VW T6 Multivan und Transporter: Erster Test
Im neuen T6 fühlen sich Leute nicht mehr wie Ladung
Optisch unterscheidet sich der neue VW Bus kaum vom alten. Unterm Blech stecken aber neue Motoren und ein fein überarbeitetes Fahrwerk. Erster Test im VW T6 2015.
Stockholm/Schweden – Es klingt beinahe absurd: Für die neue Generation des VW Bus gibt es einen Sport-Modus. Für 1.340 Euro Aufpreis schrauben die Mechaniker ein adaptives Fahrwerk ins Chassis. Auf Knopfdruck werden die Stoßdämpfer straffer und der VW T6 rollt flotter um Kurven.
Zwar können wir uns nur schwer vorstellen, dass viele VW-T5-Käufer ausgerechnet einen Sport-Knopf vermisst haben. Doch tatsächlich ist das neue Fahrwerk eine der wichtigsten Neuerungen im VW T6. Die Konstruktion selbst bleibt zwar identisch, doch dickere Stabilisatoren halten den Aufbau in Kurven aufrecht.Besser abgestimmte Federn und Dämpfer fangen Stöße und Kanten weicher ab. Vorn kommt im Komfort-Modus kaum ein Schlagloch im Multivan-Innenraum an. Hinten poltert und schüttelt die Karosserie deutlich weniger. Was noch schlägt, lässt sich kaum abfangen. Die Schräglenker-Hinterachse lässt viel Platz für Innenraum oder Ladefläche, rollt aber konstruktionsbedingt etwas rauer.
VW T6: Adaptives Fahrwerk und neue Motoren
Volkswagen-Nutzfahrzeug-Vorstand Eckhard Scholz erklärt im Gespräch mit MOTOR-TALK, dass viele Multivan-Kunden gern flott fahren. Doch das adaptive Fahrwerk mit drei Modi bedeute nicht, dass der T6 nun ungemütlicher werde. Im Sport-Modus fahre der T6 sogar eine Idee sanfter als sein Vorgänger, der sich im Fond doch eher nach Nutzfahrzeug als nach Pkw anfühlte. Mit serienmäßigem Fahrwerk findet der Neue einen Kompromiss zwischen den Fahrstufen.
Neben dem ruhigen Körper bekommt der VW T6 neue Antriebe mit 84 bis 204 PS. Benziner gibt es – das sei aber nur am Rande erwähnt. Die interessieren nur den chinesischen Markt und zwei Prozent der deutschen T-Käufer. Umso wichtiger sind die Selbstzünder. Die sollen mehr aushalten als bisher. Mit dem Zusatz „Nutz-“ werden die Motoren der Baureihe „EA 288“ robuster. Die Verdichtung der 2,0-Liter-Aggregate sinkt auf 15,5:1. Zum Vergleich: In den Pkws des Konzerns verdichten die Motoren 16:1.
Andere Kanäle in den Zylinderköpfen, ein Schaltsaugrohr und überarbeitete Turbolader stellen mehr Drehmoment früher bereit. Das Ventil der Abgasrückführung sitzt vor dem Kühler, wird heißer und soll deshalb nicht mehr verrußen. Der stärkste Diesel leistet mit zwei Turboladern 204 PS. Der kleine Lader spricht dank variabler Turbinengeometrie früher an. Anders als bei den Pkw sitzen Kat und Partikelfilter separat in der Abgasanlage. Eine Reparatur wäre vergleichsweise günstiger. Volkswagen Nutzfahrzeuge verspricht bis zu einen Liter Kraftstoffeinsparung pro 100 Kilometer.Auf unserer Fahrt über schwedische Autobahnen und Landstraßen trank der 150-PS-Diesel im VW T6 Multivan rund sechs Liter. Die 101-PS-Version verbrauchte in der Pritsche mit gut 400 Kilogramm Zuladung einen Liter mehr. Beide ziehen den T6 kräftig vorwärts, fordern bei Steigungen aber Drehzahl. Gute Dämmung macht die Pkw-Version innen angenehm ruhig. In der Pritschen-Version zischt und knurrt der Motor etwas lauter.
