Mercedes CLA 200d Shootingbrake 2016: Test, Daten, Preis
Große Klappe, was dahinter
Sportlich und praktisch, schick und nützlich: Mit dem CLA Shooting Brake versucht Mercedes Widersprüche zu vereinen. Ob das klappt haben wir im 200d herausgefunden.
Kompakte Kombis gibt es viele. Im so genannten "Premium"-Segment aber steht der Mercedes CLA Shooting Brake alleine da. Ob bei ihm zum extrovertierten Äußeren auch innere Werte kommen, haben wir über zwei Wochen erfahren. Am Ende des Textes findet ihr unsere Wertung im Detail.
- Mercedes CLA 200d: Preise ab 34.658,75 Euro
- Drehmomentstarker aber lauter 2,2-Liter-Diesel mit 136PS
- Testverbrauch zwischen 4,9 und 6,5 Liter
- Urban-Ausstattungslinie – Außerdem verfügbar: AMG-Line
- Trotz Kombiheck: stark abfallende Dachlinie und eingeschränkte Rundumsicht
Berlin – Eine Raststätte an der A2, irgendwo zwischen Hannover und Bielefeld. "Darf ich mal einen Blick ins Auto werfen?" Ein rastender Autofahrer will den Kofferraum sehen, ausgerechnet. Dabei lebt er doch von seinem extrovertierten Auftritt, der Mercedes CLA Shootingbrake. Na ja, vielleicht nicht unbedingt in Schwarz. Mehr Aufmerksamkeit als ein gewöhnlicher Heimwerker-und-Mutti-Kombi erregt er trotzdem.
Und es stimmt ja, vom Platzangebot im Kofferraum lebt er auch. Mercedes hat für den CLA schließlich fast nur hinten bei der A-Klasse angebaut. Das Kombiheck ragt weit über die Hinterachse hinaus, der Radstand ist derselbe wie beim kompakten Steilheck von Mercedes. Passagiere auf der Rückbank fühlen sich genau wie dort: als Gäste zweiter Klasse. Zu kurz die Beinauflage, zu steil die Sitzlehnen und zu hart das Polster. Der Blick zur Seite geht nicht aus dem Fenster, er trifft die flach abfallende Dachlinie.
Mercedes CLA Shootingbrake: Manchmal zwickt er
Vorne sitzt man im Vergleich fast luftig. Die flache, verhältnismäßig schmale Mittelkonsole lässt dem rechten Knie viel Platz. Das entspannt auf langen Etappen, während der Tempomat feinfühlig den Abstand regelt. Meist läuft der CLA stoisch geradeaus, wenn ihn nicht gerade böse Spurrillen aus der Bahn werfen.
Hinten reist zumindest der Nachwuchs komfortabel. Isofix-Halterungen erleichtern die Montage zweier Kindersitze. Platz für Gepäck gibt es auch reichlich, der Kofferraum fasst 495-1.354 Liter. Allerdings verkleinern die Heckleuchten den Klappenausschnitt stark und die Ladekante liegt hoch. Die schräge Heckscheibe zollt der sportlichen Linie Tribut. Trotzdem schluckt der CLA 115 Liter mehr als ein Audi A3 Sportback, ein Golf 7 Variant nimmt allerdings rund 600 bis 1.620 Liter mit.
Mercedes CLA Shootingbrake: lange Überhänge
Dabei ist der CLA rund acht Zentimeter länger als der Golf. Lange Überhänge strecken die Plattform der A-Klasse auf beachtliche 4,64 Meter – das C-Klasse T-Modell ist nur fünf Zentimeter länger, hat aber 14 Zentimeter mehr Radstand. Der bleibt auch beim Shooting Brake gegenüber der A-Klasse unverändert bei 2,70 Metern. Es steht eben die Optik im Vordergrund. Große Kühlöffnungen machen das schon in der Basisversion klar. Trotzdem schade, dass weite Teile davon aus Blenden statt Gittern bestehen.
Das AMG-Paket setzt sogar noch einen drauf. Damit sieht der CLA 200d aus als wolle er die Autobahn im Alleingang bezwingen, als hätten die GTI-Gölfe und Quattro-A3 nicht den Hauch einer Chance. Im 200d allerdings reicht dafür die Puste nicht. Zwar läuft der Diesel laut Digitaltacho knapp 230 km/h. Aber der Weg dahin ist lang. Also lassen wir es lieber gemütlich angehen. Was mit einem relativ moderaten Verbrauch von 5,6 Litern Diesel je 100 Kilometer belohnt wird.Er ist ein bisschen ein Blender, der CLA Shooting Brake. Allerdings nicht ohne innere Werte, es sind nur andere, als er von außen suggeriert. Nämlich: recht viel Platz im Kofferraum, ein angenehm ruhiges Reiseklima und ein moderater Verbrauch. Solide Vorzüge für junge Familien, denen die üblichen Kompakt-Kombis zu dröge und bieder sind. Die Haushaltskasse sollte aber gut gefüllt sein. Bei fast 30.000 Euro starten die Preise, unser Test-CLA kostet in der Basis 34.660 Euro.
