VW Jahresabschluss 2015: Abgas-Skandal, Image und Zukunft
Golf vor Passat und viel Geld für Modernisierungen
Abgas-Skandal, Rückrufthematik und Neuausrichtung: Die VW-Vorstände erklären beim Jahresabschluss das vergangene Jahr und die Zukunft von VW.
Wolfsburg - Der stockende Diesel-Rückruf und die Milliardenkosten der Abgaskrise zwingen Volkswagen zur Neuausrichtung, insgesamt und punktuell. Zunächst ändert sich die Reihenfolge bei der Ausbesserung. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat die Freigabe für den Passat noch nicht erteilt. Deshalb soll nun zunächst der Golf in die Werkstätten. „Die Entscheidung ist heute Morgen gefallen", sagte VW-Chef Matthias Müller.
Müller entschuldigte sich für die Verzögerung. Der Passat sollte bereits Ende Februar zurückgerufen werden. Doch einige Werte wären nach dem Update schlechter ausgefallen als zuvor. Welche Golf-Varianten nun den Vorzug bekommen, ist bisher ebenso unbekannt wie der Starttermin. VW-Markenchef Herbert Diess ergänzte später, der Passat werde „in den nächsten Wochen“ Updates erhalten. Ein Rückkaufmodell wie in den USA sei in Deutschland nicht geplant.
Weniger Investitionen, aber moderner werden
Im Unternehmen wächst der Druck, trotz eines verschärften Sparkurses mehr Mittel in Zukunftsthemen wie Elektromobilität, Umweltschutz und neue Dienstleistungen zu stecken.
Müller erklärte, VW müsse trotz der angespannten Finanzlage mit der Industrie Schritt halten: „Das Auto der Zukunft ist effizienter, intelligenter, komfortabler und sicherer als jemals zuvor. Es fährt elektrisch und in einigen Jahren auch autonom." Finanzchef Frank Witter macht das Kernproblem dabei deutlich: Geld. „Wir sehen steigenden Bedarf in Investitionen in neue Antriebs- und Mobilitätskonzepte, Urbanisierung und Digitalisierung. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Notwendigkeit, die Investitionen nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zum Umsatz zu senken."
Im Ringen um eine Einigung mit den US-Behörden rechnet VW mit Milliardenkosten für „grüne“ Projekte in den Vereinigten Staaten. Dafür veranschlagt der Konzern rund 1,8 Milliarden Euro. Bei dem Budget gehe es um „mögliche Investitionen in Umweltprojekte und die Elektromobilität“, heißt es im Geschäftsbericht. „Inhalt sowie zeitliche Verteilung der Investitionen sind derzeit noch unbestimmt.“
Der VW-Konzern 2015: Verluste und Gewinne
Insgesamt verlor der Volkswagen-Konzern im Geschäftsjahr 2015 1,3 Milliarden Euro vor Steuern. Zum Vergleich: 2014 wies VW einen Gewinn von 14,8 Milliarden vor Steuern aus. Hauptgrund für den Verlust: VW stellte für die Bewältigung des Abgas-Skandals eine Summe von rund 16 Milliarden Euro zurück. Operativ weist VW 4 Milliarden Euro Verlust aus.
Die meisten Konzernmarken schlossen das vergangene Jahr schlechter ab als noch 2014. VW Pkw verlor im Vergleich 274 Millionen Euro. Audi meldet 16 Millionen Euro weniger Gewinn, Bentley 60 Millionen, VW Nutzfahrzeuge 122 Millionen und MAN 107 Millionen. Großer Gewinner ist erneut Porsche (3,4 Milliarden Gewinn gegenüber 2,7 Milliarden im Vorjahr). Seat steht mit einem Verlust von zehn Millionen Euro besser da als 2014 (- 130 Millionen Euro).
Alle Zahlen findet Ihr im VW-Geschäftsbericht 2015.
Mobilitätsdienstleistungen und Partnerschaften, aber nicht Apple oder Google
Müller will neue Dienstleistungen in der Mobilität mit einer neuen Tochterfirma umsetzen. Hierzu solle „in Kürze ein rechtlich eigenständiges, konzernübergreifendes Unternehmen" entstehen, kündigte Müller an. Üblicherweise geht es dabei um das Geschäft rund ums Auto, zum Beispiel mit speziellen Smartphone-Apps oder Carsharing-Angeboten. Bei VW soll dieser Bereich bis 2025 einen „substanziellen Teil" des Umsatzes ausmachen.
