Jaguar XF Sportbrake: Erster Fahrbericht
Jaguar reisst die Klappe auf
Gut Ding will Weile, die Uhren ticken eben anders, in der Ruhe liegt die Kraft, blabla. Jaguar hat sich mit seinem zweiten Kombi zu viel Zeit gelassen. Wir sind ihn in aller Eile gefahren.
Von Motor-Talk-Reporter Michael Specht
Lässig sind die Engländer ja. Obwohl 60 Prozent der Kunden in der oberen Mittelklasse Kombis mehr lieben als Limousinen, hat Jaguar vier Jahre gebraucht, um den Kombi ins Rollen zu bringen. Wenn der Wagen am 24. November in den Handel kommt, startet er selbstbewusst. 48.550 Euro kostet der Sportbrake genannte Kombi; mehr als ein vergleichbarer 5er-BMW.
Ausstattungsbereinigt, so sagt mir Axel Ecke, Markendirektor Jaguar Deutschland, „liege man auf dem gleichen Niveau wie BMW.“ Warum soll ich dann den Jaguar kaufen? „Er hat Emotionen und Seele“, sagt Ecke.Ich versuche nachzuvollziehen, was er meint. Die Silhouette des XF Sportbrake sieht gut aus, die Proportionen stimmen. Aber dem Heck als absolut wesentlichem Merkmal fehlt es an Feinschliff. Es lockt kein "Wow" zwischen den Lippen hervor. Dafür trägt die Chromspange zu dick auf, erscheint der Hintern zu wuchtig.
Statt Wow gibt es Nutzwert
Muss, kann, soll ein Jaguar Nutzwert bieten? Also einen Wert, der über das Transportieren von Menschen und Koffern hinaus geht? Jaguar sagt zum zweiten Mal nach dem beliebigen X-Type-Kombi ja. Das Ja bedeutet hier 550 Liter Kofferraum hinter den hinteren Sitzen. Ein guter Wert. Sind die Sitze komplett umgelegt, wächst der Laderaum auf 1635 Liter. Er erreicht damit in etwa das Niveau von 5er Touring und A6 Avant (560 - 1.670 Liter; 565 - 1.680 Liter), was ganz schön ist. Ganz unschön dagegen ist, dass Golfspieler bei voller Bestuhlung keine Trolley-Tasche mit Schlägerset ins Auto bekommen. Und zwar weder längs noch quer zwischen die Seitenwände.
Hinten federt der Sportbrake mit Luft
Abgesehen vom Blechaufbau, unterscheidet sich der Sportbrake von der Limousine technisch durch eine andere Hinterachse. Um Klassenniveau zu halten (und weil nichts peinlicher aussieht als ein in den Knien hängender Kombi), bekommt der XF eine regulierende Luftfederung. Hinterm Lenkrad spürt man davon im unbeladenen Zustand nichts. Wie die Limousine fährt der XF Sportbrake geschmeidig und komfortabel, rollt leise ab und lenkt sich wunderschön präzise. Das Auto fühlt sich schnell vertraut an, nur die Bedienung im Cockpit lässt zu wünschen übrig. Zu viele Funktionen müssen umständlich über den Touchscreen gesteuert werden. Auch das Navi-System wirkt altbacken. Bitte, liebe Briten, hier muss ein Update erfolgen.
Bye bye Benzin
Der Sinneswandel bei Jaguar reicht von der Kofferraumklappe bis zur Motorhaube. Einst sagten die Briten „No“ und „Never“ zum Diesel, heute sichert der Selbstzünder das Überleben. Die Entscheidung "Pro Diesel" vertritt die Marke mittlerweile so radikal, dass der XF Sportbrake ausschließlich mit Dieselmotoren bestückt wird.Der Grund ist einfach. Europa ist ein Kombi-mit-Diesel-Markt. Und nur hier wird der XF Sportbrake bislang angeboten. Markendirektor Ecke weiß, dass man ein paar Benzin-Freunde verprellen wird.
Vier für die Vernunft, sechs zum Genießen
Der sinnigste Motor im Sportbrake ist der 2,2-Liter-Diesel mit 200 PS. Er zieht mit 450 Newtonmetern munter aus niedrigen Drehzahlen, bleibt laufruhig und sieht mit einem Verbrauch von 5,1 Litern pro 100 Kilometer (CO2: 135 g/km) auf dem Papier gut aus. Der Motor harmoniert gut mit dem Auto, mehr braucht kein Mensch.
Aber mehr macht bedeutend mehr Spaß. Der Dreiliter-Sechszylinder (240 PS oder 275 PS) zum Beispiel zeigt absolute Souveränität. Ein Genießer-Motor, der mit Laufkultur und kernigem Grollen beim Beschleunigungen gefällt. 8000 Euro mehr kostet dieser Spaß. Aber wer billig fahren will, schaut eh zum Koreaner.
Was bleibt
Der Kombi von Jaguar kann nichts besser als die deutsche Konkurrenz - außer Auffallen. Eine Eigenschaft, die zweifelhaft erscheint, aber ohne Zweifel attraktiv ist. Schließlich geben dafür immer mehr Menschen ihr letztes Hemd.
