Gewerkschaft: Staat soll sich an Diesel-Umweltprämie beteiligen
IG BCE fordert Steuergelder als Ausgleich für Diesel-Wertverlust
Drohende Fahrverbote und fallende Wiederverkaufspreise für alte Diesel verunsichern viele Verbraucher - gleichzeitig sind sie aber auf ihr Dieselfahrzeug angewiesen.
Haltern - Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, hat vorgeschlagen, die Umtauschprämien für alte Dieselautos auch mit Steuergeldern aufzustocken. Er sehe kein Problem, "wenn Autohersteller und Staat den Fahrern älterer Diesel durch eine Erhöhung der bereits existierenden Umweltprämie den Wertverlust, der durch das Leipziger Urteil entstehen wird, ersetzen", sagte Vassiliadis am Freitagabend bei einer Gewerkschaftsveranstaltung in Haltern. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte Dieselfahrverbote zur Luftreinhaltung in Ausnahmefällen erlaubt.
Millionen Vielpendler auf Diesel angewiesen
Niemand dürfe dafür bestraft werden, dass er in bestem Treu und Glauben seinen Diesel gekauft habe, sagte Vassiliadis. Millionen Menschen pendelten täglich zur Arbeit. "Sie sind auf die für Vielfahrer deutlich günstigere Antriebstechnik angewiesen." Eine solche Prämie helfe auch, "den Diesel im Wettbewerb der Antriebsarten zurück ins Spiel zu bringen". Denn der Diesel werde als Brückentechnologie noch lange gebraucht. Durch die Dieselkrise seien bereits heute Tausende Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie gefährdet. Im Bereich der IG BCE arbeiteten rund 200 000 Menschen bei Automobilzulieferern. Sie wären direkt betroffen, "wenn wir den Diesel jetzt kaputtregulieren", warnte Vassiliadis.
Quelle: dpa
Der Diesel wird über das Steuerprivileg bei den Sprit-Steuern bereits genug vom Steuerzahler subventioniert. Weitere staatliche Beihilfen sind wohl kaum nötig. Wegen der Diesel-Subventionen sind die Margen auf Diesel-Pkw (vor allem SUV) besonders hoch, und diese hohen Margen haben den Herstellern auch jüngst wieder äußerst fette Gewinne beschert. Wenn den Herstellern etwas daran liegt, das Vertrauen in die Diesel-Technologie wiederherzustellen, dann ist es ihre Entscheidung, einen Teil des Geldberges, auf dem sie sitzen, dafür einzusetzen. Der Steuerzahler muss für die Diesel-Subventionen bereits genug bluten.
Ich würde es vorziehen, wenn es keine Subventionierungen mehr gäbe und der Staat sich technologieneutral verhalten würde: keine niedrigeren Sprit-Steuern für Diesel, dafür natürlich auch keine höheren Pkw-Steuern, und keine Umweltprämie für Hybrid-, Elektro- und Wasserstofffahrzeuge.
Die Gewerkschaften erwecken den Eindruck, dass sie sich wie die „Maschinenstürmer“ im 19. Jhd. verhalten – und damit eher Teil des Problems sind: notwendige Veränderungen verhindern wollen, anstatt sie zu gestalten.
Fortschrittlich wäre es, mit den Arbeitgebern über Programme nachzudenken, wie Mitarbeiter, deren Qualifikationen zukünftig nicht mehr gebraucht werden, rechtzeitig umgeschult werden können.
Im Gegensatz zu England hat Deutschland die letzte industrielle Revolution gut überlebt. Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir den Umbruch gestalten, der jetzt auf uns zukommt – anstatt auf Maschinenstürmer wie Michael Vassiliadis zu hören.
Der Staat soll erst mal dafür sorgen, das die betrogenen Euro-5 VW Kunden entschädigt werden.
Mit einer Hardwarenachrüstung.
Der Diesel wird nicht vom Steuerzahler "subventioniert".
Die Energiesteuer auf Diesel ist ein bißchen niedriger als die auf Benzin. Dafür verdient der Staat über die Mehrwertsteuer auf den höheren Anschaffungspreis und die höheren Kosten für Versicherung, Kundendienst und Reparaturen mit. Unter dem Strich ist das ein Nullsummenspiel.
