Umstrittenes Kältemittel R1234yf
Kein vergiftetes Klima bei Daimler
Daimler hat die Endlos-Debatte ums Pkw-Kühlmittel wieder angestoßen. Der Konzern will das giftige R1234yf nicht verwenden. Chronik eines ungelösten Problems.
Als Ersatzstoff bot sich CO2 an. CO2-Klimaanlagen sind ausgereift. Zwar sind sie etwas teurer als herkömmliche Klimaanlagen, (etwa 100 Euro pro Fahrzeug), dafür ist CO2 so günstig, dass sich dieser Nachteil nach wenigen Füllungen egalisiert.
Das sah zunächst auch die Autobranche so. Im September 2007 einigten sich die deutschen Hersteller auf CO2 als neuen Standard für Klimaanlagen. Im Februar 2008 präsentierten die US-Chemieunternehmen Honeywell und DuPont das Kältemittel R1234yf – und die Branche orientierte sich wieder neu. Im Mai 2010 erklärten die deutschen Automobilkonzerne, R1234yf sei nun das Kältemittel der Wahl.
"Brandgefährliches" R1234yf
Offiziell ließ die deutsche Automobilindustrie verlauten, man wolle keine Insellösung und scheue die Mehrkosten von etwa 100 Euro je Fahrzeug. Inoffiziell wird schon lange vermutet, dass gemauschelt wurde: Beide Chemiekonzerne sind wichtige und langjährige Zulieferer aller größeren Automobilhersteller. Man kennt sich eben und hilft sich gern.
Bereits kurz nach der Entscheidung für R1234yf wurde Kritik laut: Der Stoff ist brennbar, und beim Verbrennen wird hochgiftige Flusssäure frei. Diese Substanz im Auto wäre bei einem Unfall eine beachtliche zusätzliche Gefahrenquelle; nicht nur für Unfallteilnehmer, sondern auch für Helfer und Rettungskräfte.
Zu diesem Ergebnis kommt auch die Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM). Untersuchungen hätten gezeigt, dass „mit dem Einsatz von 1234yf Gefahren verbunden sind. Die Gefahren ergeben sich (...) beim Brandfall und bei hohen Temperaturen bereits ohne Brand (…)“.
Verzögerte Umstellung
Insofern sind die von Daimler vorgelegten Ergebnisse nichts Neues. Neu ist allerdings, dass ein deutscher Hersteller den Gefahrenstoff ausschließt, auf den sich die Industrie vor drei Jahren geeinigt hat. Mit den gerufenen Geistern war man ohnehin nicht mehr so glücklich: VW hat bisher kein einziges Fahrzeug mit dem neuen, giftigen Kühlmittel ausgerüstet.
Der Vorstoß von Daimler wird vermutlich dazu führen, dass die Industrie vom Gefahrstoff R1234yf abrückt. Das hoffen Umweltverbände wie Umwelthilfe und VCD (Verkehrsclub Deutschland). Sie fordern wie der ADAC, dass Kohlendioxid als Kältemittel wieder in den Fokus rückt. Als Folge der Daimler-Initiative wird das Kraftfahrtbundesamt zunächst die Sicherheit von R1234yf untersuchen.
Quelle: MOTOR-TALK
Wo ist das Problem .........wegen 100€ 😕 die zahlt der Kunde doch bestimmt gerne.
Das Problem bei CO² Anlagen sind die hohen Drücke, den sie arbeiten mit über 100 bar Druck, so
dass sämtliche Bauteile (Schläuche, Leitungen, Verbindungen und der Wärmetauscher) auf diesen hohen Druck ausgelegt sein müssen und das kostet nicht nur 100 € mehr.
Genau deshalb wird jetzt 1234yf favorisiert weil eigentlich garnix zum R134a in den Anlagen geändert werden muss.
Also ganz klar der Kostenfaktor
...wer kauft sich denn ein Auto mit diesem neuen Kältemittel???
Das Zeug ist doch künftiger "Sondermüll", die Kosten der Entsorgung wird bestimmt niemand tragen wollen, schon gar nicht der Autobesitzer.
Vom Gefahrenpotential mal ganz zu schweigen... "Mein Auto hat mich und meine Familie umgebracht...".
Man sollte sich aber auch im klaren sein, dass R134a ebenso gesundheitsschädlich ist, denn wenn bei einen Unfall das Zeug auf die Haut spritzt gibt es häßliche Verbrennungen.
so lange es 'nur' verbrennungen sind, ist es noch lange nicht so tragisch wie Flusssäure, die hochgifitg ist!
lg
Kann man so oder so sehen, aber ich möchte aber auch kein 134a ins Gesicht bekommen.
