Autoproduktion in Deutschland sinkt trotz mehr Neuzulassungen
Importeure wachsen um 11 Prozent
Obwohl in Deutschland mehr Autos zugelassen werden, können die deutschen Autobauer kaum profitieren. Auch vom Weltmarkt kommt Gegenwind.
Berlin - Zum ersten Mal seit fünf Jahren sind in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 weniger Autos gebaut worden. Trotzdem wurden bundesweit mehr Wagen als im Vorjahreszeitraum zugelassen. Der Zuwachs ging fast nur auf das Konto ausländischer Marken. Außerdem sank bei den Neuwagen der Anteil der Autos mit Dieselmotoren. Alle deutschen Autobauer wollen nun ältere Dieselautos umrüsten - auch, um Fahrverboten zu entgehen.
Die Autoproduktion im Inland sank um drei Prozent auf rund 2,9 Millionen Autos, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag in Berlin bekanntgab. Ebenso ging der Export von Autos zurück - und zwar um zwei Prozent. Beide Werte sanken zum ersten Mal seit fünf Jahren. Der VDA begründete dies damit, dass deutsche Hersteller ihre Autos zunehmend im Ausland bauten. Außerdem schwäche sich der britische Markt nach dem Brexit-Beschluss ab.
Importeure wachsen um 11 Prozent
Auch für andere Märkte der Welt erwartet der VDA weniger Wachstum: Der chinesische Markt soll nach einem Rekordwachstum von 18 Prozent im vergangenen Jahr nur noch um zwei Prozent im laufenden Jahr wachsen. Da fast acht von zehn in Deutschland gebauten Autos exportiert werden, sind das schlechte Nachrichten für die deutschen Autobauer. "Der Wind wird rauer", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.Zugleich wurden aber in Deutschland mehr Autos zugelassen. Die Zahl der Neuzulassungen stieg laut VDA und Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) um rund drei Prozent auf gut 1,7 Millionen Autos. Das Wachstum ging allerdings fast nur auf das Konto ausländischer Marken: Während der Anteil der deutschen Hersteller an den Neuzulassungen bei 1,2 Millionen Stück stagnierte, steigerten diese ihren Anteil um 11 Prozent auf 548.600 Autos.
Quelle: dpa
Deutsche Autohersteller bauen mehr im Ausland, weil der Markt dort auch wächst.
So werden mehr Autos exportiert und mehr importiert.
Wir sollten froh sein, so eine starke Automobilindustrie hier zu haben, die zum Standort Deutschland steht und hier auch aktiv investiert.
Die Gewinner sind Tesla, Alfa???, Lexus und Toyota.
Da beginnt ein Trend der für die deutsche Autoindustrie nicht der Beste ist.
Der Dieselgate hat Folgen, man beachte den Aufschwung bei Toyota.
Sowie Dacia, Fiat, Renault, etc...
Aber da die relativen Angaben mitunter etwas verzerrend wirken, folgend mal die absoluten Zuwächse aller Marken mit 2-stelligen relativen Zuächsen (gerundet):
1.) Fiat (+25%): +10.180 Stk.
2.) Renault (+16%): +9.750 Stk.
3.) Toyota: (+27%): +8.920 Stk.
4.) Dacia (+27%): +6.690 Stk.
5.) Seat (+11%): +5.230 Stk. (kein echter Importeur!)
6.) Mitsu (+19%): +3.950 Stk.
7.) Suzuki (+24%): +3.725 Stk.
8.) Alfa (+66%): + 1.240 Stk.
9.) Tesla (+144%): +1.120 Stk.
10.) Jaguar (+24%): +1.050 Stk.
11.) Lexus (+64%): +630 Stk.
So schaut das schon mal ein wenig deutlicher aus.
Die letzten 4 sind volumensmäßig quasi uninteressant im Sinne von kaum gefährlich, Mitsu hatte letztes Jahr Probleme, womit es jetzt eben Zuwächse gibt (ähnlich wie VW in US), und Seat ist im Grunde kein Importeur, das ist nur eine Pro-Forma-Darstellung.
Damit bleiben die Top4. Von diesen können Fiat und Dacia durch Produke mit gutem P/L-Verhältnis punkten, wie auch Suzuki, deren Palatte zudem sehr jung ist (Vitara, Baleno, Ignis, Swift).
Das ist insofern klar, als die deutschen Anbieter mitunter schon auch etwas abgehoben agieren, und selbst Skoda, die ja noch vor nicht allzu langer Zeit recht bodenständige Preise verlangten, nun auch schon ordentlich zulangen.
Renault punktet neben einem breiten und quasi neuem SUV-/CUV-Angebot auch mit Alternativen, wie auch Toyota. Die Japaner bei den Hybriden, die Franzosen bei den EVs (der e-Kleinwagen Zoe kostet weniger als der e-Kleinstwagen Up!).
Bei den Deutschen kommen einfach einige Punkte zusammen, die aber nicht in Stein gemeißelt sind.
- Imageschaden primär durch Dieselgate
- fehlende leistbare Alternativen
- kaum bis keine kleine SUVs/CUVs (A, B)
- vergleichsw. hohe Preise (keine echten VOLKSwagen)
Einiges davon wird sich schon demnächst ändern (Arona, T-Roc), anderes wird seine Zeit brauchen oder auch gar nicht passieren, aber wie man das auch immer sehen mag, es darf nicht vergessen werden, dass das Vice-Versa ja auch von Bedeutung ist, und da ist es z.b. so, dass VW in Italien ebenfalls zulegt 😉
Konkurrenz belebt das Geschäft.
Kann ich bestätigen. Als langjähriger VW-Diesel-Fahrer habe ich mir jetzt auch einen Hybrid-Toyota gekauft. Beim simplen Anforderungsprofil:
- kein Diesel
- kein Stecker
- mindestens so groß wie ein Golf
- Realverbrauch deutlich unter 6 Litern
- zeitgemäße Abgaswerte
war die Liste der möglichen Fahrzeuge verdammt kurz. Neben Kleinwagen ohne Direkteinspritzung (up & co) wären noch ein paar Erdgasfahrzeuge in Frage gekommen.