Autorennen mit Todesfolge: Fahrer erhalten Bewährungstrafe
Junge Raser zeigen sich vor Gericht einsichtig
Bei einem Autorennen zwischen zwei jungen Männern ist ein Unbeteiligter tödlich verunglückt. Ein Gericht verurteilte die Täter nun zu einer Jugendstrafe auf Bewährung.
Köln - Es war wohl eine spontane Idee: Mal sehen, wer schneller ist. Die beiden Freunde sind jedenfalls nachts mit zwei Autos unterwegs, als sie auf einer großen Straße in der Kölner Innenstadt plötzlich aufs Gaspedal treten und sich gegenseitig überholen - bis der Tacho 115 zeigt. Dann knallt es: Einer der Fahrer rast über eine rote Ampel und rammt ein Taxi. Ein darin sitzender Fahrgast kommt ums Leben, die vier anderen Insassen werden verletzt. Am Dienstag verurteilt das Kölner Amtsgericht die beiden 20 Jahre alten Angeklagten zu Jugendstrafen auf Bewährung - wegen fahrlässiger Tötung.
Eines stellt Richter Dirk Luhmer ausdrücklich fest, und auch Staatsanwalt und Verteidiger betonen es in ihren Plädoyers: Die Angeklagten gehören nicht der Raser- und Tuning-Szene an, die sich immer wieder zu illegalen Rennen verabredet. Allein in Köln schätzt die Polizei die Angehörigen dieser Szene auf rund 200 junge Männer, die sich mit aufgemotzten Fahrzeugen treffen und aus Imponiergehabe bei Wettrennen messen.
Unfallserie bei illegalen Autorennen in Köln
Zwei Mitglieder dieser Szene sollen auch für den Tod einer 19-jährigen Radfahrerin in Köln verantwortlich sein: Bei einem Rennen kam einer der Wagen im April 2015 von der Straße ab und schleuderte gegen die Studentin, die auf dem Radweg fuhr. Der Fall hatte für großes Aufsehen in der Öffentlichkeit gesorgt, die Polizei richtete eine spezielle Ermittlungsgruppe ein, um die Szene stärker ins Visier zu nehmen. Der Prozess gegen die beiden Beschuldigten beginnt Mitte Februar.
Bei den zwei Angeklagten, die zu Jugendstrafen von zwölf und 16 Monaten verurteilt wurden, liegt der Fall nach Überzeugung der Richter anders. Hier handele es sich um ein wohl einmaliges Vorkommnis und eine "absolut jugendtypische Tat", die in einem Moment des "Totalversagens" geschehen sei. Beide Angeklagte waren bis dahin unbescholten, sie leben noch bei ihren Eltern, wollen bald ein Studium beginnen und verdienen sich mit Nebenjobs etwas Geld dazu.
Dass die Angeklagten ein Geständnis ablegten und so den anderen Unfallbeteiligten ein Erscheinen vor Gericht ersparten, werteten die Richter ebenso positiv wie die Entschuldigung und erkennbare Reue der jungen Männer. "Wir haben Mist gebaut, es tut mir leid", sagte der eine 20-Jährige. Auch sein Freund sprach von einem Fehler: "Ich habe noch oft die Bilder von dem Unfall im Kopf." Nach Angaben seines Anwalts ist er in psychologischer Behandlung, um das Geschehen aufzuarbeiten.
Taxi-Insasse war nicht angeschnallt
Dennoch: Die Angeklagten seien bei ihrem Rennen "ganz bewusst und völlig rücksichtslos ein Risiko eingegangen", betonte Richter Luhmer. Mit dem Tod eines Menschen habe das Ganze den schlimmsten denkbaren Ausgang genommen. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass den getöteten 49-Jährigen ein Mitverschulden treffe, weil er im Taxi nicht angeschnallt gewesen sei.
Für die Teilnahme am Straßenverkehr haben die beiden Angeklagten sich laut Gericht vorläufig als untauglich erwiesen. Frühestens in einem Jahr kann bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung überprüft werden, ob sie ihre Fahrerlaubnis zurückbekommen.