VW will sich bei Zukunftsthemen mehr für Partnerschaften und strategische Beteiligungen öffnen. "Die Zeiten, in denen unsere Branche sich abgeschottet hat, gehören endgültig der Vergangenheit an", sagte Müller. "Berührungsängste, Alleingänge oder die Illusion, alles besser zu wissen und zu können, werden nicht ans Ziel führen."
Trotzdem plant der Konzern derzeit keine Zusammenarbeit mit den Smartphone-Riesen: „Wir unterhalten uns nicht mit Apple und Google“, sagte Müller. Mit welchen Firmen Partnerschaften geplant sind, wollte er nicht sagen.
Winterkorn: 7,3 Millionen Euro für 2015
Volkswagens Ex-Chef Martin Winterkorn muss wegen der Abgaskrise derweil finanziell deutlich Federn lassen. Der Ende September 2015 zurückgetretene Manager, dessen Vertrag aber noch bis Ende 2016 weiterläuft, erhält für das vergangene Jahr noch 7,3 Millionen Euro. 2014 hatte Winterkorn noch fast 16 Millionen Euro kassiert - und war damit höchstbezahlter Manager aller Dax-Konzerne.
Das Gehaltsminus liegt vor allem an der gesunkenen mehrjährigen variablen Vergütung, die ein Teil des Vorstands-Salärs ist. Neuer Spitzenverdiener im Volkswagen-Vorstand ist nun der Chef der schweren Nutzfahrzeuge, Andreas Renschler, mit fast 15 Millionen Euro. Er war im Winter 2015 von Daimler in den VW-Konzern gewechselt.
China bleibt wichtig für VW
Eine wichtige Stütze für VW bleibt das China-Geschäft. Im Reich der Mitte verdiente VW 2015 gut 5 Milliarden Euro. Trotzdem sank im vergangenen Geschäftsjahr die Zahl der Auslieferungen in Asien um drei Prozent. „Wir tun alles, um unsere Position in China in einem immer härteren Wettbewerb zu behaupten", sagte Müller. Bei der ohnehin renditeschwachen Kernmarke VW-Pkw drücken hohe Werbekosten infolge der Abgas-Affäre die Ertragskraft.
Der VW-Geschäftsbericht: Abgas-Skandal in Zahlen
Inklusive Impressum und Terminvorschau umfasst der VW-Geschäftsbericht für das vergangene Jahr 308 Seiten. Erwartungsgemäß dominiert die weltweite Abgas-Krise auch den Bericht. Das Wort „Skandal“ kommt darin allerdings nicht vor. Dafür werden die im Konzern für die Diesel-Causa gewählten Formulierungen "Abgasthematik" und "Dieselthematik" gleich 84 beziehungsweise 61-mal erwähnt.
Auch die Bezeichnung "NOx", das chemische Kürzel für Stickoxid findet sich 22-mal, ausgeschrieben steht es an 9 Stellen. Die Bezeichnung "Defeat Device", also die technische Ursache für den Diesel-Skandal, findet sich immerhin 7-mal, das Wort "illegal" genau wie "Manipulation" noch je 3-mal. Das Wort "Entschuldigung" findet sich nur ein einziges Mal im Text.
Abgas-Skandal: Ende noch nicht in Sicht
Müller deutet an, dass der Konzern trotz der Verzögerungen alle Rückrufe im laufenden Jahr bewältigen könne. Die Zielsetzung bleibt, möglicherweise streckt sich der Zeitraum bis ins 1. Quartal 2017. Bis wann die Untersuchungen intern und in den USA noch andauern, könne Müller nicht abschätzen.
Hinweis: Wir ergänzen diesen Artikel, sobald es neue Erkenntnisse oder Informationen gibt
Quelle: Mit Material von dpa
mal sehen wohin das führt...
"Volkswagens Ex-Chef Martin Winterkorn muss wegen der Abgaskrise derweil finanziell deutlich Federn lassen. Der Ende September 2015 zurückgetretene Manager, dessen Vertrag aber noch bis Ende 2016 weiterläuft, erhält für das vergangene Jahr noch 7,3 Millionen Euro"
ich lach mich schlapp. Soso er muß "Federn" lassen , verdammter Misthaufen.😆
So viel verdienen und dann solch unansehliche Anzüge wie bei Witter oder Garcia....
Guten Tag,
Nein, nein, Sie sehen das falsch. Die Anzuege sind so zerknittert und verschwitzt weil diese Leute sich zu Tode schuften.
( Schuften ist die Mehrzahl von Schuft ).
Beste Gruesse.
Geil,
Bild 1/3 ist universell austausch- und anwendbar für Berichte über den Bundestag, die FIFA, das IOC usw.
