Wirtschaft
Hersteller streiten über CO2-Grenzwerte
Brüssel – Deutsche, französische und italienische Autohersteller haben unterschiedliche Auffassungen zu künftigen CO2-Grenzwerten in der EU. Das berichtet die Automobilwoche.
Bisher sollen die Automobilbauer bis 2015 einen Grenzwert von 130 g/km CO2 erreichen.Die Europäische Kommission plant eine weiterführende Regelung, nach der Neuwagen ab dem Jahr 2020 maximal 95 Gramm CO2/km emittieren dürfen.
Das wollen die deutschen Hersteller Volkswagen, BMW und Daimler lockern: Ihre Lobbyisten sollen erreichen, dass der CO2-Grenzwert vom Fahrzeuggewicht abhängt. Eine ähnliche Regelung konnte auch schon beim Energieeffizienzlabel erreicht werden.
Der Hintergrund: Die Deutschen verdienen ihr Geld zu einem guten Teil mit großen und dementsprechend schweren Autos. Im Süden sieht es anders aus: PSA, Renault und Fiat sind vor allem im Kleinwagen- und Kompaktwagengeschäft aktiv. Entsprechend haben die Franzosen und Italiener wenig Interesse an einer Lockerung der beabsichtigten CO2-Grenzwerte zugunsten schwerer Autos.
Fiat-Chef Sergio Marchionne unterstützt ausdrücklich den 95-Gramm-Vorschlag der EU-Kommission. Kein Wunder, denn Fiat ist laut Jato-CO2-Report der Hersteller mit dem niedrigsten Flottenverbrauch. Marchionne äußerte Verständnis für die Pläne der deutschen Hersteller, hoffe aber, dass diese keinen Erfolg haben.Quelle: MOTOR-TALK
Das Rumgeheule der deutschen Automobilbauer ist mehr als peinlich. Es ist ja nicht so, dass Fahrzeuge mit einem zu hohen CO2-Ausstoß nicht mehr verkauft werden dürfen, sondern es muss eine Strafabgabe geleistet werden, die man prima auf den Fahrzeugpreis aufschlagen kann. So machen sie es ja auch in Österreich mit der NoVA.
Und dass der CO2-Ausstoß der Fahrzeuge zu hoch ist, kann keiner als Geheimnis bezeichnen und die Forderungen der EU als plötzlich abtun. Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass was getan werden muss. Wenn man dann sagt, dass es in 8 Jahren so weit ist, muss man sich dem spätestens zu diesem Zeitpunkt fügen.
bevor über niedrigere co2-grenzwerte diskutiert wird, sollte endlich ein realistischere normverbrauch-berechnung ausgearbeitet werden...
ansonst: in 2020 sollte es möglich sein autos mit 4liter verbrauch herzustellen - willkommen im neuen jahrtausend!!
Seit jetzt 14 Jahren steigt die Mittlere Temperatur weltweit nicht mehr an.
Obwohl mit dem starken Wirtschaftswachstum von China und Indien der CO2 Pegel schneller ansteigt als jemals vorher beobachtet.
Die sogenannten "Klimawissenschaftler" sind allesammt Scharlatane, die niemals den Beweis für ihre Thesen antreten werden können. Ja: durch die Fakten knallhart wiederlegt werden !
Ich hoffe nur daß diese Typen eines Tages bis ins letzte Glied für die 2 Billionen volkswirtschaftlichen Schaden, der bisher von Ihnen angerichtet wurde, zahlen müssen ........... auf welche Art auch immer 😤
Gruß SRAM
co2-ausstoß hin oder her -> fakt ist, daß erdöl nicht unendlich vorhanden ist und der preis aus diesem grund in den nächsten jahren steigen wird...
mein nächstes auto ist sicher ein hybrid bzw. ein auto mit maximal 4liter verbrauch - klimadebatte hin oder her, ich habe keine lust mehr mein geld den saudis in den rachen zu werfen, zumindest nicht mehr als notwendig...
Die Abhängigkeit vom Fahrzeuggewicht wäre Unsinn, weil hohes Fahrzeuggewicht keinen direkten Nutzen stiftet, sondern im Gegenteil meist eher Zeichen von technologischer Rückständigkeit ist. Würde man alleine wegen eines hohen Fahrzeuggewichtes mehr CO2-Ausstoss erlauben, würden sämtliche Anreize zum Leichtbau wegfallen.
Andererseits ist es wohl unumstritten, dass unterschiedliche Fahrzeugklassen technologisch bedingt nicht das gleiche Potential zur absoluten CO2-Einsparung haben. Statt also negative Folgen (Gewicht, Luftwiderstand) bestimmter Bauweisen und Ausstattungen zu belohnen, sollte der zulässige CO2-Ausstoss einfach anhand der positiven Nutzenmerkmale für den Kunden festgelegt werden.
