Schaeffler und Conti stellen günstigen Hybrid vor
Hybrid ohne Hochspannung
Hybridantriebe sind sparsam, aber teuer. Die Zulieferer Schaeffler und Continental stellen in Wien eine besonders kostengünstige Niedervolt-Variante vor.
Wien - Nicht allein teure Akkus machen Hybridautos kostspielig. Auch die Absicherung der Hochspannungskomponenten bedeutet bei Konstruktion und Wartung einen erhöhten Aufwand. Abhilfe schaffen könnten Niedervolt-Hybridsysteme, die die Spritspartechnik auch in kleineren und preisgünstigeren Fahrzeugen attraktiv machen.
Entsprechende Systeme haben Zulieferer bereits vorgestellt. Schaeffler und Continental zeigen die Technik jetzt auf dem Wiener Motorensymposium in einem Konzeptfahrzeug – kombiniert mit weiteren Spritspar-Ansätzen.
17 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch
Das "Gasoline Technology Car" basiert auf dem aktuellen Ford Focus und soll rund 17 Prozent weniger Kraftstoff benötigen als ein konventionelles Kompaktauto. Kernstück des Fahrzeugs ist ein Mild-Hybridsystem, das mit einer Spannung von 48 Volt arbeitet – deutlich weniger als die ansonsten üblichen 400 Volt. Die Absenkung macht Maßnahmen für den Berührungsschutz unnötig, zudem benötigen Mechaniker zur Wartung keine spezielle Hochvolt-Ausbildung.
Ein DC/DC-Wandler ermöglicht dabei die Integration in das weiterhin bestehende 12-Volt-Standard-Bordnetz. Über einen Riemenantrieb unterstützt der E-Motor den aus dem Basisfahrzeug übernommenen 1,0-Liter-Dreizylinder im niedrigen Drehzahlbereich beim Beschleunigen. Zusätzlich versorgt er die üblichen Verbraucher des Bordnetzes.Immer mehr elektrische Verbraucher im Auto
Kombiniert wird der milde Hybridantrieb mit weiteren Techniken, etwa dem sogenannten Coasting. Dabei wird der Motor beim Ausrollen vor der Ampel vom Antriebsstrang abgekoppelt, um Reibungsverluste zu minimieren und stattdessen einen höheren Wirkungsgrad bei der Bremsenergierückgewinnung zu erzielen. Die gegenüber normalen Rekuperationssystemen zusätzlich gewonnene Energie kann etwa zum Beheizen des Katalysators genutzt werden, der so schneller seine Arbeitstemperatur erreicht. Nicht zuletzt dadurch erreicht die Studie bereits die erst 2017 wirksame Abgasnorm Euro 6c.
Die 48-Volt-Hybridsysteme könnten innerhalb der kommenden fünf Jahre in Serie gehen. Neben den Kostenvorteilen bei Herstellung und Betrieb könnten sie auch das Kapazitätsproblem des bestehenden 12-Volt-Bordnetzes lösen. Es muss immer mehr elektrische Verbraucher im Auto versorgen und stößt langsam an seine Grenzen. Auch andere Hersteller und Zulieferer arbeiten daher an der Technik. So hatte Bosch auf der IAA ein System vorgestellt, das ebenfalls einen milden Hybridantrieb im niedrigen Spannungsbereich ermöglicht.
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Liest sich interessant.
Aber Hochspannung findet man in keinem Hybriden. Das, was im Hybriden Hochspannung ist, kommt auch bei jedem anderen Otto vor. Sogar der Trabant hatte Zündkerzen.
Die Anbindung über einen Riemen ist eine gute Idee (mal was anderes als ein Planetengetriebe oder eine Integration im Getriebe), nur kann ich mir die beschriebene Funktionsweise so nicht wirklich vorstellen.
Entweder man fährt rein elektrisch an z. B. bis 15 km/h, was im Stop-And-Go natürlich einiges bringt, da der Verbrenner nicht laufen muss oder man spart es sich gleich.
Den Lastpunkt des Motors beim Anfahren abzusenken, indem man mit einem E-Motor anschiebt, das kann den Verbrauch eigentlich kaum senken. Kann natürlich sein, dass man so unnötiges Gasgeben kompensiert (die Einspritzmenge nach oben kappt), das hilft dann aber auch nur denjenigen, die digital fahren.
Alles bis 1000 Volt sind Niederspannung.
cheerio
So ist es.
Ich frage mich daher hier ernsthaft, inwiefern bei dem vorgestellten Konzept auf die Absicherung der Hochspannungskomponenten verzichtet wurde.
Geht hier dann etwa eine erhöhte Gefahr von der Hochspannungs-Zündanlage des Otto-Motors aus? 😕
Hybride müssen nicht teuer sein: http://www.toyota.de/.../index.tmex?view=takealook&select=pictures
Deswegen spricht man in der Automobilindustrie oberhalb von 60V DC auch von Hochvolt und nicht von Hochspannung.
Ja, aber dadurch wird der Eröffnungsbeitrag nicht klarer. Dort ist nämlich von "Hochspannungs-Komponenten" die Rede, es wird aber nicht erwähnt, welche Komponenten dort konkret gemeint sind. Technisch gesehen ist dort die einzige Hochspannungskomponente die Zündanlage des Ottomotors.
Hochspannung und Hochspannung ist nicht das Gleiche.
Bei einer alten Zündanlage wie z.B. bei einem Trabbi hat man schon eine Hochspannung, allerdings konnte man dort relativ gefahrlos an die Zündspannung anpacken. Man bekommt wohl einen unangenehmen elektrischen Schlag, da aber die Leistung dahinter minimal ist, kann sich kein gefährlich hoher Strom durch den Körper bilden. Die Spannung bricht vorher zusammen.
