Interview mit Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler
Kein finanzielles Risiko für die Formel 1
Verluste aus der Formel 1 will Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler in Zukunft nicht mehr hinnehmen. Ob es weiter einen deutschen Grand Prix gibt, sei daher offen.
Hockenheim - Die Rennserie Formel 1 wird 2017 um Deutschland einen Bogen machen. Für 2018 hat der Hockenheimring noch einen Grand-Prix-Vertrag, danach ist die Zukunft der Formel 1 in Deutschland offen. "Wir werden keinen Vertrag schließen, der in Zukunft irgendwelche Risiken beinhaltet", sagt Georg Seiler, Geschäftsführer des Hockenheimrings, im Interview.
Herr Seiler, wie hat sich das Geschäft für den Hockenheimring in den vergangenen Jahren geändert?
Seiler: Im Motorsport hat sich im Grunde nicht viel verändert. Positive Entwicklungen sehen wir im Bereich Open-Air-Konzerte und Festivals. Wirtschaftlich gesehen mussten wir durch die Formel 1, im Gegensatz zu früher, Verluste in Kauf nehmen. Dies hat unser Ergebnis in den letzten Jahren wesentlich beeinflusst.
Die Open-Air-Konzerte haben dazu beigetragen, das Defizit aus dem Motorsport zu minimieren. Aber eigentlich braucht man eine gefüllte Kasse, um Instandhaltung zu betreiben und neu zu investieren. Da sind uns die Hände durch die Formel 1 gebunden - auch dadurch, dass wir leider keinen müden Euro an Zuschüssen von Region, Land, Bund oder wem auch immer bekommen. Ich bin sicher, wir sind die einzige Rennstrecke, die keine Subventionen erhält.
"Mindestens eine schwarze Null"
Wie geht es denn mit dem Großen Preis von Deutschland weiter?
Seiler: Wir haben einen Vertrag mit der Formel 1 für nächstes Jahr, danach nicht mehr. Wenn man nach den bisherigen Regeln verfährt, wäre 2019 der Nürburgring dran, 2020 wieder wir. Wenn der Vertrag passt. Wir werden keinen Vertrag schließen, der in Zukunft irgendwelche Risiken beinhaltet. Sollten sich die Rahmenbedingungen hier nicht ändern, wird sicherlich die Zukunft der Formel 1 in Deutschland gefährdet sein.
Was wäre Ihre Erwartung an einen neuen Vertrag und das Geschäft mit der Formel 1?
Seiler: Wenn zumindest eine schwarze Null erreicht würde, damit man das Image der Formel 1 auf andere Umsatzzweige verteilen kann, dann wäre dies in Ordnung. Es kann allerdings nicht sein, dass man andere Veranstaltungen braucht, um diesen Motorsport zu finanzieren.
Es verdienen sehr viele mit der Formel 1, da kann es nicht sein, dass dort, wo die Spielwiese bereitet und viel investiert wird, Verluste auflaufen. Wenn es keine Formel 1 mehr gibt, dann ist es so. Aber ich hoffe und glaube fest daran, dass die neuen Gesellschafter ein Interesse daran haben, am deutschen Grand Prix festzuhalten.
Deutschland ist ein wichtiger Markt für die Formel 1, egal an welcher Rennstrecke sie stattfindet. Als Austragungsort kommt die Serie an den zwei großen Rennstrecken eigentlich nicht vorbei. Was bei unseren künftigen Gesprächen herauskommt, kann ich allerdings nicht sagen.
"Nicht länger mit Verlusten leben"
Gab es denn schon konkrete Verhandlungen?
Seiler: Wir waren im Mailkontakt, aber es wurden noch keine Gespräche geführt. Dies wird sicherlich demnächst der Fall sein.
Die neuen Besitzer wollen rund um die Formel 1 einwöchige Events gestalten. Wie sehen Sie diese Pläne?
Seiler: Möglich ist alles, wenn diese Pläne bezahlbar sind. Für uns muss die Veranstaltung in jedem Fall risikofrei abgehalten werden können. Promoter können nicht für das ganze Paket Formel 1 verantwortlich zeichnen. Die Rennstrecken werden nicht länger mit Verlusten aus der Formel 1 leben. Jetzt müssen neue, gute Verträge geschaffen werden.
(Interview: Christian Hollmann)
Quelle: dpa
Diese verkrüppelte Seifenkistenpiste will ohnehin keiner sehen.
