Reifen für Oldtimer
Klassiker mit Nachschubsorgen
Für Otto Normalfahrer ist ein Reifenkauf keine große Sache. Für Oldtimer-Liebhaber schon: Ältere Reifensorten und -größen sind oft schwer zu bekommen.
Köln - Wo gibt es eigentlich Ersatz für Oldtimer-Reifen? Eine Universal-Antwort auf diese Frage existiert nicht. Nur selten bieten Reifenhersteller völlig überholte Gummis an, die nur selten nachgefragt werden.
Für Oldtimer-Besitzer kann ein Reifenschaden daher schnell zu einem echten Problem werden. Da hilft es auch nicht, das Profil möglichst wenig abzufahren. Irgendwann ist die nächste Hauptuntersuchung fällig. Bei der wird der Stempel auch verweigert, wenn das Gummi über die Jahre seine Geschmeidigkeit verloren hat und bretthart geworden ist.
Was dann? Der örtliche Reifenhändler zuckt vermutlich mit den Schultern. Zum Glück hat sich eine kleine Zahl an Händlern auf klassische Reifen spezialisiert. Oft bieten sie in kleinen Serien aufgelegte Nachfertigungen nicht mehr gängiger Reifengrößen an.
Das hat allerdings seinen Preis. Seltene Oldie-Pneus kosten oft mindestens das Doppelte eines aktuellen Reifens. Allerdings ist das Programm der Spezialanbieter begrenzt. Schließlich gab es über die Jahrzehnte Unmengen unterschiedlicher Reifen in zahllosen Formaten.
Kleine Reifengeschichte
Ein weiteres Problem: Reifen ist nicht gleich Reifen. Die Grundkonstruktion hat sich seit den Anfängen des Automobils grundlegend geändert. Als Urmodell gilt der Wulstreifen. Er erhielt seinen Namen wegen eines Wulstes, der in der Felge eingehakt wurde. In den 1920er Jahren folgte der Diagonalreifen, mit diagonal eingewebten Polyestereinlagen. Er galt als pannensicherer war leichter zu montieren. Wie beim Fahrrad gehörte zum frühen Diagonalreifen ein Schlauch, der die Luft hielt.
Den heute üblichen Radial- beziehungsweise Stahlgürtelreifen präsentierte Michelin im Jahr 1946. Namensgebend sind die quer zur Lauffläche eingezogenen Karkassenfäden. Dieses Prinzip erhöhte die Fahrsicherheit, außerdem wurden durch diese Technologie auch Niederquerschnittsreifen möglich. Der Diagonalreifen verschwand erst in den 1970er Jahren endgültig von der Bildfläche.
Für den Oldtimerfahrer ist entscheidend: Jede der Grundkonstruktionen hat unterschiedliche Maße. Das bedeutet, dass auf eine Felge, die für einen Diagonalreifen vorgesehen war, nicht einfach ein Radialreifen aufgezogen werden kann. Gibt es den ursprünglichen Diagonalreifen nicht mehr, muss auf andere Felgen umgerüstet werden. So etwas kann das Erscheinungsbild des Fahrzeugs merklich verändern und damit den Wert des Oldies empfindlich mindern.
Nicht nur Exoten betroffen
Diese Probleme treten nicht allein bei uralten Exoten auf. Der Anbieter „Münchner Oldtimer Reifen“ (MOR) beispielsweise kann zwar nachgefertigte Reifen für Fahrzeuge ab Baujahr 1888 liefern, muss aber bei einigen jüngeren Klassikern passen. Zum Beispiel bei Reifen für Ford Capri mit besonders breiten Reifen auf 13-Zoll-Felgen. Einzige Möglichkeit zum Erhalt der Fahrbereitschaft ist bei diesem Modell die Umrüstung auf 15-Zöller.
Waldemar Zitzer, Fachhändler aus Quickborn, kennt ähnliche Problemfälle: Spezielle Hochleistungsreifen für ältere Supersportwagen, verschiedene Porsche-Modelle oder den Mercedes 300 Adenauer aus den Fünfzigern. Der rollte auf Diagonalreifen mit einer Zulassung bis Tempo 180. Nachschub gibt es nicht mehr, eine Umrüstung auf Radialreifen ist nötig.
