Kurzzeitkennzeichen: Urkundenfälschung in Berlin
Handel mit falschen Kurzzeitkennzeichen
Seit dem 1. April 2015 gibt es strengere Regeln für Kurzzeitkennzeichen, Überführungsfahrten ohne TÜV sind verboten. In Berlin gab es trotzdem „Gelbe Bleche“ für jeden.
Berlin – Einen dreisteren Ort kann es für Fälscher kaum geben: In der Jüteborger Straße sollen sie gehandelt haben, gegenüber von Zulassungsstelle und Polizeidirektion 5. Vor der Nase der Beamten habe ein Zulassungsservice nachgemachte Kennzeichen und Papiere verkauft. Insgesamt sieben Männern wirft die Berliner Polizei Urkundenfälschung vor. Die 22 bis 51 Jahre alten Personen wurden am 8. Februar 2016 festgenommen.
Nach Angaben der Polizei waren die Verdächtigen in zwei Banden aufgeteilt. Die erste arbeitete bei einem eingetragenen Zulassungsdienst. Dort täuschte sie ordnungsgemäße Zulassungsverfahren vor, verkaufte Kurzzeitkennzeichen mit den passenden Papieren für bis zu 120 Euro, etwa 50 Euro mehr als üblich. Die zweite Gruppe fälschte Kennzeichen und Fahrzeugscheine professionell auf Bestellung.
Kurzzeitkennzeichen: Neue Regelung seit April 2015
Abnehmer für gefälschte Kurzzeitkennzeichen gibt es noch nicht lange. Bis zum 31. März 2015 konnte in Deutschland jeder die sogenannten „Gelben Bleche“ beantragen. Der Antragsteller war für die Verkehrssicherheit verantwortlich und musste vor Fahrtantritt den Fahrzeugschein ausfüllen. Dann konnte er das Fahrzeug für Überführungs- und Probefahrten fünf Tage lang im Straßenverkehr bewegen. Eine gültige Hauptuntersuchung war nicht notwendig.
Solche Freiheiten lassen viel Raum für Missbrauch. Die Zulassungsstelle kannte den Fahrer, wusste aber nichts über das Auto. Schlepper schmuggelten gestohlene Autos mit Kurzzeitkennzeichen ins Ausland. Schrauber fuhren mit nicht eingetragenen oder nicht eintragbaren Umbauten zu Treffen. Andere schraubten die Kennzeichen an mehrere Autos.
Seit dem 1. April 2015 gibt es deshalb strengere Regeln. Kurzzeitkennzeichen gibt es nur noch für Autos mit TÜV, die Zulassungsstelle füllt den Schein aus. Ohne gültige HU sind nur noch direkte Fahrten zur Prüfstelle erlaubt. Das neue Gesetz traf vor allem Sammler und private Verkäufer.
Beweismittel: Kennzeichen und Bargeld
Doch wer sich verzweifelt an die Fälscher wandte, der fuhr gefährlich. Denn mit falschen Kennzeichen gibt es keinen Versicherungsschutz. Ob die gefälschten Bleche in Unfälle verwickelt waren, konnte uns ein Polizeisprecher auf Anfrage nicht sagen. Nach den Festnahmen fanden die Beamten bei Durchsuchungen „umfangreiches Beweismaterial“, darunter eine höhere Summe Bargeld. Wie lange das Verfahren dauert, hängt von der Kooperation der Angeklagten ab.
Ruhe wird es vermutlich trotzdem nicht geben in der Jüteborger Straße. 2013 wurde die Zulassungsstelle durch eine Schlägerei berühmt. Ein Jahr später gab es Termine nur noch auf dem Schwarzmarkt.
Wer hätte das erwartet?????? ... schade, das auch hier nicht die Namen der Banden beim Namen genannt werden! Das sind die gleichen Typen, die durch ihre miesen und faulen Geschäfte und Machenschaften für eine Verschärfung der Regelung gesorgt haben. Das sind dann jene Verschärfungen, die den unbescholtenen, kleinen Bürger, für den die 04er-Kennzeichen mal gedacht waren, unbrauchbar bzw. unnutzbar gemacht haben.
Das war doch zu erwarten. Wenn man als Gesetzgeber Privatleute in die Illegalität treibt (hier: Gefälschte Kennzeichen zu kaufen, weil es legale nicht mehr gibt), muß man sich nicht wundern, wenn der eine oder andere vormals nur legal handelnde Bürger schwach wird und sich tatsächlich treiben lässt...
Gruß Michael
In Berlin muss man ja sogar seinen Termin für die Zulassungsstelle bei der Mafia kaufen.
Kann man, muß man aber nicht... 😉
Man hätte eben gerade ( 10.2.) online einen Ummeldetermin für den 18.2. um 10.20 Uhr bekommen, das war schon mal viel schlimmer (aber viel früher auch schon viel besser...)
Bei den "äußeren Umständen" in der Jüterboger Straße wundere ich mich allerdings über nichts.
Jedem Befürworter ungebremster Zuwanderung empfehle ich dringend einen Aufenthalt vor dem KVA während der Öffnungszeiten. 😉
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als man für die Ferdinand-Schultze-Straße einen Termin für den Folgetag online „buchen“ konnte. Und soooo unheimlich lange ist das noch nicht her, das war schon in diesem Jahrtausend.
Hier übrigens die Pressemeldung der Polizei Berlin:
http://www.berlin.de/.../pressemitteilung.442770.php
(Steht aber auch nicht viel mehr drin ...)