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Da hat die Kuscheljustiz mal wieder zugeschlagen. Warum Jugendstrafe? Glaubt ernsthaft jemand, dass sich bei solchen Leuten noch irgendwas entwickeln wird?
So jemand sollte nie wieder auch nur einen Führerschein von weitem sehen dürfen... Geht's eigentlich noch?
Gibt's da erst eine Aufnahmeprüfung und einen Mitgliedsausweis, bevor man der "Raserszene" angehört? Anscheinend reichen 115 innerorts noch nicht aus, um sich für diesen elitären Club zu qualifizieren 🙄
Natürlich, wer hat seit seiner Jugend kein Menschenleben auf dem Gewissen? Schön, dass es gleich beim ersten Mal geklappt hat. 🙄
Natürlich war es ein kurzzeitiges Totalversagen, aber auch hier muss man mit den Konsequenzen leben und hier wären in meinen Augen kurze Haftstrafen sinnvoller als nur eine Bewährungsstrafe, was man wohl mit einer Art Freispruch gleichsetzen kann - zumindest vorerst. Im späteren Leben ist eine Vorstrafe ein großes Hindernis und verhindert viele berufliche Tätigkeitsfelder (mein Führungszeugnis wird oft benötigt).
So einfach geht das. Ponyhof ist nichts dagegen.
Das Raserproblem besteht...bzw Männer wollen zeigen wer der stärkere ist...gibt es in verschiedenen Weisen in allen Kulturen.
Wenn Papa im TDI Kombi vom Papa im 316 von hinten bedrängt wird beginnt das Rennen der Giganten!
Vorbeilassen??Niemals!
Und braucht keiner sagen ist die Ausnahme.Bin täglich viel im Auto unterwegs und sehe alle paar Minuten zwei oder mehr die sich gefunden haben...und los gehts..aber natürlich gilt das nicht für Motortalk user😉
Und solche Witzurteile machen die Sache nicht besser...
In meiner Jugend hat kein Streich einen Menschen das Leben gekostet.
Wieso wird man mit 20 noch nach Jugendstrafrecht verurteilt. Ein typisches Beispiel unserer Justiz, die nirgends konsequent durchgreift. Es sei denn, es wird ein Cent Steuern hinterzogen. Dann schlägt sie mit voller Kraft zu.
Der Preis für ein Menschenleben in Deutschland unterliegt scheinbar einer Deflation. Leider üblich in unserer Täterschutzrepublik.
Der Kölner Justiz- und Polizeiapparat scheint ja von besonderen "Größen" durchsetzt zu sein.
Der Täter zeigt sich einsichtig, also nicht weiter schlimm, der Tote liegt ja schon unter der Erde.
Da werden hunderte von Mädchen sexuell belästigt, was soll es, die Täter kennen halt nicht die deutschen Rechtsgrundsätze. 😤
Die Fahrerlaubnisse der beiden Täter wurden hoffentlich eingezogen und eine entsprechende Sperrzeit bis zur Wiedererlangung verhängt.
"Für die Teilnahme am Straßenverkehr haben die beiden Angeklagten sich laut Gericht vorläufig als untauglich erwiesen. Frühestens in einem Jahr kann bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung überprüft werden, ob sie ihre Fahrerlaubnis zurückbekommen."
Man müsste mal wissen ,was die Eltern von den beiden von Beruf sind. Anwälte, Richter, Lehrer oder so ähnliches ?
Selbst das maximale Strafmaß macht dieses Ereignis weder ungeschehen noch ist den Angehörigen Hilfe bei ihrem Verlust.
Ich vermute niemand von uns kann nachvollziehen, welche lebenslange Strafe es für den Verursacher bedeutet, ein Leben ausgelöscht zu haben.
Wieder eine typische Diskussion in der sich die üblichen Benutzer mit Forderungen nach maximaler Strafe hervortun, auch wenn längst bewiesen ist, dass die Strafhöhe alleine keinen abschreckenden Wirkung haben.