VCD-Umweltliste
Kleine Erdgasautos sind spitze
Erdgasautos sind nach Ansicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) zurzeit die umweltfreundlichsten Fahrzeuge auf dem Markt. Wir sagen, warum.
Quelle: dpa/Picture Alliance
Berlin - Sparsamen Erdgasautos gehört die Zukunft, sagt der Verkehrsclub Deutschland (VCD). An die Spitze seiner Auto-Umweltliste 2013/14 setzte der Club daher drei Kleinwagen mit Erdgasantrieb (CNG) aus dem VW-Konzern. In dieser Deutlichkeit ein Novum, denn in der Vergangenheit überzeugten den Umweltverband vor allem Toyotas Hybridmodelle.
Der Vorjahresgewinner VW eco up und die weitgehend baugleichen Modelle Seat Mii Ecofuel und Skoda Citigo CNG Green tec stoßen im NEFZ-Prüfzyklus lediglich 79 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Die bisher beim Umweltverband beliebten Hybridmodelle von Toyota müssen sich mit den Folgeplätzen begnügen.
Der VCD-Sprecher Gerd Lottsiepen sagte in Berlin, bereits 45 der mehr als 400 betrachteten aktuellen Pkw-Modelle lägen unter dem Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2, der ab 2020 in der Europäischen Union gelten soll.
Unumstritten ist das VCD-Ranking nicht. Die CO2-Emission der Fahrzeuge wird mit 60 Prozent stark gewichtet, und zwar ausschließlich auf Grundlage der NEFZ-Herstellerangaben. Umweltbelastungen aus Produktion und Recycling spielen für das VCD-Ranking keine Rolle.
VW setzt auf CNG
Nichtsdestotrotz wird sich VW über die Unterstützung aus dem Umweltlager freuen, die dem hauseigenen CNG-Programm zuteil wird. Zufall oder nicht? Europas größter Automobilkonzern will seine CO2-Ziele vor allem über Erdgasmodelle erreichen. Die Buchstabenkombination TGI, mit der VW künftig seine Erdgas-Modelle kennzeichnet, soll mittelfristig ebenso wichtig für Wolfsburg werden wie TDI vor gut 20 Jahren.
Die Gründe sind einfach. Bei gleichen Fahrleistungen stoßen Erdgas-Fahrzeuge etwa 25 Prozent weniger CO2 aus als Benziner und Diesel. Was die Industrie aber noch mehr interessiert: Die CNG-Technik ist ausgereift. CO2-Sparen wird für die Konzerne so viel billiger als es mit der Elektrifizierung von Antriebssträngen möglich ist.
Und: anders als beim Erdöl, befürchtet niemand eine Knappheit in naher Zukunft. „Die Ressourcen reichen noch mindestens 250 Jahre“, sagt der Shell-Sprecher Wolfgang Warnecke.
VCD: Elektroautos noch nicht ausgereift
Elektroautos sind für den VCD noch nicht massenmarkttauglich: Die Datenlage sei „noch immer zu dünn“. Die Angabe der Reichweite sei unzuverlässig. Im Winter steige der Energieverbrauch enorm. Und: Die Kaufpreise sind für die meisten Autofahrer nicht attraktiv.
Quelle: dpa/Picture Alliance
An große und in den USA erfolgreiche Modelle wie den Lexus RX und den Toyota Tundra hat Lottsiepen dabei offensichtlich nicht gedacht.
Die Besten der VCD Umweltliste:
- Seat Mii 1.0 Ecofuel Start&Stop, Škoda Citigo 1.0 CNG Green tec, Volkswagen eco up
- Lexus CT 200h
- Toyota Prius Hybrid
- Toyota iQ 1.0 VVT-i
- Toyota Auris Hybrid, Volkswagen Golf 1.4 TGI BlueMotion, Mitsubishi Space Star 1.0 light, Toyota Prius+ Hybrid
- Toyota Yaris Hybrid
- Nissan Pixo 1.0, Suzuki Alto 1.0
Quelle: mit Material von dpa
Daß diese Torfnasen auch die Alltagstauglichkeit bei verschiedenen Anforderungsprofilen nicht in die Hitlisten mit einbeziehen...
