Pössl Campster Campingbus: Erster Test, Fahrbericht, Preise
Hotel California im Citroën Spacetourer
Sie sind ein Kompromiss: Reisemobil-Vans wie der Pössl Campster auf Basis des Citroën Spacetourer verbinden Wohnwagen und Pkw. Erste Fahrt im Bulli-Konkurrenten.
Quelle: Citroën
Bad Reichenhall - 12.000 Euro sind ein schöner Batzen Geld. Dafür bekommt man zum Beispiel einen neuen Kleinwagen, einen charmanten Oldtimer, eine Weltreise - oder einen VW California, wenn man die Summe auf den Kaufpreis eines Pössl Campsters drauflegt. Denn 12.000 Euro beträgt (nach Preisliste) der Abstand zwischen dem VW-Klassiker im Campingbus-Segment und dem Freizeitvan des bayerischen Umrüsters Pössl auf Basis des Citroën Spacetourer.
Beim Nutzwert trennt den Hannoveraner Klassiker und seinen neuen Wettbewerber deutlich weniger. In beiden Fällen steht ein Großraumvan vor der Garage, den ein Camping-Innenausbau in ein rollendes Ferienzimmer verwandelt hat. Hinter den drehbaren Vordersitzen können zwei Personen schlafen, im Zelt-Aufstelldach zwei weitere. Die Küchenzeile umfasst Spüle und Gaskochfeld. Bei umgedrehten Vorder- und aufgeklappten Rücksitzen ergibt sich eine Sitzecke für vier Personen. Auch bei ausgebreiteter Liegefläche lassen sich die meisten Staufächer gut erreichen und öffnen.
Im grundsätzlichen Aufbau ähneln sich der VW und der Citroën also stark. Verarbeitung und Qualität der Camping-Einbauten wirken beim bayerisch-französischen Van schlichter, aber nicht schlechter: Die laminierten Küchenschränke schließen passgenau, das Umlegen der gewichtigen Rückbank gelingt auch ohne regelmäßiges Bodybuilding.
Schlichter, aber nicht schlechter
Quelle: Citroën
Das Aufstellen des Dachs aus Zeltstoff funktioniert ebenfalls problemlos. Benötigt man die obere Liegefläche nicht, lässt sie sich hochklappen. Dann kann man darunter im Auto stehen. Der vordere Teil des Zeltes lässt sich außerdem öffnen – als schneller Weg der oberen Schläfer zu morgendlichen Sonnenstrahlen.
Die Umrüster von Pössl entschieden sich in vielen Fällen für die einfachere statt der teureren Lösung. So lässt sich das Dach nur manuell bedienen, eine elektrische Variante ist nicht lieferbar. Einen Lattenrost gibt es nicht. Die Verdunkelung stammt aus dem Zubehör und ist nicht fest ins Fahrzeug integriert. An anderer Stelle geht es dagegen raffinierter zu: Die rund 30 Kilo schwere Küchenzeile lässt sich mit einem Kabel aus dem Zubehörprogramm (199 Euro) auch neben dem Auto auf der Wiese betreiben.
Vorgestellt hatte der Campingfahrzeug-Spezialist Pössl den Umbau des PSA-Vans auf dem Caravan-Salon im Sommer 2016. Dann ging es erst mal nicht richtig weiter: Lieferschwierigkeiten beim zugelieferten Aufstelldach schränkten 2017 den Verkauf stark ein. Die sind behoben, 2018 soll der Campster durchstarten.
Komfortabel, aber gewichtig
Quelle: Citroën
Das führt in engeren Kurven zu einem manchmal eigenwilligen, aber gut beherrschbaren Schaukeln des Aufbaus. Beim Rangieren erfordert die Lenkung mitunter ausgiebiges Kurbeln. Das Lenkrad könnte zudem dicker und griffiger sein. PSA hat so ein Lenkrad im Angebot, in unseren Test-Pössl war es aber nicht eingebaut. Wichtig bei einem Umbau: Ist alles gut verstaut, klappert nichts. Die Camping-Ausstattung überzeugt sogar auf schlechten Straßen.
