Opel Grandland X 1.2 Turbo im Test: Alltagstest, Ausstattungen, Preise
Großes Opel-SUV mit kleinem Benziner
Gute Gene für ein wichtiges Segment: Der Opel Grandland X basiert auf dem Peugeot 3008, dem „Car of the Year 2017“. Das Opel-SUV mit Dreizylinder-Benziner im Test.
- Opel Grandland X: Ab 24.000 Euro
- Großes Kompakt-SUV mit Peugeot-Basis
- Sparsamer Dreizylinder-Benziner
- Faire Preise für Extras
- Preisanstieg durch Otto-Partikelfilter: 300 Euro, derzeit nur für Handschalter
Berlin – Er übertreibt vielleicht ein bisschen. Mit seinem breiten Hintern, den riesigen Kunststoffteilen und dem „Turbo“-Schriftzug wirkt der Grandland X wie ein schweres, durstiges SUV. Ist er aber nicht. Klar, ein SUV ist er. Aber unter dem ausladenden Blech steckt eine schlanke Seele. Sein kleiner Dreizylinder muss nur 1.350 Kilogramm Leergewicht stemmen. Das schafft er locker.
Wir waren zwei Wochen lang ausgiebig mit dem großen Opel-SUV unterwegs. Wie sich der Grandland X mit dem derzeit einzigen Benziner schlägt, was er kann und wo seine Schwächen liegen, lest Ihr in der Detailwertung.
Abmessungen | Platzangebot | Karosserie
Das Segment des Grandland X ist eines der umsatzstärksten. Mit knapp 4,50 Metern Länge gehört er zu den größeren Exemplaren der Kompakt-SUV – etwas kleiner als ein Mazda CX-5, fast genauso groß wie ein VW Tiguan mit kurzem Radstand. Motor und Getriebe sitzen quer im Opel. Diese Anordnung schafft Platz im Innenraum.Vorn sitzt man gut und großzügig im Grandland X. Dahinter wird es vergleichsweise eng. Eine verschiebbare Rückbank bietet Opel nicht an. Die gibt es nur im kleineren Crossland X. Dem großen SUV bleiben ein Kofferraum auf dem Niveau eines Astra Sports Tourer (514 bis 1.552 Liter) und eine Idee zu wenig Kniefreiheit im Fond. Erwachsene sitzen trotzdem in beiden Reihen gut.
Innenraum | Verarbeitung | Materialien
Das Cockpit gestaltet Opel übersichtlich und ergonomisch. Für die wichtigsten Funktionen gibt es Tasten und Schalter, alles Weitere läuft über das Touchdisplay. Im oberen Teil gibt es weiche Kunststoffe mit hübschen Nähten, darunter hartes Plastik. Lenkrad und Schalthebel fassen sich wertig an und liegen gut in der Hand.
Fahrer und Beifahrer sitzen optional auf empfehlenswerten Ergonomiesitzen, die den Rücken entlasten. Bei der Anordnung der Schalter bleibt Raum für Verbesserungen. Die Taste für die Lenkradheizung sitzt mitten im Kranz für den Tempomaten. Und die Bedienung des Bordcomputers läuft über den Blinkerhebel – in Astra und Insignia ist das komfortabler gelöst. Unschön: Die Armlehne in der Fahrertür knarzte in unserem Testwagen.
Infotainment | Radio | Konnektivität
Ein Radio mit Bluetooth-Schnittstelle gibt es serienmäßig im Grandland X. Für 500 Euro Aufpreis gibt es ein 7-Zoll-Touch-Display im Armaturenbrett. Smartphone-Integration mit den Standards Apple CarPlay und Android Auto gehören dazu. Ab der Ausstattungsvariante „Edition“ ist dieses System serienmäßig dabei, außerdem der Telematikdienst „OnStar“ mit WLAN-Hotspot.Ein Navigationssystem („Navi 5.0 IntelliLink“) kostet ab „Edition“ faire 890 Euro Aufpreis (bei „Ultimate“: Serie). Ein großes Soundsystem, CD-Player und eine induktive Ladefunktion für Smartphones sind dabei. Mittlerweile wirkt das System veraltet. Grafiken, Funktionalität und Bedienung verdienen ein Update. Darüber tröstet auch die gute Funktionalität nicht hinweg.