Keine elektrische Servolenkung, kein Hybrid im VW T6
Zum großen Modellwechsel fehlen dem T6 einige wichtige Elemente: Das neue Modell kann zwar den Abstand halten, nicht aber die Spur. Es warnt beim Parken vor Hindernissen, dreht aber nicht selbstständig am Rad. Der Grund: Die Lenkung funktioniert mit einer hydraulischen Servolenkung. Zudem sind bisher keine Versionen mit Elektro-Unterstützung oder sonstigen alternativen Antrieben vorgesehen. Der VW T6 basiert nicht auf dem Konzernbaukasten für Quermotoren, er nutzt nur die Mechanik. Derzeit lässt sich die Nutzlast des Transporters nicht auf MQB-Basis realisieren. Akkupakete würden die Zuladung zusätzlich senken.
Es klingt beinahe so, also würde Volkswagen Nutzfahrzeuge bald ein weiteres Modell vorstellen. Natürlich sagt der Hersteller dazu nichts. Doch mit Inkrafttreten der neuen Abgasvorschriften im Jahr 2021 muss der Flottenverbrauch weiter sinken. Ohne Strom an der Achse lässt sich das kaum realisieren. Der VW T6 könnte deshalb bereits nach sechs Jahren einen Nachfolger bekommen. Mit neuer Plattform und großer elektrischer Reichweite.Die aktuelle Version startet am kommenden Freitag. Bis zum Herbst 2015 sollen alle Motor-, Antriebs- und Getriebeversionen verfügbar sein. Ein Jahr lang bietet der Hersteller die kommerziellen Varianten mit alten Motoren zu günstigeren Preisen an. Danach gilt die Euro-6-Pflicht auch für Nutzfahrzeuge.
Technische Daten VW T6:
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel TDI
- Leistung: 62 kW/84 PS
- maximales Drehmoment: 220 Nm bei 1.250-2.500 U/min
- 0-100 km/h: 19,7 s
- Vmax: 146 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 7,0 l
- CO2-Ausstoß: 184 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: B (Werte für Transporter Kastenwagen mit kurzem Radstand)
- Länge: 4,89 m bis 5,29 m
- Breite: 1,90 m(Breite über Außenspiegel: 2,30 Meter)
- Höhe: ab 1,32 m
- Radstand: 3,00 oder 3,40 m
- Preis: ab 23.875,00 Euro
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel TDI
- Leistung: 75 kW/102 PS
- maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.500-2.750 U/min
- 0-100 km/h: 15,3 s (Fünfgang-Schaltgetriebe)
- Vmax: 157 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 6,4 l
- CO2-Ausstoß: 167 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: B (Werte für Transporter Kastenwagen mit kurzem Radstand)
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel TDI
- Leistung: 110 kW/150 PS
- maximales Drehmoment: 340 Nm bei 1.500-3.000 U/min
- 0-100 km/h: 12,9 s (Wert für Sechsgang-Schaltgetriebe)
- Vmax: 182 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 6,0 l
- CO2-Ausstoß: 161 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: A (Werte für Multivan mit kurzem Radstand)
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel TDI
- Leistung: 150 kW/204 PS
- maximales Drehmoment: 450 Nm bei 1.400-2.400 U/min
- 0-100 km/h: 10,1 s (mit Siebengang-DSG)
- Vmax: 199 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 6,6 l
- CO2-Ausstoß: 172 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: B (Werte für Multivan mit kurzem Radstand)
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner TSI
- Leistung: 150 kW/204 PS
- maximales Drehmoment: 350 Nm bei 1.500-4.000 U/min
- 0-100 km/h: 9,5 s (Siebengang-DSG)
- Vmax: 202 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 9,0 l
- CO2-Ausstoß: 206 g/km
- Abgasnorm: Euro 6
- Effizienzklasse: D (Werte für Multivan mit kurzem Radstand)
Auch interessant: Die VW-Studie Budd-E, einem elektrischen Minivan.
Ahh OK, also 0-100 km/h: 15,3 s ist ein kräftiger Anzug?
Hätte mich auch gewundert das es bei einem deutschen Auto keinen kräftigen Anzug gibt... 😆
Ein NEUER Anzug wäre auch nicht schlecht.
Muss man 20 Jahre am selben Design festhalten?
Wahrscheinlcih kosten die externen Designer zu viel und schmälern den Gewinn.