Technische Daten: Jaguar XF Sportbrake
Der sparsamste Diesel
- Modell: Jaguar XF Sportbrake 2,2 D
- Motor: 2,2 Liter Vierzylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Achtgang-Automatik
- Leistung: 200 PS
- Verbrauch: 5,1 Liter/100 km
- CO2: 135 g/km
- 0 – 100 km/h: 8,8 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h
- Länge x Breite x Höhe: 4,97 m x 1,94 m x 1,48 m
- Kofferraum: 550 bis 1675 Liter
- Preis: 48.550 Euro
Der stärkste Diesel:
- Modell: Jaguar XF Sportbrake 3,0 D
- Motor: 3,0 Liter Sechszylinder-Turbodiesel
- Getriebe: Achtgangautomatik ZF
- Leistung: 275 PS
- Verbrauch: 6,2 Liter/100 km
- CO2: 163 g/km
- 0 – 100 km/h: 6,6 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
- Preis: 56.550 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
sieht ansich ganz schick aus, aber höchstgeschwindigkeit von 214km/h bei 200PS? wasn da passiert?
Ein Traumauto und wie ich persönlich finde, um einiges gelungener als die Sportbremse Mercedes CLS, deren erste Generation als Limo der schönere Jag war.
Ich kenne beide Motoren und der 2.2 mit Startstopautomatik in der Limo ist einfach nur grässlich. Das Auto kommt nicht aus dem Quark, was die 8 Gang ATM zu kaschieren versucht.
Vom reinen Fahrgefühl ist der 3.0 V6 Diesel eine andere Liga und einfach gelassener zu fahren. Bietet mehr diese "Ich habe Leistung, muss sie aber nicht ausnutzen-Charackteristik", die eine Jag auszeichnet, als der 2.2er, der getreten werden muss.
Finde ich nicht gut das Jaguar den schönen XF als Kombi herausgebracht hat.
Kombis sehen in den wenigsten Fällen besser aus (A4 Avant) als ihre Limousinen-Brüder.
Dennoch ist es kein hässliches Auto, im Gegenteil. Aber der Sedan ist bedeutend schöner.
Ich bin etwas zwiegespalten, einerseits ein recht schöner Hintern, aber irgendwie dann doch nicht gerade umwerfen und die Motorenauswahl finde ich arg beschränkt. Gehe ich von mir in 10 Jahren aus, ist da ein gutsituierter Herr in bestem Alter 😆, der sich einen eleganten Wagen kaufen will, dem aber Nutzwert wichtig ist. Da blieben eigentlich nur CLS SB und Jaguar XF Kombi mit Benzinmotor, den es im letzteren Fall nicht gibt.
Ein "normaler" Leasingkunde holt sich den Stadard-A6 oder 5er, vielleicht noch E-Klasse, aber Jaguar ziemlich sicher nicht. Also kann der Jag nur für Privatkunden sein, die in der Regel keinen Diesel fahren, es sei denn sie werden aus finanziellen Gründen dazu gezwungen, wo es der preiswertere A6 dann auch tut.
Also ein guter Wagen, aber ohne Benziner für mich und auch einige andere sinnlos.
Sportbrake - Sportbremse.
Mir gefällt er sehr gut, besonders der Inneraum wird immer besser, obwohl dies ja Geschmackssache ist.
Aber 275 PS als Topmotor ist etwas was sehr wenig, wäre eine schöne Einstiegsmotorisierung gewesen in Kombination mit 5.0 l Sauger+ Kompressor.
Von mir aus Kombi von Jaguar, aber doch nicht so. Sieht auch wie jeder beliebige Kombi. Dachlinie vorn stark ansteigend und dann abfallend. Und gerade vorn viel zu langer Überhang.
Der XF als Kombi ist eine echte Alternative zu den Langweilern aus der ABM Fraktion und eine Bereicherung. Allerdings wäre Jaguar gut beraten, den Sportbrake auch als 5.0 Kompressor mit Allrad zu bringen.
Natürlich ist die Limousine um Längen schöner, aber bei der Linie war es schon extrem schwer, einen gleichwertigen Kombi zu kreieren.
Der beste Motor ist definitiv der 3.0d S mit 275 PS und 600 NM.
Und in natura sieht er noch viel besser aus als auf Bildern.
Er wird seinem Namen gerecht. Sportbremse. 😆
Genau auf die Kunden zielt Jaguar doch, seitdem man versucht, "durchgestylte" Autos zu verkaufen. 😉
Sehr durchwachsen, gerade im Design.
Ich finde den Wagen einfach schön. Der Innenraum soll ja qualitative Probleme haben.
Die Fahrleistungen sind enttäuschend. Der Preis ist gesalzen! Ich wuerde trotzdem einen kaufen.😜
Sorry, wo steht was von qualitativen Problemen im Innenraum?
Es geht einzig um die Bedienung, die ist jedoch Geschmackssache.
Die Materialanmutung und Verarbeitung meines XF, welcher noch kein Facelift hat, ist über jeden Zweifel erhaben.
Übrigens würde ich auch jederzeit wieder einen XF kaufen ;-)
sieht von aussen aus, wie ein Audi A6 avant der vorletzten Baureihe. Davon sieht man noch sehr viele und viel günstiger...