Diskussion über Null-Promille-Grenze
Grüne für 0,0-Promille, Dobrindt blockt ab
UPDATE: Die Grünen machen sich für eine Null-Promille-Grenze stark. Während der ACE zustimmt, blockt der Bundesverkehrsminister ab. Die Polizei wittert Populismus.
Berlin - Die Grünen im Bundestag fordern eine Null-Promille-Grenze für alle Autofahrer in Deutschland. "Wir haben eine klare gesellschaftliche Akzeptanz für null Promille", sagte der Verkehrsexperte der Grünen, Stephan Kühn, der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstag). Daher würden die Grünen noch vor der Sommerpause einen Antrag für eine Gesetzesänderung in den Bundestag einbringen.
Die Verkehrsexperten von Linkspartei und SPD begrüßten den Vorstoß. Immer wieder zeige sich, "dass Menschen nach dem Konsum von Alkohol nicht einschätzen können, ob sie noch ausreichend Reaktionsfähigkeit besitzen, um ein Auto sicher im Verkehr zu steuern", erklärte Linke-Politikerin Sabine Leidig. Die SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann sagte: "Das ist ein gutes Vorhaben." Es stehe allerdings nicht im Koalitionsvertrag von SPD und Union. Gleichwohl sei die Zeit reif "für den Beginn einer gesellschaftlichen Debatte dazu".
Dobrindt will nichts ändern
Auch der Vorsitzende der Länder-Verkehrsministerkonferenz, Reinhard Meyer (SPD), und der Auto Club Europa (ACE) äußerten sich positiv. Bei Fahranfängern, Piloten, Zugführern und Busfahrern habe sich die vorgeschriebene Alkoholabstinenz bewährt, teilte der ACE mit. Meyer sagte der Zeitung "Die Welt"
(Mittwoch): "Es ist einen neuen Anlauf wert, die Diskussion über die Gefährlichkeit von Alkohol am Steuer neu anzustoßen - und zwar unabhängig von der Altersfrage."Das sieht Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) offenkundig anders. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Eine Initiative meines Hauses wird es dazu nicht geben." Es gebe momentan keinen Bedarf, an der bestehenden Promillegrenze etwas zu ändern.
"Das ist reiner Populismus"
Wenig begeistert von dem Vorstoß der Grünen war auch die Deutsche Polizeigewerkschaft. "Null-Komma-Null Alkohol im Straßenverkehr ist reiner Populismus. Das kann schon durch den Konsum von gegorenen Säften oder überreifem Obst überschritten werden", kritisierte der stellvertretende Bundesvorsitzende, Hermann Benker, in der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Zugleich forderte er eine Diskussion über die bisher gültige 0,5-Promille-Grenze. "Bei Unfällen werden die Fahrer ohnehin schon ab 0,3 Promille Blutalkohol belangt. Die Diskrepanz zwischen beiden Werten macht keinen Sinn."
In Deutschland gilt bislang die 0,5-Promille-Grenze. Fahranfänger und Fahrer unter 21 Jahren dürfen gar keinen Alkohol getrunken haben, wenn sie sich ans Steuer setzen.
Die können beschließen, was sie wollen, wer säuft, der hält sich ohnehin nicht daran.
Aber lieber werden die Säufer kontrolliert, als jemand der statt 120 mit 5 km/h zuviel erwischt wird...
Nanu , sind wir schon im Sommerloch ? Die Krim ist doch noch gar nicht ausgereizt , dabei ist das doch ein
schönes Thema für unsere sanktionsbesoffenen Politiker...
"Das Foto wurde durch eine 0,8- Promille aufgenommen..." - hat da jemand in der Redaktion auch schon ein Glas zuviel getrunken? 😆
Jeder weiß doch eigentlich, daß 0,0 unsinnig ist, weil man sich bei einer 0,0-Begrenzung nicht einmal mehr den frisch gepreßten Orangensaft am Morgen gönnen darf.
Richtigen Säufern mit weit über einem Promille am Steuer ist es egal, ob die StVO etwas von 0,5 oder 0,3 oder 0,0 sagt. Hier sollen wieder mal die normalen Leute kriminalisiert werden. 0,2 oder 0,3 als Grenze wäre eher sinnvoll, da kommt man auch mit ein paar Gläsern Saft nicht drüber.
Meehster, Du trinkst aber nicht O-Saft und musst sofort pusten. Selbst 15 Minuten Zeit dazwischen macht viel aus und ich habe ehrlicherweise noch keinen Polizisten erlebt, der solche Messungen nicht durch eine abgewartete Zweitmessung 15-20 Minuten später noch mal gecheckt hat.
