Innovationen bei Autozulieferer ZF
Google und Apple statt BMW und Daimler
Wenn alle Teile vom Zulieferer kommen, was machen dann noch die Hersteller? Diese Frage stellt sich nach einem Besuch bei ZF. Ein Blick auf die neuesten Entwicklungen.
Hockenheim - Wir fahren mit 60 km/h ungebremst auf ein stehendes Fahrzeug zu. Ein Alptraum. Gleich werden wir den Aufschlag hören und danach einfach aufwachen. Doch dazu kommt es nicht. Plötzlich wird das Lenkrad von allein herumgerissen. Die Kameras am Fahrzeug erkennen den drohenden Horror-Crash, prüfen per Seitenradar, ob dort noch Platz ist - und das Auto schießt links am Hindernis vorbei.
Das automatische Notbremsen wird ab 2018 gesetzlich für Neuwagen vorgeschrieben. Aber Autozulieferer ZF will bis dahin bereits das automatische Notausweichen etabliert haben. „Sehen, denken, handeln” - nennt Manfred Meyer, Top-Manager bei ZF die Kernkompetenzen seines Konzerns. Darum investieren die ZF-Macher massiv in solche vorausschauenden Assistenzsysteme.
Einparken per Smartwatch
Dabei fangen die Innovationen schon bei Geringerem an. Meyer zeigt auf einen betagten Suzuki Splash am Rand der Rennstrecke in Hockenheim. Er schwärmt von einem „Traum-Wendekreis“ von etwa 2,50 Meter. Regulär braucht der Suzuki 9,40 Meter.
Der Wagen wendet mit der neuesten Achsinnovation der Friedrichshafener fast auf der Stelle. „An der Hinterachse arbeiten zwei je 40 kW (55 PS) starke Elektromotoren - darum brauchen wir vorn keinen Motor”, sagt Meyer. Der schöne „Nebeneffekt“ der sogenannten „Electric Twist Beam“: Die Vorderräder lassen sich nun um bis zu 75 Prozent einschlagen.
Die Achse ist ein für ZF typisches Ausstellungsstück. Der drittgrößte Automobilzulieferer der Welt glaubt, dass auch Kleinwagen vor einem Innovationsschub stehen. Der Prototyp kann auch einparken, wenn der Fahrer es ihm per Smartwatch befiehlt. Kameras und Sensoren sorgen dafür, dass es tatsächlich reibungslos in die Parklücke geht.
Vor allem Kleinwagen müssen sicherer werden
„Software, Antriebstechnik, Bremssysteme oder Sensorik - das integrieren wir immer stärker”, so Meyer. Der Vorteil: Die früher einzelnen Komponenten werden preiswerter - und können auch in kleineren Modellen eingebaut werden. Das müssen sie auch: Denn die kommenden gesetzlichen Anforderungen an Umweltschutz und Sicherheit sind für die Hersteller nur einzuhalten, wenn sie deutlich mehr sparsame und sichere Kleinwagen auf den Markt bringen.
Wenn die Hersteller pauschal Radar, Ultraschall und Kameraaugen in die Autos bringen, werden diese nicht nur dem Ziel „Unfallfreiheit” näher kommen. Sie können dann auch vorausschauend den richtigen Gang wählen oder entscheiden, im Leerlauf bis zur nächsten Ampel zu „segeln“. Sie könnten auch per autonomer Bremse die Batterie eines Elektroantriebs wieder laden.
Alles aus einer Zuliefererhand
Große Zulieferer wie ZF, Bosch oder Magna wollen die nötigen Komponenten für diese neue Autowelt am liebsten aus einer Hand anbieten. Zum Beispiel mit einer neuen Hinterachse, die ZF testweise in einen normalen Golf eingebaut hat. Die Hinterräder des Volkswagens lenken – zusätzlich sitzt auf der Achse ein 150 kW (204 PS) starker Elektromotor. Er kann das Auto wahlweise allein antreiben oder im Verbund mit einem Verbrennungsmotor und Frontantrieb einen Allradantrieb herstellen.
Achse, Antrieb, Getriebe, Assistenten, Software, Bremssysteme - alles vom Zulieferer entwickelt und ans Band geliefert. Da könnte man sich fragen, was die großen Automarken in Zukunft noch aus eigener Kompetenz entwickeln? Manager Meyer bleibt diplomatisch: „Die klassischen Hersteller haben natürlich ihre eigenen konzeptionellen Vorstellungen“.
Manche neuen Wettbewerber aber nicht: „Google oder Apple haben wahrscheinlich weniger Ehrgeiz, Bremssysteme oder Antriebskonzepte selbst zu entwickeln.” Für die IT-Riesen ist das Auto nur Hardware - und dessen Komponenten werden künftig vielleicht bei großen Zulieferern zugekauft.
Und wer wird dann im Zweifelsfall draufgehen? -> http://www.heise.de/tp/artikel/48/48342/1.html
Hat der Megane IV GT serienmäßig. Wo ist der Unterschied?
