Jaguar XF Sportbrake (2017) im Test: Fahrbericht, Motoren, Preise
Jaguar nimmt den Außendienst sportlich
Sven Förster
verfasst am Fri Oct 20 15:48:41 CEST 2017
In diesem Auto werden selten Benziner und noch seltener Farbeimer landen: Jaguars Kombi XF Sportbrake richtet sich an sportlich interessierte Außendienstler. Erste Fahrt.
Jaguar hat zwar ein SUV im Programm. Aber im Flottengeschäft führt am klassischen Kombi weiterhin kein Weg vorbei, glauben die Briten. Am Diesel übrigens auch nicht
Quelle: Jaguar
Porto – Manchmal ergibt sich der Autobau aus dem Satzbau. Wenn ein Hersteller mehr als ein Jahr nach Markteinführung eines Modells eine Ableitung davon vorstellt, ist sie häufig der sportliche Vertreter der Baureihe. Hier nicht. Mit dem XF Sportbrake hat Jaguar wieder einen Kombi im Programm. Der nachgereichte Sportbrake soll den Jaguar XF zu einer guten Wahl für sportliche Vertreter machen, als sozialverträglicher und zugleich kurvengieriger Firmenwagen.
Nicht alle fahren, was sie wollen
Geht das auf? Die Basis für den Kombi bildet die zweitgrößte Limousine im Programm. Mit einer Länge von etwas weniger als fünf Metern liegt der XF zwischen dem XE und der Oberklasse-Limo XJ. Am deutschen Markt tritt er vornehmlich gegen BMW 5er Touring und Audi A6 Avant an. Lange war unklar, ob Jaguar eine geräumige XF-Variante bringen würde. Platz bieten schließlich auch die SUV F-Pace und der bald erscheinende, kleinere E-Pace.
Das Kombiheck steht dem Jaguar ganz gut, findet unser Redakteur
Quelle: Jaguar
Aber die konservativen Briten glaubten an den klassischen Kombi der gehobenen Mittelklasse. Die sind nach wie vor beliebte Firmenwagen, werden als Flottenfahrzeug womöglich bald noch gefragter. Viele Unternehmen empfinden ein SUV als Dienstwagen eben als zu protzig. Dieses Problem hat der klassische Kombi nicht.
Die Performance zum Marketing
Die Briten versprechen einen der fahraktivsten Vertreter seiner Klasse, einen typischen Jaguar – und ein Ventil sorgt für Substanz in dieser Marketing-Aussage. Der Sportbrake kommt mit zur Limousine moderat überarbeiteter Vorderachse und neuen Dämpfern. Wird viel Leistung verlangt, schließt ein Bypass-Ventil und die Dämpfung wird härter, das Fahrverhalten direkter. Auf der Landstraße macht der XF das gut. Er lässt sich präzise an Abwassergräben entlangscheuchen, bleibt bei scharfem Anbremsen am Kurveneingang und Bleifuß am Kurvenausgang berechenbar. Das macht Laune, auch wenn die Lenkung wenig Gefühl vermittelt.
Daran ändert auch der Sportmodus wenig. Allerdings: Jaguar wollte schließlich keinen Hot-Hatch bauen. Komfort entscheidet im Vertretersegment. Die Hinterachsaufhängung entspricht zwar exakt jener der Limousine, doch der Sportbrake gleicht über die Niveauregulierung den Beladungszustand aus. Unbeladen soll die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse bei 50:50 liegen.
Verhältnis 4:1. Beim Benziner wird nachverdichtet
Das Gewicht des Business-Kombis hielten die Briten mittels Aluminium und Polymer-Werkstoffen im Zaum. Mindestens 1.680 Kilogramm wiegt der XF Sportbrake, bei einer Verbrauchs-Herstellerangabe von 4,5 Liter auf 100 Kilometer - wenn unter der Haube der kleine 2,0-Liter-Diesel mit 163 PS steckt.
