Technik: Dem Downsizing sind Grenzen gesetzt
Kleine Motoren mit großer Leistung
Um Spritdurst und Emissionen zu senken, schrumpfen Hersteller die Motoren. Turbos sollen den Hubraumverlust kompensieren. Doch das geht nur bis zu einem bestimmten Grad.
Darmstadt/München - Blubbernder V8-Sound oder geschmeidig laufende Sechszylinder - der satte Klang großvolumiger Motoren wird seltener. Europäische Abgasvorschriften zwingen die Autohersteller zu kleineren, sparsameren Antrieben. Nach 2020 dürfen neue Pkw im Durchschnitt nur noch maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen - derzeit sind es 130 Gramm.
Weniger und kleinere Zylinder
Für das sogenannte Downsizing, das die Verkleinerung des Hubraums konventioneller Verbrennungsmotoren meint, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird das Volumen der Zylinder verringert oder die Anzahl der Zylinder - oft passiert beides.
"Kleinere Motoren haben im Vergleich zu großvolumigen Motoren den Vorteil, dass sie weniger Reibung aufweisen und leichter sind", sagt Prof. Christian Beidl, Leiter des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe an der TU Darmstadt. Doch sie spielen ihre Vorteile nur im niedrigen Lastbereich aus, also bei niedrigen Drehzahlen. "Der Wirkungsgradvorteil wird kleiner, je mehr die Motoren in einen höheren Lastbereich kommen", sagt Beidl. Bei Vollgas-Etappen auf der Autobahn geht der Kraftstoffverbrauch also in die Höhe.
Viele Hersteller greifen zur Turboaufladung
Um aus den Motoren ausreichend Leistung zu quetschen, müssen die Ingenieure ein paar Tricks anwenden. Weit verbreitet ist der Einsatz von Turboladern. Damit wird bei niedrigen Drehzahlen mehr Luft für eine bessere Verbrennung in die Brennräume gepresst - Leistung und Drehmoment steigen. Der Emissionsausstoß ließe sich zwar auch mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen minimieren. "Doch im Vergleich zu Hybrid- oder Elektrofahrzeugen lassen sich Kraftstoffeinsparung und der minimierte CO2-Ausstoß kostengünstig ermöglichen", sagt René Nast, Technikexperte vom TÜV Süd.
Hatten Turbomotoren früher ein schlechtes Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen, also ein ausgeprägtes "Turboloch", ist das heute laut Carsten Graf, Technikexperte des ADAC, kaum noch der Fall. "Die ersten Downsizing-Motoren fielen durch schlechte Gasannahme und Schubkraftschwankungen auf. Mittlerweile haben die Hersteller das im Griff, und die Motoren fahren ruhig und kraftvoll", sagt er. Grundsätzlich steige durch den Einsatz von Turboladern das Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen. "Das ist gut für niedertouriges Fahren, was den Verbrauch reduziert", sagt Graf.
Das Problem: Laufruhe und Langlebigkeit
Doch das Downsizing-Konzept hat auch Nachteile. Gerade die Reduzierung der Zylinderzahl reduziert auch die Laufruhe gegenüber Motoren mit mehr Zylindern. Zudem sieht René Nast bei der Dauerhaltbarkeit noch Entwicklungspotenzial. "Die mechanische Belastung an kleineren Motoren und Bauteilen ist zum Teil sehr hoch. Dadurch werden die Motoren und deren Komponenten anfällig", sagt er. Auch die Turbolader, die mit rund 300.000 Umdrehungen rotieren können, und deren Komponenten werden stark belastet.
Christian Beidl indes hält Downsizing-Motoren nicht für anfälliger. Sie durchlaufen schließlich die gleichen Entwicklungsprozesse wie größere Motoren, und ihre höhere Belastung werde bei der Entwicklung berücksichtigt. Ähnlich sieht das ADAC-Experte Graf: "Motoren mit weniger Zylindern können genauso lange halten wie konventionelle Motoren. Letztendlich hängt die Haltbarkeit von der Konstruktion und den Materialien ab", sagt er.