Das hier ist der wahre Hockenheimring: Klick mich!
hoffentlich bleibt Herr Seiler so konsequent. Ich werde eh kein Ticket kaufen, und für mich sind sowohl der aktuelle Hockenheimring als auch der Nürburgring langweilig was Formel 1 Rennen angeht.
Ich hasse diese Satzkonstellation. Denn es kann sehr wohl sein, es ist ja Fakt. Es passiert ja gerade.
Ich kann ohne F1 leben. Wenn der Hockenheimring das auch kann, dann finde ich das Super.
Mehr Breitensport! Zirkus braucht da keiner.
Die Teams werden dem Bernie Ecclestone noch nachtrauern.
Ferrari bekam von ihm pro Saison fast 190 Millionen Dollar, Mercedes rund 180 Millionen und Red Bull 170 Millionen. Dazu kamen dann noch die Preisgelder.
Der Bernie musste das Geld zuerst mal einnehmen bevor er es verteilen konnte.
Genau, Hockenheim war ein saugeile Rennstrecke!
Aktuell ist sie ein Witz und Stinklangweilig.
Mir ist eigentlich egal, wo die verwöhnten Jungmillionäre ihre Runden drehen, ich kann den Zirkus nicht mehr ertragen. Sollte es irgendwann Mal wieder um Sport und nicht nur ums Geld in dieser Rennserie gehen, bin ich gerne bereit, meine Meinung zu ändern.
Bin auch der Meinung dass Hockenheim in der aktuellen Form nicht interessant ist, die Strecke ist X-beliebig mit den ganzen langweiligen Tilke-Kursen austauschbar. Früher wars eine tolle, einmalige Strecke.
Ein paar Eigenarten hat sie sich ja schon bewahrt. Aber ich fahre auch nicht mehr so gerne hin, denn die Strecke frisst Bremsen. 😆
Der Hockenheimring kann definitiv ohne die Formel 1 leben, da bei dieser Veranstaltung nur noch draufgelegt wird.
Zusätzlich sind für die Zuschauer andere Serien deutlich interessanter. Sowohl die Art und Weise, wie sich die Fahrer etc. geben als auch was das Rahmenprogramm angeht.
Für mich ist die Formel 1 seit Jahren nicht mehr interessant. Da passiert in anderen Serien einfach mehr und alles ist deutlich spannender.
Vielleicht kann der Hockenheimring ohne die Formel-1 leben, dann müssen aber mehr Zuschauer kommen als beim letzten DTM-Rennen. Da hätte der Veranstalter jeden Zuschauer per Handschlag begrüßen können.
Naja, die DTM ist halt auch schon lange nicht mehr das Wahre. Eigentlich eine reine Werbeveranstaltung der deutschen "Premiumhersteller". Also auch kein Wunder das die Leute da nicht mehr in Massen hinströmen. Da ist selbst die aktuelle Formel 1 unterhaltsamer.
Aber da gibt es am Nürburgring mit der VLN, RCN, ADAC Gt Masters usw. noch deutlich spannendere Rennserien. Allerdings mischen in der VLN leider auch immer mehr die Werke mit. Dennoch kriegt man da deutlich mehr geboten, zu humanen Preisen.
Hans-Joachim Stuck versteht das nicht.
ADAC GT Masters - kostet Bruchteil, hast viel mehr von
Rallycross, wie beim DTM Auftaktrennen vorhin - macht sehr viel Spaß beim Zuschauen.
Also ich kann ebenso ohne Formel 1 Leben, lieber ein Trackday an dem Termin 😉
Zugegeben komme ich mit Jahrgang 93 aus einer Generation, die den alten Hockenheimring kaum gekannt hat, aber mir gefällt der neue Hockenheimring deutlich besser. Sowohl von der Action für den Zuschauer als auch vom fahrerischen. Klar war der alte Hockenheimring etwas besonderes durch mehrere lange Geraden mitten durch den Wald. Aber das war es ja auch schon. Überholmanöver durch Windschatten gab es da wohl mehrere, aber wen interessieren solche langweiligen Manöver? Genau so langweilig wie der heutige DRS Mist. Ich will die Fahrer kämpfen sehen, von Kurve zu Kurve. Zu zweit nebeneinander, sich gegenseitig kaum Raum gebend um so einen Vorteil zu erhaschen. Das kriegt man momentan fast nur im GT- oder Motorrad-Sport.
Was wäre der alte Hockenheimring heute in der F1? Pure Langeweile! Der Führende ist der gelackmeierte, weil der Rest hinter ihm Sprit spart, um dann in den letzten Runden mit mehr Dampf und DRS vorbeizufahren... 😉