Ärgerlich: Die Rückfahrkamera (ab 435 Euro) unseres Testwagens lotste uns stets schräg in die Parklücke. Die Hilfslinien wurden nicht gerade angezeigt und verließ man sich auf sie, verursachten sie eine diagonale Parkposition.
Assistenzsysteme | Sicherheit
Einen einfachen Tempomat mit Verkehrszeichenerkennung und Spurassistent gibt es serienmäßig im Grandland X. Ein adaptiver Tempomat kostet 800 Euro Aufpreis, ist aber nur für Dieselmodelle mit Automatikgetriebe verfügbar. Ein Frontkollisionswarner mit Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung lässt sich erst ab „Edition“ konfigurieren. Ab „Innovation“ ist er serienmäßig dabei.Sehr empfehlenswert: Die LED-Lampen leuchten die Straße ausgezeichnet aus. Leider gibt es für 1.350 Euro Aufpreis nur eine Fernlichtautomatik, kein Matrixlicht. Das gibt es bei Opel vorläufig nur in Astra und Insignia. Der Grandland X blendet den Gegenverkehr also nicht aus, sondern schaltet das Fernlicht ab. Bei weit entfernten Autos reagiert die Automatik zu langsam. Allein für die bessere Sicht lohnen sich die Scheinwerfer allemal.
Antrieb | Motor | Getriebe
Der 1,2-Liter-Dreizylinder ist der derzeit einzige Benziner im Opel Grandland X. In der zweiten Jahreshälfte 2018 folgt ein Vierzylinder mit 180 PS. Die Basis genügt im leichten SUV aber vollkommen. Der kleine PSA-Motor zieht kräftig genug aus dem Drehzahlkeller, ab knapp 2.000 Touren sogar recht souverän. Dabei benimmt er sich anständig – verheimlicht aber nicht, dass nur drei Kolben pumpen.
So richtig dynamisch fährt der Grandland X mit dem kleinen Verbrenner nicht. Zügig genug ist er trotzdem. Besonders angenehm: Der Dreizylinder schiebt selbst bei hohem Tempo stark genug die Vorderachse an. Allradantrieb bietet Opel nicht an. Der könnte langfristig im Grandland X Plug-in-Hybrid mit einer elektrischen Hinterachse folgen.
Für die Fahrzeuggröße verhält sich der Benziner angenehm sparsam. Auf Kurzstrecken im Berliner Berufsverkehr bei kalten Temperaturen verbrauchte er knapp 9 Liter pro 100 Kilometer. Auf der Pendelstrecke ins Umland zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittswert von 6,9 Litern. Auf flott gefahrenen Langstrecken (maximal 160 km/h) verbrauchten wir 9,2 Liter pro 100 Kilometer.Strenggenommen ist unser Testwagen bereits veraltet. Wer jetzt einen Grandland X mit Benzinmotor bestellt, der bekommt einen mit Ottopartikelfilter serienmäßig. Damit erfüllt das SUV die Abgasnorm Euro 6d-Temp. In diesem Zug steigen allerdings die Preise. Der Basisbenziner kostet nun 300 Euro mehr als bisher. Die Automatikversion folgt später im Jahr und bekommt ein Getriebe mit acht Gängen. Der Mehrpreis: 850 Euro.
Bei den Selbstzündern gibt es ebenfalls Bewegung: Ein 1,5-Liter-Diesel mit 130 PS ersetzt den 120-PS-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum, optional mit Acht- statt Sechsgang-Automatik. Der Peugeot 308 wurde bereits auf die gleiche Art umgestellt. Alle Diesel im Grandland X erfüllen künftig die Norm Euro 6d-Temp. Sie werden 400 bis 1.200 Euro teurer.
Fahrverhalten | Fahrwerk | Lenkung
Plattform und Fahrwerk übernimmt der Grandland X vom Peugeot 3008. Französische Gemütlichkeit verströmt das SUV trotzdem nicht. Einerseits, weil bei Peugeot längst flott und direkt abgestimmt wird. Andererseits, weil Opel seine Modelle selbst abstimmt. Das Fahrwerk gelingt komfortabel, aber straff. Schlechte Pisten und hohe Geschwindigkeit mag der Grandland nicht, dann federt er hölzern. Insgesamt stimmt aber das Gesamtpaket.Die Lenkung arbeitet direkt und präzise. Rund um die Mittelstellung bleibt genug Spiel, sodass sie nicht nervös wirkt. Bei größeren Lenkwinkeln spürt man allerdings den hohen Aufbau des Grandland X. Dann neigt sich die Karosserie merklich zur Seite.
