In Detroit funktioniert nur jede zweite Parkuhr
Kein Geld für gute Batterien
Die Kommune Detroit spart etwa 75 Prozent der Batteriekosten für Parkuhren - und verliert jedes Jahr Millionen damit. Ein Schildbürgerstreich aus Motor City.
Detroit/USA – Das hier ist eine Schildbürgergeschichte aus der offiziell insolventen Pleitestadt Detroit alias Motor City: Der Spardruck ist dort so hoch, dass der Verwaltung jährlich sechs Millionen Dollar (4,5 Mio. Euro) an Einnahmen entgehen. Wie das funktioniert (oder eben: nicht funktioniert), das berichtet die Tageszeitung „Detroit News“.
Anders als in den meisten deutschen Innenstädten stehen in Motor City noch die guten, alten Parkuhren. 3.404 Stück. Auto neben einer solchen Uhr abstellen, Geld einwerfen und der Zähler tickt – soweit die Theorie.
Nur die Hälfte funktioniert
Ebenfalls in der Theorie verdient die Stadt gutes Geld an den Parkuhren. Zum einen mit den Parkgebühren, zum anderen mit Strafzetteln. Denn das Parken an einer abgelaufenen Parkuhr kostet aktuell immerhin 45 Dollar (33,68 Euro), berichtet die Zeitung. Und nun das Problem: Nur die Hälfte der Parkuhren im Stadtgebiet von Detroit funktioniert.
Die Parkuhren laufen mit Batterien, im Inneren steckt ein 9-Volt-Block. Bislang musste der Block zweimal im Jahr gewechselt werden, im Winter und im Sommer. Das genügte. Allerdings nur, solange die Stadt Markenbatterien verwendete.
Aber bekanntlich muss Detroit sparen. Seit der Insolvenz Ende 2013 wird jeder Cent dreimal umgedreht; die Stadt stellte die Stromversorgung ihrer Parkuhren deshalb auf Billig-Batterien um.
Die kosten nur etwa ein Viertel so viel wie Markenbatterien, reagieren aber stärker auf Temperaturschwankungen. Und sie verlieren viel schneller die Spannung, sagen die Servicekräfte der Stadtverwaltung. Ab 8,2 Volt funktionieren die Parkuhren nicht mehr richtig, unter acht Volt verweigern sie den Dienst komplett.
Wechseln klappt auch nicht
Die Stadt Detroit spart so – in der Theorie - knapp 75 Prozent der Batteriekosten, verliert aber massiv Einnahmen aus Parkuhren und Strafzetteln. Hinzu kommt: Das nun häufiger nötige Wechseln der Batterie ist kompliziert.An den meisten Batteriefächern öffentlicher Parkuhren, schreibt der Journalist Neal Rubin, sind die Schließzylinder festgerostet und müssen erst mit Hammer und Schraubenzieher zerstört werden. Das geht natürlich nur, wenn die Servicekräfte Ersatzzylinder dabeihaben. Die, immerhin, soll es nun geben. Es bleibt das Batterieproblem, vermutlich auch noch für längere Zeit. Gut für die Autofahrer, schlecht für die welken Finanzen der maroden Autostadt.
Quelle: Detroit News
Detroit hat teilweise noch ganz andere Probleme als das Einkassieren von Parkgebühren. 🙁
Was da passiert sind die Folgen einer extremen Suburbanisierung.
Das kann man sich als Europäer nur vorstellen, wenn man das selbst mal gesehen hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Suburbanisierung
Mittlerweile leiden auch andere US-Großstädte darunter, u.a. sehr extrem auch New Orleans, wo seit dem Hurrikan Katrina eine extrem beschleunigte Suburbanisierung eingesetzt hat und bis heute anhält.
Ärgerlich, sowas passiert mir leider nie...In meinen Gefilden funktionieren die Dinger immer wie geschmiert 🙁.
Das Sommerloch hat nun auch Detroit erreicht! an 3 von 4 Metern parkt eh Niemand. Da ist es mit den "Mehr" Einnahmen nicht weit her...
Es waere billiger die Parkuhren einfach zu verschrotten und die Parkuhren Abteilung nach Hause zu schicken.
Pete
Das ist typische betriebswirtschaftliche Logik.
Die Einnahmen durch die Parkuhren fliessen garantiert in ein anderen Topf als dem, aus welchem die Batterien bezahlt werden. Jeder schaut nur auf seine Kostenstelle und so ergibt das für jede einzelne Abteilung gesehen sogar Sinn. Auf das Ganze betrachtet ist das natürlich Schwachsinn im Quadrat.
Jeder der schon mal mit Kostenstellenverantwortlichen zu tun gehabt hat, der kennt das Problem. Zuerst regt man sich vor soviel Ignoranz auf, irgendwann zuckt man nur noch mit den Schultern.
Flexibles, am besten global denkendes Handeln wird in Sonntagsreden gefordert. Innerbetrieblich wird durch das Kostenstellendenken aber extrem kurzsichtiges und engstirniges Handeln gefördert. Wehe dem, der seine Kostenstelle überzieht!
@ Vulkanistor
Ich denke Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!
Pete
Auch in diesem Fall bewahrheitet sich wieder einmal das alte Sprichwort:
"Wer billig kauft, kauft zweimal!"
Sind die Amis zu dumm was zu konstruieren das ohne strom läuft? Deutsche Parkuhren liefen schon immer rein Mechanisch. Aufdrehen und das Zählwerk rattert.
Und wenn sowas schon strom braucht kommt Kabel legen auf die Jahre gerechnet immer billiger. Batterien in der Parkuhr, unfassbar.
Das muss im vorherigen Jahrtausend gewesen sein. Ich kenne hier in DE keine Parkuhren.😆
Wir sind hier so schlau und montieren ganze "Parksäulenterminals", die Strom (garantiert mehr als ein 9V Block alle 1/2 Jahre😉), intensive Wartung und Parkticketpapier benötigen, clever.😜
Punkt für Dich. Und die Dinger stehen auch an jedem einzelnen Parkplatz... 😆
Die Amis haben die Parkuhr sogar erfunden, um aus Scheiße viel Geld zu machen, das können die nämlich voll gut. Die erste Kopie wurde dann erst runde 20 Jahre später in Deutschland aufgestellt, von daher waren die Amis sicher nicht zu blöd auch eine mechanische Uhr zu bauen.
Jetzt lassen sie ihre alten Uhren verrotten, weil ihnen die paar Kröten heute kaum noch helfen, die riesigen Schuldenberge zu tilgen, während wir weiterhin stumpfsinnig mehrere €uro pro Stunde in so einen modernen wetterfesten Computer am Straßenrand stopfen.
Albert Einstein
Parkuhren?
Wozu?
Wir haben doch heute Internet mit allerlei Foren.
Die sollten man nachrechnen, ob sich nicht solche Parkautomaten wie sie hier bei uns überall stehen, nicht rechnen würden. Mit solchen Dingern käme schließlich keiner davon, in dem er einfach da parkt, wo heute eine kaputte Parkuhr steht.
In unserer beschaulichen Barockstadt mit Plastikkarte (Mehrweg) und überall hängen Solarplatten drauf.
Bei euch nicht?
Nö, in meiner No-Go Area wären die Solarpanele von Mittags bis um 12 Uhr auf dem Ticketautomaten.😆