Zulieferer Bosch streicht Stellen Bremen
Harter Sparkurs für Bremen-Huchting
Dem Bosch-Werk in Bremen-Huchting steht ein harter Sparkurs bevor. Die Produktion werde ins Ausland verlegt und mehr als die Hälfte der Belegschaft soll gehen.
Bremen - Der Autozulieferer Bosch will bei seinem Werk in Bremen-Huchting einen Großteil der Stellen streichen. Bis 2020 würden 240 Arbeitsplätze im Bosch Automotive Steering-Werk wegfallen, erklärte eine Firmensprecherin am Donnerstagabend und bestätigte einen Bericht des "Weser Report". Die bisherige Produktion werde nach Ungarn und Frankreich verlagert, hatte die Zeitung zuvor gemeldet. Die Stammbelegschaft solle von 390 auf 150 Stellen sinken, hieß es weiter.
Der "Weser-Kurier" berichtete außerdem, 130 befristet angestellte Mitarbeiter würden ihren Job verlieren. Das wollte das Unternehmen am Abend nicht bestätigen. Man wolle den Abbau sozialverträglich hinbekommen, sagte die Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen vermeiden, sie können jedoch nicht ausgeschlossen werden", hieß es in einer Pressemitteilung.
In Bremen-Huchting werden verschiedene Lenksäulen für Autos produziert. Man wolle dem Werk eine Zukunftsperspektive geben und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig wieder herstellen, so das Unternehmen. Dafür müsse sich das Werk auf elektronisch verstellbare Lenksäulen spezialisieren. "Die wirtschaftliche Situation ist seit Jahren schwierig", hieß es weiter. "Das Werk schreibt hohe Verluste".
Quelle: dpa
Das ist sicher auch eine Folge der hohen Tarif-Abschlüsse der IG Metall. Nicht, daß ich den Abschluß kritisieren wollte, aber anstatt 35 oder gar 28 Stunden bei sehr hohem Gehalt geht das in Ungarn oder Frankreich doch wesentlich günstiger, mind. 40 Stunden bei deutlich weniger Gehalt, Gewinnoptimierung heißt die Devise, und dem Beispiel von Bosch werden noch mehr folgen, Siemens hat es ja auch schon vorgemacht.
Wie kann eine Befristung je sozialverträglich sein?
Blödsinn. Das bisschen Gehaltseinsparung spielt bei einer Standortverlagerung keine Rolle.
Sondern?
Die Crux dabei ist ja, dass deswegen die Produkte nicht billiger werden für den Verbraucher in D. Als Käufer eines VW oder Audi aus Mexiko oder Ungarn, eines BMW aus USA oder eines Mercedes aus Südafrika würde ich mich als Käufer zu den in D aufgerufenen Preisen ziemlich über den Tisch gezogen fühlen.
Und wer gerne 40 Stunden und mehr für ein Drittel des Geldes arbeiten geht, bitteschön. Einer Arbeitsaufnahme in einem anderen EU-Land steht nichts im Wege......
Komischerweise gibt es im Herzen Europas das Höchstlohnland schlechthin: Die Schweiz. Die bleibt von solchen Verlagerungsdiskussionen relativ unberührt. Also kann es nicht alleine an den Löhnen liegen, die gezahlt werden. Kopfkratz....
Gruß
electroman
Naja, die Teile, die im Ausland in deutsche Autos eingebaut werden, kommen aus den gleichen Werken wie die Teile, die in Deutschland in deutsche Autos eingebaut werden. Die Werke, die diese Teile herstellen, müssen aber nicht zwangsläufig in Deutschland stehen...
Das sieht man ja schon an der Leistungsfähigkeit der schweizerischen Automobilindustrie, oder?
Kopfkratz...
Ja, der mit der Schweizer Autoindustrie war echt gut....🙄
Die Schweiz kann sich trotz höchster Löhne in vielen Sparten international sehr gut behaupten. Es gibt viele high-tec-Unternehmen im Bereich Optik, Lasertechnik, Mikrotechnologie, Maschinen- und Anlagenbau, Chemie und vieles mehr, was der Durschnittsdeutsche sich dort gar nicht vorstellen kann. Der sieht da immer noch das Heidili und den Geißenpeter auf der Alm beim Blümlipflücken. Der Vorteil liegt da auch in der etwas anderen Unternehmensstrukturen in der Schweiz. In der Regel sind das eher kleinere, aber eben hochspezialisierte Unternehmen, die schnell reagieren und flexibel auf Kundenwünsche eingehen können. Und trotz ihrer vergleichweise kleinen personellen Ausstattung decken sie oft eine beeindruckende Bandbreite an Angeboten ab.
Gruß
electroman
Millionen schwere Förderungen. Allein die Reibungsverluste durch das anlernen neuen Personals kosten mehr, als die Lohnkostenvorteile einsparen.
Ich war bis Sommer letzten Jahres mit einer Schweizerin zusammen, und meine Schwester arbeitet in Zürich, also war ich eben auch recht häufig dort. Und von den blühenden Landschaften, die Du hier beschreibst, sieht man da nicht viel. Die Schweizer haben dieselben Probleme wie wir. Der einzige Grund warum aktuell so hohe Löhne gezahlt werden (im Vergleich) ist der Wechselkurs des Franken zum Euro. Wenn man aber gleichzeitig sieht, wieviel ein Schweizer für Miete, Lebensmittel usw. aufbringen muss, relativiert sich das alles schon wieder. In Deutschland leben/wohnen und in der Schweiz arbeiten, ja dann hast Du aktuell den best case. Aber so "mega" ist das alles da auch nicht. Ich bin zwar im Bankenbereich tätig, und nicht mehr im Maschinenbau, aber bis auf bestimmte Spezialisierungen sehen wir in den meisten Fällen doch genau so gut oder besser aus als unsere Nachbarn. Wir meckern halt nur mehr. Dass ein Werk geschlossen / verkleinert wird gehört zum ganz normalen Wirtschaftsalltag dazu. Und da Fachkräfte gerade im technischen Bereich stark gesucht werden, müssen sich die entlassenen Mitarbeiter auch keine Sorgen um einen neuen Job machen. Nur halt einen Anspruch auf die Region gibt es nicht. Wenn ich sehe wieviel Bochumer Opelaner seinerzeit bei Porsche oder BMW hätten unterkommen können... aber die Kinder sind ja so verwurzelt und das eigene schrottige Haus darf ja nicht verlassen werden... was für ein Schwachsinn.
Ich glaube, dass es gar nicht mal so sehr um die Lohnkosten geht, denn auch im Ausland will Fachpersonal schon ein bisschen mehr als ein Appel und Ei.
Eher dürfte die Produktivität ein Knackpunkt sein: Ein Standort, an dem nicht gearbeitet wird, bringt dem Unternehmen nichts. Also geht es dahin, wo noch gearbeitet wird.
Das die Schweizer gute Qualität liefern hat man ja an den Getrieben für die K130 1. Los gesehen.
Das behaupten die nicht. Den Gewerkschaften geht es ja immer um die Stammbelegschaft. Leiharbeiter und Befristete sind denen egal. Da passen sich die Arbeitgeber an.
Sozialverträglich heißt nunmal "keine Kündigung". Man wird also befristete Verträge auslaufen lassen und freiwerdende Stellen nicht wieder besetzen. Das nennt man sozialverträglich (demnach ist alles sozialverträglich was nicht vorm Arbeitsgericht endet 😉 )