ADAC: 15.000 zusätzliche Kündigungen
Keine Massenaustritte beim Autoclub
Der ADAC steckt tief in der Glaubwürdigkeitskrise. Die Autofahrer halten dem Club trotzdem die Treue: Nur 0,1 Prozent der Mitglieder zogen Konsequenzen, gab der Club bekannt.
München - Wenn der ADAC dieses Jahr, wie jedes Jahr, seine aktuelle Mitgliederzahl veröffentlicht, ist nichts wie gewohnt. Manche fragen sich, ob sie den heute vorgelegten Zahlen trauen können. Und am interessantesten ist nicht, um wie viel der ADAC gewachsen ist und wie groß der größte Club Deutschlands im vergangenen Jahr geworden ist.
Nein, diesmal geht es darum: Welche Folgen hat der ADAC-Skandal? Ist er nur ein Sturm im medialen Wasserglas? Oder treten tatsächlich massenhaft Mitglieder aus Deutschlands größtem Club aus?
Wie es aussieht, vertrauen die Deutschen dem ADAC zwar nicht mehr - aber deshalb treten sie noch lange nicht aus. Das zeigt auch unsere Umfrage auf MOTOR-TALK.
Der ADAC gibt an, dass zum 31. Januar 2014 66.233 bearbeitete Kündigungen vorlagen. Im Vorjahresmonat waren es 51.805. Der Club geht davon aus, dass die Differenz von 15.000 Kündigungen auf die Kette von Skandalen zurückzuführen ist, die den Autoclub erschüttert.
Zusätzlich, sagt der ADAC, liegen etwa 55.000 unbearbeitete Kündigungen vor. Wie diese Kündigungen zu bewerten sind, verschweigt der ADAC. Aber: normalerweise liege diese Zahl im Januar bei unter 10.000.
Die große Empörung bleibt anscheinend aus, oder zumindest ohne Konsequenz. Weniger als 0,1 Prozent der Mitglieder haben wegen der Skandale gekündigt. So verwundert es nicht, dass der ADAC gleichzeitig einen neuen Mitgliederrekord vermeldet: Am 31. Dezember 2013 zählte der ADAC 18,94 Millionen Mitglieder. Im Januar 2014 kamen, netto, noch einmal 45.639 hinzu.
ADAC: Chronik eines SKandals
- 13. Januar 2014: Der ADAC gibt bekannt, dass die Leser der Mitgliederzeitschrift "Motorwelt" den VW Golf zum "Lieblingsauto der Deutschen" gewählt haben.
- 14. Januar: Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über Manipulationen. Es soll nur 3.409 Stimmen für den Gewinner gegeben haben, einem ADAC-Papier zufolge waren es 34.299. Der Club weist den Vorwurf zurück.
- 16. Januar: Bei der Feier zur Auszeichnung des VW Golf mit dem "Gelben Engel" spricht Geschäftsführer Karl Obermair von "Unterstellungen und Unwahrheiten" und sieht eine "Schande für den Journalismus".
- 17. Januar: ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter gesteht die Fälschungen, der Verein geht damit aber zunächst nicht an die Öffentlichkeit. Ramstetter übernimmt die alleinige Verantwortung und legt sein Amt nieder.
- 19. Januar: Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" räumt der ADAC Manipulationen ein und bestätigt Ramstetters Abgang. Laut Club wussten Präsidium und Geschäftsführung nichts von Unregelmäßigkeiten.
- 20. Januar: Ramstetter schönte auch die Jahre zuvor bei der Umfrage zum "Lieblingsauto" die Zahlen, sagt Obermair.
- 21. Januar: ADAC-Präsident Peter Meyer lehnt einen Rücktritt ab.
- 23. Januar: Das Münchner Amtsgericht prüft, ob der Club mit 19 Millionen Mitgliedern künftig den Vereinsstatus haben darf.