Wie gesagt das beste wäre natürlich CO², aber die Mehrkosten müsste der Kunde tragen und dass in einer Zeit wo bezüglich Angebot und Nachfrage es eine Marktbereinigung gibt.
Naja, fällt halt gerade in eine schlechte Zeit diese Umstellung.
Bei dem Preisgefüge von dem Hersteller sind auch 1.000 kein Argument...
Und wenn die kleinen Smarties von den Großen quersubventioniert werden, sollte auch jeder glücklich werden..😉
leider ist Honeywell so mächtig das die wohl das olle 1234 durchdrücken werden... in andere Bereichen der Industrie wird das schon eingesetzt...
Hallo,
die EU ist meiner Meinung nach nur indirekt daran schuld, das es das neue Kältemittel gibt.
Wie üblich hat aber deren Unfähigkeit zugelassen, das die an sich sinnvolle Idee eines umweltfreundlicheren Kältemittels so pervertiert wurde.
Tatsächlich ist es wohl der Lobbyarbeit der Autohersteller und der Hersteller von dem Zeug zu verdanken, das man sich darauf geeinigt hat.
Der Autohersteller hat den Vorteil, das sich die alten Klimaanlagen mit wenig Aufwand für das neue Kältemittel fit machen lassen.
Das gilt auch für den Servicebereich, wo ebenfalls Geräte zum Befüllen und Entleeren notwendig sind.
Eine Umstellung auf CO2 als Kältemittel bedingt anders konstruierte Klimaanlagen, was Geld kostet.
Außerdem haben die Anbieter des Kältemittels ein Quasi-Monopol auf das Kältemittel.
So hat jeder seinen wirtschaftlichen Vorteil von dem Zeug.
Nur der jenige, der bei einem Unfall möglicherweise durch das Zeug unnötigerweise verletzt oder getötet wird, eben nicht.
Vermutlich muss es erst eingeführt werden, dann wird jemand in den USA dadurch verletzt und klagt.
Ist meiner Meinung nach nur eine Zeitfrage, bis jemand bei Unfall durch das Zeug schwer verletzt wird.
Damit dürfte sich dann längerfristig der Einsatz von dem Zeug hoffentlich wirtschaftlich nicht lohnen.
Ich wäre bereit etwas mehr dafür bezahlen, wenn die Klimaanlage mit einem umweltfreundlichen und ungefährlichen Kältemittel gefüllt wäre.
Grüße
Manfred
Das hat nix mit der Mächtigkeit von Honeywell zu tun.
Die haben lediglich das Patent auf 1234yf.
Das Problem ist nur dass die CO² Anlagen teuerer sind.
Wenn sich die deutschen Hersteller einig sind und das ihren Kunden verklickern können, dann bauen sie CO² Anlagen und basta.
Da kann Honeywell auf und nieder hüpfen.
Man kann auch "vermuten" (der Zweck der Anführungszeichen dürfte jedem klar sein), dass sich die Hersteller von R1234yf wohlwollend an den Umrüstungskosten für das Equipment der PKW-Hersteller beteiligen würden.
Die eine Hand wäscht die andere: Die PKW-Hersteller entfliehen vorübergehend der Ökoheuchelei und der Chemiekonzern kann teurere Ware verkaufen.
Mir pers. wäre kein Fahrzeug mit R1234yf ins Haus gekommen. Entweder wird in die Klimaanlage ein nicht-tödliches Kältemittel eingefüllt oder kein Umsatz.
Schließlich waschen sich ja meine beiden Hände gegenseitig 😆
Da haben die bei Daimler mal was richtig tolles gemacht. Wenn das wirklich zum Kippen von dem Gift führt und wir CO2 in der Klimaanlage bekommen, wird das ein weiterer Meilenstein, den sie sich auf ihre Fahnen schreiben können.
Es gibt sie noch, die guten Autobauer. 😆
da haste allerdings Recht. Ich kenne zwei Busunternehmen die sich konsequent weigern zukünftig das neue R1234yf zu benutzen. Die erste handlung bei Neufahrzeugen wäre die evakuierung der Klima gewesen und befüllung mit dem alten Kältemittel. In einem Bus haste ca 30kg von dem gut brennbaren Zeug dabei, da ist denen zu "heiß".
Da kann man zu Daimler nur eines sage: Gute Entscheidung! Hoffentlich ziehen andere Hersteller nach!