Die Berechnung könnte dann beispielsweise wie folgt aussehen (mit CO2-Freimengen, welche sich aufaddieren):
Basisszenario 2010, von da an alle 2 Jahre Multiplikation der letzten Formel mit 0,9
[Grundfreimenge]
20g
[Raumangebot/Nutzen]
pro Sitzplatz oberhalb 2 Stück 10g, für Notsitze 5g
pro 100 Liter Ladevolumen (ohne Umklappen) 5g
pro 100kg Anhängelast oberhalb 1,5t 2,5g
[Komfort]
Klimaanlage 5g
[Sicherheit]
pro Euro-NCAP-Stern oberhalb 3 Sterne 15g
[Fahrleistung]
0-100 pro Sekunde unterhalb 15 Sekunden 10g
Strafsteuer pro g CO2 über dem erlaubten Wert: 25 € einmalig auf den Kaufpreis (wird ab 1g zuviel erhoben)
Beispielrechnungen für 2012 (2014):
VW Polo BlueMotion, 75 PS Diesel: 99g (89g) erlaubt, 87g tatsächlich
VW Polo, 105 PS Benzin: 137g (123g) erlaubt - 124g tatsächlich
VW Polo GTI, 180 PS Benzin: 159g (143g) erlaubt - 139g tatsächlich
VW Golf BlueMotion, 105 PS Diesel: 126g (113g) erlaubt - 99g tatsächlich
VW Golf, 122 PS Benzin: 142g (128g) erlaubt - 144g tatsächlich = 56,25 € (410,63 €) Strafsteuer
VW Golf GTI, 210 PS Benzin: 165g (149g) erlaubt - 170g tatsächlich = 121,25 € (534,13 €) Strafsteuer
VW Golf R, 270 PS Benzin: 173g (155g) erlaubt - 199g tatsächlich = 660,63 € (1092,06 €) Strafsteuer
VW Passat Variant, 140 PS Diesel: 155g (140g) erlaubt - 120g tatsächlich
VW Tiguan 4MOTION, 122 PS Benzin: 137g (123g) erlaubt - 152g tatsächlich = 380,00 € (722,00 €) Strafsteuer
VW Tiguan 4MOTION, 140 PS Diesel: 152g (137g) erlaubt - 139g tatsächlich = 0,00 € (52,75 €) Strafsteuer
VW Tiguan 4MOTION, 180 PS Benzin: 174g (156g) erlaubt - 199g tatsächlich = 632,50 € (1066,75 €) Strafsteuer
VW Phaeton, 335 PS Benzin: 194g (175g) erlaubt - 290g tatsächlich = 2390,00 € (2876,00 €) Strafsteuer
Audi Q7, 204 PS Diesel: 209g (189g) erlaubt - 189g tatsächlich
Audi Q7, 333 PS Benzin: 229g (206g) erlaubt - 249g tatsächlich = 493,13 € (1066,31 €) Strafsteuer
Mercedes GL, 210 PS Diesel: 198g (178g) erlaubt - 244g tatsächlich = 1150,00 € (1645,00 €) Strafsteuer
Mercedes GL, 388 PS Benzin: 226g (203g) erlaubt - 317g tatsächlich = 2217,50 € (2842,25 €) Strafsteuer
Porsche 911 Carrera S, 400 PS Benzin: 146g (131g) erlaubt - 224g tatsächlich = 1938,13 € (2304,31 €) Strafsteuer
Porsche Cayenne Turbo, 500 PS Benzin: 244g (220g) erlaubt - 270g tatsächlich = 641,25 € (1252,13 €) Strafsteuer
Lamborghini Murcielago LP 670-4 SV, 670 PS Benzin: 149g (134g) erlaubt - 494g tatsächlich = 8626,25 € (8998,63 €) Strafsteuer
Mit dieser Formel werden also unverhältnismäßig schwere und stark motorisierte Fahrzeuge strafbesteuert. Interessanterweise werden aber auch technologisch ineffiziente Fahrzeuge getroffen, die in der öffentlichen Wahrnehmung eher nicht als Umweltschweine darstehen, beispielsweise der smart fortwo mit 50 PS Benzinmotor. Nach der Formel wären für diesen wegen dem geringen Nutzwert (2 Sitze, 150l Laderaum), seinen unterirdischen Fahrleistung (0-100 in 18,3 Sekunden) und eher mittelmäßigen Sicherheit (nur 4 Sterne im Euro-NCAP) bei vergleichsweise hohem CO2-Ausstoss (113g) eine Strafsteuer von 1756,25 € (1863,13 €) fällig. Ähnlich ineffizient:
Dacia Duster 4x4, 105 PS Benzin: 100g (90g) erlaubt - 165g tatsächlich = 1633,13 € (1882,31 €) Strafsteuer
Dacia Sandero Stepway, 84 PS Benzin: 77g (70g) erlaubt - 169g tatsächlich = 2290 € (2483,50 €) Strafsteuer
Fiat 500, 100 PS Benzin: 106g (96g) erlaubt - 140g tatsächlich = 839,38 € (1105,44 €) Strafsteuer
Anreize zur CO2-Reduktion und/oder Nutzensteigerung sind also sowohl im Premium- als auch im Billigsegment gegeben, während sich die automobile Mittelklasse vergleichsweise gut schlägt, wobei auch hier die ein konstanter Innovationsdruck herrscht durch sich alle 2 Jahre verschärfende Grenzwerte.