Tatsavche ist zwar, daß sich mit CNG die geringsten Spritkosten und die geringsten Schadstoffemissionen verwirklichen lassen und selbst beim CO2 sehen sie sehr gut aus. Aber es gibt auch massive Nachteile wie die kurzen eichweiten bei gleichzeitig geringer Tankstellenabdeckung. Die von hier aus nächste mir bekannte CNG-Tankstelle befindet sich beispielsweise über 20 km von hier in Jever - und in die Richtung muß ich sehr selten.
Fahre seit fast zwei Jahren einen Volvo V70 Bi-Fuel mit Erdgasanlage ab Werk (Baujahr 2005). Bin bisher durchaus zufrieden. Mit der geringen Reichweite von etwa 240-260 km kommt man im Alltag besser klar, als man zunächst meinen könnte. Ich fahre ein riesiges, komfortables Auto und das für fast die Hälfte der Spritkosten eines vergleichbaren Benziners.
Schön, dass die Deutschen Hersteller mittlerweile auch auf den Erdgas-Geschmack kommen. Bei Volvo ist mittlerweile kein Erdgas-Auto mehr im Angebot (zumindest nicht für den deutschen Markt). Laut Volvo war die Nachfrage zu gering. Es ist natürlich immer schwierig neues, unbekanntes Land zu betreten. Ich bin stolz darauf, es probiert zu haben und kann anderen nur weiterempfehlen auch auf Erdgas umzusteigen!
Die genannten Emissionswerte beziehen sich auf den Betrieb mit konventionellem Erdgas.
Alternativ kann man diese FZGe auch mit synthetisch erzeugtem Methan, Synthetic Natural Gas (SNG), z.B. hergestellt aus Abfallwindstrom betreiben. Dann sinkt die Emission weiter.
Für UP! und Derivate sind mir keine Werte bekannt. Audi gibt für den mit SNG betrieben A3 30 g CO2 an.
Mit der angeblich geringen Reichweite eines NGV habe ich mich inzwischen bestens arrangiert:
Im Stadt/Landverkehr reicht beim Touran eine Tankfüllung 500 km. Dann werden für mich 2 km Umweg zur nächsten CNG Tanke fällig. Akzeptabel, angesichts der Tatsache, dass 1x volltanken 26 € kostet.
der up ist das erste halbwegs sinnvolle erdgasauto von vw... der golf bifuel mit dem 1.6er motor war verbrauchstechnisch und leistungstechnisch wirklich grenzwertig. Bin mal gespannt was für motoren kommen werden.
...die Erdgasreserven reichen so lange?
Warum dann so teuer...???
Also kann man doch direkt die Ölbrenner abschaffen und unliebsame Zahlungen umleiten.
Gut fürs Klima - und ein paar Übergeschnappte kommen wieder auf den Boden... 😆
Das verstehe ich ja auch nicht.
Wir haben Öl und Gas für fast 1000 Jahre, oder ausreichend, und stattdessen versiegeln wir unsere Flächen mit Raps, überdüngen die Felder und stellen uns Windräder vor die Tür.
Wir könnten mit den Gasvorkommen Energie und Mobilität auch den Menschen zukommen lassen, die das Ganze nur aus Büchern kennen. Das bedeutet Wohlstand, weniger Kranke, mehr Bildung.
Das ist ja das Perverse an diesem Wahn, den Planeten um jeden Preis retten zu wollen. Wir machen uns ärmer mit dieser Rettungshysterie, die das Klima nicht die Bohne interessiert, und den Ärmsten hilft es kein Stück weiter, im Gegenteil.
cheerio
Hat denn jemand schon mal den zusätzlichen Energieverbrauch berücksichtigt, der für das Komprimieren einer Tankfüllung auf 200 bar anfällt? Also komplett incl. Kompressorwirkungsgrad, Kompressions-Abwärme, E-Motor-Wirkungsgrad und resultierend CO2 per Strommix.
Schön das du so weit denkst. Ja daran denke ich z.B. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass der Transport und die Förderung von Rohöl CO2 intensiv ist, als auch umweltschädigend sind kann, wenn mal was daneben geht.