Bei modernen Zündungen steckt schon mehr Leistung dahinter und es kann für Leute mit Herzproblemen wirklich gefährlich werden, falls sie an die Zündung packen.
Das alles ist aber nichts gegen 400V aus einer Batterie. Die Spannung ist nominell sogar geringer als bei der Zündung, aber es steckt eine ganz andere Leistung dahinter. Die 400V können über eine lange Zeit am Körper anliegen und es kann sich ein gefährlich hoher Strom bilden. Der streckt einen dann nieder.
Ebenso können extrem hohe Kurzschlussströme bei Batterien entstehen, die das Auto abfackeln können. Das ist bei einer Zündung nicht der Fall, da dort die Leistung fehlt.
Die Hochspannungs-, oder genauer Hochvolt-Technologie, bei Elektroautos hat einen ganz einfachen Grund:
Die elektrische Leistung ist Strom * Spannung. D.h. Wenn ich eine hohe Spannung habe, benötige ich für die gleiche Leistung einen geringen Strom. Habe ich eine niedrige Spannung, dann brauche ich einen hohen Strom.
Allerdings hängt der Durchmesser der verwendeten Kabel nur vom Strom ab. Je höher der Strom, um so dickere Kabel braucht man.
Dicke Kabel sind in einem Auto aber schlecht zu verlegen, brauchen viel Platz, sind schwer (Kupfer!) und teuer. Ebenso ist die Steuerelektronik für Hochspannungstechnik einfacher und günstiger als für Hochstromanwendungen.
Die hohe Spannung hat also durchaus ihren Sinn im Auto.
LKWs z.B. haben nicht ohne Grund 24V Anlasser.
Und als extremes Beispiel sei die Eisenbahn genannt. Die Oberleitung, die einen ganzen ICE speist ist relativ dünn. Allerdings ist die Spannung 16.000V!
Moin,
Spannungen bis 50 Volt fallen in den Bereich Spielzeugtechnik.
Die 48 Volt Komponenten kommen vom Gabelstaplerbereich, siehe den Karavag Fiat 500
mit Linde-Teilen.
Da braucht man halt größere Querschnitte beim Kupferkabel für z.B. 50kW Motor,
das sind mal eben 1000 Ampere!
500 Volt benötigen nur 100 Ampere, und Kupfer ist zur Zeit teuer, wird ja überall
demontiert.
schönen Gruß
Das bedeutet, daß hier wohl eher die Absicherung der Hochstromkomponenten gemeint ist und nicht der Hochspannungskomponenten?!?!
Moin Drahkke,
Hochstromkomponenten müssen Strom liefern, beim Anfahren locker den 3-fachen Strom.
Aber die hohen Ströme sind bei Berührung kein Problem, sondern nur die Spannung!
- Also abgesichert muß, die Möglichkeit der Berührung, der Kontakt.
Das erledigt normalerweise die Isolierung des Kabels.
Bei E-Mobilen werden diese je nach Spannung entsprechend zusätzlich isoliert/mechanisch geschützt.
In diesem Fahrzeug hat man ganz einfach auf bewährte Technik gesetzt, jahrelang
erfolgreich eingesetzte Elektronik!
- Sofort einsetzbar, keine Entwicklungskosten, und sollte sich eine Nachfrage einstellen,
dann machen wir was draus, optimieren.
- Oder doch auch ein Hochvoltkonzept, 400 Volttechnik, millionenfach in jeder Industrie-
Maschine erprobt, also genau so sicher.
Letztendlich nur eine Kostenfrage.
schönen Gruß
Ja, das ist beschissener Journalismus, wie man ihn hier mittlerweile gewohnt ist. Von Hochspannung darf im Auto in Verbindung mit dem Thema Hybrid nicht die Rede sein. Es sind immer HV-Komponenten, also Hochvolt.
Es sind Hochvolt-Komponenten gemeint. Im VDA wurde, zusammen mit den Berufsgenossenschaften, das Wording "Hochvolt" vereinbart, um eben nicht mit der "Hochspannung" (die es ja nicht ist) zu kollidieren und trotzdem auf das Gefährdungspotential oberhalb 25V AC, 60V DC hinzuweisen. Das hat mit den Strömen erstmal nichts zu tun. Aber hier nur Laien-Berichte in den news auftauchen, verwundert mich diese Verwirrung nicht...
ich kann euch nur soviel sagen 400DC ist sehr gefährlich, das hat mit haushaltssteckdose oder auch kraftstrom daheim nix mehr zu tun. wobei viele auch vergessen das auch die 240V zu hause gefährlich sein können, nur ist elektrizität heute selbstverständlich und zur nebensache geworden.
DC wirkt viel schwerer auf das menschliche gewebe und macht schöne lichtbogen, wo der funken auch nicht mehr erlischt.
so ich will euch nicht weiter über elektrotechnik belehren da kennen sich die meisten eh nicht aus.
was viel interessanter ist, so ein konzept hat vor ca. 15 jahren oder mehr saab mit irgendeinem zulieferer schon gemacht das ganze hieß dynastart oder so, also starter und generator in einem direkt auf der antriebswelle in der kupplungsglocke drinn.
dieses system kann dann auch als hybrid genommen werden.
der vorteil war damals auch viel leichteres anlassen, und weniger strom im bordnetz.
ich frag mich schon seit damals wann endlich was gemacht wird, die 12V sind einfach veraltet.
natürlich ist alles im pkw auf 12V ausgelegt und darum macht kein hersteller den vorstoß.