Fahrbericht Kia Sorento

Kia baut eine Burg aus Blech

Björn Tolksdorf

verfasst am Sun Oct 07 17:32:32 CEST 2012

Der neue Kia Sorento
Aus Bescheidenheit sagt Kia: Facelift
An der Seitenlinie ändert sich wenig
Kia Sorento Facelift
Die Heckpartie wurde neu gestaltet
Kia Sorento Facelift
Kia Sorento Facelift
Die Front wirkt jetzt schicker
Die Schreyer-Linie beim Sorento
Große Felgen, 17 bis 19 Zoll
Gutmütig, aber nicht schwammig
Allrad greift ein, wenn er muss
Das Panoramadach sorgt für Licht
Die dritte Sitzreihe: Eher eng
Viel variabel nutzbarer Platz
Cockpit: Sachlich und gut verarbeitet
Optional: Rückfahrkamera
Schaltkulisse jetzt in einer Linie
Allrad-Lock: Nicht im Bedien-Mittelpunkt

Unter mir die Straßen, Kleinwagen und Limousinen dieser Welt, über mir nur der Himmel - dank Panoramadach. Um mich, als wärs eine Burg, zwei Tonnen Blech und Stahl; vor mir brummt der Diesel seinen Song. Mir kann keiner, willkommen im Kia Sorento.

Aus Bescheidenheit sagt Kia: Facelift
Jetzt könnt Ihr sagen: Das ist doch bei jedem großen SUV so. Stimmt. Der Kia Sorento will auch gar nicht außergewöhnlich sein, sondern einfach nur ein gutes Paket zum fairen Preis. Eine ehrliche Haut eben.

Warum der neue Sorento ein Facelift sein soll, wissen die südkoreanischen Hessen selbst nicht genau. Richtig ist: Das Gesicht wurde überarbeitet, wirkt jetzt eleganter und weniger wuchtig. Dahinter, darunter, steckt ein neues Auto. Grundlegende Eingriffe an Motoren und Fahrwerk, ein steiferer Rahmen, der im Crash mehr Sicherheit bieten soll. Was wir nicht probiert haben.

Zur Probe bereit stand der 2,2 Liter-Diesel mit 195 PS, Sechsgang-Automatik und Allrad. Unter dem Heck guckt das Reserverad hervor, ein bisschen offroadig sieht das aus. Innen war kein Platz mehr, wegen der Staufächer unter dem Kofferraum.

 

Die Haptik-Profis am Werk

Cockpit: Sachlich und gut verarbeitet
Dass die Koreaner Cockpit können, hat sich herumgesprochen. Da ist der Sorento auf Kurs: An Hartplastik stößt man sich hier kaum noch. Wenn doch, trägt es Klavierlack-Look. Die Mittelkonsole vor mir ist klar gegliedert, die Bedienung funktional. Und doch gibt es Fallstricke: Beim Öffnen der Tür fährt der elektrisch verstellbare Sitz in eine besonders bequeme Ausstiegs-Position. Auch, wenn ich ihn mir vorher anders eingestellt habe.

Wer gegen Tiguan, Outlander und Co. antreten will, braucht Platz, viel Platz. Die zweite und ggf. die 3. Sitzreihe sind schnell umgelegt, dann entsteht eine ebene Ladefläche, darunter noch Staufächer. Hinter diesem Klassenstandard steht der Sorento nicht zurück.

Zwei Augen, vier Ecken, optimale Übersicht – solange hinter mir kein niedrigeres Auto parkt. Dafür gibt’s zum Glück Sensoren, aber leider nicht in der Einstiegsversion, auch nicht für Geld. Schade, denn ohne diese Helfer ist der Sorento deutlich weniger stadttauglich.

Gutmütig, aber nicht schwammig

Straff und komfortabel: Kein Widerspruch

Große SUVs bestehen aus viel Blech, sind schwer, hoch und rollen auf großen Reifen. Da besteht fahrwerksseitig schnell Wackelpudding-Gefahr. Beim Kia Sorento nicht: Die richtig dosierte straffe Abstimmung minimiert das Schaukeln, ohne dass der Komfort zu kurz kommt.

Was fehlt Kia noch, um die Konkurrenz richtig zu erschrecken? Eine runderneuerte Motorenpalette. Der 195 PS Diesel ist kein Sportmotor, und auch kein Sparmotor, schon gar nicht mit der gemütlichen Wandlerautomatik; bei gemäßigter Fahrweise stehen am Ende 8 Liter/100 km im Bordcomputer. Am Hang macht der Diesel Spaß, leichtfüßig ziehen die zwei Tonnen Blech bergauf; ansonsten bleibt der Motor dezent im Hintergrund.

Was ist der Kia Sorento nun? Ein ehrliches SUV, eine Straßenburg für den Bürger. Ein Auto, mit dem ich zum Rehe füttern in den Wald fahren möchte, auch wenn der Alltag weniger naturverbunden aussieht. Schon wahr: Für die Familie gibt es wirtschaftlichere Autos. Fürs hoch Sitzen gibt es praktischere Autos. Fürs Protzen gibt es teurere Autos. Aber der Sorento ist, spätestens mit der Kia-üblichen Siebenjahres-Garantie, ein solides Angebot. Typisch Kia eben.

 

Der Benziner:

  • Modell: Kia Sorento 2.4 GDI 2WD
  • Motor: 2,4 Liter Vierzylinder-Benziner
  • Getriebe: Sechsgang manuell (Allrad: Optional Automatik)
  • Leistung: 192 PS
  • Verbrauch: 8,7 Liter/100 km (Allrad: 8,9, NEFZ)
  • CO2: 207/212 g/km
  • 0 – 100 km/h: 9,8 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
  • Länge x Breite x Höhe: 4,69 m x 1,89 m x 1,70 m
  • Leergewicht: 1.680 kg (Allrad: 1.750-1.874 kg)
  • Kofferraum: 660 Liter (incl. Staufächer)
  • Preis: Ab 29.990 Euro
  • Marktstart: Mitte Oktober 2012

 

Der Diesel:

 

  • Modell: Kia Sorento 2.2 DRCi 2WD
  • Motor: 2,2 Liter Vierzylinder-Diesel
  • Getriebe: Sechsgang manuell (Allrad: Automatik optional)
  • Leistung: 197 PS
  • Verbrauch: 5,8 Liter/100 km (Automatik: 6,7; NEFZ)
  • CO2: 153/175 g/km
  • 0 – 100 km/h: 9,3 Sekunden (Automatik: 9,9)
  • Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
  • Leergewicht: 1.795 kg (4WD; Autom.:1.890 kg)
  • Preis: Ab 32.290 Euro
  • Marktstart: Mitte Oktober 2012

 

Quelle: MOTOR-TALK