BMW 1er Facelift 2015: Fahrbericht
Hier geht es um Äußerlichkeiten - und das ist richtig so
Heute fragt man sich, wie BMW beim Design des zweiten 1ers so viel falsch machen konnte. Denn plötzlich machen die Bayern optisch alles richtig. Erste Fahrt im Facelift.
Lissabon – Über Geschmack, Design und Aussehen kann man hervorragend streiten – muss man aber nicht. Deswegen schreiben wir bei MOTOR-TALK selten ausgiebig über das Aussehen eines Fahrzeugs. Allerdings gibt es Situationen, in denen uns keine andere Wahl bleibt. So wie beim neuen BMW 1er Facelift.
Der Grund dafür ist nicht, dass sich hier außer dem Aussehen gar nichts ändert. Im Gegenteil, auch hinter der gelifteten 1er Front tut BMW viel. Nein, der Grund ist, dass hier ein Facelift kommt, das endlich wieder seinem Namen gerecht wird. Denn mit ihm wird aus der größten Schwachstelle des 1ers seine neue Stärke.Alle achten nur aufs Aussehen?
Wie üblich bei ästhetischen Fragen, könnte man das als subjektiven Eindruck abtun. Allerdings sind wir mit dieser Meinung nicht allein. Der Artikel mit den ersten Bildern zum modellgepflegten Kompakten erhielt bei uns mehr als 630 Kommentare. Die meisten drehten sich um die optischen Veränderungen. Und sie waren positiv.
Jetzt, ein paar Wochen später, stehen wir in Lissabon das erste Mal vorm gelifteten 1er. Der Nierengrill steht stolz im Wind. Die neuen Scheinwerfer – mit serienmäßigen Tagfahr-LEDs - sagen deutlich „Ich bin ein BMW“. Vorher sagten sie den meisten Betrachtern vor allem nicht zu.
Ähnliches gilt für die – ebenfalls serienmäßig mit LEDs betriebenen – Rückleuchten. Die klobigen Lampen haben die Bayern zu den typischen flachen BMW-Leuchten geformt. Außerdem überarbeitete BMW Front- und Heckschürzen. Nach der ersten blechnahen Betrachtung wiederholen wir unser Urteil. Der BMW 1er wirkt jetzt deutlich schicker, frischer und äußerlich fast schon wie eine neue Generation.Never change a...
Vom Innenraum kann man das hingegen nicht behaupten. Was BMW hier ändert, ist außerhalb eines direkten Vergleichs und ohne Lupe kaum zu erkennen. Lediglich die Luftausströmer und die Tasten für Radio und Klimaautomatik umrahmen die Bayern mit etwas Chrom und Klavierlack. Eine Enttäuschung ist das dennoch nicht. Wer den BMW 1er kennt, fühlt sich in diesem Cockpit wohl.
Wirklich neu ist dafür, dass sich in Zukunft alle 1er im Innern etwas ähnlicher sind. Denn BMW macht das Professional-Radio, den iDrive-Schalter und das 6,5 Zoll große Display zur Serienausstattung. Abgesehen von diesen Änderungen soll das Facelift innen nicht optisch, sondern akustisch überzeugen. Mit neuen leiseren und sparsameren Motoren.
Wo ist denn hier der Spar-1er?
Denn die zweite große Veränderung findet beim BMW 1er im Motorraum statt. Bei den kleinen Dieseln und Benzinern setzt BMW jetzt auf die 1,5-Liter-Dreizylinder-Motoren. Der 116d in der Efficient Dynamics Edition mit 116 PS trinkt nur 3,4 Liter pro 100 Kilometer und damit 0,4 Liter weniger als sein gleichstarker Vierzylinder-Vorgänger. Das macht dieses Modell zum sparsamsten Verbrenner der BMW-Flotte.
Eigentlich sollte BMW das groß feiern - und weit streuen. Doch statt den neuen Sparmotoren liegen den Bayern die größeren Diesel und das überarbeitete Topmodell BMW M135i am Herzen. Wir steigen deswegen in einen BMW 120d mit Allrad-Antrieb und Automatik.
Auch der mit dem X3-Facelift eingeführte 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel ist eine Neuheit im 1er. Genauso wie die Kombination von Allradantrieb und Achtgang-Automatik in unserem Testwagen. Das Triebwerk ist eng mit dem Vorgänger verwandt, bietet aber mehr Leistung bei weniger Verbrauch. Es kommt in 118d, 120d und 125d zum Einsatz. Für den von uns gefahrenen Fünftürer verspricht BMW in dieser Kombination einen Verbrauch von 4,3 Litern (früher mit Allrad und Schaltung mindestens 4,7).
Erste Fahrt im neuen BMW 120d mit Allrad-Antrieb
Wie gewohnt ist der bei normaler Fahrweise nicht zu erreichen. Bei der Testfahrt in und um Lissabon verbraucht der Diesel mindestens 5,6 Liter. Das ist im Rahmen der üblichen Abweichung ein guter Wert. Allerdings: Mit einem schweren rechten Fuß steht schnell eine Sieben auf dem Display.
Und schwer wird der Fuß. Denn der 190-PS-Diesel kann richtig Spaß machen. Mit Allradantrieb und Automatik sind 100 km/h theoretisch nach 6,8 Sekunden erreicht. Und auch in Wirklichkeit fühlt sich die Beschleunigung enorm flott an. Beinah könnte man dabei vergessen, dass unter der Haube ein Diesel nagelt. Auch die Motorgeräusche scheinen wie von BMW versprochen abzunehmen. Ob das wirklich der Fall ist, muss aber ein objektiver Test zeigen.
