Verhandlungen über VW-Haustarif nach einer Stunde abgebrochen
IG Metall bricht Tarifrunde bei VW "stinksauer" ab
Zoff bei der zweiten Runde um den Haustarif bei Volkswagen. Die IG Metall verließ nach einer Stunde den Verhandlungstisch - und kündigt mögliche Aktionen an.
Hannover - Hartmut Meine ist sauer. "Stinksauer" sogar, wie der Verhandlungsführer der IG Metall am Montag sagte. Kurz zuvor hatte die IG Metall die zweite Gesprächsrunde über den VW-Haustarif nach nur einer Stunde abgebrochen. Aus Ärger über das weiter fehlende Angebot der Arbeitgeberseite. "Volkswagen hat nichts auf den Tisch gelegt, und wir sind stinksauer", sagte Hartmut Meine am Montag in Hannover. Er warf VW vor, sich hinter den parallel laufenden Verhandlungen im Metall-Flächentarif zu verstecken.
Der VW-Haustarif gilt für 120.000 Menschen vor allem an Standorten in Niedersachsen. VW-Verhandlungsführer Martin Rosik sagte: "Wir hatten heute sicherlich eine etwas emotionalere Runde." Die Arbeitgeberseite mühe sich darum, Sachfragen in den Vordergrund zu stellen. Dazu gehöre auch der Aspekt Altersteilzeit. Rosik sagte, das Thema Altersteilzeit und der Wandel von Aufgaben müsse Vorrang vor der Frage nach mehr Geld haben."Wenn wir darüber klar sind, dann haben wir auch eine Grundlage dafür, dass wir auch über konkrete Entwicklung von Einkommen sprechen können." Angesichts des raschen Endes der Runde am Montag räumte Rosik ein: "Ich kann Verärgerung durchaus nachvollziehen." Die Befindlichkeit der IG Metall dürfte aber nicht das Maß für ihn sein.
Außerordentliche Sitzung der Tarifkommission
Meine kündigte für Dienstagmorgen eine außerordentliche Sitzung der großen Tarifkommission an. "Dort werden wir die aktuelle Lage debattieren und dann zu entsprechenden Maßnahmen schreiten." Für den VW-Haustarif gilt eine Friedenspflicht bis Ende Mai. Doch Aktionen wie etwa Informationsveranstaltungen, für die die Mitarbeiter ihre Arbeit ruhen lassen, sind auch schon in den nächsten Tagen möglich.
"Lassen Sie sich überraschen", VW mache einen "großen Fehler", sagte Meine. "Sie schätzen die Stimmungslage der Menschen in den sechs Volkswagen-Standorten völlig falsch ein. Da gibt es Debatten: Warum haben wir keinen Bonus und warum kriegt der Vorstand einen Bonus? Und wenn jetzt nicht einmal ein Angebot für die Tarifrunde kommt; das wird die Leute richtig wütend machen."
Beide Seiten wollen ihre Gespräche am 19. Mai fortsetzen. Die IG Metall will bei VW fünf Prozent mehr Geld. Das ist auch die Forderung in Flächentarifverhandlungen. Der VW-Haustarif ist Deutschlands größter Firmentarif. Er gilt in den sechs westdeutschen VW-Werken Emden, Hannover, Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der VW-Finanztochter mit Zentrale in Braunschweig.
Kann ich verstehen nach dem großen Verzicht der Vorstandsschaft das die Arbeiter bereit sind ihren Anteil bei zu tragen.
Hinweis: Dieser Satz könnte Ironie enthalten.
Warum sollte die deutsche Arbeiterschaft anders behandelt werden als die deutsche Kundschaft?
Tja, bei denen standen keine zugesicherten Boni im Vertrag. 😆
Aber so schlecht wird doch da garnicht verdient bei VW, oder?
Ich meine die werden besser bezahlt wie bei Mercedes? Besser als Opel allemal...
Aber es ist immer einfach zu geben, wesentlich schwieriger nichts zu geben oder gar zurueck zu nehmen.
Pete
diejenigen die eh schon am meisten bekommen brüllen immer am lautesten. jaulen über altersteilzeit und bonuszahlungen wärend die andere seite der gespaltenen gesellschaft sich schon mal auf die rente ab 70 vorbereitet.
23,18€ die Stunde als "normaler" Arbeiter. Also ja du hast Recht; wir verdienen gut.
