Deutschland fährt seine Verkehrswege auf Verschleiß
Investitionen wurden jahrelang verschleppt
Das Transitland Deutschland und seine Lebensadern, die Verkehrswege, leiden schon seit Jahren unter einem Sanierungsstau. Experten warnen und fordern endlich ein Eingreifen.
Berlin - Deutschland besitzt eines der am besten ausgebauten Verkehrssysteme in Europa. 12.900 km Autobahnen, 39.600 km Bundesstraßen und 178.000 km Kreis- und Landesstraßen spannen sich über die Bundesrepublik. Eigentlich könnte die Nation der großen Autohersteller mit breiter Brust auftreten. Doch ein Blick hinter die Fassade, lässt einige Zweifel offen.
Sanierung kommt vor Neubau
Schlaglochstrecken wie beim Freestyle-Skiing, marode Brücken und quälend lange Baustellen holen den Autofahrer schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Allein 39.000 Fernstraßenbrücken sind
älter als 40 Jahre. Die Folge: Tempolimits, Gewichtbeschränkung und schlussendlich Sperrung.Alexander Dobrindt, will eigens eine Milliarde Euro einsetzen um den Sanierungsaufschub abzubauen, 400 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Vor allem der Erhalt und die Sanierung sollen bei zukünftigen Auftragsvergaben vor dem Aus- und Neubau stehen. Geplante "Luftschlösser" der Länder werden hinten angestellt. Für bedeutsame Lückenschlüsse sollen 80 Prozent der Neu- und Ausbaumittel ausgegeben werden.
Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie Ulrich Grillo warnt eindringlich: "Wir sind dabei unsere Verkehrsinfrastruktur zu ruinieren." Das deutsche Verkehrssystem, ein Wirtschaftsfaktor und vor allem ein stattliches volkswirtschaftliches Vermögen leidet unter einem Sanierungsstau. Nach einer einfachen und soliden Kaufmannsrechnung wären für den Erhalt des Netzes ( Land, Wasser, Schiene) rund 20 Milliarden Euro jährlich nötig, erklärt das Deutsche Verkehrsforum.
Knappe Mittel müssen sparsam eingesetzt werden
Viele Bürger bemängeln zunehmend die Effizienz der eingesetzten Mittel. Prestigeprojekte haben für Politiker größeren öffentlichen Wert und erhalten deshalb den Vorzug vor dringend benötigten
Sanierungen.Viele Kommunen und Länder denken bei den vom Bund finanzierten Verkehrsprojekten erst an sich und nicht an die Bedeutung für das Gesamtnetz. Auch die für Bauprojekte taxierten Kosten- und Terminpläne laufen immer wieder aus dem veranschlagten Rahmen. Doch mittlerweile wird schon über ein Bonus- und Malussystem, wie bei der Erweiterung der A100 vor Berlin, diskutiert.
Derweil versucht Verkehrsminister Alexander Dobrindt mit allerlei Ideenreichtum Geld in die leeren Kassen des Bundesverkehrsministerium zu spülen. Da wären zum einen die anstehende Pkw-Maut, umstritten und unter europäischen Gleichstellungsgesichtpunkten schwierig zu verwirklichen.
Dennoch, selbstbewusst sieht Dobrindt die Erfolgsaussichten der Maut schon bei "über 100 Prozent". Zum anderen wird die LKW-Maut, die bisher nur auf Autobahnen und großen Bundesstraßen einkassiert wurde, weiter ausgedehnt. Eine mögliche Übernahme des Maut-Betreibers Toll Collect durch den Bund ist dabei nicht auszuschließen.
Verkehrswege - Lebensader unseres Transitlandes
Verkehrsexperten warnen schon seit Langem, mehr Geld in die Lebensadern des Transitlandes Deutschland zu stecken. Die Koalition hat die Verkehrswege (Land, Wasser, Schiene) zu ihrer Priorität erklärt und hat bis Ende der Wahlperiode 2017 insgesamt 5 Milliarden Euro reserviert. Tatsächlich, so errechnete eine Expertenkommission im Auftrag der Länder, fehlen pro Jahr mindesten 7,2 Milliarden Euro.
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"Geplante Luftschlösser der Länder" müsste noch ergänzt werden um "geplante Luftschlösser der Kommunen", denn auch hier wird reichlich bezuschusster Neubau betrieben, der faktisch nicht notwendig ist. Bitte das erhalten was da ist und bestehende Fernstraßen (Autobahnen) ausbauen.
Und die die getätigt wurden waren teils Fehlinvestitionen. Oder wie soll man die Baustellenflut in den neuen Bundesländern nennen?