Ausstattung | Preis | Fazit
Der Opel Grandland X startet bei 24.000 Euro. Eine Wandlerautomatik mit sechs Gängen ist ab "Edition verfügbar" und kostet 2.300 Euro Aufpreis. Lohnenswert: die Ausstattung „Business Edition“ (ab 25.750 Euro). Sie enthält unter anderem das mittlere Infotainmentsystem, Ergonomiesitze, 17-Zöller, Parkpiepser und eine Rückfahrkamera. Es fehlt nur noch das LED-Licht.
Opel liefert ein stimmiges Gesamtpaket ab. Der Grandland X fährt komfortabel und sparsam, lädt ordentlich ein und kostet wenig. In der Basis unterbietet er den VW Tiguan (125 PS) um fast 3.000 Euro. Dem fehlt in dieser Konfiguration noch der Partikelfilter.
Die Serienausstattung ist nicht identisch, aber ungefähr vergleichbar. Radio, Klima, elektrische Fensterheber und Spiegel sowie die wichtigsten Sicherheitssysteme gibt es in beiden Autos serienmäßig. Der Tiguan fährt auf größeren Stahlfelgen, bietet eine verschiebbare Rückbank, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, ein Lederlenkrad und eine Mittelarmlehne vorn.
Im Opel gibt es dafür Isofix auf dem Beifahrersitz, einen Berganfahrassistenten, Verehrsschildererkennung, Tempomat und LED-Lampen (außer Hauptscheinwerfer). Zudem kosten viele Extras im Opel weniger. Abstriche gibt es in einigen Details im Innenraum, beim fehlenden Allradantrieb und beim Platz im Fond.
Technische Daten Opel Grandland X 1.2 Turbo
- Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner
- Leistung: 130 PS (96 kW) bei 5.500 U/min
- Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min
- Getriebe: Sechsgang manuell
- 0 – 100 km/h: 11,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
- Verbrauch: 5,1 – 5,4 l/100 km (NEFZ); mit Partikelfilter: 5,3 – 5,3 l/100 km (NEFZ)
- Testverbrauch: 6,9 l/100 km
- Abgasnorm: Euro 6b (Testwagen); Euro 6d-Temp (mit Partikelfilter)
- Kofferraum: 514 – 1.652 l
- Leergewicht (EU-Norm): 1.350 kg
- Länge: 4,477 m
- Breite: 1,856 m
- Höhe: 1,609 m
- Radstand: 2,675 m
- Tankinhalt: 53 l
- Anhängelast 1.350 kg (gebremst, 12% Steigung)
- Basispreis Opel Grandland X: 24.000 Euro (mit Partikelfilter)
- Preis Testwagen: 33.710 (wie gefahren); 34.010 Euro (mit Partikelfilter)
*****
In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten.
Müsste da nicht "Peugeot 3008" stehen auf welchem der Grandland eigentlich basiert 😕 oder gibts da einen Grund das plötzlich mit dem Tiguan verglichen wird...
--------------------Auszug aus dem Artikel
Sparsamer Dreizylinder-Benziner
Für die Fahrzeuggröße verhält sich der Benziner angenehm sparsam. Auf Kurzstrecken im Berliner Berufsverkehr bei kalten Temperaturen verbrauchte er knapp 9 Liter pro 100 Kilometer. Auf der Pendelstrecke ins Umland zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittswert von 6,9 Litern. Auf flott gefahrenen Langstrecken (maximal 160 km/h) verbrauchten wir 9,2 Liter pro 100 Kilometer.
---------------------
Ich frage mich gerade, was ein "nicht Sparsamer" Motor in der Fahrzeuggröße verbrauchen darf 😆
Seit wann dürfen denn nur noch Plattform-Geschwister miteinander verglichen werden?
Selbstverständlich muss sich jedes neue Modell am Benchmark im Markt messen lassen und das ist zweifelsfrei der VW Tiguan.
Den Tiguan sehe ich nicht als Benchmark.
Da im Text am Anfang steht das der Peugeot die Basis ist und danach erzählt wird das aber Austattungsunterschiede gibt wäre ein Vergleich der Konzernbrüder das alleinig sinnvolle. Es liest sich ja auch so nur das es den Anschein macht das man einfach den Namen vergeigt hat.
