BMW 2er Active eDrive: Fahrbericht
Jetzt kriegt der 2er Tourer doch noch Heckantrieb
Nächstes Jahr kommt der BMW 2er Active Tourer als Plug-in-Hybrid. Das Besondere: An jeder Achse arbeitet ein Motor, das heißt: Heck- und Allradantrieb sind möglich.
Miramas - Die Tarnfolie an den Flanken des 2er Active Tourer ist eigentlich sinnlos. Sie soll Geheimnisse vor den lauernden Fotografen außerhalb des BMW-Testgeländes in Miramas schützen. Doch das Neue an diesem 2er kann kein Fotograf festhalten.
Der Unterschied zu einem normalen Active Tourer wird erst dann sichtbar, wenn der Fahrer den Startknopf drückt. Im zentralen Cockpit informiert eine kleine Anzeige über die mögliche Elektro-Reichweite. Sobald das Auto losrollt, zeigt ein Bildschirm in der Mitte, welcher der beiden Motoren gerade aktiv ist.
Über der Vorderachse arbeitet wie beim BMW 218i Active Tourer der 1,5-Liter-Dreizylinder Twin-Turbo mit 136 PS - der schwächste Benziner der Baureihe. Er ist für den Frontantrieb zuständig, hat beim Losfahren allerdings Pause. „Wann immer es möglich und sinnvoll ist, nutzen wir den Elektromotor“, sagt Entwickler Uwe Seitz. „Deshalb ist zunächst standardmäßig der „Comfort“-Modus aktiviert, bei dem beide Motoren je nach Aktivität des Fahrers zum Einsatz kommen.“Die Zusammenarbeit von Verbrenner und E-Motor
Beide Motoren? Richtig, der Test-BMW fährt zunächst nur mit dem 88 PS starken E-Motor, der die Hinterräder antreibt. Erst bei 80 km/h schaltet sich der Benziner hinzu. Völlig ruckfrei, aber mit dem dezent-vertrauten Geräusch des Dreizylinders. Bei der Fahrt über den Test-Parcours wechseln sich dann beide Triebwerke ab, je nach Stellung des Gaspedals.
Sind bei einem Zwischenspurt beide Motoren in Aktion, leisten sie ein Drehmoment von straffen 385 Newtonmetern. Läuft der Benziner, schaltet eine Sechsgang-Automatik. Im E-Betrieb sind es nur zwei Stufen. Der Antrieb arbeitet dabei mit dem Navigationssystem zusammen. „Ist eine Zielführung aktiv, wird automatisch die effektivste Nutzung der verfügbaren Energie berechnet, wobei der elektrische Anteil Priorität hat“, sagt Seitz.
Zeit zum Umschalten auf den „Max EDrive“: in diesem Betriebsmodus fährt der 2er rein elektrisch. Bei 130 km/h greift eine elektronische Tempobremse, die nur durch einen heftigen Tritt aufs Gaspedal („Kick Down“) überwunden werden kann. 38 Kilometer kann die Fahrt in diesem Modus dauern, wenn man im Stadtverkehr mit gemäßigtem Tempo unterwegs ist. Endet eine solche Tour zum Beispiel nach Feierabend an der heimischen Garage, kann die Batterie per Steckdose wieder aufgeladen werden. Zweieinhalb Stunden dauert das an einer sogenannten „Wallbox“, eine Stunde länger an der normalen Haushaltssteckdose.
Geht der Batterie unterwegs die Energie aus, kann auch der Benziner den Akku laden. Eine wichtige Funktion, schließlich muss sie jederzeit bereitstehen, um den Allradantrieb zu aktivieren. Er wird selbsttätig zugeschaltet, wenn bessere Haftung der Räder verlangt wird, ob bei Nässe, Schnee oder sonstiger Rutschgefahr. Dazu wird das System mit dem elektronischen Schleuderschutz vernetzt.Preislich auf dem Niveau eines 225i Active Tourer
Wer sportlich unterwegs sein will, wählt den entsprechenden Modus. Dann wird die Leistung der beiden Triebwerke addiert und erreicht den Höchstwert von 224 PS. Ganz nebenbei wird die Batterie ständig geladen, sodass nur der Tankinhalt eine Grenze setzt. Wer so unterwegs ist, wird den Normverbrauch von nur zwei Litern auf 100 Kilometer allerdings nie erreichen und sollte sich lieber mit einem zweistelligen Wert anfreunden. Allerdings ist das ja kein Muss.
