Autonomes Fahren: Marktreife in vier Jahren
Google will kein Autohersteller werden
Google will in seinen Fahrzeugen auf die Symbole des manuellen Fahrens, sprich Lenkrad und Pedale, verzichten. Als Hersteller sieht sich der Technik-Konzern aber nicht.
Frankfurt - Google hat die Absicht bekräftigt, bei selbstfahrenden Autos auf Lenkrad und Pedale zu verzichten. "Es war eine schwierige Entscheidung. Aber wir haben bei Tests unserer selbstfahrenden Fahrzeuge auf Autobahnen festgestellt, wie schwer es den Insassen fiel, sich noch auf den Verkehr zu konzentrieren", sagte Projektchef Chris Urmson der Deutschen Presse-Agentur bei der Automesse IAA in Frankfurt. "Wenn Sie sich dann plötzlich ins Verkehrsgeschehen einschalten müssen, haben Sie nicht den Überblick über die Situation, wie Sie ihn üblicherweise hätten."
Ein anderes Konzept ist derzeit, die Leute am Steuer selbstfahrender Fahrzeuge mit Kameras zu beobachten und ihre Aufmerksamkeit zum Beispiel mit vibrierenden Sitzen zu wecken. Urmson entgegnet, komplett vom Computer gesteuerte Autos könnten zum Beispiel auch Blinden oder älteren Menschen zur Verfügung stehen. "Im Flugzeug haben wir an den Passagiersitzen ja auch keinen Steuerknüppel." Im Auto sei das genauso: "Wenn es darum geht, jemanden von A nach B zu bringen, können wir die Symbole des manuellen Fahrens abschaffen."
Urmson bekräftigte, dass Google kein Autohersteller werden wolle. Diese Unternehmen bauten zum Teil seit 100 Jahren Autos und verstünden die Käufer. "Es wäre dumm von uns, wenn wir versuchen würden, sie zu kopieren." Google wolle aber mit der Branche zusammenarbeiten - "um festzulegen, wie die Autos sein sollten und die nächste Phase der Mobilität einzuläuten".
Er glaube nicht, dass es soweit kommen werde, dass die Industrie kein Interesse an der Google-Technologie zeige und der Internet-Konzern am Ende doch seine Autos selbst bauen werde, sagte Urmson. "Wir sprechen intensiv mit Autoherstellern und so viele von ihnen denken vorausschauend." Die Autobranche hatte die eigenen Anstrengungen zur Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge beschleunigt, nachdem Google vor fünf Jahren sein Projekt vorstellte.
was passiert bei einer bevorstehenden Kollision?
Es sei wichtig, transparent zu erklären, wie ein Auto sich bei Unfällen verhält, die nicht vermieden werden können, betonte Urmson. "In unserem Fall versucht das Auto zuallererst, Fußgängern und Radfahrern auszuweichen. Dann vermeidet es den Kontakt mit anderen fahrenden Fahrzeugen. Und erst an dritter Stelle kommen stillstehende Objekte wie Bäume." Menschen reagierten in Unfallsituationen dagegen instinktiv.
Googles Technologie soll in vier Jahren marktreif sein. Urmsons ältester Sohn sei gerade 12 geworden, sagt der Projektleiter, und könne in den USA mit 16 einen Führerschein bekommen. "Das Ziel meines Teams ist, selbstfahrende Autos zu haben, bevor er einen Führerschein machen muss." Bis dahin müsse die Technologie robuster und zuverlässiger arbeiten.
"Das System funktioniert, wir fahren jede Woche 10.000 Meilen damit." In Städten mit relativ niedrigem Verkehrsaufkommen und moderner Infrastruktur dürften die Fahrzeuge keine Probleme haben. "Irgendwann werden wir auch in Rom fahren können - aber wir sind noch nicht soweit."
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Ich finde die Idee ansich nicht schlecht als Ergänzung zum normalen Auto, Taxifahrer dagegen werden auf längere Sicht ein Problem bekommen, ich würde so ein Fahrzeug holen wenn es bezahlbar ist.
Da Frauchen nicht Auto fahren möchte wäre sie dadurch trozdem Mobil, auch für die Kinder von Oma abholen wärend Papa auf der Couch liegt. 😆
Wozu? Das Auto könnte allein zur Oma und die Kinder holen. Wenn die Insassen nicht steuern können, dann ist es doch überflüssig jemanden zu haben, der es könnte/dürfte. Das Auto kann also allein oder auch mit Kindern fahren. Mama könnte mit Papa auf der Couch bleiben ... 😆
In vier Jahren? Eher nicht.
Dieser Satz klingt "unerfreulich". Was hat Google da "festzulegen"? Können die Autohersteller dann auch "festlegen", wie Google-Produkte sein sollten?
