Mazda6 (2018) im Test: Kurzporträt, Bildergalerie
Klassischer Kombi aus Japan
Es gibt sie noch, die praktischen und schicken Kombis. Einer davon ist der Mazda6. Unterwegs im Basis-Benziner mit 145 PS.
Die MOTOR-TALK-Redaktion stellt Ende Dezember 2018 den Nachrichtenbetrieb ein. In unserem Archiv finden sich vorproduzierte Bilderserien, die wir Euch dennoch nicht vorenthalten wollen – vom Kleinwagen bis zum Traumwagen. Wir veröffentlichen diese Bilderserien daher in den kommenden Tagen und erzählen Euch in Kurzfassung das Wichtigste zum jeweiligen Auto.
Darum geht es beim Mazda6
Trotz SUV-Boom hat Mazda noch einen konventionellen Kombi im Programm. Wie gut. Und wie nützlich. Im Gegensatz zu seinen hochgelegten Verwandten fasst der 6er einiges und sieht dabei noch sportlich aus. In den Kofferraum passen zwischen 522 und 1.664 Liter.
Seit 2012 wird der aktuelle Mazda6 verkauft, im Sommer 2018 bekam er noch eine leichte Überholung. Die muss bis 2020 halten, bis das neue Modell auf den Markt kommt. Wohin optisch die Reise geht, zeigte erst kürzlich der neu vorgestellte Mazda3. Doch auch der aktuelle 6er sieht noch frisch aus, außen und innen.Den Innenraum räumte Mazda gründlich auf, erneuerte fast jedes Teil. Auf dem breiten Armaturenbrett sitzt ein acht Zoll großer Monitor, der sich mit dem Smartphone verbinden lässt. Darunter liegen zwei Lüftungsdüsen und ein breiter, dick gepolsterter Träger – so sauber und so hochwertig angeordnet und verarbeitet, dass man sich wundert, in einem Mazda zu sitzen. Das soll nicht despektierlich klingen. Mazda zählt neben Lexus zu den japanischen Premium-Herstellern. Mit dem „Plus-Paket“ für 3.450 Euro findet japanisches Echtholz ins Cockpit und das edle Kunstmaterial „Ultrasuede“ aus silberbeschichtetem Textil, das sich wie Wildleder anfühlt und auch so aussieht.
Dazu passen die entrümpelte Mittelkonsole mit wenigen, aber sich gut anfühlenden Taster und Schaltern sowie das dicke und griffige Lederlenkrad. Im schicken Zweifarb-Look wirkt das Cockpit klar und linear – und auch hier optisch breiter. Selbst die neuen Sitze, bisher ein leichter Kritikpunkt bei Mazda, sind nun weich und dick gepolstert. Sie bieten selbst auf langen Touren viel Komfort, halten die Passagiere in eng gefahren Kurven aber in den Sitzen. So wie es sein soll. Neu in Verbindung mit Ledersitzen (ab 2.000 Euro) gibt es eine Sitzbelüftung für den Sommer.
Zwei Diesel und drei Benziner stehen zur Wahl
Als Antrieb stehen weiterhin fünf Motoren zur Auswahl, davon zwei Diesel und drei Benziner, die alle die Abgasnorm Euro 6d-Temp erfüllen. Für unseren Alltagstest wählten wir den Basis-Benziner mit 2,0 Litern Hubraum und 147 PS.Zu den fünf Motorvarianten bietet Mazda die vier Ausstattungsvarianten Prime, Center, Exclusive und Sports mit dem Zusatz Line. Schon die Basis bietet unter anderem Klimaanlage, Notbremsassistent, 17-Zoll-Räder, Head-up-Display und LED-Scheinwerfer. Bei Center-Line (ab 29.990 Euro) kommen noch Lederlenkrad und mehr Lautsprecher hinzu, bei Exclusive-Line (ab 31.990 Euro) außerdem Sitzheizung für vorn, Rückfahrkamera, Digitalradio und Chrom-Zierrat. Zur Variante Sports-Line zählen unter anderem 19-Zoll-Räder, 360-Grad-Kamera, Bose-Soundanlage und Alu-Pedalerie.