Die guten Designer von VW gehen ja auch zu Kia.
beim bulli finde ich es nicht mal so schlimm. der bulli sieht recht schick aus. da gefallen mir ein großer teil der konkurenten inzwischen deutlich schlechter
Ich finde den neuen T6 optisch sehr gelungen, typisch VW halt: Elegant, zeitlos und nicht auffällig. Meine Firma (größter deutscher Logistiker) stellt zunehmend von Caddys auf T5 (und wahrscheinlich auf T6) um, weil die Raumausnutzung und die Zuverlässigkeit top sind.
Hatte selbst schon die Gelegenheit, damit zu fahren und es ist ein völlig anderes Fahrgefühl!
0-100 km/h: 19,7 s
Vmax: 146 km/h
Krasse Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit! 😆
Zum Design wüsste ich ehrlich gesagt, was man da groß ändern sollte, ich finde nicht das der T6 altbacken aussieht.
Im alten T6 fühlte ich mich auch nicht wie Ladung. Der Vorbesitzer meines inzwischen ehemaligen T4 hat den Fünfzylinder übersprungen und sich 2011 als Ersatz einen T6 gegönnt - da durfte ich auch mal ran.
Aber was verdammt noch mal hat ein Volvo (der , der als einziger T4, T5 und T6 herstellen und verkaufen darf) mit einem VW-Nutzfahrzeug zu tun? Es gibt keinen serienmäßigen VW T6 und es wird niemals einen geben. Genau so wie es nie einen serienmäßigen VW T5 geben wird oder gegeben hat. Oder einen T5 oder T6 ohne Ottomotor.
Wenn es um schieren Platz geht, ist diese Form halt nicht zu schlagen. Deswegen sieht der neue Caddy auch nicht viel anders aus als der Alte. Außerdem ist so ein Update am Auto billig, wenn man nur wenig an der Karosserie ändert.
Gefühlt habe ich bei VW den Eindruck, dass das DCC im Monatsrhythmus bald teurer wird. Als das DCC damals im Golf VI neu war, kostete das nur so um die 900 Euro Aufpreis. Jetzt sind wir bald bei 1.400 Euro. Das ist schon arg frech. Vorsichtig ausgedrückt.
Aber VW Nutzfahrzeuge melkt die Kunden ja gnadenlos.
Der T6 ist bestimmt ein Fortschritt zum T5, aber ob das reicht gegen die gelungene V-Klasse? Immerhin ist die Basis ja doch gut eine Dekade älter als die V-Klasse.
Einen solch mächtigen Gegner hatte kein VW Bus die letzten 20, 25 Jahre.
Leider (wie bei MB im Viano) keine 6-Ender mehr im Programm.
Scheiß EU und Normverbrauch!
Auto ansonsten OK.
Einem alten Smart mit der gleichen Leistung könnte man damit noch mit 1 km/h-Geschwindigkeitsdifferenz überholen 😆
Jaja ich weiß...der hat nur die Hälfte an Hubraum, ist ein Benziner und abgeregelt. Ich musste nur gleich nachschauen als ich gesehen habe, dass er die gleiche Leistung hat... 😊
Ich finde diesen Kleinbus ja durchaus gelungen, auch die Zusatzausstattung kann sich sehen lassen.
Nur selbst eine "Gutverdiener-Familie" mit beispielsweise drei Kindern kann sich so ein Teil kaum mehr leisten, schon gar nicht mit schöner Ausstattung und vernünftiger Motorisierung.
Als vernünftig bei der Motorisierung würde ich jetzt sagen, es sollte zumindest der 150PS TDI sein.
Aber mit der Motorisierung und etwas Ausstattung ist man schnell mal (so wie auch bei der V-Klasse) bei 60.000€ Listenpreis angekommen (Comfortline). So viel Geld will erstmal verdient werden.
Ob das jetzt von der Plattform ein Facelift oder eine komplette Neuentwicklung ist wird dagegen den meisten Käufern egal sein. Das Gesamtpaket muss stimmen. Tut es für mich auch überwiegend, nur der Preis ist halt eine Hausnummer.
Warum sollte das Design überarbeitet werden? Ich finde, er sieht gut aus, so wie er ist, vor allem mit den hier gezeigten Lackierungen. Muss man denn ständig das Rad neu erfinden? Klar, VW war immer zurückhaltend im Design, aber dafür sehen die Autos auch dann in 10 oder 15 Jahren noch nicht richtig alt aus.
Was glaubst Du denn, wie alt die Basis der V-Klasse ist?
Unter der V-Klasse steckt der alte Viano, nix anderes - also genauso alt wie beim T6