150 PS passen gut
Pössl bietet den Campster in den vier Motorvarianten des Basismodells an, allesamt Diesel. Zwischen den Versionen mit 95, 115 (1,6 Liter Hubraum) und 150 PS (2,0 Liter Hubraum) liegen jeweils nur 1.000 Euro, die Aufpreise für Mehr-PS betragen damit einige Hundert Euro weniger als laut Citroën-Preisliste.
Das macht die von uns gefahrene Variante mit 150 PS preislich besonders attraktiv. Mit ihr wird der schwere Bus in jedem Fall nicht zum Verkehrshindernis, auch Überholmanöver auf der Landstraße sind angstfrei möglich. Auf unserer Fahrt durchs deutsch-österreichische Grenzgebiet pendelte sich der Verbrauch bei 6,5 l/100 km ein. Günstig angesichts des hohen Fahrzeuggewichts, einiger Steigungen und viel Verkehr.
Mag die 115-PS-Variante dem 2,5-Tonner im flachen Gelände reichen, wird die kaum leichtere Basisversion mit Fünfgang-Getriebe und 95 PS nur wenig Freude bereiten. Eine Automatik gibt es nur im 180-PS-Spitzenmodell.
Light und XL kommen nach
Quelle: Citroën
Im Basis-Campster stecken nur wenige Assistenzsysteme und einiges Potenzial für Aufwertungen. Aber: Auch der einfachste Campster bietet volle Campingbus-Funktionalität. Serienmäßig an Bord sind neben Küche, Bett und Dach etwa Regensensor, Lichtsensor, Müdigkeitswarner, eine Zweizonen-Klimaautomatik vorn und eine separate Klimaanlage hinten. Außerdem gibt es eine Berganfahrhilfe und einen Tempomaten. Mehr Geld hätte Pössl gern für eine zweite Schiebetür (manuell oder elektrisch), Head-up-Display, einen adaptiven Tempomaten, einen Notbremsassistenten, oder eine Verkehrszeichenerkennung. Eine erhöhte Zuladung kostet 990 Euro, eine Standheizung 2.199 Euro, eine Kühlbox ab 699 Euro.
Auf keinen Fall verzichten sollte man auf eine Rückfahrkamera (im Paket ab 1.310 Euro). Die erhöhte Rücksitzbank und die Schrankeinbauten kosten Übersicht, wodurch das Zurücksetzen des eigentlich handlichen Citroën schnell zum Blindflug wird. Verzichten könnten wir dagegen auf die Kühlbox vorn. Sie sitzt so nah an der Handbremse, dass die Hand schnell eingeklemmt ist.
Nachdem die Produktion des Pössl Campster nun läuft, planen die Bayern noch einige Ableger ihres Campingbusses. Nach dem Vorbild des VW California „Beach“ wird es einen Campster „light“ geben, mit optionalem Aufstelldach und ohne Küche. Geplant ist außerdem eine XL-Variante mit langem Radstand.
Technische Daten Pössl Campster
- Länge: 4,95 m
- Breite: 1,92 m
- Höhe: 1,96 m
- Sitzplätze: 4-7
- Schlafplätze: 4
- Tank: 70 l
- Modell: 1.6 BlueHDI 95
- Leistung: 95 PS (70 kW)
- Getriebe: Fünfgang manuell
- Höchstgeschwindigkeit: 149 km/h
- Gewicht max: 2.635 kg
- Zuladung: 455 kg
- Basispreis:37.999 Euro
- Modell: 1.6 BlueHDI 115
- Leistung: 115 PS (85 kW)
- Getriebe: Sechsgang manuell
- Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
- Gewicht max: 2.680 kg
- Zuladung: 500 kg
- Basispreis: 38.999 Euro
- Modell: 2.0 BlueHDI 150
- Leistung: 150 PS (110 kW)
- Getriebe: Sechsgang manuell
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Gewicht max: 2.740-3.100 kg
- Zuladung: 560-920 kg
- Basispreis: 39.999
- Modell: 2.0 Blue HDI 180
- Leistung: 180 PS (130 kW)
- Getriebe: Sechsgang-Wandlerautomatik
- Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
- Gewicht max: 2.770-3.000 kg
- Zuladung: 590-820 kg
- Basispreis: 42.599 Euro
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Quelle: Citroën
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Viel zu billig und viel zu viel Ausstattung fürs Geld. Die Deutschen wollen bei 60k Grundpreis noch Aufpreis für eine Klimaanlage zahlen, außerdem muss die Basis Kurbelfenster und manuelle Spiegel mitbringen. Nur dann wirds ein Erfolg, siehe VW.