Der Mercedes CLA 200d Shootingbrake im Detail
Antrieb: sparsam aber unkultiviert
Im CLA werkelt noch der alte Vierzylinder-Diesel, bis zur Ablösung durch den neuen OM 654 wird es noch etwas dauern. Der 2,2-Liter-Motor leistet im 200d 136 PS und kommt auf 300 Nm Drehmoment. Das nutzbare Drehzahlband ist dieseltypisch schmal, das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kaschiert das gut, die Anschlüsse passen. Leider brummt der Motor vernehmlich. Oft klingt er rau und angestrengt. Das will nicht zum Charakter des CLA passen.Das Drehzahlniveau bleibt bei hohem Tempo niedrig - nur 3.000 Umdrehungen liegen bei 200 km/h an. Am wohlsten fühlt sich das Auto bei rund 160 km/h. Hier pendelt sich der Verbrauch in der brandenburgischen Ebene zwischen 4,0 und 6,0 Liter ein und die Windgeräusche sind nicht viel mehr als ein leichtes Flüstern.
Fahrwerk: sportliche Härte und Spurtreue
Dass der CLA auf der A-Klasse basiert, kann er nicht verleugnen. Zwar geht der Shooting Brake nicht ganz so harsch mit den Insassen um wie der kompakte Bruder, doch die Dämpfer sind straff abgestimmt. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Geradeauslauf und Lenkpräzision passen dafür. Der CLA lässt sich zielgenau um Kurven dirigieren, er bleibt auch bei hohen Geschwindigkeiten lange neutral. Das Heck hilft beim Lenken gutmütig aber merklich mit.
Innenraum: Edel und knarzig Hand in Hand
Auf den ersten Blick wirkt der CLA geradezu luxuriös für einen Kompaktklässler. Das Leder der Sitze wirkt fein, die vielen hinterschäumten Oberflächen vermitteln Langlebigkeit. Bei genauem Hinsehen und -fassen entdeckt man doch einige Flächen in der Mittelkonsole und in der Tür, die aus hartem Kunststoff bestehen. Die Abdeckung der Instrumente machte beim Testwagen Geräusche, weil die Kunststoffblende über Drehzahlmesser und Tacho zu dünn und nur mäßig passgenau verarbeitet wurde. Der Bildschirm des Infotainments könnte auch solider montiert sein.
Infotainment: Command(er), übernehmen Sie!
Mercedes nennt seine Infotainment-Zentrale „Comand“. Ähnlich wie bei BMW, Mazda, Peugeot oder Audi lassen sich viele Fahrzeugfunktionen über ein Dreh-Drück-Rad steuern. Im CLA agiert das System schnell, nach kurzer Eingewöhnungszeit findet man sich gut zurecht. Gewisse Funktionsebenen sind nur mit einem Druck nach unten oder oben zu erreichen – und nicht durch bloßes drehen.
Assistenz: Licht an, Spur warnen, Abstand halten
Daimler verbaut in der Kompaktklasse schon viele Assistenten - oft gegen Aufpreis. Das Spurpaket für knapp 1.000 Euro samt Totwinkelwarner und Spurverlassenswarner braucht man nicht unbedingt. Richtig gut funktioniert der Abstandstempomat, der CLA tastet sich sanft und ruckfrei bis zum voreingestellten Abstand heran und bremst bei Bedarf auch heftiger ab. Wer öfter lange Strecken auf der Autobahn zurücklegt, sollte die gut 1.000 Euro anlegen.
Preis: Mercedes CLA Shootingbrake ab 29.845,20 Euro
Bei den Preisen verlässt der CLA Shootingbrake gänzlich die Kompaktklasse. Sie starten bei knapp unter 30.000 Euro. An Bord sind serienmäßig (kleine) Leichtmetallräder, elektrische Fensterheber, Radio, Klimaanlage und ein radargestützter Bremsassistent. Der CLA 200d liegt schon bei 34.660 Euro, unser Testwagen hatte neben dem Paket „Urban“ (1.642 Euro) noch reichlich Extras an Bord - und kam auf einen Listenpreis von mehr als 54.000 Euro.
Empfehlenswert für Vielfahrer wären aus unserer Sicht: Doppelkupplungsgetriebe (2.180 Euro), Abstandstempomat (1.023 Euro), LED-Scheinwerfer samt des sehr zuverlässigen Fernlichtassistenten (rund 1.250 Euro), das „Klimakomfortpaket“ mit Klimaautomatik, Sitzheizung vorn und beheizten Scheibenwaschdüsen (928 Euro) sowie die Rückfahrkamera (400 Euro). Macht rund 40.000 Euro.
