Fahrbericht: Citroën C4 Aircross

Japanischer Franzose für (fast) jedes Gelände

MOTOR-TALK

verfasst am Mon May 14 14:44:51 CEST 2012

Citroën-SUV auf Mitsubishi-Basis
Citroën C4 Aircross 1.6i
Der 1.6i ist ein bequemer Fronttriebler.
Heckansicht Citroën C4 Aircross 1.6i
HDi 150 im Gelände
Der Allradler klettert gerne
Citroën C4 Aircross HDi 150
Citroën C4 Aircross HDi 150
Auch im Schlamm bleibt das Auto tapfer
Citroën C4 Aircross HDi 150

VON BJÖRN TOLKSDORF

Kompakte SUVs sind ein wichtiger Wachstumsmarkt. Aus der Kooperation zwischen PSA und Mitsubishi stammen Citroën C4 Aircross und Peugeot 4008, die beide kosmetisch renovierte Ausgaben des seit 2010 verkauften Mitsubishi ASX sind.

Citroën C4 Aircross 1.6i
Während Mitsubishi in Deutschland nur einen Benziner (1.6 Liter, 117 PS) und einen Diesel (1,8 Liter, 150 PS) im Angebot hat, gibt es bei Citroën zusätzlich zu den beiden Mitsubishi-Motoren noch einen Dieselmotor aus dem PSA-Regal: Der HDi 115 leistet 114 PS und ist mit einem Normverbrauch von 4,6 Liter/100 km (Allrad: 4,9 Liter) der Sparmeister des Trios. Bei den Dieseln ist Allradantrieb bei Citroën und Mitsubishi optional.

Optisch haben die Franzosen umfassend nachgearbeitet: Praktisch jedes Karosserieteil wurde verändert. Im Innenraum findet sich dagegen viel vom Mitsubishi bekanntes. Der Qualitätseindruck im Citroën ist ordentlich, keine Klappergeräusche, und auch haptisch ist hier alles in bester, japanischer Ordnung. Bedienen lässt sich das Multikulti-Mobil intuitiv. Praktisch: Serienmäßig sind vorne höhenverstellbare Sitze.

Einstiegsangebot ist der Benziner 1.6i 115 PS, der bei Mitsubishi wie auch Citroën nur mit Frontantrieb und Fünfganggetriebe erhältlich ist. Aber da, wo die meisten SUV gefahren werden – auf der Straße – braucht man auch nicht unbedingt einen Allradantrieb. Die Spritzigkeit reicht für den Alltagsgebrauch völlig aus, und die Schaltung erlaubt präzises Arbeiten. Den Durchschnittsverbrauch gibt Citroën mit 5,9 Liter/100 km an. Bei der Testfahrt pendelte sich der Verbrauch bei rund 7,5 Liter/100 km ein (Stadtverkehr und Landstraße). Alle Versionen haben übrigens serienmäßig ein Stop&Start-System an Bord.

Auffällig angenehm präsentieren sich die elektrische Servolenkung und die Fahrwerksabstimmung: Beides kommt straff, aber nie nervig daher. Das Fahrzeug bleibt jederzeit beherrschbar, Stöße werden gut abgefedert und dringen nicht wirklich unangenehm bis ins Cockpit.

Offroad-tauglich mit Diesel und Allrad

Auch im Schlamm bleibt das Auto tapfer
Wer gelegentlich dann doch mal über Stock und Stein rumpeln will, greift besser zum allradgetriebenen Diesel. Der 150-PS-Mitsubishi-Motor bringt es auf ein maximales Drehmoment von 300 Nm und ist damit auch für Geländeaufgaben gut gerüstet; Der Allradantrieb bietet einen Automatik-Modus und eine Lock-Funktion, die den Hinterrädern permanent ihren Anteil am Antriebsmoment zuweist.

Auf glitschigen Waldwegen ist das eine sinnvolle Sache: Der Citroën C4 Aircross HDi 150 nimmt alle Hürden ohne Murren, und lässt sich dabei auch von steilen Hängen und tiefen Lehmkuhlen nicht wirklich beeindrucken.

Preise und Ausstattung: Mitsubishi deutlich günstiger

Überraschung: Die Preisgestaltung fällt bei Mitsubishi und Citroën höchst unterschiedlich aus. Den 1,6 Liter-Benziner mit Fronantrieb und Fünfganggetriebe verkaufen die Japaner ab 18.990 Euro, bei Citroën gibt es das Auto in dieser Motorisierung ab 23.690 Euro. Die Ausstattungsliste zeigt keine Unterschiede, die den Preisunterschied begründen. Für den Citroën-Einstiegspreis verkauft Mitsubishi schon die bis auf Ledersitze und Multi Communication System ziemlich komplett ausgestattete Intense-Version.

Auch bei den Dieseln ist der Preisunterschied deutlich. Mit 150 PS und Allrad startet der ASX beispielsweise gut 5.000 Euro günstiger als der Citroën C4 Aircross. Die einfache Ausstattungsvariante sparen sich die Franzosen nämlich und steigen direkt in der mittleren „Tendance“-Variante ein. Zur vergleichbaren Mitsubishi-Line „Intense“ beträgt der Preisunterschied dann immer noch rund 3.000 Euro. Eine detaillierte Preisliste des Dritten im Bunde – dem Peugeot 4008 – liegt aktuell noch nicht vor.

PSA holt sich also ein gutes Auto ins Portfolio, lässt sich das Umlabeln und die teilweise Neuabstimmung aber durchaus bezahlen. Kühle Rechner werden da wohl eher zum Japaner greifen – es sei denn, Citroën lässt seine Händler entsprechende Nachlässe gewähren.

Fotos Citroën C4 Aircross HDi 150: Erkan Dörtoluk

Quelle: MOTOR-TALK