Der Mazda6 fährt sich mit dem Serienfahrwerk und 19-Zoll-Räder recht sportlich, federt noch komfortabel ab, ganz gleich, ob nur mit einer Person oder vollbeladen. Eine kleinere Rad-Reifen-Kombination wie die serienmäßigen 17-Zoll-Räder würde den Komfort aber noch weiter erhöhen. Besonders auf langen Strecken über Autobahnen spielt der 6er mit seinem 2,75 Meter Radstand die Vorteile aus. Dauernde Lenkkorrekturen an der direkten Lenkübersetzung bleiben ebenso aus wie eine zittrige Karosserie. Würde der 62 Liter große Tank nicht nach rund 800 Kilometern leer sein, man könnte noch ein paar Stunden weiterfahren.
Auf 4,80 Meter bietet der Kombi vier Personen sehr viel Platz, der Einstieg fällt durch die vier Seitentüren leicht. Selbst im Fond können sich Erwachsene über mangelnden Fußraum nicht beschweren. Mit dem Kofferraumvolumen zwischen 522 bis 1.644 Liter bekommen Mazda6-Fahrer keine Angst vor dem großen Sommerurlaub.
Das hat uns beim Mazda6 gefallen
Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht? Mazda mausert sich von der tristen, günstigen japanischen Marke zur Design-Marke. Die Optik gefällt uns schon von außen sehr gut, im Innenraum aber noch mehr. So ein aufgeräumtes und edles Cockpit mit wenig Schaltern und Knöpfen zählt im Automobilbau mittlerweile zur Seltenheit. Mazda reduziert deutlich und gibt noch sich gut anfühlende Materialien dazu. Das mag es zwar auch von anderen Herstellern geben, aber der Mazda6 fängt bei 27.590 Euro an – und nicht erst bei 40.000 Euro.
Dazu kommt eine sportlich-straffe Abstimmung beim Fahrwerk und der Lenkung. Selbst der Basisbenziner mit 147 PS reicht für den Alltag und ein paar spritzige Touren völlig aus. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt er den Kombi in 10 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 206 km/h. Dabei passt das eng gestufte und präzise zu schaltende manuelle Sechsgang-Getriebe gut. Den von Mazda angegebenen Verbrauch von 6,3 Liter auf 100 Kilometer verfehlten wir aber trotz defensiver Fahrweise um etwa 1,0 auf 7,3 Liter.
Mit den neuen Assistenzsystemen wie dem adaptiven Tempomat mit Stop-and-go-Funktion (in Verbindung mit der Automatik), Spurhalteassistent, Spurwechselassistent und die Ausparkhilfe ist der Mazda wieder auf der Höhe der Technik. Ab Ausstattung Sports-Line kommen adaptive Matrix-LED-Scheinwerfer und eine 360-Grad-Kamera hinzu, die auch in unserem Testwagen in Exclusive-Line an Bord waren. Ebenso wie das griffige und bequeme Dreispeichen-Lederlenkrad.
Das geht besser
So schick Mazda die Karosserie seines 6er Kombis auch gebaut hat – so unübersichtlich ist sie. Rückwärtiges Einparken wird bei den ersten Versuchen zur argen Probe. Dagegen hilft nur viel Fahrpraxis oder die 360-Grad-Kamera
Im Cockpit integrierten die Mazda-Ingenieure ein Info-Display in den nun digitalen Tachometer (Option). Das Head-up-Display projiziert direkt in die Windschutzscheibe, die Schrift ist aber weder klar noch deutlich. Die elektronische Parkbremse reagiert einen Tick zu langsam, auf Dauer hat das genervt. Dafür arbeitet der aktive Spurhalteassistent etwas übereifrig und sprang schon bei der kleinsten Berührung der Linie an, brummte basslastig durch die Lautsprecher in den Türen.
Ebenso gewöhnungsbedürftig: Die elektrische Parkbremse lässt sich nicht überfahren. Wird sie manuell aktiviert, muss sie auch beim Anfahren wieder manuell deaktiviert werden. Andere Hersteller lösen das eleganter.
Auf dem Papier und auf der Straße reicht der Basisbenziner, doch er klingt im mittleren Drehzahlbereich angestrengt und hohl, benötigt für etwas Vorschub höhere Drehzahlen. Auch das eng gestufte Getriebe verlangt Achtsamkeit. Einfach im sechsten Gang über die Autobahn rollen funktioniert nur ab 120 km/h.
