Audi A4 Allroad Quattro: Erster Test, Fahrbericht
Im Allroad wird's ultra
Audi bringt die neue Allrad-Technik „Quattro Ultra“ zuerst im A4 Allroad mit Benziner. Dabei warten die Kunden eher auf den Diesel. Erste Fahrt im Allroad-Selbstzünder mit 190 PS.
München – Das heutige Image einer BMW und Mercedes ebenbürtigen Marke verdankt Audi vor allem dem Allradantrieb. Der Urquattro legte 1980 den Grundstein. Heute noch betonen Verkäufer den Vorzug der Audi-Vierrad-Technik: Sie arbeitet permanent. Damit allerdings ist bald Schluss. Im neuen A4 Allroad Quattro, ab Sommer für 44.750 Euro beim Händler, werkelt erstmals ein zuschaltbarer Allradantrieb.
Das Qualitätssiegel Quattro darf der höhergelegte Kombi trotzdem tragen. Schließlich ist die Kraftverteilung an beide Achsen zwar nicht mehr permanent, aber immerhin permanent verfügbar. Das heißt: Bei Normalbedingungen – trockene Straße, moderates Beschleunigen, keine Kurven – treiben nur die Vorderräder den 4,75 Meter langen A4 an.
Zum Marktstart bietet Audi die Technik ausschließlich mit dem 252 PS starken 2.0-Liter-Benziner an. Zwar hat Audi für den A4 Allroad später fünf Diesel vorgesehen. Kein Wunder, denn in der Mittelklasse machen die Diesel das Volumen. Für die Einführung von Quattro Ultra entschied sich Audi dennoch für den Benziner, um die Produktion des neuen Systems langsam anlaufen lassen zu können.
Diesel ab Winter 2016
Im Winter 2016 folgt einer der Bestseller im A4-Programm: der 190-PS-Diesel, den wir heute zur Probe fahren. Der laufruhige Zweiliter-Motor mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe hat bei unserer Probefahrt keine Schwierigkeiten mit dem rund 1,7 Tonnen schweren A4 Allroad.
400 Newtonmeter maximales Drehmoment bringen den Ingolstädter in 7,8 Sekunden auf Tempo 100, Schluss ist bei 220 km/h. Erstmals können im Allroad die Dämpfer nach Geschmack auf Knopfdruck justiert werden. Der Komfort-Modus entschärft dabei auch grobe Unebenheiten. Der Verbrauch soll im Idealfall bei 4,9 Liter je 100 Kilometer liegen – mit dem neuen Allradsystem wird er wohl unter die Viereinhalb-Liter-Marke rutschen.
Dass ein bisschen mehr Luft zwischen ihm und dem Asphalt ist, merkt der Fahrer erwartungsgemäß nicht. Auch die Plastikplanken an den Radkästen und der angedeutete Unterfahrschutz sind nur optische Spielereien, die den Allroad von herkömmlichen Avant unterscheiden.
Das Cockpit und der praktische, 505 Liter große Kofferraum dagegen gleichen den gewöhnlichen A4, und auch die Aufpreisliste bietet Identisches: zum Beispiel Stauassistent, digitales Kombiinstrument und LED-Scheinwerfer.
Neu ist ein Anhängerassistent aus dem Konzernregal, der das Rückwärtsfahren mit Gespann erleichtern soll: Der Fahrer gibt die Richtung vor, und die Technik übernimmt das Lenken. Außerdem steht im Allroad Quattro ein spezieller Offroad-Modus zur Verfügung, der wie die anderen Fahrprogramme Lenkung, Motor- und Getriebesteuerung sowie die Assistenzsysteme beeinflusst und den Fahrer im leichten Gelände unterstützen soll. Falls er sich jemals dahin verirrt.
So soll Ultra Sprit sparen
Statt der bisherigen Torsentechnik kommt bei dem neuen, Quattro Ultra genannten System eine Lamellenkupplung zum Einsatz. Sobald sie Traktionsverlust feststellt, schickt sie Kraft über die Kardanwelle an die Hinterachse. Der Fahrer merkt davon nichts - außer, dass er stets den bestmöglichen Grip bekommt.
Das bloße Abschalten des Allradantriebs beherrschen die meisten Autobauer. Audi allerdings koppelt per Klauenkupplung auch noch die meisten Bauteile des Differenzials von den Hinterrädern ab. Das spart Sprit, den andere Allradsysteme im reinen Frontantriebs-Modus nicht sparen können. Denn auch wenn keine Kraft aktiv nach hinten geschickt wird, bewegen die Räder üblicherweise den gesamten Antriebsstrang mit.
Durch das Entkoppeln kommen das große Tellerrad, das kleine Kegelrad und die Kardanwelle zum Stillstand, nur die Antriebswellen und die drehzahlausgleichenden Zahnräder rotieren dann noch. Das soll laut Audi zu einem messbaren Minderverbrauch führen – von insgesamt durchschnittlich 0,3 Litern gegenüber einem permanenten Allradsystem. Wer vor allem auf der Autobahn unterwegs ist, dürfte mehr sparen: Hier können weite Strecken im 2WD-Modus zurückgelegt werden.