Ja nee, klar, und weil das in der Vergangenheit für den Käufer so ein „Nullsummenspiel“ war, konnte der Diesel dem Benziner zeitweise den Rang ablaufen...
Ich bin auch dafür: Die Diesel-Subvention gehört abgeschafft.
Nein, sondern weil in Zeiten eines schwindenden Bildungsniveaus niemand mehr rechnen kann.
Der kostenmäßige sweet-spot eines Diesels ist so klein, den trifft nicht mal Wilhelm Tell.
Wäre es ein Nullsummenspiel, so wären Diesel kaum so beliebt. Und da bei den Dieseln deutlich mehr Geld bei den Herstellern hängen bleibt als bei Benzinern, obwohl sie für den Fahrer die kostengünstigere Variante darstellen, fehlt dem Steuerzahler hier offensichtlich Geld. Irgendwo muss das schließlich herkommen.
Ein paar konkrete Zahlen: Die Gesamtsteuerlast pro kWh (inkl. MwSt. usw.) beträgt bei Diesel ca. 0,07 € und bei Benzin ca. 0,10 €. Sie ist bei Diesel also 30 % niedriger. Insgesamt betragen die Mindereinnahmen für den Staat ca. 8 Mrd €. Dem kann man 2 Mrd. € an Mehreinnahmen aus der Pkw-Steuer gegenrechnen, trotzdem bleibt ein Loch von 6 Mrd. €.
Für den Käufer mag der Sweet Spot klein sein. Beim Hersteller bleibt allerdings viel mehr Geld hängen. Und das muss irgendwo herkommen.
bei mir hatte sich die Rechnerei nicht wirklich ins Gewicht gebracht, weil der Diesel zum ziehen von Lasten einfach dem Benziner überlegen ist. Für mich war das bis vor zwei Jahren das Argument, keinen Benziner zu fahren.
Das ist ja das schlimme. Die blasen die Städte mit NOx zu und sparen unterm Strich noch nicht einmal etwas. Einfach nur Irre das Ganze.
Wer bitte wird wie subventioniert?
Barer Unsinn. Also wer nur halbwegs informiert ist und noch etwas Kopfrechnen kann: Auf einem Liter Diesel sind 300% Steuern + die erheblich höhere KFZ Steuer. Dazu kostet der Diesel in der Anschaffung mehr als ein Benziner, da es sich ja auch um bessere und kompliziertere Motoren handelt, als primitive Benziner, die Zündkerzen brauchen, um überhaupt zu laufen. Ein Selbstzünder (Diesel) ist der intelligentere Motor und hat demzufolge auch 15% mehr Wirkungsgrad, als ein Benziner.
Ohne Diesel sind die CO2 Ziele überhaupt gar nicht erreichbar und das wiegt mehr als diese ganze NOx Panikmache.
Das ganze ist ein unglaublicher Blödsinn, was hier gerade läuft.
...linke Tasche - rechte Tasche...???
Sowas gibt ein Vorsitzender ab? 😆
...und auch noch von einer "Gewerkschaft"..., dass schlägt ja allen Dieselfässern den Boden aus...
Absolut Nein!!!
Ich persönlich zahle nicht zu wenig Einkommenssteuer und sehe nicht ein das mit meinem Steuergeld Fehler (evtl. Betrug) durch die Autoindustrie, aber auch der Lobby Politik, finanziell ausgeglichen werden. Ich fahre keinen Diesel und was bekomme ich dann als Ausgleich? Provokant, aber ich sehe das so. Diesel Fahrer haben ihre finanziellen Vorteile gesehen und jetzt sollen andere dafür bluten. Definitiv Nein. Auch bei Benziner gibt es bei der Kfz-Steuer eine Staffelung wo es nach Norm pro 100ccm teurer wird, also bei älteren Fahrzeugen.
Versagen von Industrie und Politik nicht auf Alle abwälzen!!!
Pendler und Familien, die ein günstiges Auto gesucht und mit dem Diesel jetzt ein Verlustgeschäft gemacht haben, sollten die Möglichkeit haben mit relativ wenig Verlust aus der Sache raus zu kommen. Jetzt aber z.B. Touareg oder Cayenne Fahrer auch noch zu subventionieren, ich glaube das wird schwer zu vermitteln sein und ich könnte den Ärger vieler Menschen sehr gut verstehen.
Grüße