Das kostet der Mazda6
Das gibt es eher selten. Der Kombi des Mazda 6 kostet exakt so viel wie die Limousine: mindestens 27.590 Euro. Die Basis gibt es allerdings nur mit dem schwächsten Motor, Center-Line (29.900 Euro) zusätzlich mit dem schwächsten Diesel. Wer einen stärkeren Motor haben will, muss mindestens Exclusive-Line ab 31.990 Euro wählen, Sports-Line gibt es ab 35.890 Euro.
Bei unserem Testwagen in der Variante Exclusive-Line waren noch das Sicherheitspaket inklusive 360-Grad-Kamera, City-Notbremsfunktion und Müdigkeitswarner für 550 Euro an Bord. Auf die 19-Zoll-Räder für 2.040 Euro hätten wir verzichten können, nicht jedoch auf die digitale Schnittstelle für Apple Carplay und Android Auto für 300 Euro. Auch die Sonderlackierung Matrixgrau-Metallic für 770 Euro stand dem Mazda sehr gut.
Mazda6 Kombi Skyactive-G145 - Technische Daten
- Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner
- Leistung: 145 PS, bei 6.000 U/min
- Drehmoment: 213 Nm bei 4.000 U/min
- Getriebe: Manuelles Sechsgang-Getriebe
- Geschwindigkeit: 206 km/h
- 0-100 km/h: 10,0 sec
- Verbrauch: 6,3 l/100 km
- Testverbrauch: 7,3 l/100 km
- CO2: 144 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d Temp
- Länge: 4,80 m
- Breite: 1,84 m (ohne Spiegel)
- Höhe: 1,48 m
- Radstand: 2,75 m
- Leergewicht: 1.474 kg
- Kofferraum: 522-1.664 l
- Preis Mazda6: 27.590 Euro
- Preis Mazda6 Exc.: 31.990 Euro
- Testwagenpreis: 35.650 Euro
Wer einen anständigen Händler / gute Werkstatt in der Nähe hat, ein preiswertes, zuverlässiges und unauffälliges, langlebiges Auto sucht, der sollte hier zugreifen.
Nachteile:
- dünnes, überteuertes, häufig überfordertes Werkstattnetz der Kategorie „in den 80ern stehengeblieben“
- vergleichsweise hohe Versicherungs- und Inspektioskosten
- veraltetes Sechsgang Automatikgetriebe
- eingeschränkte Kombinationsmöglichkeit von Extras
- hoher Wertverlust
Vorteile:
- Wandlerautomatik
- interessante Motoren
- günstiger Anschaffungspreis
- vergleichsweise lange Garantie
- kein Neidfaktor bei Nachbarn, Kollegen, Chef, Verwandten und sonstigen, die einen krumm kommen könnten
Gäbe es hier noch auch nur einen vernünftigen Händler - ich wäre nie von Mazda weggegangen. Er ist wie ne Seiko 5 - gut wie ne Omega, kostet aber nur einen Bruchteil.
Hübsch! Aber nur Frontantrieb geht IMHO nich in der Fahrzeugklasse. Das Schubbern ist einfach lächerlich für so ein Auto.
Hat Mazda denn zumindest Allrad geplant?
Schönes, hochwertiges und zuverlässiges Auto, da kann der Passat nicht mithalten.
Ein paar Dinge wundern mich aber:
Der Basisbenziner hat LED-Scheinwerfer serienmäßig? Aber kein Lederlenkrad?
Auch eine serienmäßige Sitzheizung vorne hätte man der Basis gönnen können, für immerhin 28.000 €.
Für die Basisausstattung gibt's nur 1 Motor?
Mir persönlich würde der Basisbenziner reichen, da vollkommen ausreichend.
Was für ein "Schubbern"? Wenn du nicht fahren kannst, solltest du Fahrstunden nehmen.
Warum denn Allrad? Gibt's vom Ford Mondeo Allrad? Wie viele Passat Allrad verkauft VW?
Für Allrad-Fans gibts SUVs, auch von Mazda.
Die Aufpreispolitik bei Mazda ist eigen, willst du nen stärkeren oder schwächeren Motor ändert sich automatisch auch die Ausstattung.
Hab mir den sehr genau angesehen bevor ich den A4 gekauft hab und hab leider doch einige Punkte gefunden die mir nicht gepasst haben.
Qualitativ ist er nicht auf dem Niveau auf dem er zu sein scheint. Liest man im Mazda 6 Forum recht viel davon (nicht hier auf MT, da gibts bessere Foren für den Mazda) Erst wirkt er echt edel, leider lösen sich in den Türen Verstrebungen und es klappert dann ordentlich. Die 360 Kamera ist absolut unscharf und praktisch unbrauchbar.