Ich weißt auch das austretendes Methan in die Atmosphäre schädlicher, als CO2. Aber solange das nicht der Fall ist, hat Erdgas nunmal die bessere Umweltbilanz als aus Rohöl gewonnes Benzin, LPG und gewonnener Diesel.
Nun fahre ich auch ein aktuellen VW mit CNG. Grundsätzlich bin vom Gesamtkonzept sehr überzeugt.
Nur das mit den Tankstellenausbau irgendwie nicht wie versprochen vorangeht. Gut ich bin kein Investor und habe die Kosten für so eine Tankstelle nicht zu tragen. Anderseits muss man aber sagen, dass wenn mehr Erdgasautos fahren sollen, die Tankstelleninfrastuktur nun zügig ausgebaut werden muss.
50 pro Jahr sollten es schon sein! Überall dort, wo es Sinn macht und es Lücken gibt.
Erdgas ist die mittelfristige Übergangslösung schlecht hin. Bis wir weitgehend mit Naturstrom elektrifiziert sind.
Deswegen brauchen wir JETZT die Tankstellen und nicht übermorgen. So hat man am meisten davon.
Wenn ich mir die Liste anschaue entdecke ich zwei Modelle des VW-Konzerns (eines dreifach baugleich vertreten) aber sechs Modelle des Toyota-Konzerns. Toyota-Modelle scheinen den VCD also immer noch zu überzeugen (neben anderen), so ein Novum scheinen die VW-Modelle in der Liste also nicht zu sein.
Und das sich der Toyota Yaris Hybrid mit den Drillingen up!/Mii/Citigo den ersten Platz als Klimabester teilt fällt hier völlig unter den Tisch, wobei ersterer schon ein erwachsenes Auto darstellt allerdings in der Lärmwertung abfällt.
Viele CNG-Fahrzeuge, viele Modelle. Fiat steht da nirgens in der Liste. Während VW 5 Modelle aufbietet, schafft Fiat mehr als doppelte soviele Modelle von Kleinstwagen bis Transporter auf den Markt.
Kein einziges steht in der Liste, warum? Schlechter Ruf? Unwissenheit? Schlecht recherchiert vom VCD!
Wilfried
Sollte man schon auflisten, das stimmt.
Wobei bald bei VW noch der Golf als TGI Ausführung kommt.
Übrigens, in Italien gibt`s wesentlich mehr CNG Fahrzeuge, obwohl sie weitaus weniger Tankstellen haben, wie das bei uns der Fall ist.
Und Russland will jetzt massiv auf CNG setzen. Wenn man schon auf der Quelle sitzt, bietet sich das natürlich an. 😆
Aber auch die V. Staaten zeigen sich CNG als Kraftstoff nicht abgeneigt. Die Deutschen wollen immer noch Diesel.
Wenn mehr CNG Fahrzeuge rumfahren würden, gebe es auch zwangsläufig mehr Tankstellen. Also müssen die Rahmenbedingungen angepasst werden.
Woran mag das nur liegen???😆
Jeder hat seinen ...
- es handelt sich um einen einzigen Wagen und dessen Klone, die technisch völlig identisch sind. Man muss sowas schon zum Novum machen WOLLEN, von allein wirds keins.
- Up/Mii/Citigo sind KleinSTwägen... als Kleinwagenfahrer (Yaris Hybrid) lege ich darauf großen Wert, denn das "st" in der Fahrzeugklasse macht den Unterschied zwischen einem vollwertigen Auto und einem Moped mit Dach aus.
- Wie es der VCD geschafft hat, den Yaris Hybrid auf Platz 6 zu drücken ist mir ein Rätsel. Denn bis auf den Fahrlärm sind die Bewertungen völlig identisch, und ich finde es ein wenig unglaubwürdig das Up+Klone genauso leise sein sollen wie der zwei Klassen größere Golf TGI (jew. 69 dB) während der Yaris Hybrid 73 dB "laut" ist. Ich bin den Up! mit 75PS Dreizylinder erst vor einigen Wochen gefahren, und leise war der nun wirklich nicht. Für einen Kleinstwagen aber völlig ok.
Dabei hat der VCD mal den Fiat Punto Natural Power 7,23 Umweltpunkte vergeben und gegenüber Up und Kollegen, kann man hinten sogar sitzen, wenn man Erwachsen ist.
Wilfried