USA: Ab 2019 müssen Elektroautos Geräusche machen
Keine Ruhe mehr im Karton
Seit mehr als 100 Jahren fahren wir Autos mit Verbrennern. Die Ruhe eines Elektroautos ist deswegen besonders beeindruckend. 2019 ist damit zumindest in den USA Schluss.
Washington/USA – Amerikaner können so pragmatisch sein: Kosten, Nutzen, fertig. Deswegen werden Elektro- und Hybridautos in den USA ab 1. September 2019 nicht mehr leise durch die Straßen stromern, sondern dabei Geräusche produzieren. Absichtlich, zumindest bei niedrigen Geschwindigkeiten. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat ein entsprechendes Gesetz erlassen. Es soll besonders Blinde und im Sehen beeinträchtigte Personen im Straßenverkehr besser schützen - geplant war es schon lange.
Demnach müssen alle vierrädrigen Hybrid- und Elektroautos mit einem Gewicht von 4.536 Kilogramm oder weniger beim Vor- und Rückwärtsfahren mit bis zu 30 km/h genau geregelte Geräusche von sich geben.
Für die Akustiker: Es müssen dabei je nach Einordnung des Autos entweder zwei oder vier nicht aneinandergrenzende 1/3-Oktavbänder zwischen 315 Hz und 5000 Hz abgedeckt werden. Dazu gibt es bestimmte Frequenzen, die das E-Mobil in jedem Fall abstrahlen muss. Außerdem muss sich der Sound bei einer Veränderung der Geschwindigkeit verändern, damit andere Verkehrsteilnehmer Abbremsen und Beschleunigung wahrnehmen können. Sobald das Antriebssystem aktiviert ist, also abgesehen vom Parkmodus, müssen die Geräusche auch im Stand emittiert werden. Elektrische Motorräder und größere Fahrzeuge lässt die NHTSA zunächst außen vor – es gebe zu wenig Daten.
Interessante Berechnung
Dass die Maßnahme der Sicherheit dienen kann, klingt einleuchtend. Die NHTSA rechnet damit, dass die mit einem solchen System ausgestatteten Autos des 2020er Modelljahres 2.464 Verletzungen von Fußgängern und Radfahrern oder umgerechnet 45,68 Todesfälle verhindern. Das klingt an sich ausreichend als Begründung.
Doch die NHTSA hat auch noch eine wirtschaftliche Argumentation. Die Kosten für die Installation der Systeme betragen geschätzt 129,84 Dollar bei Hybridfahrzeugen und 54,99 Dollar bei Elektroautos. Die E-Autos kommen hier etwas günstiger weg, weil die Hersteller sie in den USA bereits mit Soundmodulen ausstatten und diese nur anpassen müssen. Bei erwarteten 529.889 Neuwagen im Modelljahr 2020 liegen die durch Installation und Zusatzgewicht verursachten Mehrkosten laut NHTSA bei 83,5 Millionen Dollar. Allerdings betrage die insgesamt durch gerettete Leben gesparte Summe 567,5 Millionen Dollar. Wem das an sich noch nicht klar war: Es lohnt sich, Menschenleben zu retten. Sogar finanziell.
Und bei uns?
Auch bei uns ist das Risiko, das von leisen Elektroautos im Straßenverkehr ausgeht ein Thema. Das EU-Parlament hat bereits eine Verordnung zu Fahrzeug-Geräuschemissionen beschlossen. Autohersteller müssen ihre neuen Elektro- und Hybridautos demnach ab 1. Juli 2019 mit einem akustischen Fahrzeug-Warnsystem (Acoustic Vehicle Alerting System — AVAS) ausstatten. Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) hat bereits ein Geräusch vorgestellt. Hier könnt Ihr es hören.
So sieht die Entwicklung eines entsprechenden Systems bei Audi aus:
Quelle: NHTSA
Find ich gut, nur bitte so wie vorgestellt und nicht das Gepiepe was Lkws beim Rückwärtsfahren von sich geben.
Interessant. Am Ende sind Benziner und Gasfahrzeuge noch leiser als Stromer. :P
Aber sinnvoll ist es und zu erwarten war es auch.
DANKE !!!
Endlich was gutes.
Nen Elektroauto kann fast lautlos rumfahren, viel zu gefährlich!
Nen leises Geräusch stört keinen hilft aber vielen.
Nur bitte nicht so ein dummes Audi V8 Blubbern.....
1 Toter weniger ist schon mehr als ein Grund
Vermutlich, ja 😆. Wir werden den Verbrennersound vermissen. Das hört sich ja geradezu lächerlich an 😆
Sie können es ja so wie in iRobot machen. Eben dieses typische Surren aus Science Fiction Filmen. 😆
Wer hätte gedacht, dass es aus sicherheitstechnischen Gründen kommt. Ich mein, in den 80ern war es auch noch gang und gebe, dass ein PC in Filmen ständig Geräusche von sich gibt, beispielsweise wenn der Cursor blinkt und so. 😆
Der e-Up den ich letztens hatte gab bis 30 oder so schon Knurrgeräusche von sich.
Bestimmt kann man sich da in Zukunft auch den Sound ausssuchen.....😉
Ich fürchte schlimmes, aber ich schließe mich deiner Meinung an!
Bescheuert, die Gefährlichkeit an der Antriebsart fest zu machen. Ein Elektrofahrzeug kann, je nach Typ und Technik, lauter sein als ein Verbrenner.
Ist ein bmw oder amg blubbern besser? Aber ich denke es wird sich wie bei den klingeltönen auf den handys entwickeln. Einmal an Laptop angeschlossen kann man sich jeden Ton downloaden. So wird aus Einen Prius ein Mustang oder ein Ferrari.
Einfach Reifen von Pirelli zur Pflicht machen und schon ist das E-Auto schon von weitem zu hören.
Endlich, darauf habe ich echt gewartet. Auch wenn man als sich Fußgänger/Radfahrer etc. im Straßenverkehr immer ausreichend umsehen sollte, verlässt man sich auch immer ein Stückweit auf das Gehör. Geht zumindest mir so. Und da sind heutige E-Autos sehr gefährlich meiner Meinung nach. Man hört sie nicht an unübersichtlichen Ecken oder Kurven.
Ich finde die Entscheidung deshalb sehr gut und hoffe sie wird auch hier bei uns bald eingeführt...
haha wieso?! Das ist doch schon SO synthetisch, da machts auch nichts mehr aus, ob das nun von 'nem 3l V6 TDI kommt oder 'nem Elektroauto.
Ich wär' ja für so 'nen Sound:
https://www.youtube.com/watch?v=10egBC4lc6U
😆
Jupp, würde schon reichen ausschließlich gerade verzahnte Getriebe / Antriebe zu verwenden. 😆
https://www.youtube.com/watch?v=dmJH84FnQa8
Hört man das als fahrer auch?
Ist das bis 30km/h tatsächlich der Fall?