Wenn ihr ständig eine Brücke zu VW schlagt, dann macht bitte einen richtigen Vergleichstest. Aber da kämen ein paar Leute ins Grübeln....
Leute, muss man immer VW mit ins Boot holen? Reicht es nicht, sich über den wirklich gelungenen Campster zu erfreuen?
Finde den Preis zu teuer da würde ich mir für das Geld ein Reisemobil auf Kastenwagen basis
kaufen. Die finde ich viel besser mehr platz und eine dusche gibt es auch.
https://suchen.mobile.de/.../details.html?...
Mit all den Nachteilen im Alltag. Länge, Breite, Höhe und den i.d.R. komfortlosen und schmalen Rückbank.
Ne, dann lieber so ein Bussle...
Jeder hat halt einen anderen geschmack ich mag diese Kastenwagen vor allem da man mit denen längere Zeit autark sein kann, wenn noch eine solar anlage verbaut ist.
40.000 € für die kleine Karre ohne Bad/WC und ohne Heizung (Wintertauglichkeit).
Für 40.000 € und sogar etwas weniger bekommt man auch schon "richtige" Wohnmobile, mit mehr Platz, einer richtigen Küche mit Kühlschrank und einem Bad.
Und alltagstauglich dürfte das kleine, teure Ding auch nicht sein.
Wenn man kein richtiges Wohnmobil kaufen kann oder will, würde ich eine Variante empfehlen, bei der man im Wagen schlafen kann, also mit Betten.
Alles andere, wie Kochen und Sitzen findet dann aber im Vorzelt statt, das ist letztlich nicht nur preiswerter, sondern auch praktischer, als alles in die kleine Karre zu quetschen.
Anders herum wird ein Schuh daraus. Infrastruktur im Bus und Schlafen in einem Wurfzelt....
Ich finde den auch kaum alltagstauglicher, als ein richtiges Wohnmobil.
@sPeterle schrieb am 11. Mai 2018 um 12:32:43 Uhr:
@Allevergeben1 schrieb am 11. Mai 2018 um 12:28:12 Uhr:
Na das ist ja nun Blödsinn. Beim Schlafen geht es um Wetterfestigkeit (Gewitter, Sturm, Starkregen, Schnee etc) und ein Minimum an Privatsphäre, das gibt's alles nicht in einem Zelt.
Einen Gasherd und einen kleinen Kühlschrank, sowie eine Sitzecke kann man problemlos im Vorzelt unterbringen und hat dann wesentlich mehr Platz, als im Wohnmobil.
Das DIng ist ein Konkurenz Angebot zum VW California und dabei deutlich günstiger und trotzdem ähnlich gut.
Da sich der VW California blendend verkauft, obwohl bei dem ja auch ein eches Wohnmobil günstiger und deutlich komfortabler ist, ist die Disskusion doch hier beim Pössl Campster auch komplett am Thema vorbei.
Pössl bietet ja für jeden der sich eh nen Kastenwagen kaufen will schon lange Diese an, jetzt wollen sie halt zusätzlich noch im Geschäft des VW Calivornia, Mercesdes Marco Polo und co wildern.
