Ford Granada L mit 2,0 V6
Glückwunsch, Du Dicker aus Köln
Bei Ford hagelt es 2012 Jubiläen: 60 Jahre Weltkugel-Taunus, 50 Jahre 12M P4, 30 Jahre Sierra und 40 Jahre Kultkarre Granada. Ausfahrt im dicken Kölner.
Köln - Die Motorhaube streckt sich über die ganze Breite der Fahrbahn, scheinbar endlos. Der Blick schweift weiter bis zum Ende der Motorhaube, wo die Ausläufer des glänzenden Schriftzuges erahnen lassen: Das Dickschiff ist ein Ford und zwar ein Granada der ersten Serie.
Der MK 1 wurde von 1972 bis 1977 gebaut und sollte Ford wieder in die Oberklasse bringen. Das gelang allerdings nur bedingt. Zwar wurde der „Granni“ schnell beliebt, doch Kunden von Nobelmarken konnte der Kölner Dicke nur bedingt begeistern. Die Türen fielen eben doch nicht ganz so satt ins Schloss wie beim Mercedes /8. Dafür gab es robuste, kraftvolle Sechszylinder und ein neuentwickeltes Fahrwerk, das viel besser war als jenes im Opel Commodore. Der Ford hat Einzelradaufhängung an der Hinterachse.70er-Muff und Radioknistern
Dass die damals so beliebten V6 im dicken Granada etwas mehr schluckten als so mancher Vierzylinder der Konkurrenz sei an dieser Stelle erwähnt, mehr nicht. Dafür genossen Fahrer jeden Meter in ihrem Ford dank tollem Raum und sattem Sound.
Die Welt der Oberklasse von Ford war früher vor allem weich. Weich ist nicht nur das Fahrwerk, weich sind im Granada vor allem die Sitze. Obwohl man auf ihnen thront, ziehen sie einen tief ins Polster. Sie riechen nach 70er-Jahre-Muff und dieser Geruch entspannt so sehr, weil er den Duft des vertrauten Gestern in sich trägt. Zwischen Echtholzimitat und Chrom, herrlichen Brauntönen und Radioknistern fällt man in Lümmelhaltung und genießt die Zeitreise im 40 Jahre alten Auto.Sechszylinder satt
Der Sechszylinder mit zwei Litern Hubraum läuft entspannt im Hintergrund und will nicht unbedingt, dass seine 90 PS sofort aus dem Stall gelassen werden. Schon in der Stadt kann man schnell in die dritte oder gar vierte Fahrstufe wechseln und den Ritt in der 4,57 Meter langen Sänfte genießen. Dann schnorchelt der Fallstromvergaser zufrieden vor sich hin und verteilt bei guter Einstellung und sanftem Gasfuß lediglich um die 10 Liter Sprit auf 100 Kilometer.Neben der viertürigen Limousine standen in den 70ern ein Kombi, eine zweitürige Fließhecklimousine und eine zweitürige Stufenhecklimousine zur Wahl. Das Motorenprogramm umfasste beim Granada und dem preiswerteren Consul bis zu neun Triebwerke, darunter einen 3,0-Liter-Essex-V6. Vor allem der Turnier genannte Kombi war ein großer Wurf und galt damals als größter Familien- und Freizeittransporter. Dank dem 2,8-Liter-Einspritzer mit bis zu 150 PS konnte man es auf der Autobahn sogar mit Statussymbolen der deutschen Konkurrenz aufnehmen.
Lieber lässig unterwegs
Ein Renner ist der 1,2 Tonnen schwere Kölner mit dem kleinen 2,0-Liter-Sechszylinder allerdings nicht. Auch bei rücksichtsloser Beschleunigung benötigt die Limousine 15 Sekunden auf Tempo 100, Schluss ist bei 155 km/h, die sich heute aber wie 200 km/h anfühlen. Es rauscht um die A-Säule und der Motor winselt um Gnade. Nur mit Mühe und viel Kraft lässt sich der Granni mit dem dünnen Bakelit-Lenkrad in der Spur halten. Wie ein Kaninchen auf der Flucht will der Ford immer wieder Haken schlagen. Dabei jaulen die schmalen 175er Reifen um die Wette und das Lenkrad verlangt nach einem beherzten Griff.