Michelin gehört zu den Reifenherstellern, die regelmäßig historische Reifentypen bis zurück in die zwanziger Jahre neu auflegen. Dabei wird immer mal wieder ein anderes Modell neu aufgelegt und in Kleinserie gefertigt - wenn die Kleinserie vergriffen ist, ist sie vergriffen. Denn die Nachfrage ist zwar da, erreicht aber niemals Größenordnungen wie bei neuen Fahrzeugmodellen. Deshalb Augen auf beim Oldiekauf: In welchem Zustand sind die Reifen?
Quelle: SP-X
Ich habe schon einige Dinge gelesen..
Wo hat der Verfasser solch Unsinn abgeschrieben oder unkritisch übernommen?
"In den 1920er Jahren folgte der Diagonalreifen, mit diagonal eingewebten Polyestereinlagen."
Polyester in Reifen in den 20er Jahren?
siehe:
http://www.ivc-ev.de/live/index.php?page_id=208
http://www.ivc-ev.de/live/index.php?page_id=9
Diagonalreifen sind noch Gang und Gebe.. im Motorradsektor z.B.
Zu behaupten, die seien endgültig von der Bildfläche verschwunden halte ich für Blödsinn.
Warum sollte bei Wechsel von Diagonalreifen auf Radialreifen andere Felgen benutzt werden?
Ich sehe da kein Zusammenhang.
Ich fahre zum beispiel ein Diagonalreifen, tubeless auf Felgen mit Hump.
Kein Problem.
Bei meinem Käfer Baujahr 54 war eine Umrüstung auf die später in Umlauf kommenden Stahlgürtelreifen ohne weiteres möglich ohne andere Felgen nutzen zu müssen.
Der Im Artikel erwähnte Ford Capri war im letzten 81er Modell (2,8l Turbo) mit 7,5x13" Felgen mit Niederquerschnittsreifen der Größe 235/60x13 bestückt und fußte auf dem verbreiterten Fahrwerk des 78er Capris.Die "kleineren" Capris hatten schmalere Reifen die es heute immer noch gibt.
Seit wann verweigert der TÜV die Plakette wegen alten Reifen? Es gibt keine maximales Alter für Reifen! Wenn die irgendwelche Beschädigungen haben gibts keine Plakette aber wegen dem Alter? Unser W108 steht noch seinen Schuhen aus den 80igern und bekommt immer wieder die Plakette.
Man sollte das nicht zu sehr dramatisieren. Klar gibt es viele Sondergrößen nicht mehr wie z.b. die überbreiten 13 Zöller, aber die Standardgrößen sind weiterhin verfügbar bzw. gibt es für die Massenmodelle Alternativen. Weniger verbreitete Modelle und Dimensionen sind eben teuer und schwer u beschaffen, das sollte aber jedem klar sein der einen Klassiker fährt. Gott sei dank sind die Reifengrößen der letzten 40 Jahre im großen und ganzen gleich geblieben so dass es für diese Autos ewig lange Nachschub geben wird. Ich gehe jede Wette ein das ich für meinen Rocco oder auch den Golf in auch 30 Jahren noch problemlos Nachschub bekommen würde.
Ausserdem sollte man erwähnen das die Reifen in den jetzten 120 Jahren massiv verbessert wurden und selbst ein heutiger guter Reifen deutlich bessere Fahreigenschaften aufweist als z.B. ein guter Reifen von 1980. Im Vergleich zu den noch älteren Modellen wird der Unterschied immer krasser. Bei aller Liebe zum Original, aber ich würde wenn es sich vermeiden lässt niemals einen Fahrradreifen auf meinen Oldi ziehen.
Ich bin zwar absolut kein Sicherheitsverfechter, aber das wäre mir wirklich zu heikel, da kann ich gleich im Käfer mit Seilzugbremse auf die Autobahn mit Sicherheitsabstand von 10m bei Tempo 100.
Auch mein Käfer fährt auf "modernen" Reifen - die Felge braucht dazu natürlich den "Hump".
Das Fahrverhalten ist deutlich sicherer, nur eben über Kopfsteinpflaster lauter.
Ich sehe da keine Probleme, wenn schon dann nehme ich einfach
erheblich bessere, es gibt Sie in allen groessen und da steht dann
drauf 8PR oder mehr und halten eben sehr lange 😉
Oh Gott und Sie fahren auch noch damit rum?