Man könnte sich auch fragen, ob zukünftige Rückrufe immer mehr Modelle betreffen werden, weil nicht nur ein Baukasten eines Konzerns betroffen ist, sondern ein rel. gängiges Teil von einem großen Zulieferer...
notting
Artikel nicht gelesen? Es wird geprüft, ob wirklich Platz zum ausweichen vorhanden ist.
Der entwicklungsaufwand pro Teil kann dadurch enorm steigen weil unnötige mehrfach entwicklungen vermieden werden.
Zweiter Punkt bei autonom fahrenden Flotten bei denen das Geld mit der Mobilität verdient wird kann ich ganz anders entwickel also auf standzeiten von weit uber 1000000 Kilometern.
Da ich kein Geld mehr mit der Werkstatt verdienen muss da es ja mein eigner verlust wäre als Anbieter.
Das kann sich aber auch im Zehntelsekundentakt ändern. Wer haftet dann wenn in dem Augenblick ein Verkehrsteilnehmer dabei umgefahren wird?
Oder was wenn die Sensoren, Radare oder Kameras etwas nicht exakt registrieren oder die Software die Daten falsch interpretiert.
Und trotzdem sind sie dem Menschen bei weitem überlegen.
Wer haftet den fur die Fehlbarkeit des homo sapiens?
Die Kameras und Sensoren haben aber nie den Tunnelblick eines Menschen. Der Mensch übersieht in einer solchen Situation sicher mehr als der Computer. Dazu kommt das sich der Mensch wenn Er mal eine Entscheidung getroffen hat Diese dann kaum noch revidieren wird, weil nicht kann. Der Computer dagegen schon weil Der ohne Emotionen x mal pro Sekunde die Lage analysiert.
Wenn man gelegentlich liest das Einige weil Sie wegen einer Katze erschrecken und von in den entgegenkommenden LKW donnern dürfte jeder Computer besser entscheiden.
Eine nochmals bewegliche lenkbare Hinterachse, die zudem auch noch angetrieben werden soll (Allrad) macht ein Auto keinesfalls preiswerter und vor allem auch noch wartungsteurer. Eine starre Hinterachse ist immer das preiswerteste. Hingegen es bei z.B. einer Strechtlimo wieder Sinn mache würde, diese auch hinten lenkbar zu haben, um im Stadtverkehr in Kurven leichter rumzukommen. Aber je kleiner das Auto, dest unsinniger. In ländlichen Regionen gäbe es dafür nahezu null Bedarf und wäre unnütz teure Spielerei.
Der Aufwand, Pilot und Co-Pilot versch. Essen zu machen, ist auch höher, trotzdem macht man's aus Sicherheitsgründen. Monokulturen haben auch ihre Nachteile, egal ob Landwirtschaft, techn. Infrastruktur, ...
Du hast das sehr missverständlich geschrieben, weil zumindest ich kenne das so: https://de.wikipedia.org/wiki/Standzeit
Ein Auto ist zweifelsohne eine sogar sehr komplexe Maschine...
notting
Und woraus schliesst du, dass die Messfrequenz so gering sein soll, wie von dir suggeriert?
Es ist technisch überhaupt kein Problem 100 mal pro Sekunde (!) einen solchen Check durchzuführen.
Schon absurd so zu tun, als könnte ein Mensch so eine Situation besser meistern.
Und einem Menschen passiert das nie?
Wäre MTTF und MTBF besser gewesen? 😉
Die Hersteller (Marken) koordinieren und harmonisieren lediglich das "Teilezusammenstecken" entsprechend der Marktnachfrage-/Bestellwünsche, kleiden das Ganze mit Karosse ein und leisten Gewähr. Aber sowas läuft doch ohnehin schon alles.
Wen ich mir anschaue wie viele mit ihrem Fahrzeug zurecht kommen (oder auch nicht😆) denke ich auch dass "der Computer" weniger Fehler macht bzw. in Gefahrensituationen besser reagiert.
Trotzdem bleibt die Frage von Fuzzylogic berechtigt: Wer haftet? Für die eigenen Fehler haftet man selbst. Das finde ich vom Grundprinzip her fair.
Ich persönlich will aber eigentlich nicht rechtlich belangt werden wenn sich mein Auto selbstständig macht, dabei "Mist" baut und ich nichts dagegen machen kann. Ich behaupte nicht dass ich es besser kann, und ich glaube auch dass mit einem serienreifen System solche Vorfälle äußerst selten bis praktisch nie vorkommen werden. Trotzdem will ich, wenn ich das Steuer abgeben, auch bitte die Verantwortung mit abgeben können. Hier ist die Regierung gefordert klare gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen!
Den Link in meinem allerersten Posting hier hast du gelesen? Aber ich befürchte auch, dass es wie immer zumindest am Anfang schlimm wird. Sieht man ja auch z. B. daran, dass noch ca. 20 Jahre nachdem das Internet angefangen hat sich in Haushalten zu etablieren, es als "Neuland" bezeichnet wird, inkl. kürzl. total vermurkste angeblich abgeschaffte WLAN-Störerhaftung...
notting
notting
...das Besondere kommt im darauffolgenden Halbsatz.
Das gibt's meines Wissens beim Megane IV GT nicht. 😉