Saab-Sanierung geht weiter
Kein Konkurs - Maroder Autokonzern Saab bekommt erneut Aufschub
Die chinesischen Eigentümer von Saab haben mehr Zeit bekommen, um den schwedischen Autokonzern vor dem Konkurs zu retten. Auch die Gläubiger geben die Hoffnung nicht auf.
Stockholm - Die chinesischen Eigner des schwedischen Autokonzerns Saab haben noch einmal Aufschub bekommen. Ein Gericht im schwedischen Vänersborg genehmigte dem Konsortium Nevs (National Electric Vehicle Sweden) am Mittwoch die Reorganisation bis zum 29. November. Das teilte das Unternehmen auf seiner Webseite mit. Nevs hatte am Vormittag seine Pläne zu Sanierung von Saab vorgestellt.
Gläubiger nehmen Sanierungsplan an
Zu dem Termin waren mehrere Hundert Menschen gekommen, so dass die Verhandlung ins Rathaus verlegt werden musste. Nevs schuldet seinen Zulieferern eine halbe Milliarde schwedische Kronen (55 Millionen Euro), schreibt die "Göteborgs Posten". 600 Gläubigern sei der Sanierungsplan vor wenigen Tagen zugeschickt worden. Doch keiner von ihnen hatte verlangt, dass das Programm ausgesetzt werden solle und Saab Konkurs anmelde.
Fredrik Sidahl, der Präsident der Organisation der Zulieferindustrie (FKG) sagte, er sei zufrieden, dass die Rekonstruktion der Firma fortgesetzt werden könne. "Das war die beste Alternative. Ein Konkurs wäre schlimmer. Da muss man lange warten, bis man sein Geld wiederbekommt, wenn man überhaupt etwas wiederbekommt", sagte er der Zeitung.
Verhandlungen mit zwei großen Autoherstellern
Mattias Bergman, der Präsident des Konsortiums, versicherte, man sei in Kooperationsverhandlungen mit zwei großen Autoherstellern. Um wen es sich handelt, wollte er nicht sagen. Alternativ wolle Saab Aufträge für andere Fahrzeughersteller ausführen. Die Autoproduktion im schwedischen Trollhättan steht seit Mai still. 155 der rund 550 Mitarbeiter wurden im September entlassen.
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Man sollte endlich mit der "Leichenflederei" aufhören 😆
Da mE dem NEVS-Konsortium die Markenrechte an SAAB schon vor längerer Zeit entzogen wurden, ist es irreführend, von einer "SAAB-Rekonstruktion" zu sprechen. Der NEVS -Leidensweg verlängert sich wieder einmal. Nicht mehr und nicht weniger. Das ganze hat mit SAAB nichts mehr zu tun. Die Eignerfamilie könnte diesen SAAB - Markennamen jedoch morgen an VW verhökern....
Wie lange wollen die dieses tote Pferd eigentlich noch reiten? 😆
Sie werden gute Gründe dafür haben, daß sie diesen Schritt bis jetzt noch nicht vollzogen haben...
Mein Gott, irgendwann muss man och das Beatmungsgerät ausschalten ...
Ich oute mich mal als grosser Saab Fan. Ich finde man sollte die Marke in Würde "sterben" lassen. Realistisch betrachtet hat die Marke mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand keinerlei Weltmarktchancen mehr. Man kann die Zeit leider nicht mehr zurückdrehen, der Drops war hier bereits vor 15 Jahren gelutscht.
Naja, hätte VW anstelle GM Saab 1990 übernommen, die Marke würde noch leben! Hätte auch prima in deren Konzernbaukasten gepasst:
Audi für die sportlichen
Skoda fürs Volk
Saab für die Intellektuellen
Seat als Audi für arme
VW als Skoda für Besserverdienende...
Das wäre doch mal was: jemand mit richtig viel Kohle sammelt die maroden Traditionsmarken ein und päppelt sie auf: Opel, Lancia, Saab und Lotus unter einem Dach.
Opel als Alternative zu VW, Lancia als chiquer und edler Italiener, Saab für die sportlichen Individualisten und Lotus bietet Alternativen zum MX-5, Z4 sowie Boxster und Cayman an. Schön wär's......
ich bin dabei... nehmen wir aber anstelle LOTUS doch lieber WIESMANN mit auf ... wer macht noch mit?