Straßen die keine 20 Jahre alt sind werden kilometerlang saniert.
Da wissen angeblich die Finanzminister der Länder und des Bundes vor Steuereinnahmen gar nicht mehr wohin mit der Kohle, aber sinnvolle Investitionen in die Infrastruktur bekommen sie auch nicht auf die Reihe. Die Pleitekommunen bekommen vom Steuergeldsegen nichts ab. Vermutlich gibt's nicht mehr genug Mitarbeiter in den Straßenbauämtern für die komplizierten Ausschreibungen bzw. Straßenbauarbeiter, weil alle "irgendwas mit Medien" machen wollen.
Aber Steuersenkungen oder gar Steuerreform sind natürlich auch alternativloses Teufelszeug!
Deutsche Steuerzahlerknechte haben bis ca. 8. Juli für die Steuerkasse geknechtet, aber die Ösies sind bis 12.08. sogar noch schlimmer dran...
@Bert Benz:
Wie recht du doch hast: KLICK
Politiker und Beamte müssten einfach für ihre verzapften Schaden haftbar gemacht werden können, z.B. anteilig mit ihrer Pension. Dann würden sie das öffentliche Geld nicht einfach zu verzocken, sodass es dann am anderen Ende fehlt.
Es geht ja schon in den Kommunen los. Hier ist voriges Jahr eine Schwimmhalle dank des Hochwassers abgesoffen. Geld gibt es aber nur vom Land, wenn sie neu aufgebaut wird, nicht wenn sie saniert wird. Und es reicht auch nicht eine einfache Schwimmhalle, nein, es muss was ganz tolles her, obwohl es im Landkreis bereits 2 Erlebnisbäder gibt.
Ganz offensichtlich.
Ein schönes Beispiel ist die A10 bei Michendorf. Die wurde vor einigen Jahren komplett saniert.
Nur wenige Wochen nach Abschluß der Bauarbeiten wurden die Spuren wieder nacheinander gesperrt und es wurde eine neue Teerdecke aufgezogen.
Bereits vor der Sanierung bestehende Bodenwellen sind übrigens nach wie vor vorhanden.
Bei uns in der Gegend ist auch schön zu sehen, dass zwar gerne neu gebaut wird, aber so gut wie gar nicht saniert wird.
Nagelneue Umgehungsstraßen mit super Asphalt und wenig Verkehr.
Sobald man aber von der Umgehungsstraße runter ist geht es los mit löchrigen Buckelpisten, die alljährlich mit Rollsplitt zugeschüttet werden.
Mittlerweile spart man sich sogar die Rollsplit-Warnschilder. Man geht wohl davon aus, dass die Anwohner mittlerweile wissen, dass jeden Sommer wieder "gestreut" wird.. 🙄
Mit ordentlicher Planung würden die vorhandenen Mittel vollkommen ausreichen.
Vielleicht sollte man das gesamte Straßenbauwesen privatisieren. Dann würde der Laden mittelfristig wohl laufen.
Bei uns in gm reißen die, die b55 auf und baggern ca 1m tief. Da holen die Tatsächlich die Original Pflasterstraße aus den 40er Jahren raus!!!!!
Ein Stau sonderst Gleichen und nur weil aus der B ne L-Straße wird!!!!!
Tja durch die alten Pflastersteine können viele Straßenlöcher nicht tiefer werden. wenn die Pflastersteine weg sind werden die Löcher später tiefer als die 1-2 cm Asphaltschicht über den alten Pflastersteinen...
Auch will man dadurch vermeiden das die Leute sehen das man früher besseres Material verbaut hat, Kopfsteinpflaster das selbst heutigen Verkehrsbelastungen besser gewachsen ist als Asphalt.
Erstmal müssen wir den Arsch der Welt innerhalb Europas mit perfekten Strassen zu betonieren.
Dann kommt mal gaaaaaaanz lang nichts, und das bisschen was übrig bleibt verplempern wir in sinnlosen Bahnhofs und Flughafen Projekten.
Als Bewohner der Mittelrheinregion (Köln-Bonn) können wir ein Liedchen davon singen.
Gerade wird die siebenwöchige Baustelle auf der Bonner Nordbrücke (A565) abgebaut, während deren Bestand die Fahrbahnübergänge (die bereits vor zwei Jahren wochenlang geflickt worden waren) saniert wurden. Die Brücke ist 4+2 spurig (lange Abfahrtsspuren aussen) und sie wurde auf 2 Spuren während der Baustellenphase reduziert. Ich durfte sie täglich auf dem Weg zur und von Arbeit zweimal nutzen. Grob geschätzt habe ich in diesen sieben Wochen 18 Stunden im Stau gestanden. Warum nur 2 Spuren (einseitig)? Weil sie aufgrund der Sperrung der Leverkusener Brücke nicht noch eine Rheinbrücke für LKW >3,5 t sperren wollten.
