Suzuki Alto 1981: Fahrbericht
Im Mini-Club von 1981
Angriff der Ninja-Zwerge: 1981 zeigten Suzuki und Daihatsu den Deutschen, wie man Kleinstwagen baut. Eine Ausfahrt im Suzuki Alto der ersten Generation von 1981.
Klettwitz – Verloren wirkt er, wie ausgesetzt in einer fremden Umgebung. Der Lausitzring im Süden Brandenburgs wurde gebaut für Formel-1-Wettbewerbe, die hier nie stattfanden. Autos wie diesen kleinen, weißen Zwerg aus Japan hatten die Planer zuletzt im Kopf.
Dieser Suzuki Alto erster Generation kam vor über 30 Jahren mit der ersten Charge aus Japan. Vom Ozeanfrachter über den Händler fand er 1981 den Weg nach Süddeutschland, wo er mit seinem Besitzer alt wurde.
Ein unrestauriertes Bilderbuch-Rentnerauto: Etwas über 80.000 Kilometer auf dem Tacho, wenige, kleine Rostflecken. Scheckheftgepflegt, immer Garage, 33 Jahre lang wenig gefahren.
Irgendwann wollte der inzwischen alte Herr nicht mehr fahren. Also kaufte Suzuki Deutschland den Wagen Ende 2013 für 1.500 Euro zurück. Bisher kümmerte sich der kleine Importeur kaum um die eigene Geschichte; es wird höchste Zeit. „Die Autos verschwinden jetzt, in fünf Jahren ist es zu spät“, sagt Suzuki-Sprecher Jörg Machalitzky.„So was hebt doch keiner auf“
Warum hätte man so einen Suzuki Alto aufheben sollen? Ein winziges Wägelchen, formal ein Kei-Car, 3,30 Meter lang, 1,41 Meter breit, 1,35 Meter hoch. Damals, 1981, war der Alto in Japan zwei Jahre auf dem Markt. Zusammen mit dem Daihatsu Cuore war er europäischen Kleinstwagen wie Peugeot 104, Renault 4 oder Fiat 126 konzeptionell um Jahre voraus.
Und heute? Das Platzangebot reicht für zwei Personen immer noch bequem aus. Allerdings vermisst der verwöhnte Autofahrer des 21. Jahrhunderts eine Lenkradverstellung, das Knie stößt gegen den langen Schalthebel. Hoch gewachsene „Langnasen“ könnten deshalb längere Schienen für die Sitzverstellung nachrüsten wollen.
Spindeldürr liegt das Lenkrad in der Hand. Gehupt wird japanisch präzise mit einem dosierten Knopfdruck, der impulsive Schlag mit der flachen Hand ist hier nicht vorgesehen. Der Suzuki Alto erfüllte die Erwartungen an japanische Autos: niedriger Preis (7.990 Mark) und gute Ausstattung:
Zigarettenanzünder, seitliche Blinker, Lichthupe, Teppichboden vorn, Nebelschlussleuchte. Zwei Sonnenblenden, zwei Außenspiegel. Genial die Motorhaubenöffnung per Knopfdruck – das heute übliche, blinde Stochern in der Blechspalte entfällt.
Stadt, Land, Autobahn
Gedacht als günstiger Zweit- und Stadtwagen, käme der Alto noch heute gut zurecht im Verkehr. Eine Servolenkung gibt es nicht, macht nichts bei nur 630 Kilo Leergewicht. Vom Wendekreis des Alto, unter neun Meter, träumen moderne Kleinstwagen. Mit dem kurz übersetzten Viergang-Getriebe ist Tempo 50 fix erreicht, auch der Lärm des ungedämmten 40-PS-Dreizylinders hält sich innerorts in Grenzen. Der Federungskomfort geht in Ordnung, trotz Blattfedern hinten.
Außerhalb geschlossener Ortschaften beginnt im Alto das Abenteuer. Zügig wird es lauter, denn Hochschalten geht ja nicht mehr. Fahrt nimmt der Alto trotzdem nur zäh auf. Das Gefühl, richtig schnell zu fahren, ist bei Tempo 80 da.
Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 133 Kilometern pro Stunde würde für Südeuropas Autobahnen gerade so reichen, ist aber graue Theorie: Auch mit viel Anlauf und auf der Rennstrecke bleibt die Nadel bei 120 stehen.
Wer im derart zu Höchstleistungen angetriebenen Alto als Mensch des 21. Jahrhunderts ruhig bleibt, hat Nerven wie Stahlträger. Was der Alto nämlich nicht hat, ist ein Bremskraftverstärker – Bremsmanöver erfordern vorausschauendes Fahren. ESP, ABS, Airbags und Bremsassistenten oder Euro-NCAP-Sterne waren 1981 in Kleinwagen sowieso Science Fiction.
Die Sparbüchse passt ins CO2-Zeitalter
Was können wir heute von diesem Suzuki Alto lernen? Erstens: Platz ist in der kleinsten Hütte. Zweitens, Sprit spart man durch wenig Gewicht und wenig Leistung. Ein Praxisverbrauch von rund fünf Liter auf 100 Kilometer, + der niedrige Kaufpreis. Das bedeutete damals die niedrigsten Unterhaltskosten marktweit. Auch heute unterbieten nur wenige Benziner den Verbrauch dieses Suzuki-Zwergs.