Der Diesel mit Bi-Turbo zieht gut und es reicht eigentlich der 150Ps völlig. Nervig, den größeren Diesel gibts nur mit Automatik und der alte 6 Gang Wandler geht mal gar nicht.
Headup unscharf ,Fahrgeräusche teilweise deutlich höhrbar. In der Anschaffung doch recht teuer, Versicherung teurer als bei anderen in der Klasse, hoher Wertverlust.
Hm, sogar in der VAG-verheirateten Autobild kam das Automatikgetriebe kürzlich hervorragend weg und der Werterhalt ist, wenn man sich auf den Gebrauchtwagenbörsen umsieht, enorm.
Da werden Tageszulassungen vergleichsweise sehr attraktiv...
Seit wann kauft man denn ein Auto, damit man bei komischen Leuten keinen Neid hervorruft?
Der 6 hat weitaus mehr Qualitäten und wenn ich ehrlich bin, kommt bei mir eher das "Will haben"-Gefühl, wenn ich einen 6 Kombi sehe, als einen von Millionen geleasten deutschen Mittelklassekombis in Basisausstattung für den Staubsaugervertreter im Außendienst.
Design (abgesehen vom Jahrgang 2018 ..), adaptives Fernlicht unterhalb von "Premium", Zuverlässigkeit, materialisierte Mittelfinger als Motoren in einer von Luftpumpen geprägten Zeit .. der 6er hat absolut seine Daseinsberechtigung unter gefühlt hunderten von Langweilern in der Mittelklasse.
Bitte um Details - was bedeutet das genau, dass der Nachrichtenbetrieb eingestellt wird?
Ich denke die Seite macht dicht.
Ganz MT?!
Ich lese immer "hoher Wertverlust". So weit ich mich erinnere, ist der Mazda 6 immer mal wieder unter den Modellen mit dem geringsten (absoluten, prozentual ist sowieso irrelevant) Wertverlust der Mittelklasse gewesen.
Und was nützt die Wahl eines Autos mit ach so tollem Werterhalt auf dem Papier, wenn das Ding während einer üblichen Haltedauer durch außerplanmäßige Reparaturen, diesen Werterhalt längst wieder aufgefressen hat und am Ende insgesamt weit mehr gekostet hat?
Den Diesel im 6er gab es doch schon immer mit Allrad, nur den Benziner nicht. (Es sei denn Mazda hätte aktuell etwas im Modellprogramm geändert)
Die gleiche Erwartungshaltung hatte ich auch vom 6-Gang Wandler aus mazdaeigener Produktion.
Wenn man aber mal damit fährt und man eigentlich Gutes gewöhnt ist (8 Gang ZF mit BMW Abstimmung) dann fühlt sich das Getriebe gut an. Jedenfalls einiges besser als die DSG's und CVT's der anderen Marken in diesen Preisbereichen. Das Getriebe fühlt sich iVm dem großen Benziner durchaus zeitgemäß an.
Das Head-up ist auch nahe an der BMW Version dran - da habe ich nichts zu meckern. Die 360 Grad Kamera und das Infotainment sind stark verbesserungswürdig. Die Innenraummaterialien und Verarbeitung sind in mMn sehr sehr gut.
Grüße Mig
Nur dass die qualitativen Kinderkrankheiten/Mängel eines Mazdas im Vergleich zu diversen VW-Konzern-Produkten eher absolute Peanuts sind und leicht/relativ kostengünstig zu beheben sind und der Besitzer in aller Regel von kapitalen Motor- , Getriebe- und Elektronikschäden auf viele Jahre hinaus nachweislich verschont bleibt.
Natürlich sind in einem sog. "Premium-Fahrzeug" ein paar Details noch einen Tick besser ausgeführt, wie z.B. die Geräuschdämmung, als in einem Brot-und-Butter-Fahrzeug. Zumindest irgendeinen Mehrwert muss der exorbitante, unverschämte Mehrpreis bei gleichzeitig geringerer Ausstattung und knauserigeren Garantieleistungen schließlich bieten können.
Der 6-Gang-Wandler arbeitet übrigens sehr gut und ist noch immer völlig ausreichend. (Aber dazu müsste es hier, im Thread zum neuen Mazda-3er glaube ich noch zu wissen, bereits eine ausufernde Diskussion geben)