Der Reifen wird porös, das heisst nicht das er zerfällt. Aber er hat dann keine Sicherheit mehr bei Nässe unter anderem.
Schlimm.
im falschen Thread gepostet, bitte löschen.
Reifen aus den 80ern? No way!? Maximal erlaubt sind 10 Jahre.
Mach mal ein Beweisfoto. Ich glaube nicht das der TÜV das zulassen würde. Wenn du erwischt wirst wirds teuer.
OK, ich habe auch noch Reifen von 1987. Im Kofferaum, das Notrad 😆
Oldtimer Reifen gibt es bspw. von Michelin und Firestone. Kein PKW-Fahrer ist genötigt, auf grössere Felgen auszuweichen, die oft nicht zum Erscheinungsbild das Fahrzeugs passen. Vom Fahrkomfort, der damit flöten geht, ganz zu schweigen..
Ob in Diagonal- oder Radialbauweise sind alle alten Größen erhältlich.
Man muss allerdings mit Lieferzeiten von bis 3 bis 8 Wochen rechnen, falls die Reifen nicht im Zentrallager vorrätig sind, was aber kein Problem darstellen sollte. Niemand fährt seine Reifen bis auf 1,6mm runter, ohne mal drauf angesprochen worden zu sein oder es gesehen zu haben, sodass jetzt und sofort 2 oder 4 Reifen fällig sind.
Für Transporter sind zwar viele Größen auf dem Markt, oft reichen die Traglasten nicht aus, sodass man auf den radialen bleiben muss..
Nachtrag:
Dem TÜV ist es völlig egal, wie alt die Reifen sind, sie müssen rissfrei sein, über ausreichend Profil verfügen und auf dem Bremsenprüfstand griffig sein.
20 und mehr Jahre alte Reifen kann man problemlos über den TÜV bringen, wenn sie gut behandelt wurden.
Mancher hat nach der Zeit nicht mal 30000km hinter sich.
Ein Reifen wird nicht auf den Flanken gefahren, wenn er rissig wird, passiert das als erstes da, es droht Eindringen von Wasser ins Gewebe. Das Gewebe ist meist eisenhaltig, was rosten und brechen kann. Deshalb werden solche Reifen beim TÜV beanstandet.
Kann ich schon machen wenn du willst. Die Reifen sind, außer dass sie bestimmt ein wenig ausgehärtet sind 1A in Schuss. Wurden wahrscheinlich keine 15.000km gefahren und die letzten Jahre war die Fahrt zum TÜV eine ihrer wenigen Aufgaben. 😉
Regen hat der Wagen seit ich lebe auch noch keinen gesehen. Und davor waren die Reifen ja noch halbwegs neu 😉
Natürlich könnte man die Reifen mal wieder wechseln, aber würde man sich an diese ADAC/Reifenhersteller Regeln halten mit maximalalter 4 Jahre oder was die vorschlagen, dann bewegen sich die Reifen vielleicht 2000km bevor sie runter müssen.
Also mein Wagen ist noch keine 10 Jahre alt und es gab jahrelang keine neuen Reifen mehr in Originalgröße für die 15 Zoll Felgen - 165/45 R15 (die waren von Continental), sondern nur noch in 165/50 R15. Inzwischen gibt es wieder Reifen... von Federal und Nankang, aber da bleib ich lieber bei Bridgestone Potenza RE 040 Daihatsu Copen in 165/50 R15. Toyo Proxess R888 gibt´s aber auch in 165/50 R15.
Bei den Vorgängermodellen wird es auch langsam knapp - 145/70 R12 ist eine aussterbende Größe, gerade wenn es um Winterreifen geht.
An der Hochschule haben wir Bremstests mit einem VW Polo der 1. Generation gemacht. Mit 15 oder 20 Jahre alten Reifen... eigentlich sollte das Ergebnis möglichst schlecht sein, aber die Reifen waren bei Nässe tadellos und haben wirklich gute Verzögerungswerte erzielt.