Titel: " Alte Leute verteilen Geld"
G
simmu
Na ja, von der Stange sind die ganz sicher nicht. Die Herren sind einfach rausgewachsen.😆
Was verdienen die 9 Leute eigentlich insgesamt zusammen? Da ist doch auch sicher noch großes Einsparpotenzial dabei...
„Das Auto der Zukunft ist effizienter, intelligenter, komfortabler und sicherer als jemals zuvor. Es fährt elektrisch und in einigen Jahren auch autonom."
Es besteht noch Hoffnung für VW...
Hoffnung ? Für mich bedeutet die Aussage "hoffnungsloser Fall"
Es gab genau einen Innovationssprung 130 Jahre zuvor -- Der Verbrennungsmotor.
Alles was danach kam , auch der Luftverkehr, stützt sich darauf.
Eine grundlegend neue Innovation müßte her..und die ist nicht in Sicht, aber klar Überraschungen gibt es immer wieder.
Mich hat neulich bei einem Kommentar auf ein VW-Thema erschreckt,
das es wohl schon möglich ist bzw. möglich wäre, bei den Temperatur-
abschaltungen der Dieselreinigungen, schon die Laufdauer des Diesels
vorzuprogammieren bzw. die Lebenszeit eines Diesels vorbestimmt ist
bzw. werden kann.
Meine Frage dazu wäre, ist es schon so oder ist es vielleicht geplant,
das würde heißen, wenn ich einen Diesel kaufe, weiß der Hersteller schon,
wann ich Motorprobleme bekommen werde. Auch wann ein Kaufbedarf
entstehen wird.
Das hieße im übertragenen Sinne, für den Kaufpreis von VW, bekomme
ich nicht mehr das Auto, sondern Dessen Laufdauer. Denn ohne Motor im
Alter, nützt mir der Rest des Fahrzeugs ja auch nichts mehr.
Eigenartig sind dabei die vorzeitigen Motorschäden am 1,4L TSI Benziner
zu sehen. Könnte es klüger sein, lieber auf den Kauf eines VW sicherheits-
halber zu verzichten???? Wie sehen Dies die Kundigen Hier??? Gruß aus B.............
Obwohl ich die Autos überwiegend toll finde----würde ich keinen aktuellen VW kaufen. Ich traue nicht einem der Motoren.
Ich hatte mir deshalb letztes Jahr im August noch einen Saugbenziner geholt ( SEAT) obwohl ich das Auto nicht dringend brauchte..nur als Vorsorge, weil für das aktuelle Angebot würde ich nicht 1 Cent ausgeben, denn das ist mehr spekulieren als ein "solider " Kauf.
Du fahrst doch eh Toyota, bleib bei deiner Marke, dann brauchst du dir darüber keine Gedanken machen. Toyota hat seit langem das Ziel eines langsamen, nachhaltigen Wachstums. VW wollte möglichst schnell wachsen, koste es was es wolle. Ich sehe dadurch bei VW eine höhere Gefahr, die Lebensdauer absichtlich zu begrenzen, als bei jedem anderen Autobauer. Ich vertraue VW desshalb nicht.
Auch hat man sich in der Vergangenheit und bei aktuellen Autos zu viele Konstruktionsfehler erlaubt. Ich vertraue auch desshalb nicht mehr der Ingenieurskunst aus Wolfsburg.
Wie man bei Schadensfällen bei VW teilweise mit den Kunden umgeht, ist dann der letzte Punkt, welcher eigentlich den Kauf eines Fahrzeugs aus dem VW Konzern verhindert.
Ist nicht irgendwie bei jedem Manager "Einsparpotential"?
Sehe die Sache doch mal anders herum:
Müsstest du die Karre aus dem Dreck ziehen und langfristige Strategien entwickeln, würdest du auf z.B. 30-40 % Gehalt verzichten?
Ich meine, viele von denen hätten bestimmt auch bei einem anderen Konzern unter kommen können wo momentan nicht die Hütte brennt.
Dort könnten sie wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen und hätten nicht den Dieselskandal an der Backe.
Warum ist z.B. Christine Hohmann-Dennhardt von Daimler zu VW gewechselt?
Mehr Gehalt? Gut möglich.
Im Daimler Vorstand hat sie bestimmt nicht wenig verdient und hat bei VW in der aktuellen Situation juristisch bestimmt mehr um die Ohren als bei Daimler.
Man will jetzt den Golf vorziehen, weil es beim Passat ,,Probleme'' gibt.
Nur frage ich mich...wieso soll es beim Golf problemlos laufen, obwohl er doch die gleichen TDI drin hat??
Müssen jetzt die Golf Fahrer als Versuchskaninchen herhalten?