Clever ist nicht nur der Antrieb: BMW hat bei der Entwicklung des 2er Active Tourers bereits an einen Plug-in-Antrieb gedacht. Alle Aggregate können dadurch so platziert werden, dass der Laderaum voll erhalten bleibt - inklusive dem Staufach unterhalb des Kofferraumbodens.
In einem knappen Jahr kommt der 2er mit Stecker auf den Markt. Über Preise spricht BMW derzeit noch nicht. Sie sollen sich aber auf dem Niveau des heutigen Spitzenmodells 225i Active Tourer bewegen. Das kostet rund 40.000 Euro.
Hört sich interessant an. Ich bin gespannt.
Im Gegensatz zu reinen E-Autos habe ich keine Reichweitenproblematik und im Gegensatz zu anderen Hybriden kann ich auch voll elektrisch fahren.
So kann man kürzere Strecken zB zur Arbeit/Einkaufen elektrisch fahren, kann aber auch (spontan) problemlos einige 100km ranhängen. Gefällt mir.
Sensationelle Neuigkeit und Innovation....
So was hat selbst Volvo schon ein paar Jahre im Programm.
Kleiner Elektromotor mit zwei Gängen an der Hinterachse hört sich stark nach ZF an.
Das können Golf GTE und Passat GTE allerdings auch .
Das können alle Plugin Hybride... 😉
Chevrolet Volt / Opel Ampera habt ihr noch vergessen.
Grundsätzlich eine gute Idee: Den normalen Arbeitsweg (ggf. reichweitenzockend) el. zurücklegen.
Sollte im Winter der Batterie der Saft ausgehen, bleibt der nicht liegen sondern fährt als Benziner weiter.
Leider ist das FZG so eingepreist, dass es schon einer gehörigen Portion Enthusiasmus oder Technikaffinität bedarf, damit man so was kauft.
PS: Mein Spielzeug fährt im Idealfall mit billigem Gas und kann im limp-home-Mode auch den Benziner geben...
@E300TDT:
Auch andere Hybride, die keine Plugin Hybride sind, können rein elektrisch fahren. Zwar im Vergleich nur relativ kurze Strecken, aber dafür funktioniert der Hybridantrieb bei diesen Fahrzeugen immer. Ist der Akku beim Plugin Hybrid leer, fährt der Benziner allein und verbraucht entsprechend mehr, weil er zusätzlich zum normalen Auto den Akku und die E-Motoren herum schleppen muss.
@driver191:
Der GTE ist ein Plugin Hybrid, genau wie der BMW.
Wenn bei einem Plug-In nicht genügend Strom im Akku ist, fährt er wie ein normaler Hybrid mit elektrischer Unterstützung. Ganz leer ist der Akku nie. Es wird während der Fahrt auch immer Strom zurückgewonnen. Wie bei dem Hybrid ohne Steckdosenanschluss.
Stimmt so nicht, der Golf GTE hat vier unterschiedliche Fahrmodi, auch einen der so funktioniert wie herkömmliche Hybridechnik, da wird kein Akku erst leergefahren .
Ich glaube so langsam braucht man nicht mehr so laut bei jeder Vorstellung rumschreien Volvo hätte das schon lange. Man schreit ja auch nicht beim Diesel wer den als erstes verbaut hat.
Schauen wir mal, was ist neu?
PHV - Plug-In gibt es in vielen Klassen. Wird auch nicht der erste BMW damit sein. Zwar noch recht "neu" aber keineswegs super spektakulär.
Was neu ist, ist die angebotene Klasse und die Unterbringung. Es gibt keine Kofferraumeinbußen. Das kann Volvo nicht. VW und Mercedes auch nicht. Das ist neu und besonders.