Audi A4 Allroad Quattro – Technische Daten
- Länge: 4,75 m
- Breite: 1,84 m
- Höhe: 1,49 m
- Radstand: 2,82 m
- Kofferraumvolumen: 505–1.510 l
- Antrieb: 2.0-l-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 140 kW/190 PS
- Drehmoment: 400 Nm max. bei 1.750–3.000 U/min
- 0-100 km/h: 7,8 s
- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
- Normverbrauch: 4,9 l/100 km
- CO2: 128 g/km
Ist der Allrad von magna?
Hätten die hinten an den Antriebswellen noch Lamellenkupplungen wie z.B. beim ZF Allrad hätte Audi die Kraft noch sportlich links/rechts verteilen können. 😉
Fährt sich bestimmt gut.
Wenn das mal nicht ne Fehlentscheidung war... zu mindestens im Premiumsegment...
Denke mal, das wird dem Erfolg nicht abträglich sein. Gutes Auto und es wird sich verkaufen.
Aber Premiumsegment? Audi? Nein....😉
Fahrbericht?
Der automatisch zuschaltende Allrad ist weniger ein Problem des Premiumsegments (da wird ohnehin nur mit Wasser gekocht) als vielmehr von Audis Philosophie. Jetzt ist der Quattro eben kein relevanter Unterschied mehr zum Passat o.ä.
Ich weiß nicht. Audi war zumindest für mich bekannt, dass sie einen permanenten Allrad anbieten. Nun haben sie dieses Alleinstellungsmerkmal aufgegeben und einen zuschaltbaren Allradantrieb ins Programm genommen. Auch wenn er noch so toll funktioniert, finde ich es zwar verständlich, aber leider auch schade.
Klingt nach Haldex.
Naja Haldex kann man auch super agil auslegen.
Dumm muss es nicht sein.
BMW legt seinen Fromtschrott mit einem agilen Haldex-System aus. Lamellen öffnen sich nur wenn es keinen Schlupf mehr geben kann, d.h. Im Stand sind sie zu.
Neben dem prinzipellen Bedarf des Allradantriebs hier in den Alpen, war für mich der hecklastig ausgelegte Quattro das Hauptargument für die Premium-Marke aus dem Konzern.
So kann ich aber auch für weniger Geld zu Passat oder Superb mit Haldex greifen.
Oder wahrscheinlicher: zu einem Mitbewerber, bei dem der Hang-On Allrad zum Heckantrieb dazugeschaltet wird.
Zum Glück habe ich noch einen A4 B9 mit "echtem" Quattro gekauft, und nicht auf den Allroad gewartet (bin davor Allroad gefahren).
Wer baut/fährt schon noch mit permanetem Allradsystem ? So gut wie niemand.
Wie VW halt. Wer sagt das BMW Schrott ist...tz. Fahr mal damit, dann hast vielleicht eine andere Meinung.
Gute Entwicklung! Was bringt der supertolle permanente Allrad bitte bei konstant 130 auf der Autobahn? Oder generell in 90%+ aller Fahrsituationen, wo er nicht von Nutzen ist. Zuschaltbar - bzw. Antriebsstrang entkoppeln - ist sinnvoller.
Man merkt den Unterschied auch bei 130 geradeaus. Der Quattro fährt wie auf Schienen und auch bei Seitenwind stabiler. Die Frage ist dann nur, ob einem der Komfort die Mehrkosten wert ist.
Aber solange Menschen bei Audi viel Geld für Plastikapplikationen und einen S-Line Aufkleber ausgeben, sollten die Kosten kein Argument gegen Quattro sein.
na ist Audi jetzt auch technisch soweit nur die Vorderachse anzutreiben und bei bedarf alle beiden Achsen, Wahnsinn,
der permanente Allrad ist Schwachsinn bei Autobahnfahrten von 100 oder 130 km/h, da ist zwischen Front- und Allrad kein Unterschied zu spüren, es sei den man hat ein schlechtes Fahrwerk,
beim Beschleunigen oder schnellen Kurvenfahrten ist das was anders, aber da schaltet er ja bei bedarf zu, schön das Audi endlich technisch näher an den "Stand der Technik" rückt,
Den "echten" Torsen-Quattro gibt es weiterhin bei den leistungsstärkeren Motoren und den (R)S-Modellen. Wenn ihn ubedingt jemand braucht, soll er da zuschlagen.
Zuschaltenden Haldex-Allrad gibt es ca. bei der Hälfte der Modellpallette (A1,A3,Q2,Q3,TT) ja schon länger bei Audi, geschadet hat das weder der Marke noch dem "Quattro"-Label. Der Mehrheit ist es sowieso egal wie der Allrad funktioniert, Hauptsache man kommt im Winter den Berg hoch. 😉
Klingt so, ist es aber technisch nicht. Auch die Reaktionszeiten sind bei dem neuen System schneller als bei Haldex. Aber wie du richtig sagst, auch Haldex ist ein sehr gutes System.
@topic:
Mir persönlich gefällt der A4 Allroad optisch sogar besser als der normale Avant.
Um welches Allrad-System handelt es sich ?
Könnte es auch 60:40 an die Hinterachse das Moment liefern ?
Wo finde ich technische Infos zu diesen System?