- 24. Januar: Nach Informationen des "Stern" reiste Meyer mit Hubschraubern der ADAC-Luftrettung zu Veranstaltungen. Die Statuten erlauben das in Ausnahmefällen, sagt ein Sprecher. Es habe in den vergangenen zehn Jahren rund 30 solcher Flüge gegeben.
- 27. Januar: Die "Bild"-Zeitung berichtet über das Haus eines ADAC-Managers in Bad Homburg. Laut Verein wohnt der Regional- Geschäftsführer Hessen-Thüringen dort zur Miete - für 3.230 Euro kalt im Monat. Die Immobilie in gehobener Wohngegend diene dem ADAC als Geldanlage.
- 28. Januar: Die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet, Meyer sei mit einem ADAC-Hubschrauber auch von einem Geschäftstermin nach Hause geflogen. Laut ADAC wurde der Flug 2003 nicht extra für ihn organisiert. Der Helikopter auf dem Rückweg nach Bonn habe Meyer unterwegs in Essen abgesetzt.
- 29. Januar: Ein ADAC-Hubschrauber föhnte 2006 in Braunschweig mit dem Wind der Rotorblätter einen unter Wasser stehenden Fußballplatz trocken. Der ADAC-Regionalchef hatte den Einsatz vor der Zweitliga-Partie Braunschweig-Dresden angefordert. Das für die Luftrettung zuständige Innenministerium rügte damals den Flug, woraufhin die Stadt Braunschweig den Einsatz bezahlte.
- 30. Januar: Der ADAC prüft Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit einer Badegewässeruntersuchung in den 1990er-Jahren. Der Club reagiert damit auf einen Bericht der "Frankenpost". Demnach sollen Informationen zur Wasserqualität an bestimmten Badestränden jahrelang aus den betroffenen Zielgebieten finanziert und beeinflusst worden sein.
- 1. Februar: ADAC-Präsident Peter Meyer gerät nun auch persönlich unter Druck: Sein Landesverband NRW hat einen hoch dotieren Werbedeal mit der Medien-Produktionsfirma eines anderen ADAC-Funktionärs abgeschlossen.
Quelle: m. Material v. dpa; ADAC
Bla bla bla ... 0.1% Kündigungen, bla bla bla. ABER 55000 unbearbeitete Kündigungen, bla bla bla.
Schon wieder Zahlen geschönt...
Wie hoch ist denn der normale Kündigungssatz?
peso
Ich bin raus ausm ADAC. Einige meinen ja zu glauben das es ja gerechtfertigt ist was der ADAC da treibt, mit der Begründung: Woanders werden die selben Spielchen auch gespielt, aber genau hier ist der Fehler, wir können manchmal unseren Medien danken das Sie sowas erst herausfinden....Der ADAC hätte doch sonst so weiter gemacht wie bisher und das was man hört und immer noch zum Teil herauskommt ist einfach fatal. Das hat auch nichts mit nem Shitstorm zu tun, die meisten die so abhaten über die Engel haben nicht ansatzweise die Eier, wirklich daraus eine Konsequenz zu ziehen.
Ja, großartig, und nen Pannendienst brauchst Du trotzdem.
cheerio
Machen trotzdem nichtmal 0,5% 😆
Woher hast du die zahl 55.000 ??
Lesen bildet. Steht im Text! 😉
Na die Kündigungen kommen noch. Die Aufdeckung von weiteren Delikten läuft ja erst an.
Pannendienst? Wozu? Da würde ich ja davon ausgehen, dass mein Fahrzeug jemals eine Panne hat.
Schutzbrief bei der Versicherung?
Das tolle, der ADAC ist absolut nicht der einzige Anbieter der Pannenhilfe.....Google hilft.
Preisfrage: wer schon vorher seine Zahlen manipulierte, dem glaubt man die neuen Zahlen auch nicht...! Soll man also auch hier sagen, dass WIRKLICH nur 0,1% austreten oder hat man wieder den Komma falsch gesetzt?
