Harley-Davidson Road Glide Special: Fahrbericht
Immer der seltsamen Nase nach
Die Schnauze polarisiert: Harley-Davidsons neue Road Glide Special fällt auf. Fährt der Tourer so speziell, wie er aussieht? Erste Fahrt an letzten Sonnentagen.
Köln - Die Modellkürzel von Harley-Davidson: dass FL auf ein Tourermodell hinweist, kann man sich noch merken. Aber dann purzeln die Buchstaben durcheinander. Zum Beispiel hier: FLTRXS heißt das Gerät. Da merke ich mir lieber: Road Glide Special.
Die erschien ohne das „Special“ bereits 1998 und war in vielen Ländern jahrelang im Programm, nicht aber in Deutschland. Nun kommt das auffällige Motorrad erstmals zu uns. Die Farbe ist allerdings nichts für Schücherne: Mit „Amber Whiskey“ fällt man auf.
Als Fahrer kann man die schräge Lackierung nur im Stehen genießen. Unterwegs dominiert das großzügige Raumgefühl hinter der weit entfernten, kleinen Plexiglas-Scheibe. Ein echter Gleiter durch Zeit und Raum.
Die Nase spürt wenig
Die markanten Voll-LED-Scheinwerfer nennt Harley einprägsam „Daymaker“. Ebenfalls neu in der Verkleidung sind „Air-Vents“, Lüftungskanäle, die mit einer Taste freigeschaltet oder versperrt werden. Das System soll den Luftstrom um Nase und den Helm beeinflussen. Die Nase sagt: Nur minimale Unterschiede. Auf dem Motorrad zieht es nun mal, das will man ja schließlich auch so. Immerhin verschont einen die Luftführung von lästigen Turbulenzen am Helm; Tempo 120 lässt sich so noch absolut genießen.
Trotz des massiven Vorbaus fährt der 385 Kilogramm schwere Tourer im Grunde nicht anders als die 13 Kilo leichtere Street Glide mit lenkerfest montierter, weit kleinerer Verkleidung. Nur bei Schritttempo, beim Wenden und Rangieren muss man etwas mehr aufpassen. Die Sitzhöhe von 69,5 Zentimetern sorgt aber stets für besten Bodenkontakt der Stiefel.
In Fahrt macht die Road Glide Special ihrem Namen Ehre: Einlenken in Kurven ist genauso leicht, wie die Stabilität beim Umrunden von Biegungen tadellos ist. Flachland oder Berge, das macht dabei keinen Unterschied.
Wer die richtige Linie fährt, den belohnt die Harley mit stressfreiem Gleiten. Die angegebene Schräglagenfreiheit von 31 Grad ist nicht üppig, aber ausreichend: Mit etwas Gefühl lässt sich damit gut leben.
Eine Analog-Uhr. Bitte!
Nicht unwichtig für diese Leichtigkeit: Der luftgekühlte V2-Motor mit 1.690 Kubik und 87 PS. Ab 2.000 Umdrehungen ist jedes Zurückschalten überflüssig. Der Durchzug und der klappengesteuerte Sound sind Freude pur. Auf Landstraßen reichen die Gangstufen drei und vier, die oberen zwei Gänge sind der Autobahn vorbehalten.
Großen Wert legt Harley-Davidson auf die feine Ausstattung. Das beginnt bei Kleinigkeiten wie den in die Blinker integrierten Rück- und Bremsleuchten, geht über das Security System mit integrierter Wegfahrsperre bis zum aufwändigen Infotainment. Der Farbtouchscreen mit 6,5 Zoll Diagonale liegt perfekt im Blickfeld. Gesteuert wird das System mittels zweier Joysticks in den Lenkerarmaturen.Einen deutlichen Fortschritt stellen die mit einer Hand bedienbaren Klappen der stabilen Gepäckbehälter dar. Sie öffnen jetzt zum Fahrzeug hin und sind damit deutlich besser handzuhaben.