1) Roadrunner 1970
2) keksemann
Na klar, wunderschön wär das: Man nehme den MQB und stülpe jeweils eine routiniert gestaltete Hülle à la "So stellst sich Lieschen Müller einen Saab, Lancia... vor" drüber. Und schon "leben" die Traditionsmarken wieder. Welche Bereicherung für unsere langweilige Autowelt!
Gruß
floze71
....und als Daimler Alternative relaunchen wir dann noch Borgward mit einer Isabella II Limo, 4-Sitzer Cabrio und SUV.....😊
Das kann ich alles so umschreiben - ich mag Saab, habe die Marke schon immer gern gehabt und würde auch sagen, dass man nicht alles versuchen sollte, um die Marke künstlich am Leben zu erhalten. Es ist wie mit einem hirntoten Patienten, der trotzdem an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird, damit er nicht zu Grabe getragen werden muss.
Saab war andererseits noch nie eine Marke für die großen Kreise, sondern immer nur ein Hersteller für eine ganz eigene Kundschaft.
Hallo,
ich finde es gut, dass man versucht die Marke SAAB auch als Automarke zu erhalten.
Keine Familie haelt die Rechte am Namen SAAB. Es ist der Ruestungskonzern SAAB, der die Markenrechte haelt.
Auch wenn die Familie Wallenberg sehr stark engagiert ist, wird es innerhalb des Konzerns entschieden, ob NEVS irgendwann mal wieder die Marke SAAB verwenden darf.
Momentan duerfen sie es nicht, warum auch?
Auftragsfertigung fuer SAAB/NEVS fuer das Volumen und eigene unter dem SAAB Namen verkauften Nischenmodelle a la Tesla oder Loremo.
Sollten tatsaechlich Mahindra/SsangYong als kuenftiger Partner im Spiel sein, waere das gut.
Wer glaubt, dass ein Unternehmen nur als Volumenhersteller ueberleben kann, der liegt falsch. Es kommt ganz darauf an, wie man aufgestellt ist und was fuer einen Wertaufschlag die Produkte hergeben.
Volumenhersteller kaempfen immer um Rentabilitaet. Das ist u.a. auch der Grund, warum alle Volumenhersteller ihre Kleinst-u. Kleinwagen in Billiglohnlaendern zusammenstecken.
SAAB als globale Volumenmarke wieder aufzustellen ist Mumpitz aber als Anbieter von Nischenmodelle (wie auch immer die Nische auszusehen vermag) duerfte nicht so schwer sein. Man kann dann eben auch Auftragsfertigung fuer Tesla und andere Hersteller betreiben.
Noch ist der Zug nicht abgefahren. Die groesste Enttaeuschung waere es (und das ist leider auch nichts Neues), dass NEVS und deren asiatischen Eigner ordentliche EU-Subventionen abgegriffen haben und an sich gar nicht an der Rettung interessiert waren.
Mal abwarten.
The Moose
Wow! @swedishmoose, sehr guter Kommentar!
Die Nische für Saab als Marke ist genau das, was Saab immer war. In der erfolgreichen Vorzeit ein Nischenprodukt und die Fan Gemeinde definiert sich genau dadurch.
Der Rüstungskonzern Saab ist der "Namens Inhaber", dieser ist erfolgreich am Markt.
Vielleicht kommt von dort, eine ganz neue unerwartete Trendwende?
Wenn NEVS ledigtlich über den Standort verfügt, ohne die Namensrechte zu halten, geht es doch nur um die Immobilien.
Was die Angestellten dort machen ist mir ein Rätsel.
Denn seit Mai 2014, steht die Produktion, wie man hört.
Wenn ca. 350 Mitarbeiter verblieben sind, hat sich doch jemand dabei etwas gedacht.
Wie sonst wird die Instandhaltung der Fabrikgebäude aufrecht erhalten. Braucht es dafür wiklich so viel Personal? Oder geht da noch was in der Fabrikation weiter? Rüstungskonzerne lieben keine Öffentlichkeit, Saab Raketenabwehrsysteme sind zur zeit gefragt.
Morgen läuft die Frist aus, dass bedeutet ab Montag hören wir mehr?