In Mund arbeiten Enzyme, die bauen Säuren ab und andere Dinge, die ein Messergebnis verfälschen. Deshalb soll man ja z.B. auch 15 Minuten warten mit dem Zähneputzen, bis die Enzyme gearbeitet haben.
Weil die Säuren in Fruchtsäften den Zahnschmelz beeinträchtigen und man dann mit schleifender Zahnpasta mehr Schaden auf den Zahn bringt, als wenn man abgewartet hat oder den Mundraum mit anderen Speisen/Getränken salopp "neutralisiert" hat.
Du kannst also beruhigt O-Saft trinken bei 0,0 Promille.
cheerio
Oho - jetzt wurde es heimlich korrigiert...😉
Absolut übertriebener Aktionismus,die richtig krassen Fälle von Alkohol am Steuer lassen sich damit auch nicht vermeiden!Naja aber was will man von den Grünen auch anderes erwarten. 🙄
@dickschiffsdiesel : Stimmt die Sommerlöcher kommen jedes Jahr früher!
Und, was solls bringen? Wer bei der jetzigen 0,3 bzw 0,5 Grenze mit deutlich über einem Bar auf dem Kessel fährt, wird sich nicht abhalten lassen, denn die Konsequenzen sind identisch - es ist eine Straftat - ob nun mit oder ohne 0 Promille Grenze
Naja und der, der ein Glas Bier oder Wein getrunken hat und 0,2 hat zu kriminalisiern? ich weiß nicht.
(ich befolge 0,0 aber man muss die Kirche auch im Dorf lassen - meine Meinung)
Sinnvoller fände ich, wenn diese 0,5%o - Lüge abgeschafft würde, denn was die wenigsten Wissen ist, dass bei einer eventuellen Fahraufälligkeit (das kann ein Ausweichen vor einem Schlagloch sein) bereits ab 0,3%o eine Straftat vorliegen kann.
Sprich - die eigentliche "Grenze" liegt mitnichten bei 0,5%o sondern streng genommen schon jetzt bei 0,3%o
Grüne machen sich für 0 Promille stark? Hmm - ich mach mich für 0 Prozent Grüne stark....😊
Breite Akzeptanz in der Bevölkerung sieht aber schonmal ganz anders aus, wenn ich mir die Kommentare hier durchlese. Bin übrigens auch dagegen. 😉 Argumente wurden alle genannt.
Naja, als die 0,8 Promillegrenze noch galt, hatte jeder eine andere Weisheit, wann wieviel Alkohol gerade noch geht. Bei 0 Promille ist wenigstens völlig klar, dass Trinken und Fahren nicht zusammenpasst.
Wobei es natürlich stimmt, dass nicht trinkende Fahrer sondern fahrende Trinker das Problem in der Masse sind. Alkohol ist und bleibt leider die mit Abstand schädlichste Droge überhaupt. Weil legal und ohne Werbeverbot belegt, ist das aber kaum zu vermitteln.
Tja, was soll man von den Grünen anderes erwarten, als eine einseitige Idee.
Wenn 0,0 Promille-Grenze, für die ich zu 100 % bin, dann aber bitte nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für die Zweiradfahrer, egal ob motorisiert, oder per Pedale.
Günstig wäre es aber auch, wenn man die in der DDR bewährte Stempelkarte zur Fahrerlaubnis in ganz D einführt; besser noch in der gesamten EU. Dann bekommt der Verkehrsünder gleich vor Ort seine "Belohnung" in Form des oder der Stempel für das betreffende Vergehen und bei der entsprechenden Stempelzahl wird die Pappe gleich vor Ort einkassiert und er darf mit dem ÖPNV weiter fahren.
Die Praxis, daß erst einige Monate später die Zahlungsaufforderung kommt, ist, nach meiner Ansicht kontraproduktiv, denn dann hat man die Tat teilweise nicht mehr in Erinnerung. Wird vor Ort gleich "gestempelt", dann ist der Lerneffekt wesendlich größer und der Betreffende hat auch immer sein "Konto" vor Augen, was auch zu besserer Fahrweise führen dürfte, als wenn sein "Konto" nur in Flensburg geführt wird und er meistens nicht daran denkt. Flensburg ist "weit weg", aber die Stempelkarte immer präsent.
Genau.
Nach den Kommentaren hier seh ich eher eine breite Akzeptanz der Bevölkerung die Grünen auf 0,0 Prom. zu senken.
Bin auch dagegen.
Da haben sich die Spezialisten für verordnete Lebensfreude wohl vom Veggie-Day wieder erholt. Mein Vorschlag: Wenn die Akzeptanz für 0 Promille so groß ist, hat sich die Beschränkung ja schon selbst erledigt. Dann halten sich ja so gut wie alle dran. Der notorische Säufer läßt sich auch nicht von 0 Promille-Grenzen abschrecken.
Grüße vom Ostelch