Audi und Toyota
Hybrid-Pioniere bei Le Mans 2012
Langstreckenrennen sind nicht nur Spektakel, sondern auch Technik-Demonstrationen. Audi und Toyota starten dieses Jahr in Le Mans erstmals mit Hybridantrieben.
VON BJÖRN TOLKSDORF
Langstreckenrennen sind nicht nur Spektakel, sondern auch Technik-Demonstrationen. Audi und Toyota starten dieses Jahr in Le Mans erstmals mit Hybridantrieben.
Die 24 Stunden von Le Mans sind der Ring der Ringe, die Mutter aller Langstreckenrennen. Seit 1923 jagen die Renner in Nordfrankreich über einen Kurs, der zu einem großen Teil aus öffentlichen Landstraßen besteht. Ursprünglich ging es bei den 24 Stunden darum, die Langstreckentauglichkeit von Serienfahrzeugen unter Beweis zu stellen. Steve McQueen hat dem Rennen im Filmklassiker "Le Mans" von 1971 ein filmisches Denkmal gesetzt. In diesem Jahr starten 56 Fahrzeuge zur Hochgeschwindigkeitshatz.
Autohersteller nutzen due 24 Stunden von Le Mans gern, um Technologie marketingfreundlich zu demonstrieren. Der Imagetransfer vom Rennsport in die Serie ist zwar nahezu nicht gegeben, wird aber als solcher vermarktet. Doof nur, dass man dafür erst einmal die 5.000 Kilometer gut überstehen muss.Hybridantrieb verschafft Vorteile
In diesem Jahr starten mit Audi und Toyota gleich zwei technikaffine Marken mit Hybrid-Boliden. Für beide Teams ist es eine Premiere, die Risiko und Chance zu gleich ist. Sicher ist: nur eine Marke wird gewinnen können und den Image-Gewinn in grün feiern. Die andere hat viele Millionen Euro in ein Projekt gesteckt, dass glanzlos endet. Grün wird da allenfalls der Finanzchef im Gesicht.
Die Hybrid-Technik kann Vorteile mit sich bringen. Zwar spart sie kaum Sprit. In wenigen Sekunden pro Runde stehen den Piloten aber einige Zusatz-PS zur Verfügung.
Dabei haben die Ingenieure einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Eine davon: Ein herkömmliches Batteriesystem ist für den Renneinsatz zu schwer und reagiert dabei zu langsam.
Deshalb verwendet Audi einen Schwungrad-Speicher, Toyota setzt auf Kondensatoren, die die Energie extrem schnell aufnehmen und genauso schnell zur Beschleunigung bereitstellen.
Bei Audi stammt die Idee zum Schwungrad-Speicher von Williams aus der Formel-1. Die Bremsenergie im Speicher reicht für einen dreisekündigen Boost von bis zu 204 PS. Der Elektro-Motor des E-Tron Quattro treibt die Vorderachse an, der konventionelle, 500 PS starke 3,7-Liter-TDI dreht die Hinterräder. So entsteht ein Teilzeit-Allradantrieb, der bei Regen entscheidende Traktionsvorteile birgt. „Schön, dass wir den quattro wieder in einer Form in den Motorsport zurückbringen, auch wenn wir derzeit scherzhaft gesagt nur mit einem ‚Teilzeit-quattro’ antreten dürfen" sagt Wolfgang Ullrich.
Reglement begrenzt Allrad- und HybrideinsatzDie FIA begrenzt den Einsatz von Allradantrieb in der Klasse, in der Audi startet, per Reglement. Zwar hat der Weltmotorsportverband ein Interesse daran, dass Hybrid-Rennwagen eingesetzt werden, aber sie will die Rückkehr des Allradantriebs unterbinden.
Deshalb darf nur oberhalb von 120 km/h eine zweite Achse zum Beschleunigen angetrieben werden. Außerdem muss bei Hybridfahrzeugen der Tankinhalt um zwei Liter auf 58 Liter verkleinert werden. Und zuletzt ist die Energiemenge, die pro Vorgang rekuperiert werden darf, auf 500 Kilojoule begrenzt. So will die FIA einen Ausgleich zwischen Hybridfahrzeugen und konventionellen Langstreckenrennern schaffen.