In die Kaufverträge wird es dieser Motor aber nicht oft schaffen. Gekauft werden wohl stärkere Aggregate. Jaguar sieht den 2,0-Liter-Common-Rail-Diesel mit 240 PS als Kundenfavoriten. Daneben liegen noch ein weiterer 2,0-Liter-Diesel mit 180 PS und ein 3,0-Liter-V6 mit 300 PS im Regal.
Ein 250 PS starker 2,0-Liter-Vierzylinder ist einziger Benziner. Vier Diesel und ein Benziner also - die Diesel-Debatte scheint das Kaufverhalten von Flottenkunden noch nicht grundlegend verändert zu haben. Die bevorzugen aufgrund vieler anstehender Kilometer nach wie vor den Selbstzünder. Ein rund 300 PS starker 2,0-Liter-Benziner wird später nachgereicht.
Die "Change-Manager" brauchen klare Anweisungen
Praktische Schienen, gerade Seiten: Der Kofferraum des Jaguar XF Sportbrake lässt sich gut nutzen
Quelle: Jaguar
Das macht Sinn, denn der aktuell einzige Benziner wirkt mit dem Fahrzeuggewicht (hier bereits 1.760 kg) überfordert. Im unteren Drehzahlbereich agiert er leise, aber kraftlos. Oberhalb der 5.000 Umdrehungen kein Problem, aber es dauert, bis die digitale Nadel so hoch kettert. Das Achtgang-Automatikgetriebe erleichtert dem Ottomotor die Arbeit nicht ohne Weiteres: Es schaltet eher spät, bis als unmissverständlicher Befehl der Kickdown kommt. Per Lenkradpaddel lässt sich nachhelfen.
Der 240 PS starke Diesel agiert, wenig überraschend, bei niedriger Drehzahl ungleich besser und bei hoher Drehzahl nur marginal schlechter. Allerdings ist der Selbstzünder bei Fahrt unter kontinuierlicher Last lauter. Keine der beiden getesteten Varianten ist als Handschalter erhältlich.
Jaguar verspricht Hinterradantriebsfeeling beim 4WD-Sportbrake, trotz serienmäßigem Allradantrieb in unserem Test-Diesel. Die meiste Arbeit verrichtet die Hinterachse. Nur wenn den Hinterrädern der Grip auszugehen droht, leitet der Jaguar nennenswert Kraft an die Vorderräder. Bis zu 90 Prozent sind an der Front möglich. Beim druckvollen Anfahren sind es etwa 20 Prozent.
Vorteil: Haken. Haken: Tasten
Angst vor vielen Tasten kennen Jaguar-Designer offenbar nicht. Mittelkonsole und Lenkrad wirken dadurch etwas überfrachtet. Das bringt den Innenraum zum Teil um seine Noblesse. In der zweiten Reihe finden Fond-Passagiere genug Kopf- und Beinfreiheit vor. Wer auf großem Fuß lebt, muss die Treter aber geschickt zwischen dem hohen Einstieg und den massigen Vordersitzen einfädeln.
Nein, der hässlichste Vertreter auf dem Vertreter-Parkplatz wird der XF wohl nicht. Gegen die deutschen Platzhirsche bleibt trotzdem nur eine Nischenrolle - oder?
Quelle: Jaguar
Konnektivität vor Krimskrams: Anschlüsse und Lademöglichkeiten gibt es zuhauf, Ablagemöglichkeiten sind im XF Sportbrake jedoch rar. Dafür fasst das Kombi-Heck 565 Liter, mit umgeklappter Rückbank passen 1.700 Liter in den Jaguar. Nicht viel in dieser Klasse, aber Vertreter laden einen Kombi schließlich selten voll. Die Kofferraumwand ist glatt, weiter oben lassen sich Haken ausklappen. Als praktisch erwies sich das auf zwei Schienen montierte Gepäcknetz. Es schützte den Laptop bei wilder Fahrt vor dem Abflug.
Der XF kann mitspielen
Jaguar stellt hier einen sportlichen, aber praktikablen Kombi auf die Räder. Auch wenn Geschmäcker verschieden sind: Der hässlichste Wagen auf dem Firmenparkplatz wird ein XF Sportbrake garantiert nicht sein. Der Kombi-Rucksack tut dem XF also gut - aber ob das reicht, um gegen etablierte deutsche Vertreterraketen bestehen zu können? Wer die zu gewöhnlich findet, hat hier auf jeden Fall eine Alternative.
