Dienstwagen-Check: DUH legt Liste vor und verklagt Seehofer
Keine Grüne Karten mehr für Diesel-Dienstwagen
Die Deutsche Umwelthilfe hat wieder Politiker-Dienstwagen nach ihrem CO2-Ausstoß benotet. Grüne Karten gibt es wegen des Diesel-Skandals kaum noch.
Berlin - Einmal im Jahr verteilt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Fleißkärtchen. 231 Politiker wurden 2015 nach ihren Dienstwagen gefragt und gemäß deren CO2-Ausstoß nach NEFZ beurteilt. "Grüner Daumen hoch" für wenig CO2, "roter Daumen runter" für viel. In diesem Jahr kommt der "Dienstwagen-Check" spät und unter besonderen Vorzeichen. Klar, der Diesel-Skandal.
Einige der Politiker könnten sich fühlen wie Schüler, bei denen kurz vor Abgabeschluss der Klassenarbeit die Fragestellung geändert wurde. Denn die DUH verzichtet dieses Jahr "auf die Vergabe von positiven Bewertungen für Dieselfahrzeuge". Schließlich, so der Verein, würden "alle bisher untersuchten Diesel-Pkw aufgrund illegaler Abschaltvorrichtungen auf der Straße stark erhöhte Stickoxidemissionen aufweisen." Eine in ihrer Schärfe eigenwillige Interpretation des Umweltvereins.
Dienstwagen-Check: Nur noch acht Grüne Karten
Der Ausschluss von Diesel-Pkw führt dazu, dass in diesem Jahr nur acht "Grüne Karten" vergeben wurden. Im vergangenen Jahr gab es noch 42. Für die Bewertung musste ein CO2-Grenzwert von 130 g/km eingehalten werden. Dieses Jahr legt die DUH 124 g/km an. Aktuell schaffen das zwar zahlreiche Politiker der Landesregierungen und Staatssekretäre der Bundesministerien - Aber die fahren vor allem Limousinen der Oberen Mittelklasse mit Diesel.
Auf Ministerebene hat sich dagegen wenig getan. Von zehn Bundesministern schafft derzeit kein einziger den Grenzwert. Am besten steht Bildungsministerin Johanna Wanka mit ihrem BMW 730Ld xDrive, der, der 132 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt. Fünf Gramm mehr gibt Verkehrsminister Alexander Dobrindt an, der das gleiche Modell fährt, vermutlich aber mit größeren Felgen.
Immerhin, kein Bundesminister kommt mit dem Dienstwagen auf mehr als 159 g/km. Woraus sich beispielsweise konkret die Unterschiede zwischen Umweltministerin Barbara Hendricks und Gesundheitsminister Hermann Gröhe ergeben, weist die DUH nicht aus. Beide fahren einen Audi A8 3.0 TDI L quattro, Gröhe gibt 155 g/km an, Hendricks 159 g/km.
Kein Grün für Bremens Ministerpräsident
Bei den Regierungschefs der Länder herrscht auch weitgehend dicke Luft. Nur Bremens Ministerpräsident Carsten Sieling unterbietet mit seinem Mercedes den Grenzwert deutlich. Doch er fährt einen E 220d - dafür gibt es trotz nur 102 g CO2/km keine grüne Karte.
Weiter hinten auf der Liste pirscht sich Sachsens Stanislaw Tillich mit seinem Audi A8 4.2 TDI mit 197 g/km an die 200er-Marke, die Berlins Bürgermeister Michael Müller mit seinem A8 4.0 TFSI reißt. Der CO2-Ausstoß des Benziners liegt bei 216 g/km. Da liegt auch Stephan Weil aus Niedersachsen, Volker Bouffier (Hessen) kommt sogar auf 254 g/km. Alle drei fahren das gleiche Sonderschutzfahrzeug. Womöglich hat Bouffier als einziger dessen exakten Wert angegeben, während die anderen das Serienmodell zugrunde legten.