Also wird das mit dem autonomen Fahren in Rom in vier Jahren wohl nichts. Wie "marktreif" ist dann so ein Produkt? So besonders sind die Verkehrsverhältnisse in Rom nun auch wieder nicht. Was in Rom nicht klappt, funktioniert auch Garmisch-Partenkirchen nicht. Der tatsächliche Zeitpunkt der Marktreife ist also "irgendwann". 😉
Grüße vom Ostelch
Naja... 🙄
Na dann rechnen wir mal nach Mr. Urmson. 10000 Meilen sind für uns umgerechnet 16 093,44 Kilometer, ich runde mal auf 16100Km auf. Das Google-Auto ist soweit mir bekannt, ein elektr. (wirklich rein elektrisch?) Zweisitzer, der es auf max. 40Km/h bringt und Innerstädtisch unterwegs sein soll/wird/ist. Die Innenstadt von Mountain-View, wo das Fahrzeug im Einsatz ist, hat lt. meiner Recherge, ebenfalls eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 40Km/h, schummeln geht also nicht! 😉
Jetzt wirds schon intressanter Interessanter:
Ausgehend von einem eher unglaubwürdigen 7-Tage Dauereinsatz von 6Uhr morgens bis 22Uhr abends, also ohne Nachtschicht (😆), ist das Fahrzeug 16h täglich in Betrieb. Bei 16h-Dauerbetrieb und einer maximalen Geschwindigkeit von 40Km/h, käme das Fahrzeug bei ununterbrochener Fahrt auf 640Km täglich und das auch nur, ohne einen einzigen Stop. Dies wären, ebenfalls bei absolut ununterbrochener Dauerfahrt, somit 4480Km (2 783Meilen) wöchentlich. Da passt irgendwas nicht ganz, dacht ich mir eben... 🙄😉
Nun ergab meine weitere Recherge, dass Google ja bereits 20 dieser Fahrzeuge (Stand: Mai 2015) im Einsatz hat (etwa alle in Mountain-View? 😱), wieder ausgehend von den 16100Km wöchentlich, wären das somit 805Km pro Fahrzeug. Damit die Zahlen einigermaßen realistisch bleiben, grenze ich den Betrieb nun auf 5-Tage die Woche ein und gehe davon aus, dass die Durchnittsgeschwindigkeit des Google-Autos, ohne Notsituationen oder unerwartete Vorkommnisse, bei 25km/h liegt. Binnen eines Tages legt das Fahrzeug also 161Km in 6,4h zurück, das klingt schonmal besser, ist aber ebenfalls eher die oberste Grenze.
Dies klärt nun auch meine Frage, ob das Fahrzeug wohl wirklich rein elektr. betrieben wird, davon ist bei diesen Werten nämlich durchaus auszugehen, da sie nun einfach realistisch erscheinen.
Ein BMW i3 als Beispiel, bräuchte über eine normale 230Volt-Steckdose, etwa 8h Ladezeit zur vollständigen Wiederaufladung der Batterie und hätte danach (je nach Fahrweise, Fahrmodus und Umwelteinflüssen) um die 100-200Km Reichweite.
Einem Artikel auf einer anderen Seite konnte ich entnehmen:
Bei Gesamt 2700000Km (1677702Meilen) und 20 Fahrzeugen im Einsatz, sind das bisher immerhin 135000Km (83885Meilen) pro Fahrzeug. Über sechs Jahre gerechnet, entspricht das einer Jahresfahrleistung von 22500Km (13981Meilen), wobei 433Km (269Meilen) pro Woche und somit durschnittlich 86,6Km (53,8Meilen) pro Tag zurückgelegt wurden.
Das ist nun die Gesamtstatiastik auf sechs Jahre gesehen, rechnet man nun die angegebene Zahl von 16100Km (10000Meilen) anhand dessen hoch, kommt man dagegen auf eine aktuelle Jahresfahrleistung von 41860Km (26010Meilen)! 😮😱😆
Die Fahrleistung wurde fast verdoppelt, Google lässt also nichts anbrennen, wobei man dazu sagen muss, dass auch diese Zahlen noch recht klein ausfallen, im Vergleich zu Entwicklungsfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Just my big two Cents 😆
Sagen wir einmal ... Jaein ...
google will ein bedeutender Zulieferer werden und diese Position verträgt sich nicht gleichzeitig mit einem Autohersteller.
goggle wird sich aber nicht scheuen eine begrenzte Anzahl von Autos irgendwo in Auftrag zu geben und auf den Markt zu werfen, um der Technologie eine Akzeptanz zu verschaffen. Letzteres sind Erfahrungen aus der DV-Hardware, die schlicht nur wiederholt werden, da sich diese bewährt haben.
Das Auto wählt die Möglichkeit wo der Fahrer die geringste Chance hat zu überleben.
Da ich alls "Fahrer" für den Unfall am wenigsten kann, da entweder das Auto oder ein anderer Verkehrsteilnehmer einen Fehler gemacht hat......
Der Satz ist recht schlechte Werbung für das Auto, da die meisten Menschen sich selbst im Zweifel am nächsten stehen.
Wie sieht es bei Wildwechsel aus? Jeder lernt in der Fahrschule auf keinen Fall ausweichen. Eben weil die Chance, dass man am Baum landet recht hoch ist.
Mag sein, dass autonome Autos Unfälle verhindern können, aber wenn einer unausweichlich ist glaube ich immer noch, dass ein Mensch besser entscheidet.
Ähnlich äusserste sich Matthias Müller (Porsche Vorstand) die Tage auch.