordnungsgemäß gesicherter Ladung erwischt wird, kann mit einem Bußgeld zwischen 35 und 150 Euro sowie drei Punkten in Flensburg belangt werden.
Checkliste: Sicher transportieren
- Schwere Gegenstände nach unten – formschlüssig an der Rückbank. Das Schwerste "auf der Achse".
- Freistehende schwere Ladung mit Zurrgurten festigen.
- Das Gewicht der Ladung gleich verteilen.
- Auch wenn niemand auf der Rückbank sitzt: Gurte schließen!
- Im Kombi Sicherheitstrenngitter oder Netz einsetzen. Ohne Trennsystem nie höher als Oberkante Rückenlehne laden.
- Reifendruck und Scheinwerfereinstellung anpassen.
- Warnweste, -dreieck und Erste-Hilfe-Kasten griffbereit halten
Das fordert die Straßenverkehrsordnung (StVO)
§ 22, Abs. 1
- Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können.
§ 23, Abs. 1
- Der Fahrzeugführer ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden.
- Er muss dafür sorgen, dass das Fahrzeug, der Zug, das Gespann sowie die Ladung und Besetzung vorschriftsmäßig sind, und dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs durch die Ladung oder die Besetzung nicht leidet.
Quelle: ACE
Hört, hört...
"Auch wenn niemand auf der Rückbank sitzt: Gurte schließen!"
Wieso das denn? Und warum nicht beim Beifahrersitz auch?
Weil die Rückbank alleine bei vielen Karosserieformen nicht genug Halt für schwere Gegenstände bietet. 😉
ich denke mal geschlossene gurte würden der rückbank mehr halt geben wenn diese durch ladung nach vorne gedrückt werden würde.
Ja hab ich auch schon oft gehört, dass dadurch die Stabilität der Lehne erhöht wird.
Mache ich auch immer so bei Kombinationskraftwagen ohne stählerner Platte zwischen Lade- und Fahrgastraum.
Wird auch so vom ADAC und Fahrsicherheitszentren empfohlen. Ich will die 300 kg Werkzeug nicht im Rücken haben, die mein Vater im Kofferraum transportiert.
Ladungssicherung ist sehr wichtig!
Beim "Gurte schließen" auf der Rückbank sollte man nicht vergessen, daß man das idealerweise über Kreuz macht, d. h. Gurtschnalle des rechten Gurtes in das Schloß für den linken Gurt und die Gurtschnalle des linken Gurtes in das Schloß für den rechten Gurt. Nur so wird auch sichergestellt, daß bei geteilt umklappbarer Rückenlehne die Last im Falle aller Fälle sicher gehalten wird und es die Rückenlehne an der Trennstelle zwischen den Lehnenteilen nicht durchdrückt. Idealerweise wird die Ladung im Kofferraum bzw. Laderaum zusätzlich mit Zurrgurten (gibt es regelmäßig für um die 10 Euro beim Discounter) an den Zurrpunkten fixiert. Mehrere Einzelpaket faßt man idealerweise zu einem großen Packen mit Gurten zusammen.
Wenn ich überlege, wie leichtsinnig ich früher diverse Möbel- und Teiletransporte in meinen Polos durchgeführt habe, dann wird mir richtig schlecht. Da wurde bis Anschlag gestapelt und auf der Beifahrerseite munter durchgeladen über die Lehne des Beifahrersitzes. Nach einem Aha-Erlebnis im Rahmen einer Vollbremsung mit anschließendem Ausweichen habe ich dazugelernt.
Bei Schwerpunktkontrollen zum Thema "Landungssicherung" in der Nähe von Baumärkten werden die Beamten auch regelmäßig fündig...
Völlig richtig. Das steht eigentlich normalerweise sogar im mysteriösen Buch namens "Betriebsanleitung". Bei mir zumindest.
Und hier noch ein schönes Beispiel, wie man es NICHT machen sollte!
Ja, ich gestehe: Ich war der Übeltäter und habe so die Küchenteile im großen schwedischen Möbelhaus in meinen Polo gepackt gehabt. Man wird klüger 😆
Für alle die mal sehen wollen was man alles so falsch machen kann und wie es richtig geht ( Bild des Monats ;-)
http://www.klsk.info/inhalt.htm
Gruss P.
Wenn ich immer die Autos mit über 500kg Erde auf der Hinterachse vom Baumarktparkplatz rollen sehe obwohl die Federung am Anschlag hängt und das Rad halb im Radkasten verschwindet... In jeder Kurve am kämpfen... Statt dass sie einfach 2 mal fahren, einen Anhänger verwenden oder einen der teilweise sogar gratis angebotenen Transporter.
Auch lustig: Wenn jemand Farbeimer kauft. Statt dass man sie in seinem Auto ordentlich verstaut und evtl. sogar noch eine Stabile Plastiktüte rüberzieht werden sie einfach in den Kofferraum gestellt. Und dann kommt die große Überraschung bei der ersten schärferen Bremsung. 😮
Also ich kenne keinen Baumarkt, der kostenlose Transporter anbietet.
Bei uns gibts einen der Transporter günstig an Kunden vermietet und ab 200€ Einkaufswert sogar kostenlos bis 50km.