Seehofer verweigert Auskunft, die DUH klagt
Hannelore Kraft (NRW) bildet mit ihrem Mercedes S600 L und 268 g/km das Schlusslicht - vor Horst Seehofer aus Bayern. Der hatte im vergangenen Jahr noch moderate 197 g/km angegeben, verweigerte dieses Mal aber die Auskunft. Dafür straft die DUH ihn selbstredend ab und hat auch gleich Auskunftsklage eingereicht.
Im Vergleich der Landesregierungen belegt Bayern allerdings auch insgesamt den letzten Platz. am sparsamsten fahren die Hamburger. Erwartungsgemäß fällt der Parteienvergleich aus. Die Grünen belegen mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 124 g/km den Spitzenplatz vor der Linken mit durchschnittlich 138 g CO2/km, der SPD mit 147 g CO2/km und der CDU mit 155 g CO2/km. Schlusslicht: die CSU-Politiker mit 162 g CO2/km.
CO2-Ausstoß der Dienstwagen von Ministerpräsidenten
Platzierung | Minister | Bundesland | Fahrzeug | Antrieb | CO2-Ausstoß |
---|---|---|---|---|---|
1. | Carsten Sieling | Bremen | Mercedes-Benz E220 d | Diesel | 102 g/km |
2. | Annegret Kramp-Karrenbauer | Saarland | BMW 730Ld xDrive | Diesel | 137 g/km |
3. | Winfried Kretschmann | Baden-Württemberg | Mercedes-Benz S500 Plug-in-Hybrid | Benzin/Elektro | 142 g/km |
4. | Olaf Scholz | Hamburg | BMW 530d xDrive | Diesel | 147 g/km |
5. | Torsten Albig | Schleswig-Holstein | Audi A8 3.0 TDI clean diesel L quattro | Diesel | 158 g/km |
5. | Erwin Sellering | Mecklenburg-Vorpommern | Audi A8 3.0 TDI clean diesel L quattro | Diesel | 158 g/km |
5. | Dietmar Woidke | Brandenburg | Audi A8 3.0 TDI clean diesel L quattro | Diesel | 158 g/km |
8. | Malu Dreyer | Rheinland-Pfalz | Audi A8 3.0 TDI L quattro Lang tiptronic | Diesel | 159 g/km |
8. | Reiner Haseloff | Sachsen-Anhalt | Audi A8 3.0 TDI L quattro Lang tiptronic | Diesel | 159 g/km |
10. | Bodo Ramelow | Thüringen | BMW 750Ld xDrive | Diesel | 169 g/km |
11. | Stanislaw Tillich | Sachsen | Audi A8 4.2 TDI L quattro | Diesel | 197 g/km |
12. | Michael Müller | Berlin | Audi A8 4.0 TFSI L quattro (sondergeschützt) | - | 216 g/km |
12. | Stephan Weil | Niedersachsen | Audi A8 4.0 TFSI L quattro (sondergeschützt) | - | 216 g/km |
14. | Volker Bouffier | Hessen | Audi A8 L Security 4.0 TFSI quattro (sondergeschützt) | - | 254 g/km |
15. | Hannelore Kraft | Nordrhein-Westfalen | Mercedes-Benz S600 (sondergeschützt) | - | 268 g/km |
16. | Horst Seehofer | Bayern | Auskunft verweigert | Auskunft verweigert | Auskunft verweigert |
CO2-Ausstoß der Dienstwagen von Bundesministern
Platzierung | Ressort | Bundesland | Fahrzeug | Antrieb | CO2-Ausstoß |
---|---|---|---|---|---|
1. | Johanna Wanka | Bildung und Forschung | BMW 730Ld xDrive (2016) | Diesel | 132 g/km |
2. | Alexander Dobrindt | Verkehr und digitale Infrastruktur | BMW 730Ld xDrive (2015) | Diesel | 137 g/km |
3. | Hermann Gröhe | Gesundheit | Audi A8 3.0 TDI L quattro | Diesel | 155 g/km |