Technische Daten Jaguar XF Sportbrake
Der einzige Benziner:
Modell: Jaguar XF Sportbrake 25t (2.0 Benzin RWD)
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik, Heckantrieb
Leistung: 250PS bei 5.500 Umdrehungen
Drehmoment: 365 Nm bei 1.200 - 4.500 Umdrehungen
Verbrauch: 6,8 l/100 km (NEFZ)
CO2: 155 g/km
Schadstoffklasse: Euro 6
0 – 100 km/h: 7,1 s
Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h
Länge: 4,955 m
Breite: 1,987 m
Höhe: 1,496 m
Radstand: 2,960 m
Leergewicht (EU): 1.760 kg
Kofferraum: 565-1.700 l
Grundpreis: ab 51.060 EUR
Grundpreis Testfahrzeug in R-Sport-Ausstattung: 56.060 EUR
Grundpreis Testfahrzeug in R-Sport-Ausstattung: 59.460 EUR
Marktstart: ab sofort
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MOTOR-TALK-Redakteur Sven Förster am STeuer des Jaguar XF Sportbrake
Quelle: Jaguar
Das Kombiheck steht dem Jaguar ganz gut, findet unser Redakteur
Quelle: Jaguar
Nein, der hässlichste Vertreter auf dem Vertreter-Parkplatz wird der XF wohl nicht. Gegen die deutschen Platzhirsche bleibt trotzdem nur eine Nischenrolle - oder?
Quelle: Jaguar
Jaguar XF Sportbrake: Heckansicht
Quelle: Jaguar
Jaguar XF Sportbrake: Frontansicht
Quelle: Jaguar
Jaguar XF Sportbrake
Quelle: Jaguar
Ein echter Lademeister ist der Jaguar XF Sportbrake nicht gerade. Das wird von der dienstlich fahrenden Kundschaft aber zumeist auch nicht verlangt
Quelle: Jaguar
Der Kofferraum des XF Sportbrake fasst zwischen 565 und 1.700 Liter
Quelle: Jaguar
Praktische Schienen, gerade Seiten: Der Kofferraum des Jaguar XF Sportbrake lässt sich gut nutzen
Quelle: Jaguar
Jaguar XF Sportbrake: Das Staufach unter dem Kofferraum fasst nicht wirklich mehr als Kleinkram. Auch das Cockpit könnte mehr Ablagen vertragen
Quelle: Jaguar
Die Ingenium-Motoren von Jaguar kommen als Diesel oder Benziner, aber bisher immer mit 2,0 Litern Hubraum und vier Zylindern
Quelle: Jaguar
Jaguar XF Sportbrake: Blick ins Cockpit
Quelle: Jaguar
Jaguar XF Sportbrake: Vorn sitzt es sich gut, die Anmutung leidet etwas unter dem hohen Knopf-Anfall
Quelle: Jaguar
Auf der Rückbank des Jaguar XF Sportbrake sitzt es sich gut, beim Einsteigen müssen aber die Füße etwas gefädelt werden
Quelle: Jaguar
Sorry lieber Redakteur, aber so viele Tasten sind es nun nicht. Es gibt nur wenige Autos mit einem aufgeräumteren Innenraum. Außerdem ist es gut, nicht alle Funktionen auf dem Touchscreen zu haben.
Es sei denn, man macht es wie Range Rover beim Velar, 2 Touchscreens mit 2 Drehreglern.
Für mich der schönste Kombi am Markt.
4 Diesel und nur 1 Benziner? Kein Hybrid? Leben die bei Jaguar eigentlich hinterm Mond???
Spurverbreiterung133566
Zitat:
Angst vor vielen Tasten kennen Jaguar-Designer offenbar nicht. Mittelkonsole und Lenkrad wirken dadurch etwas überfrachtet. Das bringt den Innenraum zum Teil um seine Noblesse.
