Brexit sorgt für hohe Verluste bei Ford Europa
Harte Brexit-Rechnung für Ford Europa
Der Brexit drückt bei Ford aufs Ergebnis. Rund eine halbe Milliarde Euro Verlust musste Ford Europa bereits verbuchen. Und auch für 2018 ist keine Besserung in Sicht.
Düsseldorf - Der Brexit kommt Ford Europa teuer zu stehen. Allein im vergangenen Jahr seien dem Unternehmen durch den angekündigten EU-Austritt Großbritanniens Verluste von 600 Millionen US-Dollar (rund 490 Mio. Euro) entstanden, sagte Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann dem "Handelsblatt" (Dienstag). Auch 2018 rechne der Konzern mit einem "stattlichen Minus durch das schwache Pfund". Da die Währung wegen der Unsicherheit über den Brexit nachgegeben hat, erleiden Firmen Einbußen, wenn sie Erlöse in Pfund etwa in Dollar umrechnen.
Sorgen bereitet dem Manager vor allem die Möglichkeit eines harten Brexits, bei dem Großbritannien den europäischen Binnenmarkt verlassen würde. "Für uns ist das deshalb so problematisch, weil wir einen hohen internen Austausch zwischen der Produktion in Großbritannien und unseren Werken auf dem Kontinent haben", sagte der Manager. So würden alle Dieselmotoren in Großbritannien gebaut. In Köln und Saarlouis würden sie dann in die Autos eingebaut und die Rechtslenker-Modelle dann wieder zurück auf die Insel gebracht. Hier drohe "eine unglaublich hohe Zollbelastung".
Droht Ford Europa das Opel-Schicksal?
Bei einem Umsatz von 29,7 Milliarden Dollar erzielte Ford Europa 2017 nur ein operatives Ergebnis von 234 Millionen Dollar. Dennoch glaubt Herrmann nicht, dass Ford Europa ein ähnliches Schicksal wie der europäischen General-Motors-Tochter Opel droht, die im vergangenen Jahr an Peugeot verkauft wurde. Die Situation sei schon deshalb nicht vergleichbar, weil General Motors mit Opel eine separate Marke verkaufen konnte. Das gehe bei Ford nicht. "Ford Europa zu verkaufen wäre ziemlich schwierig und teuer. Das würde ich also ausschließen", sagte Herrmann. Dennoch müsse die Profitabilität des Unternehmens unbedingt wieder besser werden. "Bis 2022 würde ich keinen Grund sehen, warum wir nicht profitabel sein können", sagte der Manager.
Quelle: dpa
Das ist schon mal ein Vorgeschmack dessen was passiert wenn China einbricht.
Vielleicht war es nicht so richtig die Produktion fast komplett aus GB abzuziehen und jetzt nach GB importieren zu müssen....
Hat nicht der Oberboss in den USA (Trump) den Brexit begrüßt, was denn jetzt?
Das der seinen eigenen Unternehmen den größten Schaden zufügt, ist ja jetzt nicht sooo neu, aber hier einfach mal überhaupt nicht das Thema... Von daher sinnfreier Kommentar.
Zum Artikel: "Rund eine halbe Milliarde Euro Verlust musste Ford Europa bereits verbuchen" ist insofern fachlich falsch, als das es "Rund eine halbe Milliarde Euro weniger Gewinn... " hätte heißen müssen.
Aber gut, soviel journalistisches Gespür darf man wohl nicht erwarten.
Kannst du mal was Sinnvolleres beitragen?
Der Fehler liegt eher darin, dass man noch Teile der Produktion in Großbritannien belassen hat.
Es wird doch wohl irgendwie möglich sein, die Produktion der Dieselmotoren auf den Kontinent zu verlagern.
Ich sehe da die Gründe für die Verluste auf anderer Seite. Da der Brexit noch nicht durchgeführt wurde gibt es deswegen noch keine Probleme, läuft noch wie die Jahre zuvor.
Eher dürften solche Glanzleistungen wie aktuell den 2,0l Benziner aus dem Programm zu nehmen ohne zu sagen ab wann man wieder einen großen Benziner bestellen kann für Verluste sorgen. Da wird wohl eher der Brexit für verpfuschtes Marketing herhalten müssen.
Da hast Du völlig Recht. Doch die journalistische Interpretation richtet sich nach dem Geschäfts-
empfinden, wonach ein geringerer Gewinn als vorher, heutzutage leider als Verlust angesehen wird.
Macht die eigene Dieselmotorenproduktion in UK dicht und kauft die Motoren von PSA zu, PSA-Diesel wurden schon mal in Ford Modelle eingebaut (immer noch? Keine Ahnung). Muss man wirklich alles selbst produzieren? 😕
Wäre Fords harter Brexit.
Im Kapitalismus ist es doch genau das!
Welche Dieselmotoren baut Ford denn noch selbst? Die sind doch allesamt vom PSA.
Keine mehr - die neue EcoBlue Generation kommt von Ford.
Na, keine mehr ist vielleicht das Ziel. Die Produktion scheint aber sehr zart anzulaufen:
https://en.wikipedia.org/wiki/EcoBlue
Sehen wir es doch mal so: Wenn das Pfund fällt, sind die Motoren billiger, d.h. Ford hat insgesamt einen Vorteil auf dem Kontinent. Die Gewinne in UK brechen auch nur etwas ein, weil die Löhne und ein Teil der Sachkosten ja weiterhin in Pfund gezahlt werden. Das ist genau die Stärkung der Wirtschaft durch weiche Währung, die Italien und Frankreich früher propagiert haben.
Ford Europa hat eher das Problem, dass sie die Preise für in Europa produzierte Autos in UK nicht beliebig erhöhen können, um den schlechteren Umtauschkurs auszugleichen.