Dazu kommentiert Stefan Menzel von Handelsblatt Online:
"15.000, das ist ein Hauch von nichts bei einer Gesamtzahl von 18 Millionen Mitgliedern. Die große schweigende Mehrheit der ADAC-Mitglieder wird die aktuelle Krise weiterhin gelangweilt begleiten und überhaupt nicht reagieren. Das sieht natürlich auch die ADAC-Führung, die derzeit noch unter schwerem Beschuss steht. Aber bald dürfte es wieder ruhiger werden, und darauf setzt natürlich die Spitze des Autoklubs. Die ADAC-Oberen werden an ihrer eigenen Organisation überhaupt nichts ändern (müssen) - weil sie auf die Apathie ihrer Mitglieder setzen können."
So wird es wohl sein.
Das ist die traurigste Tatsache zu diesem Thema....da hat der ADAC nochmal Glück gehabt das es solche Mitglieder hat die ein wenig beschrä....ähhh so tapfer hinter dem Verein steht.
Ich glaube dem ADAC keine einzige Zahl mehr. Und selbst wenn es sooo wenige sind, liegt das wohl an der Kündigungsfrist: 3 Monate vor der nächsten Jahresabbuchung.
Der Schutzbrief bezieht sich auf das versicherte Fahrzeug. Das nützt mir aber bei lediglich einem Fahrzeug nichts.
Noch toller, ich bin häufig im Ausland, mein Auto nicht. Ich fahre auch mal fremdzugelassene private Autos bis in den Busch.
Ich kann auch mal einen Arbeitsunfall haben in Asien und müsste nach Hause transportiert werden.
Und wen gibt's da dann noch, mit entsprechenden Pannenfahrzeugen?
Mobil in Deutschland, die damit Zeit zubringen, auf Konkurrenten herumzuhacken.
Ich kann nur sagen, ich hab die Jahresbeiträge bei denen locker wieder raus. Und das nicht, weil ich totale Reusen fahre, sondern weil sich unfähige Werkstätten an die Autos gemacht haben.
Ein Diesel hatte Luft nach drei Tagen, weil unsauber gearbeitet wurde.
Eine Meisterwerkstatt hat mir die Riemenscheibe an den Kompressor der Klima festgeschweißt, so dass der leerlief und der Motor blockiert war (ich im Anzug, da liege ich wohl kaum unterm Auto).
Es kann immer mal was in der Richtung sein. Und so blauäugig möchte ich mal sein zu glauben, man wird schon niemals eine Panne haben.
Ich bin reines Mitglied in dem Laden, und mir geht die Elendsverwaltung sowie das Zahlengeseiere auch auf den Keks.
Aber letztendlich wurde mir bis jetzt immer geholfen und ich habe die motorwelt abbestellt.
Für mich ist das auch viel Gezeter um... ja, um was eigentlich?
Ich weiß nur, das Auto (der Terracan) stand mit kaputtem Kopf im spanischen Busch und kam ohne weiteres heim. Gepäck und Mannen auch kostenlos und das ging reibungslos. Der Kopf war übrigens Gewährleistung und die Werkstatt hatte beim Service was vergessen.
Ich vergleiche auch die Preise und überlege es mir, vielleicht zu einem Anbieter mit gleichen Leistungen für weniger Geld zu gehen. Aber es muss personengebunden sein, mit Heimtransport weltweit und viele Gimmicks, die häufig beim Schutzbrief nicht dabei sind.
Aber als ich Mitglied im ADAC wurde, gab es die Alternativen nicht. Und bis jetzt war ein Wechsel für mich nicht notwendig. Das habe ich mir tatsächlich reiflich überlegt. Auch schön, dass man Leuten wie mir deshalb Beschränktheit vorwirft. Aber das scheint ja heute im Mode zu sein. Gleich den Aufschrei proben und Andersdenkende über einen Kamm scheren.
Ich glaube denen auch keine Zahlen mehr, aber deswegen bin ich da ja auch nicht drin.
Ich schaue mich bei Gelegenheit nach Konkurrenten um, weil ich schon was gelesen habe, das mich interessiert, und das nicht vom ADAC kommt. Aber jetzt... nicht. In diesem Sinne
cheerio