Ich sage zum Glück gibts Tasten. Und überfrachtet wirkt da Cockpit absolut nicht.
Wenn es ums Aussehen geht ist der XF der schönste nach dem Volvo V90.
electroman
Die Angabe zur Breite ist irreführend. Die Breite beträgt 1,88 m. Die Angabe von 1,99 m bezieht sich auf die Breite mit angeklappten Spiegeln. Mit ausgeklappten Spiegeln beträgt die Breite 2,09 m. Leider ist das selbst auf der Jaguar-Homepage missverständlich dargestellt.
Gruß
electroman
Antriebswelle153
Und der Wagen heißt wirklich Sportbrake und nicht Sportbreak?
electroman
Yes, Sir.
Wenn man allerdings nach Sport Brake googelt, landet man hier: https://www.sv-brake.de/
😆😆
Gruß
electroman
4 Diesel und nur 1 Benziner? Kein Hybrid? Leben die bei Jaguar eigentlich hinterm Mond???
Ne auf 'ner Insel. 🙄 😆
Manches muss man bei den Engländern nicht verstehen, einfach so hinnehmen oder wo anders hingehen. Die Kombis wurden auch nur auf ausdrücklichen Wunsch der Deutschen gebaut. 😉
Sehr schönes Auto...wenn man dagegen eine Seite weiter den Designunfall von Audi sieht. Alles richtig gemacht, außen wie inner sehr gelungen!
Nur ein 6 Zylinder Benziner fehlt .
Steam24
Der XF legt in der Breite gegenüber dem Vorgänger um 10 cm auf 1,98m zu.
Wer stellt denn eigentlich die ganzen Motoren her?
electroman
Laut dieser Meldung http://media.jaguarlandrover.com/de-de/node/10901
sind es eigenentwickelte Motoren, die in Wolverhampton/UK gebaut werden.
Gruß
electroman
Für mich nach dem A6 der schönste Kombi, wobei der XF Noch den Vorteil des Seltenseins hat 😊
Sorry lieber Redakteur, aber so viele Tasten sind es nun nicht. Es gibt nur wenige Autos mit einem aufgeräumteren Innenraum. Außerdem ist es gut, nicht alle Funktionen auf dem Touchscreen zu haben.
Es sei denn, man macht es wie Range Rover beim Velar, 2 Touchscreens mit 2 Drehreglern.
Für mich der schönste Kombi am Markt.
4 Diesel und nur 1 Benziner? Kein Hybrid? Leben die bei Jaguar eigentlich hinterm Mond???
Wenn es ums Aussehen geht ist der XF der schönste nach dem Volvo V90.
Die Angabe zur Breite ist irreführend. Die Breite beträgt 1,88 m. Die Angabe von 1,99 m bezieht sich auf die Breite mit angeklappten Spiegeln. Mit ausgeklappten Spiegeln beträgt die Breite 2,09 m. Leider ist das selbst auf der Jaguar-Homepage missverständlich dargestellt.
Gruß
electroman
Und der Wagen heißt wirklich Sportbrake und nicht Sportbreak?
Yes, Sir.
Wenn man allerdings nach Sport Brake googelt, landet man hier:
https://www.sv-brake.de/
😆😆
Gruß
electroman
Manches muss man bei den Engländern nicht verstehen, einfach so hinnehmen oder wo anders hingehen. Die Kombis wurden auch nur auf ausdrücklichen Wunsch der Deutschen gebaut. 😉
MfG. Alex
Sehr schönes Auto...wenn man dagegen eine Seite weiter den Designunfall von Audi sieht. Alles richtig gemacht, außen wie inner sehr gelungen!
Nur ein 6 Zylinder Benziner fehlt .
Der XF legt in der Breite gegenüber dem Vorgänger um 10 cm auf 1,98m zu.
Gruß
electroman
Wer stellt denn eigentlich die ganzen Motoren her?
Laut dieser Meldung
http://media.jaguarlandrover.com/de-de/node/10901
sind es eigenentwickelte Motoren, die in Wolverhampton/UK gebaut werden.
Gruß
electroman