Deutlich mehr Platz für weniger Geld gibt es bei diversen Herstellern. Der Golf Variant kostet mit dem 150-PS-Diesel und DSG 30.650 Euro. Ford Focus Turnier, Honda Civic Tourer, Skoda Octavia Combi, Seat Leon ST oder Renault Mégane Grandtour liegen jeweils noch einmal spürbar darunter.. Aber sie alle interpretieren das Kompakt-Kombi-Thema wesentlich sachlicher. Im sogenannten "Premium"-Segment hat der CLA Shooting Brake dafür ein Alleinstellungsmerkmal.
Mercedes CLA 200d Shootingbrake: Technische Daten
- Motor: 2,2-l-Vierzylinder-Turbodiesel
- Leistung: 136 PS (100 kW) bei 3.200–4.000 U/min
- Drehmoment: 300 Nm bei 1.400–3.000 U/min
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- 0-100 km/h: 9,2 s
- Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
- Verbrauch: 4,1 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 111-101 g/km
- Testverbrauch: 5,9 l/100 km
- Länge: 4,64 m
- Breite: 1,78 m (mit Außenspiegeln: 2,03 m)
- Höhe: 1,44 m
- Radstand: 2,70 m
- Leergewicht: 1.555 kg (mit DCT)
- Kofferraum: 495-1.354 l
- Basispreis Mercedes CLA 200d Shootingbrake: 34.658,75 Euro
- Preis Testwagen: ca. 54.000 Euro
Also für mich sehen die Shooting Brake Modelle einfach häßlich aus.
Aber gut, die Geschmäcker sind verschieden.
Was für eine häßliche Kiste, genau wie der CLS Shooting Brake. Erinnert mich irgendwie an ein Stück Seife...
Ist nicht böse gemeint, aber bei dem Hubraumplus hätte ich mehr Drehmoment erwartet.
Der 2.0 HDi 100kW von PSA aus dem Jahr 2003 hatte schon 320Nm und der aktuelle 1.6 CDTI 100kW von Opel hat ebenfalls 320Nm.
Und als weiteren Vergleich: der 1.6 BlueHDi mit 88kW von PSA kommt auch auf 300Nm.
54000 € für einen A Klasse Kombi, LOL.
Für 41000 € Liste bekommt man z.B. einen vollausgestatteten und deutlich besser verarbeiteten Mazda 6 Kombi mit 175 PS Diesel.
@ Redaktion (Pieeet)
Der Golf Variant 7 ist mit 4562mm Länge kürzer als der CLA SB😉
Den Motor gibt es in anderen Ausbaustufen auch mit 500Nm Drehmoment.
Schon klar, dass es mehrere Versionen gibt. Ändert nichts daran, dass ich mehr erwartet hätte. Vor allem wenn man extra von Drehmomentstark redet.
Stand gestern einer neben mir an der Ampel. Für mich eines der häßlichsten Fahrzeuge, die zur Zeit zu kaufen sind. Besonders von der Seite her unmöglich proportioniert, was ein Riesenüberhang an der Front😱. Der Walfisch lässt grüßen. Brrrr....
Gruß
electroman
Ziemlich viel Geld für ein häßliches Auto mit den Platzverhältnissen eines Seat Ibiza ST...
Und ebenso häßlich wie der CLS Kombi.
Das GLE-Coupe ist bei Mercedes an Häßlichkeit unschlagbar.
Aber auch BMWs 3er GT, 5er GT, 4er Crancoupe, X4 und X6 erzeugen beim Anblick Dauerbrechreiz und Augenkrebs. Reihen sich in die Riege der häßlichsten Autos, die jemals gebaut wurden, nahtlos ein,
(z.B. der langjährige gewählte Spitzenreiter,der Fiat Multipla, aber auch Ssanyong Rhodius und Kyron, Nissan Juke, Toyota Urban Cruiser, YarisVerso I, Mirai, der Fiat Doblo...)
Was für eine hässliche Kiste. Und dann soll man für so ein schwach motorisiertes Gerät noch 54.000€ auf den Tisch legen? 😱
Geschmackssache, wenigstens hebt er sich designtechnisch etwas ab und ist aufgrund seiner Konzeption auch eher ein Nischenfahrzeug.😊 Wenn jemand einen großen Kombi sucht dann schaut er garantiert nicht nach einem CLA.😉
Weder nützlich, noch richtig hübsch noch in irgendeiner Art & Weise preislich interessant.
Aber auf jedenfall selten und individualisierbar, wenn es einem dieser wahnwitzige Aufpreis wert ist. Im Vergleich zu einem richtigen Kompaktklasse-Kombi, ist das einfach nur eine vergoldete Schuhschachtel 😊
Hm.. 54.000 € kostet das und obwohl ich frischen Kaffee, frische Brötchen, Steibis-Butter und selbstgemachte Marmelade habe..
Nein.. spricht mich garnicht an, Kofferraum für ne Handtasche, Klappe zu klein, Ladekante zu hoch, Innenraum zu eng, wo ist ein Bild von hinten (?), aufgesetztes Navi, Türverstellung in der Tür, protzige lüftungsauslässe, von vorne aber der Big Macker und Hauptsache Assistenzsysteme..
nee..