Historiker-Streit: Wissenschaftler kritisieren VW-Konzern
Historiker stützen ehemaligen VW-Chefhistoriker
Der Streit über Volkswagens NS-Vergangenheit geht weiter. Jetzt ergreifen Historiker Partei für den ehemaligen VW-Chefhistoriker und kritisieren dessen Abgang bei VW.
Wolfsburg/Göttingen - Jetzt melden sich die Kollegen zu Wort. Mehrere Historiker haben den Volkswagen wegen ihres Umgangs mit Manfred Grieger kritisiert. Der ehemalige Chefhistoriker hatte den Konzern kürzlich verlassen, weil es Streit über Abstimmungsvorgaben für seine Arbeit gegeben haben soll, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.
"Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind wir über den Fall Grieger empört und überaus beunruhigt", hieß es am Dienstag in einer Erklärung. "Es stellt sich die Frage, ob VW zur Geschichtspolitik vergangener Tage zurückkehren will, die einseitig der Verherrlichung der eigenen Geschichte unter Ausklammerung dunkler Seiten diente." Der Konzern wies die Kritik als unbegründet zurück.
Grieger hatte eine Studie über die NS-Verstrickungen der Konzern-Tochter Audi als handwerklich mangelhaft und verharmlosend kritisiert. Kurz darauf, Ende Oktober, hat Grieger einem VW-Sprecher zufolge den Konzern verlassen. Er sei aber nicht entlassen worden, ebenso wenig habe VW eine Trennung forciert, sagte der Sprecher.
Das Schreiben der Historiker hat nun Prof. Hartmut Berghoff von der Universität Göttingen versendet, stellvertretend für seine Kollegen. Nach seinen Angaben haben mehr als 75 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland die Erklärung unterzeichnet. Mehrere Historiker bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, zu den Unterzeichnern zu gehören.
Ein VW-Sprecher erklärte: "Wir sind verwundert über diese Thesen. Sie sind durch nichts belegt." Volkswagen erkenne die von Grieger erbrachten Leistungen "unverändert an". Volkswagen habe seine Geschichte "konsequent, ehrlich und nachhaltig" aufgearbeitet und werde dies auch künftig tun.
Quelle: dpa
Das ist ja mal wieder ein äußerst schmales Brett, auf welches sich der Konzernsprecher da begeben hat...
Bei VW hat sich nichts verändert. Früher sind die Vertreter von Porsche und Piech zu Adi oder Onkel Göring ins Büro marschiert, haben den Arm erhoben und alles lief. Heute gehen die Vertreter von Porsche und Piech zu Mutti oder Onkel Dobrindt ins Büro, winken mal kurz mit einem Pöstchen nach dem Bundestagsmandat, und alles läuft.
Welche "Vertreter" von Piech sind denn zu Adi und Onkel Göring ins Büro marschiert? Was hatten die denn damals mit VW zu tun?
Grüße vom Ostelch
Der Vater vom jetzigen Ferdinand Piech war der Anton, leiter des Werks in Wolfsburg, NSDAP und SS-Mitglied.
Er und Ferdinand Porsche waren damals die Bosse von VW, diese beiden hat er logischerweise angesprochen.
Noch zur Ergänzung, Piech war der Schwiegersohn von Porsche.
Können Historiker, die von einer Firma vermutlich sehr gut entlohnt werden, überhaupt neutral arbeiten?
Unabhängig davon, kommt mir das Ganze wie eine Schmierenstück unter extrovertierten Historikern vor. Inwieweit VW/Audi Verantwortliche damals mit den Nazis zusammengearbeitet haben (freiwillig oder unfreiwillig), wird wohl immer kontrovers bleiben, je nachdem von welcher Seite man es beleuchtet.
In der Tat, die Familie Piech war ja schon damals groß im Geschäft und Anton war ein typischer Kriegsgewinnler. Trauri aber wahr!
Grüße vom Ostelch
Mehr als 75 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland unterstützen ihren Kollegen Grieger und stehen dazu mit ihrer Reputation.
Aber dann kommt der VW-Pressesprecher..... 😱
"Volkswagen habe seine Geschichte "konsequent, ehrlich und nachhaltig" aufgearbeitet und werde dies auch künftig tun."
Vermutlich hat man Griegers Kündigungsgesuch aus eigenem Antrieb (um's mal vorsichtig auszudrücken...) nicht widersprochen, damit er nicht auf die Idee kommt, auch noch die jüngste Vergangenheit zwischen 2014 und Septmber 2015 "konsequent, ehrlich und nachhaltig" aufzuarbeiten. 😉
Das müssen sie, denn anders läßt sich der Job gar nicht erledigen.
Selten dämliches Verhalten von VW. Man prüft doch zuerst diesen Einwand....
... aber nein, rausschmeissen ist ja was für das schwächelnde Ego.
Und wieder wird nicht klar, welcher... 😱