Hybridfahrzeuge, die mit je einem Motor eine Achse antreiben und dadurch praktisch Allradfahrzeuge sind, finden sich auch in der Serie immer häufiger. Jüngste Beispiele sind der Volvo V60 D6 AWD Plug-in-Hybrid oder der Citroën DS5.
Toyota verzichtet auf Allrad
Toyota lässt bei seinem Hybridrenner beide Motoren dieselbe Achse antreiben. Die Japaner erhoffen sich gerade davon entscheidende Vorteile gegenüber Audi, vor allem in den Kurven. Denn der Toyota-Le-Mans-Renner kann immer die Kraft seiner zwei Triebwerke nutzen. Auch unterhalb von 120 km/h.
Nissan Deltawing: Batman fliegt mit
Ein anderes Konzept vertritt Nissan in Le Mans. Statt auf Hybridtechnik setzen die Japaner auf Downsizing: Der Deltawing soll mit halber Leistung, halbem Gewicht und weniger Luftwiderstand deutlich sparsamer als herkömmliche Rennwagen sein. Er tritt in der Experimental-Klasse außer der Konkurrenz an. Das Langstrecken-Batmobil wiegt nur 575 kg, der Motor mit 1,6 Liter Hubraum stammt aus dem Nissan Juke. Die Rennversion bringt es auf 300 PS bei 7.400 U/min.Grundsätzlich ist Nissan bei den 24 Stunden sehr präsent. In der LMP-2-Klasse setzen 13 von 20 Teams auf Nissan-Motoren. Die Konkurrenz besteht in dieser Serie aus Judd, Honda und Lotus.
In der Gran-Turismo-Pro-Klasse treten Ferrari mit dem 458 Italia, Chevrolet mit der Corvette sowie Porsche und Aston Martin gegeneinander an. Die gleichen Hersteller bestücken auch die Amateurklasse. Mehr zum Rennen findet ihr auf Motor-Talk.
Quelle: MOTOR-TALK
Wer verfolgt das 24h Rennen von Le Mans? Wer ist euer Favorit? Ich persönlich finde ja den Toyota TS030 Hybrid ziemlich geil! Hab mir das Fahrverhalten gerade nochmal bei YouTube teingezogen: http://www.youtube.com/watch?v=vzDJrZNSwNs Meinungen?
In diesem Bereich ist Der Tota auch mein Favorit bin aber auch sehr gespannt wie es allgemein ausgeht.
Aber um halb drei ne Meinung zu verlangen.... 😊
Spannedes Rennen und mal was anderes
Audi wird das "DING" wieder holen...ist doch klar ;-)
Ich werd´s mir auch anschauen.
Leider habe ich Sonntag keine Zeit, aber den Samstag bis in die Nacht rein geb ich mir schon 😆 Eurosport sei Dank! 😊
Ich hoffe, dass Toyota gleich gut mithalten kann und Audi ein spannendes Rennen liefert. Den Ausstieg von Peugeot fand ich mehr als schade. Ohne Konkurrenz leidet die Spannung natürlich erheblich.
Ich werde es auch verfolgen habe gestern Abend auch die Qualifikation geschaut. Audi ist natürlich Favorit und es wäre schon eine Überraschung wenn Toyota es im ersten Jahr schaffen würde aber sie scheinen vom Speed nicht weit weg.
Interessanter vom Konkurrenzkampf sind sowieso die LMP2 und die GT Klasse. War schon beeindruckend wie Aston Martin, Ferrari und Corvette es sich gegeben haben!
Ich denke Audi wird es wie immer über die Zuverlässigkeit machen. Bei Toyota bin ich mir da nicht sicher (ein Motor wurde ja schon getauscht). Damals mit ihrem GT One hatten sie schon das schnellste fahrzeug und trotzdem hat es nie zum Sieg gereicht wegen defekten.