Das KVA in der Ferdinand-Schultze-Straße gab es im letzten Jahrtausend auch noch nicht...😆
Tja, das ist natürlich richtig bescheiden. Für mich hat die neue Regelung nur Nachteile gebracht. Ich bin bekennender Gebrauchtwagenkäufer, und ich muss mich nun räumlich extrem eingrenzen. Außerdem muss ich nun zwingend Fahrzeuge mit noch gültiger HU kaufen um einen möglichst reibungslosen Kauf samt Überführung auf eigener Achse abzuwickeln.
Es besteht über die Erteilung von Kurzzeitkennzeichen auch bei den Zulassungsstellen extremer Schulungsbedarf bei dem verunsicherten Personal. Es ist zum Beispiel so, dass zur Vorlage die Kopien der Fahrzeugpapiere ausreichen. Viele Zulassungsstellen erkennen aber genau das nicht an und fordern die Vorlage der originalen Papiere, obwohl dies gesetzlich eindeutig geregelt ist.
Außerdem herrscht Konfusion darüber bei welchen Zulassungsstellen ich dieses Kurzzeitkennzeichen beantragen kann. Es ist auch hier wieder eindeutig geregelt, dass man jede Zulassungsstelle bundesweit nutzen kann. Hier wird man beim Autokauf jedoch häufig von den Zulassungsstellen abgewimmelt und an diejenige im Heimatort (lt. Hauptwohnsitz im Personalausweis) verwiesen. Da nutzen auch Gesetzestexte und Beschwerden wenig.
Vielleicht auch einfach eine Neuinterpretation der Gesetze? Recht haben und Recht bekommen ist auf den Zulassungsstellen leider nicht so einfach.
Die Alternative wäre die Anschaffung eines Fahrzeugs mit einer hohen Anhängelast, das Anmieten eines entsprechenden PKW-Anhängers, und der Erwerb des Führerscheins Klasse BE (vorhanden nur B). Letzteres ist mir zu teuer.
Wie schon wegen der Neuregelung: Berlin baut Scheiße und wir alle dürfen dafür blechen. Ist ja wie in der Politik und allen anderen Dingen, die von dort kommen…. Wen wunderts also...
nein, hier hat Berlin keinen Mist gebaut! Sie haben reagiert, was längst überfällig war. Bedankt Euch bei den Verursachern, jenen osteuropäischen und anatolischen Autohändlern, Schrottkarrenschiebern und Rechtsdrehern, die die Gesetze so auslegen, wie es gerade so passt. Alles Larifari, egal. Wozu Gesetze? Mag alles nicht soooo tragisch sein, wenn tausende schrottreife Karren tage- und wochenlang ohne Versicherungsschutz durch Deutschland und Europa tuckern.
Scheizze halt, wenn DU dann derjenige bist, dem so ein Spinner ins Auto reinkracht oder der ein Kind umnietet, aber kein Versicherungsschutz besteht.
Genauso diejenigen, die ihre bis zur Besinnungslosigkeit getunten Karren 5 Tage frei von TÜV, Eintragung und ABE durch die Straßen gedroschen haben. Wenn man länger drüber nachdenkt entstand da ein nahezu rechtsfreier Raum. Und es war abzusehen, dass dran geschraubt wird wenn übertrieben wird.
Das zeigt doch eindeutig den Bedarf an Kurzzeitkennzeichen für Fahrzeuge ohne TÜV....
Ich hätte es in letzter Zeit auch 3-4 Mal gebrauchen können.
Danke an die jenigen, die damit Schindluder getreiben haben.
seltsam
---Mag alles nicht soooo tragisch sein, wenn tausende schrottreife Karren tage- und wochenlang ohne Versicherungsschutz durch Deutschland und Europa tuckern.---
"weshalb schreibst du ohne das entsprechend know how zu haben ?"
1. das alte kz kennzeichen wurde "nur mit" entsprechender versicherung erteilt.
2. das alte kz kenzeichen hatte eine befristete gültigkeit 5 tage "und" die war auf dem kennzeichen eingedruckt. also öffentlich sichtbar.
so wie es heute ist a. problematischer, incl bürokratischem unwissen. b. betrügerischem kz "ohne" entsprechende versicherung ist tausendmal gefährlicher.
bezeichnend ist mt obwohl in berlin ansässig schreibt den straßennamen falsch, die polizei hat ihn richtig geschrieben.
meine bitte an mt , bitte schreibt sorgfältiger wenn die zeit nicht reicht lieber weniger.
und laßt einen kollegen korrektur lesen.
Das entsprechende Klientel lacht sich weiterhin einen Ast über die deutsche Bürokratie und macht weiter wie bisher. Wie man sieht, prägen die Jungs die Dinger jetzt einfach nach und fälschen die Papiere. Und das ist und war garantiert nicht die einzige Werkstatt dieser Art. Wo ein Käufer, da ein Verkäufer.
Auch was Diebstahl und dergleichen angeht. Entweder das Ding geht gleich so wies ist über die Grenze, wird irgendwo in Brandenburg zerlegt oder verschwindet anderweitig.
KURZ: Das verhunzen des KZK war nur eine einzigartige Blendrakete für Opa im Altersheim der noch an die Allmacht des Staates glaubt und dem man "wir tun was" simulieren wollte damit er weiter Mutti wählt. In der Realität kichert sich ob mangelnder Kontrollen das kriminelle Klientel einen und macht weiter wie bisher. Die Torte hat nur mal wieder Otto-Normal im Gesicht für den der KFZ-Kauf massiv eingeschränkt und erschwert wird.
Danke für nichts!
Wir sollten uns in diesem Fall der Tatsache bewußt sein, daß es sich bei den Festgenommen um Berufskriminelle handelt. Das waren keine Gelegenheitstäter.