Die Höchstgeschwindigkeit des BMW 120d liegt mit 222 km/h nur maximal 6 km/h unter dem Vorgänger. 400 statt der bisherigen 380 Newtonmeter schieben dafür kräftig nach vorn, und liegen schon fast auf M135i-Niveau (450 Nm). Um die portugiesischen Kurven und Ecken fährt der 1er mit gewohnter Präzision. An Fahrwerk, Bremsen und Lenkung ändert BMW nämlich wirklich nichts.
BMW 1er: Fazit
Das 1er-Facelift fasziniert vor allem wegen der Änderungen beim Design. Erst zur Hälfte seiner Lebenszeit scheint der 1er endlich ein richtiger BMW geworden zu sein. Für die Bayern ist das Facelift damit eine faszinierend einfache Möglichkeit den 1er attraktiv zu halten. Und das muss er immerhin noch bis mindestens 2017 bleiben. Dann wird allerfrühestens ein Nachfolger vorgestellt.
Bis dahin helfen dem BMW 1er neben dem schickeren Äußeren die sparsameren Motoren und eine verbesserte Serienausstattung mit zum Teil attraktiveren Preisen.
Für den 116i-Einstiegs-1er müssen als Dreitürer 22.950 Euro und damit 300 Euro weniger bezahlt werden als für den Vorgänger. Der von uns gefahrene 120d kostete früher (Basis, Dreitürer) mindestens 28.650 Euro. Heute beträgt der Preis mit besserer Serienausstattung 30.100 Euro.
Technische Daten – BMW 1er Facelift 2015
- Modell: 120d xDrive 5-Türer
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 190 PS
- Drehmoment: 400 Nm
- Vmax: 222 km/h
- 0 – 100 km/h: 6,8 s
- Verbrauch: 4,3 l pro 100 km
- CO2-Ausstoß: 113 g/km
- Gewicht (EU): 1.530 kg
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,33 x 1,77 x 1,42
- Preis: ab 34.950 Euro
Von vorne sieht er jetzt endlich gut aus. Von hinten bin ich mir noch nicht so sicher - dafür muss man ihn live sehen. Enttäuschend finde ich aber, dass man ihn auch als LCI nicht mit ACC konfigurieren kann. Das macht ihn als erstzunehmendes Fahrzeug zum Pendeln leider unattraktiv.
Mit dem Facelift ist er kaufbar geworden.
Zwar stimmten die Proportionen immer noch nicht ganz (breite Front, eng zulaufender Hinterwagen) aber gegenüber vorher ist es eine deutlich Verbesserung, insbesondere die schmaleren Scheinwerfer und die L-Rückleuchten hinten. Früher waren da Polo-Heckleuchten, die zwar perfekt zum Polo passen, aber nicht zum BMW.
Der letzte 1er mit Hinterradantrieb. Ist einem das wichtig, würde ich jetzt zuschlagen.
Ausgereiftes, zuverlässiges Produkt! Am besten mit Reihen 6 Zylinder-Benziner, dann hat man einen riichtigen BMW.
Eigentlich mag ich BMW, aber an diesem Karren stimmt nichts. Innen eine unharmonische Katastrophe, und von Hinten ein Audi.
Botox hat geholfen, aber es gibt schönere und bessere Kompakte.
Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
wirklich, eine Revolution... 😮
Im Grunde gilt genau das, was letztes Jahr auch beim Focus Facelift galt:
Selten hat ein Facelift einem Auto so gut getan.
Wenn man nun beide 1er Reihen inkl. LCIs rechnet, ist der F20 LCI der mit Abstand schönste 1er. Zumindest meiner Meinung nach.
Wessen Brot ich esss, dessen Lied ich sing.
Für einen Nicht-Auto-Enthusiasten sieht das immer noch aus wie der Vorgänger. Ein leichtes Facelift macht noch lange kein neues Modell. Die Technik unter der Haube ist interessanter als das Blech in diesem Fall. Mal sehen wie die Luftpumpen bei den verwöhnten Kunden ankommen.
Also die Rückleuchten sind beim LCI-Modell bestimmt nicht schlanker geworden, sondern größer. In Natura wirken sie überdimensioniert, zudem ist die Fuge der Zweiteilung deutlich zu erkennen.
Die Fahrzeugfront hingegen hat deutlich gewonnen.
Das Hässlichste am vFL waren ja wohl unumstritten die Glupschaugen-Scheinwerfer und genau diese wurden jetzt endlich entschärft, voila!
Der Rest war schon vorher todschick, m.M.nach!
Hallo,
aktive Geschwindigkeitsregegelung bis zu 200 km/h kann man ordern. Auch den Driving Assistant. Von daher sollte er doch relativ viel Sonderaussattung in dieser Fahrzeugklasse bieten.
Warum nicht gleich so? Schon bei Einführung des ersten 1er hätte man sich am 3er orientieren sollen und nicht so ein Hängebauchschwein hinstellen. Der neue 1er war an der Front dann sogar NOCH hässlicher als der erste... ^^
Jetzt sieht er echt annehmbar aus. Das Heck filigran und leicht wie beim F3x, auch ein Tick Giulietta - auch gut. Wie man da Audi sehen kann ist mir schleierhaft (?).
im Profil erinnert er mich irgendwie ein bisschen an das Z3 Coupé, alles cool.
Nur frontal sieht er aus wie ein eingegangener F3x. Aber ist schließlich auch ein kompakter Wagen.
Hätten die vorherigen 1er sich nicht sonderbarerweise schon allzeit gut verkauft würde ich jetzt sagen: der 1er wird nun mit Sicherheit sehr erfolgreich werden 😉
Lustig, bei den aktuellen Ford-Fronten bekomme ich echt Brechreiz. Mit das schlimmste was aktuell rumfährt. Ich fand nur den Focus 2 von '04-'10 annehmbar.
tod ja. schick nein 😆
Und beim E87 der Hängebauch