Sorry, für mich nachvollziehbar. Wenn VW auf Krise machen will, dann sollen zuerst einmal die Verantwortlichen auf Ihren Anteil verzichten. Es ist doch immer das Gleiche, die Vorstände erhalten Lohnerhöhungen, Boni, Abgeltungen und Fringe Benefits, dass die Kasse klingelt. Und den Arbeitern sagt man dann, dass Krise herrsche. Ich kann auch bei den anderen sparen, ist nicht schwierig. Für mich selbst finde ich immer einen Grund, weswegen genau mir trotzdem etwas zusteht.
Erinnert mich stark an die Situation in unserem Unternehmen, als vor ein paar Jahren eine Null-Lohnrunde beschlossen worden war. Da hatte doch die Direktion die Frechheit, für sich und die übrigen Geschäftsleitungsmitglieder trotzdem Lohnerhöhungen zu budgetieren. Bei uns wurde dieses Vorhaben glücklicherweise vom Vorstand (gewissermassen der Verwaltungsrat) blockiert. War aber einfach nur eine riesen Schweinerei. Und das in einem Non-Profit Unternehmen.
Genau darum verachte ich Gewerkschaften. Die wissen doch genau wie es im Moment im Konzern aussieht und fordern dreiste 5%. Dieses mal ist eine Nullrunde wohl durchaus angemessen, zum Wohle des Konzerns.
Aber für die Wirklichkeit interessiert sich keine Gewerkschaft. Die sind nur an Mitgliedsbeiträgen interessiert.
Auch bei den Städten wo gestreikt wird. Dann fehlen halt mal 5 Mio. in der Stadtkasse und die werden an anderer Stelle eingespart, z.B. bei Straßenbau. Ich habe lieber intakte Straßen als das den Angestellten das Geld hinten rein geblasen wird.
Und? In den letzten Jahren Boni bekommen?
Kannst du mir mal einigermaßen logisch verklickern, warum die Arbeiter den Scheiß, den die Obrigkeit verzapft hat, jetzt weg machen sollen ?
Die Vorstände haben sich auch noch fürstlich entlohnt, für den ganzen Scheiß, den sie verzapft haben 😤
Die ganze Vorstandsschaft gehört hinter Gitter !
Das einzige was man dem Vorstand vorwerfen kann, das ungenügende Kontrollmechanismen installiert wurden, die diese Manipulation erst ermöglichten. Der Vorstand war nicht informiert, jedenfalls nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen und somit gilt die Unschuldsvermutung. Wir leben doch in einem Rechtsstaat, gell.
VW ist schon ein besonderer Laden, die merken einfach nicht wann Schluss ist.
Egal ob es jetzt die Chefs wie Winterkorn oder Müller sind, ob es die Vorstände mit ihren Bonis sind, oder ob es die Betriebsräte und Arbeitnehmervertreter sind in einem Unternehmen, in denen ein normaler Angestellte das Doppelte oder mehr verdient als der gleiche Angestellte bei einem Zulieferer.
Alles in allem eine sehr effektive Anti-Werbung, die bestimmt bei dem einen oder anderen hängen bleiben wird.
Es geht auch völlig anders.
Bei uns im Unternehmen gab es vor ein paar Jahren mal eine schlechte Phase. Statt Entlassungen, haben alle auf 10% verzichtet - weltweit. Da dies in D nicht so einfach ist, mussten das alle schriftlich akzeptieren. Wenn einer Nein sagte in Europa, hätte es nicht geklappt. Es gab das Versprechen, das alles wieder zurückgesetzt wird. Auch wenn das nicht schriftlich gegeben werden konnte.
Normale Angestellte haben ein halbes Jahr auf 10% verzichtet.
Direktoren und darüber 15% und für ein Jahr.
Die VPs haben sogar 1 Jahr gar kein Festgehalt bekommen, sondern nur ihre Options.
Und wie versprochen wurde niemandem gekündigt und alles wurde wieder hochgesetzt, wie versprochen.
Es kann also auch durchaus anders laufen. Aber das geht nur, wenn die "oben" den Gürtel am meisten enger schnallen müssen...
Soll das heisen, die VW Arbeiter sind auch nicht besser wie die Vorstände, egal ob die Firma den Bach runter geht, die Bonis und Lohnerhöhungen dürfen nicht angerührt werden?