Der 1.6 Turbo wird nicht 165 PS haben, sondern 180 PS.
Ansonsten fährt man den 130PSer GLX im Alltag 50% Stadt / 50% Überland mit ca. 7 Liter Durchschnittsverbrauch. Überrascht war ich vom Motor. Positiv. Er ist drehfreudig und spritzig.
Auch wenn ich gesteinigt werde, beim Lesen kam mir der Begriff "versoffene, lahmarschige Wanderdüne" in den Sinn.
Das Ding hat grenzwertige Fahrleistungen und säuft dabei wie eine russische Rummelnutte. Ich weiß zwar nicht, wie schwer der Gasfuß der Redakteure ist, aber Langstrecke von über 9 L/100km bei mal angekratzen 160 km/h Tacho finde ich wenig berauschend.
G
simmu
Ich fahre den Peugeot 308 Kombi mit ähnlichem Gewicht und gleichem Antrieb, aber es ist schon interessant wie langsam die Beschleunigung im Vergleich ist. Durch den Aufbau ist natürlich die Höchstgeschwindigkeit langsamer, aber an sich sollte das bei der Beschleunigung keinen so riesigen Unterschied machen. Finde die Fahrleistungen auf jeden Fall völlig in Ordnung, klingt dazu ganz angenehm, besonders mit BFP etwas kerniger.
Beim Motor merkt man, dass der Puretech nicht der allersparsamste 3 Zylinder ist, dafür schnippt der Verbrauch unter Last nicht so stark hoch (ähnlich Skyactive Motoren von Mazda). Das hilft dann enorm, wenn man doch mal stärker beschleunigt sowie fährt. Da kann man wieder viel aufholen, was andere vergleichbare Motoren bei sparsamer Fahrt gutmachen.
Bei meinen letzten Strecken mit ähnlicher Geschwindigkeit (ca. 150 sofern möglich und bergige Strecke) landete ich meistens bei guten 6,5l. Sobald ich normale 120-130kmh fahre, bin ich eher bei um die 5l. Auf Kurzstrecken sind es meistens 6-7l, außer ich fahre weniger als 4-5km.
Hi 114427,
der Tiguan verkauft sich in diesem Segment mit Abstand am besten. Deshalb die preisliche Einordnung ihm gegenüber. Wenn Dich der Preisvergleich mit dem 3008 interessiert: Den findest Du hier.
@S6-V8: Stimmt, verwechselt. Ist korrigiert.
@simmu: Langstrecke waren 500 Kilometer bei überschaubarem Verkehr. Auf freigegebenen Strecken Tempomat auf 160 km/h, bei Tempolimits entsprechend langsamer. Für einen Benziner mit dieser Stirnfläche geht das voll in Ordnung.
Gruß aus der Redaktion
Constantin
Hallo Constantin,
danke für die Info. Hab erst einen 2.500 km Trip mit meiner "Stirnfläche" hinter mir. Mit mehr Verkehr und v.a. viel Wind habe ich nicht solche Werte erreicht. Ich finde den Verbrauch sehr hoch, die Konkurrenz im ähnlichen oder gar gleichen Segmenten zeigt, dass es auch sparsamer geht.
Der Tiguan kann dem Grandland weder in Sachen Fahrleistungen noch beim Verbrauch oder dem Fahrwerk das Wasser reichen. Schwerer ist er auch noch.
Bei Spritmonitor liegt der Bruder 3008 mit dem Motor bei 7,7 Litern. 9 Liter - da muss man sich schon schwer anstrengen. Scheint auf jeden Fall Spass gemacht zu haben, wenn man solche Verbräuche schafft...
Ja genau, triffts auf den Punkt. Da säuft ja mein alter Insi mit 220 PS auch nicht mehr auf flotter Langstrecke. Und der ist im Vergleich schwer wie Blei. Wer kauft sich sowas? 1.2 mit 3 Zyl. Buah mich schauderts. Im Corsa mag ja das gehen aber in einem SUV?
Der Tiguan ist halt das beliebteste Modell. Also macht es schon Sinn die Alternativen mit Tiguan zu vergleichen und aufzuzeigen was die anderen alles so bieten.
In Europa haben die Brüder 3008 und 5008 den Tiguan/Tiguan Allspace überholt.
Ok.. Danke..😉