Ich hab auch schon Oldtimerbesitzer gesehen, die für ihre perfekt erhaltenen Autos auch noch den originalen Radsatz aufgehoben haben. Natürlich müssen die entsprechend behandelt werden, damit sie so lange halten, im "Alltag" werden die vielleicht auch nicht gefahren - aber wie schon geschrieben wurde, solange die Reifen optisch in einem guten Zustand sind kann der TÜV-Prüfer garnichts machen.
Natürlich gibt es immer einmal wieder Reifengrößen für die es mehr oder weniger Lieferengpässe gibt.
Das hat abernichts mit dem Problem zu tun was der Verfasser mit Bezug auf Oldtimer, Diagonalreifen / Radialreifen oben schreibt.
Fakt ist: in die Jahre gekommene Reifen "dünsten" die Weichmacher aus und der Reifen fährt sich ehr oder weniger "holzig-griplos".
Übermäßige Sonneneinstrahlung (UV-Licht) zersetzen das Gummi und der Schlappen wird porös.
Bei PKWs ist das nicht so auffällig denn kaum jemand geht während Alltagsnutzung mit nem PKW in Grenzbereiche.
Bei Zweiradfahrern siehts total anders aus.
Dort ist das Problem bekannt. Jeder, der mal wieder ne Notbremsung machen musste weil z.B. irgend
ein Depp die Vorfahrt missachtet oder den Zweiradfahrer schneidet, dieser bei Nässe oder gar auch bei Nässe und Kälte voll in die Eisen gehen musste, kann Lieder davon singen.... oder es werden Gesänge zu hören sein die derjenige leider nicht mehr mitbekommen kann.
Fazit:
1. Rissige Pneus werden vom TÜV beanstandet, egal wie alt die sind (das ist auch gut so).
2. Mein rissiger Motorradreifen wurde vom Hersteller anstandslos voll ersetzt weil sich schon nach 2 Jahren ( Vergleich DOT-Nummer) Risse an den Flanken zeigten.
3. Diagonalreifen gibt es schlauchlos und als Tube-Typ und können auf Felgen aufgezogen werden solange die ein Hump haben und die Ventile das entsprechend zulassen.
4. Vor 40 Jahren arbeitete ich längere Zeit als Vulkaniseur ud reifenmonteur in einem Reifenfachbetrieb.
Mir ist nicht eine PKW-Felge in Erinnerung bei der kein Hump vorhanden gewesen ist.
Ja, wenn nan sie auf dem Fahrzeug lässt, wenn es über lägere Zeit stehen muss, wenig bis gar nicht bewegt wird. Dem kann man vorbeugen, Fahrzeug aufbocken, die Reifen drucklos machen und die Räder in PVC Hüllen stecken dann bleiben sie rissfrei und weich.
Das machen nicht nur viele Caravaner, wenn das "Gerät" am Ziel angekommen ist.
Aufbocken, Reifen drucklos machen, eintüten oder- hüllen, nach 10 oder auch weit über 20 Jahren sind die Reifen noch wie neu.
So kann man den Originalradsatz über Jahrzehnte retten und nach Aufpumpen zur Überführung oder Ausfahrt bedenkenlos benutzen..
EIn den 80er Jahre hatte ich mehrere alte Käfer, z. B. einen 1964er Käfer Export (soweit ich mich erinnere noch mit EZ 1963, aber schon mit Blechschiebedach). Von einem Käfer aus den späten 60er Jahren hatte ich zwei Radsätze mit nahezu ungefahrenen (!) Diagonalreifen.
Diese Diagonalreifen habe ich einem angehenden Lufthansapiloten verkauft, dem die Originalität seines Käfer-Oldies aus den 50er Jahren so wichtig war, daß er der Optik wegen Diagonalreifen wollte. Sein Käfer hatte noch Fünflochfelgen, meine Räder schon Vierlochfelgen, weshalb er die Reifen ummontieren ließ. Ich bekam für die alten Diagonalreifen mit dem üppigen Profil so viel Geld, daß es für niegelnagelneue 155er Contis incl. Montage reichte - mir war das Fahrverhalten wichtiger als die Optik.
Aber ich muß sagen, der alte Käfer (ein Modell aus den 50er Jahren) sah mit den Diagonalreifen einfach schöner aus. Und da der Oldtimer wie ein Oldtimer bewegt wurde, ist das auch in Sachen Sicherheit vertretbar.
Gruß Michael