ADAC wählt Präsident und beschließt Reform

Gleichzeitiges Testen und Verkaufen geht nicht

verfasst am Sat Dec 06 13:54:58 CET 2014

Am Samstag wählte der ADAC August Markl zum neuen Präsidenten. Außerdem beschloss der ADAC sein Reformpaket. Wir erklären die wichtigsten Veränderungen beim Autoclub.

Die außerordentliche Hauptversammlung des ADAC wählte heute AUgust Markl zum neuen Präsidenten und beschloss ein umfangreiches Reformpaket
Quelle: dpa/Picture Alliance

München – Der ADAC hat wie erwartet August Markl zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Der 66-Jährige folgt auf den langjährigen ADAC-Präsidenten Peter Meyer. Markl übte das Amt bisher schon kommissarisch aus.

Markl hat viel vor: Er muss das Zukunftskonzept für Deutschlands größten Automobilclub umsetzen. „Reform für Vertrauen“ heißt es und wurde nun ebenfalls von einer außwerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen. Wir erklären die wichtigsten Eckpfeiler der ADAC-Reform.

Mitwirkung

Jahrelang vertrat der ADAC seine Positionen, ohne die Mitglieder zu fragen. So geißelte der Verein im Namen seiner 19 Millionen Mitglieder die Pkw-Maut oder wetterte gegen ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen. Künftig will der Club seine Mitglieder repräsentativ befragen, bevor er mit einseitigen Positionen an die Öffentlichkeit geht. Ergibt sich ein gemischtes Bild, will auch der ADAC in Zukunft eine differenzierte Position vertreten.

Entflechtung

Der neue ADAC-Präsident August Markl
Quelle: dpa/Picture Alliance
Besonders wichtig: Wirtschaftliche Aktivitäten des ADAC sollen vom Verein klar getrennt werden. Die Geschäftsbetriebe wie der Verkauf von Versicherungen oder Reiseführern werden in einer Aktiengesellschaft mit eigenem Vorstand gebündelt.

Mehr als 25 Prozent der Anteile an der AG soll eine Stiftung halten, die damit eine Sperrminorität hat. Durch die Herauslösung der Wirtschaftsaktivitäten aus dem Club will der ADAC seinen steuersparenden Vereinsstatus erhalten: Das Amtsgericht München prüft seit Monaten, ob der ADAC ein Verein ist oder doch ein Wirtschaftskonzern.

Transparenz

Compliance heißt das Zauberwort. Der ADAC gibt sich ein Regelwerk für saubere Unternehmensführung, wie es in der Wirtschaft und bei vielen Verbänden und Vereinen längst üblich ist. Es regelt zum Beispiel, bis zu welchem Wert Pannenhelfer Geschenke von dankbaren Autofahrern annehmen dürfen. Und, wie sie dies vermerken.

Klare Obergrenzen gibt es auch für Einladungen zum Essen. Ein eigens eingestellter Compliance-Chef soll dafür sorgen, dass die neuen Richtlinien von allen haupt- und ehrenamtlichen ADAC-Mitgliedern befolgt werden.

Produkt-Tests

ADAC-Tests haben Gewicht, egal ob es um Tunnel, Fähren, Reifen oder Kindersitze geht. Wie die Stiftung Warentest, beeinflusst der Verein die Verbraucher massiv mit seinem Urteil. Dabei will der ADAC aber künftig Interessenkonflikte verhindern.

So verkauft der Autoclub Tickets für Fährverbindungen, die er in seinem Fährentest selbst prüfte. Damit ist künftig Schluss: Einen Fährentest wird es nicht mehr geben - der Verkauf der Tickets geht aber weiter, weil das laut ADAC von vielen Mitgliedern gewünscht wird. Auch ADAC-Tests von Batterien, Schneeketten und anderen Produkten und Dienstleistungen sowie die Pannenstatistik wird es wegen Interessenkonflikten nicht mehr geben.

„Gleichzeitiges Testen und Verkaufen geht nicht“, heißt es in der Resolution für den neuen ADAC, die die Delegierten einstimmig beschlossen.

„Reform für Vertrauen“ heißt das Programm, das dem ADAC seine Glaubwürdogkeit zurückgeben soll
Quelle: dpa/Picture Alliance
Der neue ADAC-Präsident August Markl
Quelle: dpa/Picture Alliance

 

Quelle: dpa