Kampf der Ampelmännchen
Im Osten strahlt es heller als im Westen
Klein, dick, sympathisch und vor allem effektiv. Die Ost-Ampelmännchen sind offenbar die besseren Richtungsweiser. Das hat eine Studie der Jacobs University ans Licht gebracht.
Berlin/Bremen - Zumindest an der Ampel könnte der Osten den kalten Krieg jetzt doch noch gewinnen. Denn Ost-Ampelmännchen sind einfach besser. Zu diesem Ergebnis kamen nun Wissenschaftler der privaten Bremer Jacobs University.
Für ihre Studie haben die Psychologen die Reaktionszeit von internationalen Studenten auf die Ampelmännchen gemessen. Auf die Ost-Variante sprachen die Studenten schneller an als auf das West-Ampelmännchen.
Für einen weiteren Versuch wurden die Farben der Männchen vertauscht. Das heißt, das Stopp-Männchen leuchtete grün, das Geh-Männchen rot. Das stiftet Verwirrung und sorgt bei Menschen in der Regel für eine langsamere Reaktion: denn die Bedeutung von Form und Farbe stehen miteinander in Konflikt.Beim Ost-Männchen störte die falsche Färbung jedoch weniger als bei den schlanken West-Männchen. Das liegt zum einen daran, sagen die Wissenschaftler, dass die kleinen Hutträger eine fast doppelt so große Leuchtfläche haben und ihre Form prägnanter ist. Damit seien die Männchen „in ihrer Funktion wirksamer“.
Mit der Wende ging es ihm an den Kragen
Das Ost-Männchen ist klein und korpulent und hat eine Knollennase. Wenn es steht, streckt es beide Arme waagrecht zur Seite. Das West-Männchen hält sie am Körper. Doch trotz der einfach zu erkennenden Form hätte die Wende den Mann mit Hut fast den Kopf gekostet. Wie viele andere Dinge aus dem DDR-Alltag sollten auch die Ampelmänner verschwinden und wurden ab Mitte der 90er-Jahre demontiert.
Das rief die Fans des Piktogramms auf die Barrikaden. Sie gründeten das Komitee zur Rettung des Ampelmännchens. Mit Erfolg. Seit den späten 90er-Jahren werden die Ampelmännchen als „ähnliche Sinnbilder“ geduldet. Daraufhin sprachen viele Verkehrsministerien in den neuen Bundesländern die Empfehlung aus, die alten Männchen wieder zu beleuchten, „um der ostdeutschen Identität Ausdruck zu verleihen“.Kleinbürgerlich dank Hut
Erfunden wurde das Ost-Ampelmännchen im Jahr 1961 von dem Verkehrspsychologen Karl Peglau. Mit dem eigens für Fußgänger leuchtenden Signal sollte die Zahl der Unfalltoten gesenkt werden. Bis dahin mussten sich noch alle Verkehrsteilnehmer an einer einzigen Ampel orientieren.
Peglau befürchtete erst, sein Entwurf könnte wegen des Hutes als kleinbürgerlich abgelehnt werden. Doch der Herr mit Hut durfte seinen Dienst antreten - und ist heute Kult. Er strahlt auf T-Shirts, Gläsern, als Ohrstecker und als Nudel.
Kommt das EU-einheitliche Ampelmännchen?
Außerdem ist der Mann mit Hut: sicher. Laut den Wissenschaftlern aus Bremen zumindest sicherer als das West-Männchen und damit vermutlich auch sicherer als ein Entwurf der EU für ein einheitliches Ampelmännchen, das möglicherweise bis 2020 kommen soll.„Der Entwurf ist noch weniger aussagekräftig, noch schlanker und neutraler als das West-Männchen“, sagt Claudia Peschke von der Jacob University. So oder so wäre eine Vereinheitlichung aller Ampel-Figuren in Europa traurig. Denn mit den unterschiedlichen Figuren ginge einer leuchtenden Vielfalt an Reitern, Soldaten und Fahrradfahrern das Licht aus.
Die Bilder wurden von der Ampelmann GmbH (www.ampelmann.de) zur Verfügung gestellt.
EU schön und gut, hat ja auch Vorteile, aber warum diese - ich nenn´s mal - Gleichschaltung? Das ging früher auch schon mal in die Hose. Dann kommt irgendwann ein EU einheitliches Nationalgericht, EU einheitliche Volkslieder und eine EU einheitliche Sprache.
Erinnert mich an eine Vorlesung Industriedesign, welche ich Anfang der 90er Jahre gehört hatte. Dort wurde als Positivbeispiel für klar erkennbare Symbole das Ost-Ampelmännchen genannt. Jetzt haben die Bremer Wissenschaftler die Behauptung meines Professors mit einer Studie belegt.
von ossis kam noch nie was gutes
Hat wohl weniger was mit Ost/West zu tun, sondern daß die Ostmännchen das Werk eines Künstlers sind, und die Westmännchen das Werk eines Bürokraten (also so einen, den Jochen Busse in "Das Amt" verkörpert), daher hat das Westmännchen ja auch den Charme eines Formblattes IVa.
Das ostmännchen ist mir ganz klar lieber 😊
Gibts sogar vereinzelt hier im Westen. Wirkt irgendwie symphatischer und weniger Steril.
SKANDAL !
Alice Schwarzer wurde soeben informiert, es kann doch nicht angehen das es nur Ampel"männchen" gibt. Ich fordere ein geschlechtsloses Wesen auf der Ampel, außerdem soll der Ampelmann in Ampelfrau umbenannt werden, weil Frauen die besseren (gleichberechtigten) Lebewesen sind !
Ich will die dänischen Ampelmännchen
Welch sinnfreie Interpretation...🙄
Schnösel 😆
Gibt's schon! 😱😱😱
So...erstmal *passendeRockyMuckeanschalt* und nebenher *lautmitsing* "Is it East versus West, or man against man, can any nation stand alone..." 😆
Also mir gefällt das Ostdeutsche aber auch unser Westdeutsches Ampelmännchen sehr gut (auch wenn die Dänischen vielleicht ein wenig "origineller" sein mögen...😉
Die dänischen Ampelmännchen muss ich als Pazifist natürlich ablehnen, die französischen haben Stil und am liebsten sind mir die ostdeutschen, denn diese haben genau den Charme, den die 60er Jahre verströmen. Mir sind die Westampelmännchen, wie auch die -Bevölkerung etwas zu steril.
Honk!
bei uns gibts keine männe nur rot und grün.😤
Die Studie: unnötig.
Die Idee der EU einer einheitlichen Regelung: lächerlich.
Die Parodieren sich doch in Brüssel mittlerweile regelmäßig selbst. Was kommt als nächstes? Eine einheitliche Hymne? Eine einheitliche Sprache? Da bekomme ich Ekelpickel vor lauter Globalisierung. 😤
Die DDR Ampelmännchen haben wir in Thüringen natürlich noch recht viele, sind schön anzusehen. Aber ein extra Artikel darüber?