Na also, Toyota hält gut mit, so habe ich mir das gewünscht 😊
Bin natürlich trotzdem für Audi 😉! Aber für Spannung ist gesorgt...
Ohne Peugeot hat Audi keine Konkurrenz schade...
Sehe ich anders Toyota hatte den Speed um Audi zu ärgern, ein unverschuldeter Crash und ein technischer Fehler haben Toyota nach nicht einmal einem Jahr Vorbereitung die Chance auf einen Podestplatz oder evtl. sogar einen Sieg gekostet.
Genau an den Sachen ist PUG meistens auch gescheitert. Aber Toyota ist auf dem richtigen Weg. Ich hoffe ihnen geht die Luft nicht so schnell aus wie PUG.
Am faszinierendsten von den gestarteten Prototypen war definitiv der Nissan Deltawing. Halber Spritverbrauch, nur 300PS und trotzdem verdammt nah an Audi und Toyota dran. Das Konzept schafft mit dem Grip auf der Hinterachse wirklich erstaunliche Kurvengeschwindigkeiten.
Toyota wurde mal wieder vom Pech verfolgt, wie schon damals beim GT-One. Aber dafür, dass der Wagen in so kurzer zeit entwickelt und kaum getestet wurde, war die Performance doch recht beeindruckend bzw. gleichwertig.
Insgesamt ist es aber schade, dass in LeMans nur zwei Hersteller antreten. Genrell ist die Tendenz ja immer mehr da, dass sich die Hersteller einzelne Rennen aussuchen und mit Millionenteuren Eigenentwicklungen jedes Jahr den Sieg holen (LeMans, Dakar). Das finde ich schade für die "kleineren" Teams.
Ich denke nicht denn Toyota steht aus wirtschaftlicher Sicht eindeutig besser da als Peugeot, für die es nach den jüngsten Zahlen ja richtig düster aussieht.
Wenn man bedenkt dass das der erste Renneinsatz des Fahrzeuges war ist es schon beeindruckend das Toyota direkt den Speed hatte und teilweise sogar schneller war als Audi, außerdem haben sie das deutlich effektivere Hybridsystem.
Ganz positiv gestimmt hat mich auch ein Interview mit dem Porsche-Motorsportchef der davon ausgeht das 2014 sowohl Audi als auch Porsche zusammen in der LMP1 fahren werden, was mich durchaus wundert.
Schön das Audi gewonnen hat und Toyota am Anfang mithalten konnte,aber für mich stellt sich halt die Frage in wie weit auch Audi eingebremst werden mußte um Toyota auf dem gleiche Level stehen zu lassen. Das geht ja schon alleine bei den unterschiedlichen Spritverbräuchen los.
Es ist am Schluß irgendwo egal mit welchem Konzept man fährt,denn es werde eh die Fahrzeuge auf ein Niveau gebracht. Theoretisch müßte man sagen das jetzt in der LMP1 jedes Fahrzeug ein Hybrid sein muß,da sonst den Hybrid fahrzeugen das gleiche Schicksal ereilt wie den Hybrid Porsche am Nürburgring.
Da wurde auch gesagt er wird nichtmehr verwendet,weil es sich nicht lohnt aufwendige Technik an den Start zu bringen wenn danach der Vorteil durch einbremsen des Fahrzeugs wieder zu nichte gemacht wird.
Spätestens ab 2014 führt durch das neue Reglement kaum noch ein Weg am effizienten Hybrid vorbei, dann ist Audis derzeitige Lösung sowieso für die Tonne.
Dann wird das Rennen nur noch über den Spritverbrauch entschieden und nicht mehr über den reinen Speed.
Glaube nicht das Audi dieses Jahr eingebremst wurde da man letztes Jahr schon davon sprach, falls ein Hersteller einen konkurrenzfähigen Benziner hinstellt müsste er eig schneller sein als die Diesel von Audi und Peugeot eben weil beide Hersteller in den Jahren zuvor eingebremst wurden um dem restlichen LMP1 Feld nicht noch weiter zu enteilen.