Jedoch ist nicht alles Gold, was an der Road Glide Special glänzt. Bei der Federung spart Harley-Davidson ein wenig zu sehr. Nur 54 Millimeter Federweg an der Hinterachse reichen bei größeren Unebenheiten nicht aus. Unsauber eingepasste Kanaldeckel spürt der Fahrer beinahe ungefiltert.
Und: Statt des Voltmeters im Cockpit wäre eine Analoguhr einfach schöner. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Angesichts der feinen Audioanlage und jeder Menge Fahrspaß auf dem 26.000 Euro teuren Kreuzer vergisst man ohnehin zumeist die Zeit.
Technische Daten Harley-Davidson Road Glide Special
- Motor: Luft- und flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor
- Hubraum: 1690 ccm Hubraum,
- Leistung: 64 kW/87 PS
- Max. Drehmoment: 138 Nm bei 3.500 U/min;
- Schaltung: Sechsgang-Getriebe
- Fahrwerk: Stahl-Doppelschleifenrahmen; 49 mm Telegabel vorne, Stahl-Kastenschwinge, zwei Federbeine (Vorspannung einstellbar) hinten
- Reifen: 130/80 B 17 (vorne), 180/65 B 16 (hinten)
- Radstand: 1,63 m
- Sitzhöhe: 0,695 m
- Gewicht fahrfertig: 385 kg
- Tankinhalt: 22,7 l
- Preis: 26.025 Euro
Quelle: SP-X
Dann lieber gleich ein richtiges Auto.
Du hast das Prinzip Harley leider nicht verstanden.
Holy Moly, sieht die sch... schhh schschschhhh (also jedenfalls nicht schön!) aus... 😕
...doch, er hat das Prinzip Harley verstanden.
Ich auch. Und genau deswegen will ich keine Harley. 😉
Mir scheint eher, Harley selbst hat bei diesem Modell das Prinzip Harley nicht verstanden!
Die potthässliche Kloschüssel vor dem Cockpit geht aber gar nicht! Nur für Nightrider.
Die entstand wohl in einem früheren russisch-amerikanischen Feldschmiede-Workshop.
Und wie lautet dieses Prinzip?
Möglichst langsam auf der Straße im Weg rumstehen und dabei verweifelt versuchen cool auszusehen?
Oder der Leder-befranste Schritt vom Moppedfahrer hin zum Immobilienbesitzer?
Bei den Preisen ist es kein Wunder das man nur untersetzte Mitfünfziger + auf Harleys sieht..
Soll doch einfach jeder das fahren was ihm gefällt und Spaß macht.
Ob jetzt Harley oder sonstwas.
Niemand muß das Teil schön finden, das tue ich auch nicht. Aber es gibt bestimmt einige denen sowas gefällt und die vielleicht sogar diese Farbe schön finden.
Na und? Soll sogar welche geben die eine GS schön finden.
Ich würde mir die niemals zulegen. Aber ich kann verstehen weshalb sich andere eine Harley (welche auch immer) leisten und Spaß daran haben. 😊
Und auch dieses hier gezeigte Modell verkauft sich wohl nicht ganz so schlecht, sonst wäre sie schon längst aus dem Programm geflogen.
die meisten bereits geposteten und noch kommenden kommentare beweisen wieder mal, dass die dümmsten sprüche von denen kommen, die nie harley gefahren sind oder deren harley-"erfahrung" sich auf eine probefahrt beschränkt.
gut optisch gefällt sie mir auch nicht 100%, ich bin jedoch vom typ her sowieso kein tourenfahrer. wenn ich aber einer wäre, dann würde ich die harley auf jeden fall den ganzen goldwings oder bmw-tourern vorziehen. schöner sind die auch nicht...
Was gibt es denn gegen "cool aussehen" bzw. den "Versuch cool auszusehen" einzuwenden?
Bloß auf diesem Modell dürfte das besonders schwer fallen. Das ist eigentlich weniger eine Harley, sondern erinnert mehr an die Gold Wing, aber in noch schlimmer.
Der Motor ist echt gut - aber der Rest? Bäh!
Goldwing? Stimmt, die ist noch schlimmer.
Für unsere mitteleuropäischen Streckenprofile sind die auf der Mehrzahl der Strecken einfach deplatziert.