3. | Dr. Gerd Müller | wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung | Audi A8 3.0 TDI clean diesel quattro | Diesel | 155 g/km |
5. | Sigmar Gabriel | Wirtschaft und Energie | Audi A8, Sondergeschütztes Fahrzeug | - | 158 g/km* |
5. | Andrea Nahles | Arbeit und Soziales | Audi A8 3.0 TDI L quattro Lang tiptronic | Diesel | 158 g/km |
5. | Christian Schmidt | Ernährung und Landwirtschaft | Audi A8 3.0 TDI clean diesel L quattro | Diesel | 158 g/km |
8. | Barbara Hendricks | Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit | Audi A8 3.0 TDI L quattro Lang tiptronic | Diesel | 159 g/km |
8. | Heiko Maas | Justiz und Verbraucherschutz | Audi A8 3.0 TDI L quattro Lang tiptronic | Diesel | 159 g/km |
8. | Manuela Schwesig | Familie, Senioren, Frauen und Jugend | Audi A8 3.0 TDI L quattro Lang tiptronic | Diesel | 159 g/km |
*Ministeriumssprecher machte nur Angaben zum CO2-Ausstoß des Basismodells
Quelle: dpa
Und in China sind heute gleich zwei Reissäcke umgefallen!
Sind ja alles Diesel... und warum gibt man da den Co2 Ausstosss an und nicht NOX und den ganzen anderen Mist 😕 wahrscheinlich noch alle Energieeffiziensklasse A oder so.... 😮
Mit "DUH" ist eigentlich alles gesagt.
Ich bewundere die Haltung derjenigen, die die Anfrage noch nicht einmal beantwortet haben, hätte ich genau so gemacht.
Wohl gemerkt - mein Beifall gilt nur der Auskunftsverweigerung.
Wieso muss Frau Kraft einen MB S600 fahren ?
Sollte sich lieber mal um Ihr Bundesland kümmern.
5 Jahre weniger als nichts.
Und einer davon ist sogar aufgeplatzt!😆
Oh Mann, es gibt auf der Welt wirklich keine dringenderen Probleme...
Oh weh, die Schildbürger von der DUH melden sich mal wieder zu Wort und setzen das sauberste Auto in der Rangliste gleich mal nach ganz unten.
Applaus bitte!
„Die Welt ist voller Leute, die Wasser predigen und Wein trinken.“
Giovanni Guareschi
Ja so ein Ärger! Da hat die Dummwelthilfe jahrelang nach CO2 Ausstoß bewertet und jetzt gibt es auf einmal das viel bösere NOX, weshalb alle Diesel aus der Wertung fallen. Ich gehe fest davon aus, dass denen das schon vorher klar war, dass gute CO2 Werte nicht ausreichen um zu den Guten und Weltrettern zu gehören, denn die haben ja Ahnung von ihrem Thema. Mir fällt nur gerade nicht ein, warum das im Ranking der Vorjahre dann nicht berücksichtigt wurde. [/Ironie]
Die Kohle-Hanne und der Deppmann entäuschen man wieder auf ganze Linie.
Zum einen hoffe ich das sich niemand ernsthaft mit dieser dämliche Klage auseinandersetzt. Als ob es nichts wichtigeres gebe. Außedem lassen sich die Werte beim Fahrzeughersteller holen
Zum anderen, WOW, die DUH vergiebt Rote und Grüne Daumen für Dienstfahrzeuge. Das einzige was ich mir dabei denken würde bei der Anfrage ist:
https://www.youtube.com/watch?v=0LyAey51CmQ
Das ist so eine typische Scheinfaktenlage. Als wenn Politiker komplett wahlfrei in der Fahrzeuggestellung wären und als wenn eine Ministerfahrt nur aus dem CO2-Wert des Dienstwagen bestände.