Was haltet ihr von solch einem Vorschlag? An der Formel kann man natürlich noch schrauben, um der Automobilindustrie und dem Kunden optimale Anreize zu setzen.
Ja, aber wieso muss dann einem Autohersteller vorgeschrieben werden, wie viel CO2 seine Fahrzeuge ausstoßen dürfen? Es ist doch die Sache der Kunden ob sie einen Wagen mit 10 Litern Verbrauch kaufen wollen oder nicht. Die Hersteller würden schon auf die Wünsche der Kunden eingehen und gut wärs.
Es wäre schön, wenn die EU-Kommission mal eine nachvollziehbare Begründung für die geplante 130-Gramm- bzw. 95-Gramm-Grenze veröffentlichen würde.
@ razor23
Diese Berechnungsmethode ist wirklich überzeugend!!!!
Sie ist absolut Fair und das Fahrzeugklassenübergreifend.
Außerdem werden damit auch bisher unentdeckte "kleine Stinker" entlarft und bestraft.
Respekt!
PS: schon mal Brüssel oder dem ADAC vorgeschlagen? 😉
Guter Ansatz, aber ich sehe hier eine Bevorzugung, wenn nicht sogar Subventionierung von reinen Elektrofahrzeugen.
Eine "Strafsteuer" also solches finde ich schwachsinnig, da ohne ein nachweisliches Vergehen Geld nach beliebig festgelegter Berechnung abgenommen werden soll. Ich glaube nicht, dass dies zielführend sein kann. Ohnehin könnte sich der auch noch die "Strafe" leisten, der ein Auto für über 50.000€ kauft. Und das Geld würde ohnehin irgendwo versacken, ich würde mir zu Unrecht abgezockt vorkommen. Mmn sollte jeder selbst entscheiden was er fahren will, er bezahlt das Auto ja auch und den Sprit dafür. Allein durch Strafen werden die Autos auch nicht automatisch ökonomischer.
Anstatt niedrigerer Co2-Grenzwerte wäre eher eine realistischere Verbrauchsermittlung nach einem neuen Standard angebracht. Allein schon deshalb, weil zunehmend eine Illusion toller Verbrauchsersparnisse auftritt, die in der Praxis nicht annähernd so vorhanden ist. Das wäre erst einmal ein Schock, da die offiziellen Verbrauchswerte höher wären, aber die Augenwischerei müsste dringend einmal eingedämmt werden. Ansonsten fährt bald das erste 2 Tonnen Schiff mit 300Ps Turbo-Benziner mit offiziellen 6 Litern Benzin.... 🙄
Die Rechnung von razor23 ist recht interessant. Erinnert mich an meine Idee, die rein nach der zulässigen Zuladung geht.
Allerdings nur bis zum PunktRaumangebot/Nutzen. Alles was danach kommt, ist wieder eine Belohnung für verfettete Luxuskisten. Sollen die Autobauer sich doch mal einen Kopf machen, wie sie ihren Luxus CO2-Neutral kriegen...
Wozu überhaupt Strafsteuer?
Der Sinn einer Strafsteuer ist (bzw sollte sein), dass das Verbraucherverhalten in eine bestimmte Richtung beeinflusst wird, was in diesem Fall aber ziemlich sinnlos ist, da der Verbraucher sowieso stark auf den Verbrauch achtet und eine zusätzliche Strafsteuer, fast nichts bringt, solange sie einen recht kleinen Teil des Fahrzeugwerts ausmacht. Fast niemand würde sich statt einem 5er einen 3er nehmen, weil er beim 5er 2000€ weniger Strafsteuer zahlt, die Strafsteuer wird eh schon über die Kraftstoffpreise gezahlt..
Der einzige Grund dafür ist, dass eine neue Steuer her muss und sowas lässt sich heutzutage natürlich besser als Strafsteuer für Autohersteller die "Umweltschweine" herstellen, verpacken, als als eine Erhöhung der Einkommenssteuer durch einen EU Soli oder ähnliches...
Im Grunde genommen ist es nichts anderes als wieder eine Steuererhöhung für den Mittelstand...
Die die Verbrauchsfortschritte in den letzten 5 Jahren waren eh fast nur eine bessere Anpassung an den realitätsfernen EU Normzyklus, der Realverbrauch sieht ganz anders aus und hat damit nichts zu tun..
Dies wollte eine neue Automarke, der Name ist mir entfallen, schon 2010 erreichen. Von denen hört und sieht man aber nichts mehr. Also noch nichts mit Sportverbrauch von 4 Liter.
Ich bin schon lange dafür, dass man für Elektrofahrzeuge den durchschnittlichen Stromverbrauch pro 100 km anhand des durchschnittlichen CO2-Ausstosses über die ganze gesamte deutsche Stromproduktion in einen CO2-Wert umrechnet. Solange wir nicht 100% CO2-frei Strom produzieren, nutzen Elektrofahrzeuge nun mal indirekt ebenfalls einen "Verbrennungsmotor", nämlich die Kohlekraftwerke.