Lässiger und gemütlicher ist dagegen das Cruisen unter 100 km/h, den Wind durch die 70er Jahre Karosse ziehen zu lassen und sich an den Weiten der Motorhaube und am Armaturenbrett erfreuen. Der Anschnallgurt schlabbert dabei über dem Körper und Passanten halten bei der Vorbeifahrt freudig den Daumen in der Höhe. Auch wenn Ford damals nicht alle Interessenten der Oberklasse überzeugen konnte, heute können sie es. Zumindest mit dem Granada.Vor allem die Topmodelle mit GXL- oder Ghia-Ausstattung und V6 bieten viel Komfort für wenig Geld. Der magere Consul kostete bei der Einführung 1972 als Coupé 9.830 Mark, den Granada gab es ab 11.965 Mark. Heute muss man für gute Fahrzeuge mindestens 4.000 Euro einplanen. Ob Consul oder Granada ist dabei egal, der Preis hängt an Motor und Karosserieform.
Quelle: spotpress
Das ist ein Ford!
Toller Wagen - ohne Frage!
Hilft mir mal einer? Wieso verkauft Ford hier in D/A/CH nicht mehr richtige Autos wie den Granni damals? 😕
schoenes Lenkrad; erinnert mich an meinen Lincoln (Ford USA). Der Granada und auch der Taunus sind fuer mich nah an US Fords designed; schoen.
Weil Ford die obere Mittelklasse und Oberklasse im Interesse des amerikanischen Herstellers ersatzlos eingestellt hat, wie bei Opel auch, siehe Kapitän, Admiral, Diplomat und Omega. Die fehlenden Segmente decken die Amerikaner in eigenem Interesse selbst ab..
Siehe Ford Taurus, Ford Motor Company Lincoln, die Modelle sollen die Parts gegenüber 7er BMW, Audi 8, MB S-Klasse ergänzen, mehr Auto zu günstigerem Preis
Wunderschönes Auto.
Wenn ich mal ein grünes Coupe (oder gold metallic) in gutem Zustand finde hab ich nen neuen Wagen.
Sehr schön, Sehr stimmig und auch ne geile Farbe....😊
Der 2l V6 mit 90PS ist fuer dieses Auto aber zu wenig; der Motorraum ist so gut wie leer; da haette ein V8 rein gemusst, aber die Ford USA V8 waren zu der Zeit wohl zu gross: 7.5 und 6.6L und auch gross gebaut.
Die Sandfarbe stand auch dem Turnier ganz hervorragend, dazu waren die Felgen, Fernsterrahmen, Scheibenwischer und Antenne in Schwarz gehalten.
Mit 90 PS aus 2 L gings los, weiter oben war richtig Musik drin, der 2,3L mit 108 PS liess die Harfen klingen, der 2,6L mit 124PS liess die Posaunen blasen, der 3L mit 137PS liess die Pauken tönen.
Nicht sonderlich viel PS, aber mächtig Drehmoment, die 2,8-3,2 L BMW mit 185- 200PS hatten gegen den 3L V6 Granada schwer zu kämpfen..
War in 1976 mein absoluter Traumwagen. Bin mindestens einmal pro Woche beim Ford Händler drinn gesessen. Damals für mich allerdings nicht bezahlbar. Es blieb beim gebrauchten Taunus.
Sehr sehr schöner Wagen und ein Klasse Motor.
Nicht so nen Spielmannskram, den Ford heute auf den Markt wirft.
Kleiner Fehler im Text. Der 2.8i hatte anfangs sogar 160PS. 😊
Toller Wagen, super!!!!!
Danke für den Bericht!
So einen Wagen hatte mein Vater sich 1977 neu gekauft mit 2.0 V6 Motor als Kombi und wir schwärmen heute noch von dem Wagen... aber er wurde dann 1987 verkauft .... was würde ich geben den heute in der Garage stehn zu haben....🙁
Gruss
weniger als du glaubst 😊.