Tatsächlich entscheidet die Sicherheitslage und die Gefährdungslage für bestimmte Ämter viel mehr über den Dienstwagen als alles andere. Ministerpräsidenten großer Bundesländer sowie Innenminister, Kanzler und bestimmte andere Funktioner müssen Schutzklasse B6/7 mindestens fahren. Damit einher geht Personenschutz, so dass eigentlich die gesamte Karawane der Begleitfahrzeuge gezählt werden müsste. Auch die Verbreitung der umweltfeindlichen Allradfahrzeuge geht auf Empfehlungen aus dem Sicherheitsbereich zurück. Zudem werden gerade die "Panzer" länger gefahren, so dass in Frage steht, ob Frau Kraft ihren 600 überhaupt selber geordert hatte.
Privat, das seiden Neidhammeln gesagt, dürfen die Autos nicht verwendet werden.
So schlecht ist das doch gar nicht, bei den großen Fahrzeugen mit den relativ großen Motoren.
Sind die jetzt Euro 6? Bekommen die ne blaue Plakette?
Ach, und die grünen Karten vergibt man an die Benzin Einspritzer, weil die - anders als beim Rest der Welt - in der Politiker Dienstwagen Klasse bereits alle über einen Feinstaub Filter verfügen? 😎
On topic
Es macht kaum Sinn, die Hersteller Angaben für die Motoren in einer Liste zusammen zu schreiben.
Was hinsichtlich CO2 Klimafaktor zählt ist
Nähme man die drei Zahlenwerte zusammen, skaliert zurück auf einen vereinbarten Betrachtungszeitraum (1 Jahr bzw. 1 Wahlperiode) dann hätte man einen vernüftigen Tabellenvergleich.
Ein umweltfreundliches Kleinauto mit Benzin Einspritzer ist nur auf dem Papier besser als ein Diesel der kaum gefahren wird.
Der ökologische Rucksack berechnet sich tatsächlich zunächst aus dem Materialkreislauf, Herstellung, Betriebsaufwendungen und Entsorgung. Ggf. noch spezielle Schadstoffe etwa bei den Öl Wechselintervallen und Kühlmitteln der Klimaanlagen.
Der Fahrbetrieb kann aber muss nicht relevant sein bei der Gesamtbetrachtung der Dienstwagen. Da zählen v.a. die Jahreskilometerleistungen.
Und will man Rückschlüsse auf das Politiker Verhalten, deren Mobilität, ziehen, sollte ergänzend der Kilometerleistung pro Jahr mit anderen Verkehrsmitteln dabei stehen. Die DUH will doch feststellen, welcher Politiker sich umweltfreundlicher verhält, also zählt die Bereitschaft auf alternative Verkehrsmittel zu wechseln.
Ein Saulus mit ehemals gigantischer Diesel Bilanz könnte bemerkenswerte Fortschritte machen, wo ein Paulus mit einer zwar noch effizienteren Wahl sich kaum verbessert. Jedes Prozent auf alle Politiker gerechnet kosten aber unterschiedlich viel. Obwohl das Ziel klar ist: den Umweltfaktor der Dienstwagen Flotte der Politiker zu steigern. Also müssten in erster Linie die "allerschlimmsten" Fahrzeugnutzungen beseitigt werden.
Aber bitte nicht durch Benzin Einspritzern ohne DPF.
Wird ein oller Diesel Dienstwagen stehen gelassen statt abgeschafft und ersetzt zu werden gg. einen nur "besseren" statt wirklich sauberen Dienstwagen, müsste sich das in einer veränderten Mobilität der Politiker niederschlagen. Wird aber von der DUH nicht gemessen. Was deren Aussagekraft ... wenigstens schmälert bis sinnlos macht. Bestände bilanztechnisch zu erfassen ist relevant in Bezug auf deren Betriebskosten, doch von einer echten Bilanzierung ist die DUH weit entfernt, es wird nur das Rahmenwerk erfasst, Soll-Werte statt Ist-Werte.
die hochgerechneten 65mg des S500 hybrid gelten aber nur im reinen elektrobetrieb,die realität steht sinnerweise in der tabelle des textes zu dieser reisserischen bildunterschrift
auf platz 3,direkt hinter 2 bayrischen stinkediesel 😆