Ein tolles Auto. Der Vergleich zum California drängt sich förmlich auf und er muss sich anscheinend auch nicht vor dem California verstecken.
Vor allem gefällt mir die hohe Variabilität: Man kann nämlich auch eine zusätzliche Sitzbank einbauen, um einen richtigen Siebebsitzer zu bekommen. Das ist ein großes Manko des viersitzigen California, finde ich.
Ein Ferienzimmer hat so 12-30 m², und noch den Frühstücksraum. Und so mindestens 2,50 Meter Höhe, wo man aufrecht stehen kann. Dazu Dusche und Toilette, ohne dass man mit Wasser sparen oder mit Tanks hantieren muss. Und eine Heizung im Winter, Oberlicht, das den Raum erhellt. Also der Vergleich zu einem Ferienzimmer ist nun wirklich komplett abwegig.
Die Begriffe "Küchenzeile" (ohne Kühlschrank und nur mit dem kleinen Gaskochfeld) und "Bett" (ohne Lattenrost) sowie "Esstisch" sind auch in die begrenzten Dimensionen so eines Fahrzeugs zu übersetzen, ich finde sie irreführend. Campingmobil - das trifft es doch ausreichend gut, und weckt dann auch keine falschen Erwartungen. Die Anbieter nehmen gerne noch den Begriff: "Reisemobil".
Mehr oder weniger ausgebaute Kleinbusse sind ein eigenes Marksegment. Wenn man selbst andere Vorstellungen von Campingfahrzeugen hat, ist es absolut sinnfrei, darüber in einem Vorstellungsthread für ein Fahrzeug wie den Spacetourer Campster zu fachsimpeln oder diesem Segment die Existenzberechtigung abzusprechen. Viele wollen kein Monstercar mit 2,30 bis 2,50m Breite, 3,20m Höhe und 6 bis 10m Länge. Das passt nicht in die Garage, nicht in die enge Großstadtparklücke, nicht ins Parkhaus und ist für normale Berufstätige 11 Monate im Jahr nur eine Belastung, kein Alltagsfahrzeug.
Ich habe den Citroen Jumpy kürzlich gefahren, allerdings in der Dangel 4x4 Variante und der mittleren Länge und war davon ganz angetan. Der hat dann auch 20cm Bodenfreiheit.
http://www.dangel.com/.../5243B_Leaflet%20Jumpy%20V61%20-%20DE.pdf
Ich konnte keinen Grund entdecken, statt des Jumpy 4x4 einen T6 Synchro für viel mehr Geld zu kaufen. Man sollte auch die Rabatte berücksichtigen, die der PSA Konzern auf die Listenpreise gibt. Und das klitzekleine Problem von VW und den T6 Käufern, dass die aktuellen T6 die Abgasgrenzwerte nicht einhalten und deswegen seit Ende 2017 auf ein Hard- oder Softwareupdate warten und deswegen nicht mehr zugelassen werden können, stattdessen auf Halde produziert wurden und rumstehen.
Mit optionalem 4x4, Aufstelldach und einfacher Wohneinrichtung finde ich das PSA-Pössl Angebot jedenfalls seinen Preis wert und eine interessante Konkurrenz zu den Alternativen von VW, Mercedes, Fiat, zwischen den Hochdachkombis und der Sprinter Klasse.
Einerseits perfekt für 2 Personen für kürzere und längere Touren, aber auch geeignet für Familien, die dann noch ein Zelt aufstellen, wenn sie am Ziel angekommen sind oder in Verbindung mit einem kleinen Wohnwagen als mobile 2-Zimmer Wohnung, alternativ zum Mittelklasse PKW oder SUV plus großem Wohnwagen. Mit 4x4 kann man dann auch mal Wege abseits des Asphalts nutzen, solange man beachtet, dass man keinen Heavy Duty Offroader fährt.
Bleibt nur die Frage, ob Pössl auch die 4x4 Variante anbietet. 😊
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