In der Klasse ist der 2er PHV auch noch recht konkurrenzlos. Am ehesten wäre hier der Golf GTE ein Konkurrent. In der gleichen Klasse gäbe es höchstens noch die B-Klasse. Die gibt es dann aber nur als reines E-Auto.
Sprich nicht sich freuen, weil irgendeine andere Marke mal etwas rausgebracht hat. Auf die Schulter klopfen darf man BMW für den Mut ein solches Modell in der Klasse anzubieten. Die Rahmendaten wirken durchaus attraktiv. Wobei der Preis schon sehr sehr selbstbewusst gewählt ist. EIn Startpreis um 40.000€ ist für die Klasse schon ziemlich viel.
Dann fahr´ halt einfach Volvo
@driver191:
Warum hat der GTE dann so einen hohen Verbrauch. Schaut man auf die Testverbräuche so liegen die zwischen 6 und 7 Litern. Wenn man berücksichtigt, dass der Akku heizen und kühlen muss, verringert sich die elektrische Reichweite erheblich, so dass der Verbrenner viel laufen muss.
Ein weiteres Manko ist der Preis, der etwa 10.000€ höher ist als z.b. ein Toyota Auris Hybrid. Also wirtschaftlich sieht es eng aus. Selbst wenn man den GTE fast immer nur elektrisch betreibt, dann stehen ca. 12 kW/h einem Benzinverbrauch bei Auris von 5 Litern gegenüber (Testverbräuche). Sagen wir die 5 Liter Benzin kosten 7,50€/100 km und die 12 kW/h bei 3,60€ (30 Cent kW/h) also so runde 4€ / 100 km Differenz. Man fährt dann also nach 250.000 km reinen elektrischen Betrieb endlich in die Gewinnzone.
Umwelttechnisch, verliert der GTE, genau wie hier auch der BMW, weil die Verbrenner Turbo-Direkteinspritzer Dreckschleudern sind.
Unterm Strich kann man sagen, dass der GTE ein sportliches Auto ist, weil der E-Antrieb das Auto schnell, aber nicht wirtschaftlich macht. Das gleiche gilt für den BMW, dieser erreingt einen Allradantrieb, aber er wird wirtschaftlich keinen Sinn erfüllen...
aber die wenigsten >30km 😉
Hybrid: die "relativ kurzen Strecken" sind nur wenige km. Das reicht hier teilweise nicht mal bis zum nächsten Dorf. Ich verbrauche also dann zwangsläufig immer Sprit.
Plugin Hybrid: hier kann ich viele Wege rein elektrisch fahren. Der Nachteil bei leerer Batterie lässt sich natürlich nicht wegdiskutieren.
Je nach Nutzung kann das eine oder andere Konzept wirtschaftlicher sein.
Und ja, mir ist bewusst dass es auch noch andere Autos gibt mit diesem Konzept.
Trotzdem finde ich gut dass auch BMW sowas in Zukunft anbieten wird, reine Elektroautos sind mittelfristig für viele Leute schlicht uninteressant, und irgendwie muss man ja vom Öl wegkommen. Wenn auch nur mit kleinen Schritten.
Steht halt auch nicht Toyota oder Dacia drauf 🙄
Der Markt bestimmt den Preis 😉
Da liegst Du leider vollkommen falsch. Der Markt bestimmt zwar den Preis, aber nicht bei dieser Art Fahrzeug. Der Preis ist aus zwei Gründen so hoch. 1. die geringen Stückzahlen und 2. der teure Akku.
Toyota hat die Erfahrung und die entsprechenden Stückzahlen um den Hybrid kostengünstig zu produzieren, dazu wird nur eine relativ günstige Tracktionsbatterie verwendet. Toyota hat die Erfahrung mit dem Plugin im Prius schon gemacht der mal eben 6000€ mehr gekostet hat. Toyota stellt den Plugin ein, da er im Gegensatz zum normalen Prius kaum verkauft wurde.
Der GTE ist jedoch viel zu teuer, so dass er sich fast nie wirtschaftlich rechnet. Das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen der Plugin Modelle wider, diese liegen nur knapp über die von reinen E-Autos...