Da die Verkehrsführung nur einseitig vonstatten gehen konnte, hätte die Statik der Brücke eine 4:0 Lösung (4 Spuren einseitig incl. LKW) nicht ausgehalten. Ausserdem mußte eine Rettungsfahrzeuge Bahn freigehalten werden, um den Verkehr der rechtsrheinischen Krankenhäuser zum Universitätsklinikum Bonn auf der anderen Rheinseite zu gewährleisten. Man hat nur leider nicht bedacht, daß die Baustelle in Spitzenzeiten einen Rückstau auf der zubringenden Autobahn A59 verursacht, durch den diese Rettungsfahrzeuge auch kaum durchkamen. Somit war die "Rettungsspur" komplette Vergeudung von wertvollem Verkehrsraum.
Die Moral von der Geschicht? Ab 2016 beginnt dann die Komplettsanierung der Brücke (sic!). Sie dauert 3 (In Buchstaben D R E I!!!!!) Jahre.
Nochmal zum Mitschreiben. Die Brücken in der Region sind überwiegend zwischen 1957 und 1965 gebaut worden. Damals lebten in der Region Köln-Bonn etwa 1,8 Millionen Menschen. Heute leben hier, also von Düren bis Bergisch Gladbach und von Leverkusen bis Bad Neuenahr etwa 4 Millionen Menschen. Dazu kommen noch Zehntausende Pendler aus den strukturschwachen Regionen Nord-Rheinland-Pfalz sowie die Durchfahrer, insbesondere die West-Ost Querer von und nach Osteuropa.
Wisst Ihr wie viele neue Rheinquerungen geplant sind? Genau: Keine. 🙄
Dazu fällt mir wieder das Buch "Deutschland schafft das Auto ab" von Wolf Wegener ein...
Nicht besonders spannend geschrieben, aber voll mit leider alltäglich zu beobachtenden Phänomenen.
Neubau oder Renovierung der Straße bringt kein Geld – besser eine neue Blitzeranlage für 1.3Mio Euro (A8 bei Stuttgart) es gibt schon 4 davon jede hat 1,3Mio € da können die nutzlosen Beamten wieder Geld für deren bescheuerte Zwecke dem Autofahrer abzapfen!
Die letzte Blitzeranlage ist einfach der Hammer zwischen Sindelfinger Wald und Leonberg 😕 Begrenzung bis 120kmh dann wieder 120kmh dann wieder 120kmh (ich glaube 4x hintereinander 120kmh) dann bergab 100kmh dort stehen die Blitzer und unten wieder 120kmh angeblich wird dort 2000x am Tag geblitzt – kein Wunder aber das sowas in DE erlaubt ist, geht mir einfach nicht in den Kopf – ich wurde natürlich dort geblitzt und zwar bei 119kmh weil ich den 100kmh –Schild bei stark strahlenden Sonne übersehen habe!!!
Fazit – so schlechte Straßen wie in BW habe ich nirgendswo gesehen und ich fahre oft München – Frankfurt – Dresden - aber wie schon erwähnt wozu die ausbauen das bringt doch kein Geld da baut man lieber ein Bahnhof den eigentlich außer Merkel keiner braucht! Viele die gegen Bahnhof protestiert haben wurden mit Wasserwerfern verletzt – so sieht in Stuttgart Demokratie aus! Hut ab! Weiter so!
Die Stuttgarter beschweren sich über Staubbelastung nur statt die Tunnel bzw. die Straßen 2 oder 3 spurig auszubauen werden bestehende 2 spurige durch die Fahrradwege begrenzt – kranker geht nicht mehr !!! nach dem Motto wir haben mehr Autos und weniger Straßen – und das ist gut so!
So viele Nerven die ich jedes Mal in Stuttgart verloren habe kann mir kein Mensch der Welt bezahlen! Einfach nur KRANK! Langsam denke ich dass, in den Länderämter nur Volldeppen arbeiten und immer alles gegen die Menschheit steuern – und das ohne erkennbaren Grund!
Ahh und wenn die Anlagen zu wenig wären, stehen die Blauen-pfosten mit Laserpistole noch zusätzlich auf den gut ausgebauten Abschnitten der AB bei 120kmh noch dazu und versuchen ohne einen richtigen Beweis (da kein Bild und auch nicht nachweisbar welches der vielen Autos gemessen wurde) den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen! einfach nur armselig !!!