Grünbuch Energieeffizienz: Pläne für flexible Kraftstoffsteuer
Höhere Steuern bei fallenden Spritpreisen
Heute kann man sich als Autofahrer über günstige Kraftstoffpreise freuen. Künftig könnte sich das ändern. In der Politik wird über eine flexible Spritsteuer diskutiert.
Berlin - Die Bundesregierung will langfristig den Energieverbrauch in Deutschland senken. Welche Maßnahmen das im Einzelnen umfasst, ist bislang offen. Im "Grünbuch Energieeffizienz" denkt das Bundeswirtschaftsministerium auch über eine Einbeziehung der Autofahrer nach. Diskutiert wird zum Beispiel eine flexible Steuer für Kraftstoffe, die immer dann steigt, wenn der Rohstoffpreis sinkt.
Was für ein Vorschlag ist das?
Wenn Rohstoffpreise wie der Ölpreis im Keller sind, dann freuen sich die Verbraucher - sie können günstig Auto fahren oder heizen. Um die Bürger trotzdem zum Energiesparen zu bewegen, könnte der Staat an der Preisschraube drehen und Steuern flexibel machen, so dass sie steigen, wenn der Preis fällt, und umgekehrt. Das steckt hinter dem Satz "Mechanismen für die Anpassung an Schwankungen der Rohstoffpreise für Energieträger wären denkbar, etwa durch eine Indexierung von Steuersätzen", der im "Grünbuch Energieeffizienz" des Bundeswirtschaftsministeriums steht.
Wird das schon bald Gesetz?
Nein. "Es handelt sich nicht um ein fertiges Konzept, sondern um einen Diskussionsvorschlag", betont eine Sprecherin des Ministeriums. Im "Grünbuch Energieeffizienz" gibt es verschiedene Vorschläge, zu denen jetzt jeder, der will, seine Meinung sagen kann. Dieser Konsultationsprozess läuft bis 31. Oktober. Dann werden die Ergebnisse ausgewertet und veröffentlicht. Schließlich sollen sie in ein Weißbuch münden, das auch nur eine Sammlung von Vorschlägen ist.
Wie hoch sollen die Steuern denn werden und wer legt das fest?
Solche Details sind noch nicht ausgearbeitet, da es sich eben nur um eine Idee handelt, die nun diskutiert werden soll. Grundsätzlich ist für Steuern das Bundesfinanzministerium von Wolfgang Schäuble (CDU) zuständig. Das Finanzministerium habe sich an dem Konsultationsprozess noch nicht beteiligt, sagt ein Sprecher. Bisher gibt es so eine "flexible" oder "atmende" Steuer in Deutschland in keinem Bereich.
Steht Sigmar Gabriel hinter der Idee?
Es werde sicherlich eine Debatte geben, sagt der Wirtschaftsminister und SPD-Chef. Ob die Idee es ins Weißbuch schaffe, hänge von den Antworten der Verbände ab. Einen Vorteil sieht Gabriel in dem Konzept: "Wenn Rohölpreise steigen, steigen die Steuern nicht, sondern sinken. Das ist gut für die, die an die Tankstelle fahren. Es ist nicht ganz so schön für den Finanzminister." Er weiß aber sicher auch, dass Benzinpreis- und Steuerdiskussionen im Wahlkampf gefährlich sind. Man denke nur an die Grünen und die Debatte von 1998, ob ein Liter Benzin fünf Mark kosten soll.
Wie wird Kraftstoff bisher besteuert?
Mit der Energiesteuer, die auf Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssiggas, Erdgas, Kohle und auch Biodiesel und Pflanzenöl gezahlt werden muss, wenn sie als Kraft- oder Heizstoff dienen. Seit 1999 ist darin auch die Ökosteuer erhalten. Auf Diesel nimmt der Staat derzeit 47,04 Cent Steuern pro Liter, auf Benzin 65,45 Cent. Der Betrag bleibt gleich, wenn die Ölpreise steigen oder fallen. Festgelegt ist das im Energiesteuergesetz.
Was sagt der Verkehrsminister dazu?
Alexander Dobrindt (CSU) ist strikt dagegen. "Der Vorschlag ist nichts anderes als eine Steuererhöhung." Umgekehrt sollten die Steuern auf Energie gedeckelt werden, damit der Staat bei steigenden Energiepreisen nicht noch mit profitiere. "Bei sinkenden Energiepreisen die Steuern künstlich hoch zu halten, wäre ein dreister Griff in die Steuerzahlertasche."
Warum ist Energieeffizienz eigentlich so wichtig?
Es geht dabei um Klima- und Umweltschutz: "Die umweltfreundlichste und günstigste Kilowattstunde ist die, die wir gar nicht erst verbrauchen", schreibt das Wirtschaftsministerium. Den Energieverbrauch zu senken, ist Teil der Energiewende in Deutschland. Ziel ist, den Verbrauch bis 2020 im Vergleich zu 2008 um 20 Prozent zu senken und bis 2050 zu halbieren.