Ja, dieser Alto kann begeistern. Mit dem Charme eines feinen, kleinen Oldtimers, mit seiner durchdachten Effizienz, mit bester japanischer Ingenieurskunst. Zum Oldtimer-Geheimtipp wird es trotzdem nicht reichen. Wer hat seinen Alto schon aufgehoben, damals. Im Internet findet sich derzeit genau ein Exemplar zum Verkauf, seit 10 Jahren abgemeldet.
Technische Daten: Suzuki Alto
- Baujahr: 1981
- Motor: 0,8-Liter-Dreizylinder-Benziner
- Getriebe: Viergang-Schaltgetriebe (optional: Zweigang-Automatik)
- Leistung: 40 PS (29 kW)
- Max. Drehmoment: 58,5 Nm b. 3.000 U/min
- 0-100 km/h: 21,0 s
- Höchstgeschwindigkeit: 133 km/h
- Verbrauch: 4,7-5,3 l/100 km
- Länge x Breite x Höhe: 3,3 m x 1,41 m x 1,35 m
- Leergewicht: 630 kg
- Listenpreis 1981: 7.990 DM
Schicket Auto, Alta!
Hast du den mitgebracht? 😊
Na, ja, nu, da hab 'ick den Typen ma getroffen, ham wamma jequatscht über die janze Jeschischte. Hatta ma mitjenomm', im Autochen, da sind wa'n bisschen über de Strecke jekruhs'und äh, na, ja....weeß o'ni....
Erstma 'n bißchen nachjedacht. Wie find ick'n det jetz' am Besten raus, mit den, mit den, wie er seine Pinunzen vadiehn tut, wa? 😆😆😆
Ich mag schrullige Autos irgendwie. Bin ja sonst kein Klein- oder Kleinstwagenfan, aber sowas altes, seltenes, das hat schon irgendwie einen gewissen Coolness-Faktor. Als Zweitwagen reicht es allemal. Schade, dass der Markt so dünn ist. Für 1.500 EUR bekommt man aber auch schon ein "richtiges" Auto. 😉
Richtig cooles Auto ^^
Und Zweigang-Automatik!? Würd ich gerne mal zur Probe fahren 😆
Durfte ich mal als Ersatzwagen meiner Werkstatt bewegen... war schon ein kleines Abenteuer, angefangen damit, dass ich erst nach dem dritten Kaltstart von der Existenz des Choke erfahren habe. Vorher halt immer mit Gas am laufen gehalten, angesprungen ist er auch ohne, ging danach nur ansonsten wieder aus.
Der fehlende Bremskraftverstärker ließ mich dann über die erste Kreuzung beinahe hinübersegeln - für brauchbare Verzögerung ist man versucht, beide Füße zu nehmen. Und befürchtet das Nachgeben des Mobiliars und/oder des Lenkrades beim Krafteinsatz.
Ansonsten irgendwie ein lustiges Fahren, der Motor röhrt sogar ziemlich sportlich. Erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang - zumindest müssten das im Rührwerk von Schaltung diese Gänge gewesen sein - och ja, zog gefühlt erstaunlich gut weg. Der Tacho war dann aber doch erst bei 50 km/h angekommen, nach Gefühl hätte ich mich jenseits der 80 km/h gewähnt.
Zeitgleich fuhr ich damals entweder meinen '87er Suzuki SJ, oder einen '90er Fiesta 1.1. Ersterer war dagegen geräumig, fahrsicher und spurtstark, letzterer ziemlich komfortabel.
Tieferlegen! 😎 😆
Daran müssen sich die Autohersteller wieder ein Vorbild nehmen: Klein, leicht, zuverlässig. Dann macht das Autofahren auch wieder mehr Spaß als ich einem Wattebäuschchenweichen Panzer-SUV
Der hatte Scheibenbremsen! Zwar "nur" an der Vorderachse, aber immerhin.
Im Prinzip ja... aber warte mal ab bis der Alto einen Unfall mit einem schweren SUV hat... mal schauen wer dann noch mehr Spaß hat 😉
http://www.blogcdn.com/.../crashtest-suv-personenwagen-1376989972.jpg
Also das haben aktuelle Kleinst-/Kleinwagen aber heute teilweise auch noch so!
Aber im "Testbericht" steht: keine Scheibenbremsen! Das musste ich mal eben richtigstellen!quote]
Original geschrieben von BirgerS
Also das haben aktuelle Kleinst-/Kleinwagen aber heute teilweise auch noch so!
Übrigens waren die "Dinger" vom ersten Tag an absolut zuverlässig. Die Motoren waren auch damals schon unkaputtbar, ab und zu mal ein gebrochene Zündkontakt und ein paar ausgenudelte Schalthebelführungen, das war´s.
Das Highlight war übrigens die Innenausstattung: hellbraun/beige, Kunstleder und Hartplastik wohin das Auge schaute. Unterirdisch, und 10 jahre gegenüber der Konkurenz zurück.
Aber wie gesagt: zuverlässig und kostengünstig!
Mir ist die Zuverlässigkeit der Japaner allgemein bekannt! Mein nächstes Auto wird evtl. ein Toyota/Lexus oder vllt. Honda...
An die Qualität der Japaner kommt keiner ran! Wobei ich mit meinem Benz auch zufrieden bin... aktuell 220.000 km und keine nennenswerten Probleme gehabt.