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Quelle: dpa
Die geldgierigen Hände bis zu den Ellbogen in die Taschen der Autofahrer zu versenken, reicht offenbar noch nicht.
Wann kommt eine Besteuerung der Atemluft?
EDIT:
Dass die Bundesregierung den Energieverbrauch senken will, halte ich für eine glatte Lüge.
Sie will allenfalls die den Bürgern zur freien Verfügung stehenden Geldmittel senken und einsammeln.
Ist doch alles gar kein Problem, wenn wir die Spritpreise zum derzeitigen Kurs einfrieren. Mit Zukünftiger Sicherheit in den nächsten Jahren für um die 1,059 € / l Diesel tanken ist doch prima. ??
wenn muttis wir-schaffen-das-projekt teurer wird als geplant und der rest der EU sowieso den bach runtergeht.
[/satire]
😆
Auf was für "Gehirnfürze" kommen die denn da täglich?!
Ich bin mir zu 100% sicher, sollte das iiirgenwann mal kommen, dann gibt es nach bei sinkenden Spritpreisen keine Grenze nach oben bei der Erhöhung der Steuer, wäre die Situation andersherum (Spritpreis hoch, Steuern runter), dann gibt es sicherlich eine Grenze nach unten, wie weit die Steuern sinken „dürfen“.
Wer einmal auf den Geschmack von Steuern gekommen ist, wird doch jetzt nicht plötzlich weniger haben wollen. 😉
es müssen halt kalkulierbar konstante einnahmen generiert werden, unabhängig von den märkten.
Die Energiekosten sind doch eh schon so hoch, dass die meisten Verbraucher versuchen müssen, Energie zu sparen. Für mich klingt die Idee eher so, als würde man auf um jeden Preis stabile Steuereinnahmen aus dem Kraftstoffbereich generieren wollen. Momentan sind den Herrschaften in Berlin wohl die "Kursschwankungen" zu heftig und die Finanzeinbußen zu groß.
Die Mehrwertsteuer wurde auch schon lange nicht mehr erhöht. Wäre noch eine zusätzliche Maßnahme zum Umweltschutz: wenn wir weniger einkaufen, brauchen wir weniger Verpackungen. (Ironie, anders kann man die Pläne ja nicht betrachten).
Derzeit scheint jeder gerade zu machen, was er will: der eine führt die blaue Plakette ein, der andere erhöht die Benzinsteuer. Wenn mehr E-Autos unterwegs sein werden, wird der Strom stärker besteuert, usw.
Umweltschutz ist eben derzeit die beste Möglichkeit (Deckmantel), um Geld zu generieren. Dabei kommen die Vorschläge noch nicht mal von Personen, welche von Hause aus mit Ökologie, etc. zu tun haben. Und das schlimme ist, dass sie sich dafür ein mit unserem Geld bezahltes hohes Gehalt kassieren.
Aber wir Deutschen nehmen zu viel hin, es wehrt sich eben keiner!
Schön wärs...jetzt wird kräftig draufgeschlagen und das spätere Zurücknehmen wird dann vergessen! Hilfsschüler Gübrüel meinte das "und umgekehrt" sicher etwas anders. Auch bei den Spritpreisen gilt: vorwärts immer, rückwärts nimmer. Wo man sich das wohl abgeguckt hat?
Wieder mal sehr weitsinnig gedacht. In D sparen wir uns zu Tode und ringsherum wird aufgrund günstigerer Energiekosten verbraucht, als ob es kein Morgen gäbe.
So wird D ganz sicher die Welt vorm Klimakollaps retten und gleichzeitig noch alle Armen dieser Welt durchbringen.
Also: Win-Win...
...oder habe ich was übersehen?
simmu
wer auf solche Ideen kommt gehört bei den nächsten Wahlen gnadenlos abgestraft
@aborigines:
War auch ironisch gemeint. Nur wurde mein Smiley durch "??" ersetzt. Sorry.
Wieso sollte man mehr heizen oder fahren, wenn die Kraftstoffe günstiger sind?
Man heizt dann, wenn man es wärmer braucht und fährt dort hin, wohin man muss.
Also ich stelle zumindest die Heizung z.B. im Sommer nicht an, nur weil es gerade günstiger ist.
Tja, irgendwie müssen ja die Millionen "Neubürger" durchgefüttert und die ganze Sozialindustrie dahinter bezahlt werden. 🙄
Deshalb passiert vor den Wahlen auch nixmehr....wie mit der blauen Plakette. Das kommt dann beides im ersten Jahr nach der Wahl, so dass der Durchschnittliche Wähler drei Jahre Zeit hat, das zu vergessen. 😆