Drehmoment baut sich langsamer auf
Konstruktionsbedingt kämpfen kleinere Turbomotoren jedoch immer noch mit einer Anfahrtsschwäche. "Kleinvolumige Turbomotoren benötigen länger als Saugmotoren, um Drehmoment aufzubauen. Die Motoren fühlen sich für den Fahrer manchmal träge an", sagt Beidl. Eine zweistufige Aufladung könne die Anfahrschwäche zwar minimieren, nicht jedoch völlig kompensieren. Mit einem elektrischen Verdichter, der von einigen Herstellern erprobt wird, würde das Fahrverhalten verbessert. Dieser kann schon bei niedriger Drehzahl ausreichend Druck aufbauen.
Um die gesetzlichen Vorgaben zu erreichen, werden die Hersteller weiter sparsame Motoren entwickeln. Zwar gibt es keine Hubraumgrenze nach unten, die meisten Downsizing-Motoren pendeln sich aber bei drei Zylindern und einem Gesamthubraum zwischen einem und 1,5 Liter ein. "Der Trend geht zum Dreizylindermotor. Er ist schwingungstechnisch gut zu beherrschen und lässt sich gut aufladen", sagt Beidl. Außerdem reichen die Motoren für Kleinwagen und Autos der Mittelklasse.
Downsizing kann nicht endlos betrieben werden
Dabei können aber auch Vierzylinder temporär zu Dreizylindern umfunktioniert werden. Rudolf Flierl, Professor für Verbrennungskraftmaschinen an der Technischen Universität Kaiserslautern, forscht an einem solchen Motor. Der arbeitet meist wie ein Dreizylinder, und nur wenn der Fahrer mehr Leistung verlangt, schaltet sich ein vierter Zylinder zu. Das Fahrverhalten soll dadurch einem normalen Vierzylinder gleichen.
Nach unten sind dem Downsizing Grenzen gesetzt. Bauteile wie Einspritzdüsen, Ventile und Nockenwelle müssen schließlich noch untergebracht werden. Und Motoren mit weniger Zylindern laufen konstruktionsbedingt unrund. Deshalb hält Beidl Einzylinder wie bei manchen Motorrädern als Hauptantrieb für Autos für unwahrscheinlich. Wenn, dann nur als sogenannte Range-Extender für die Aufladung der Batterien eines Elektroantriebes.
Auch wenn Elektro- und Hybridfahrzeuge öfter auf den Straßen zu sehen sind: In den nächsten 20 Jahren sieht Beidl den Verbrennungsmotor weiter als Volumenantrieb unter der Haube. Die Zeit der Acht- und Zwölfzylindermotoren neigt sich aber definitiv dem Ende.
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Das es auch anders und praxisfreundlicher geht zeigt Mazda.
Ja, wäre schön, wenn der Weh von Mazda sich durchsetzen würde.
Das mit dem zugeschalteten Zylinder klingt nicht schlecht. Unter Last saufen diese kleinen Motoren nämlich teilweise schlimmer als die großen Motoren, die sie dem Umweltschutz wehen ersetzen sollen. Da liegt der Vorteil wirklich nur beim NEFZ. Mehr als Richtgeschwindigkeit ist da nämlich nicht drin.
In wie vielen Ländern kann man denn noch schneller als 130km/h fahren? Nur wegen Deutschland und seinen Autobahnen ein großen Motor Einbauen? Ich habe ein Daihatsu Copen in der Garage stehen mit 4Zyl., 660ccm³ und Turbo. Der Rennt so manchen TDI davon.
Das stimmt.
Aber dann hängt mal einen Anhänger dran.
Bin ja kein "Hassender", aber die Motoren sollten wirklich bei realen Bedingungen Vorteile bringen und nicht nur nach Norm.
Bringen doch Vorteile,mein Focus Dreizylinder 125PS 6,5l auf 100km/h,mein Vorgänger Skoda Fabia 1.6 16V 105PS 8,2l auf 100km/h.Gleicher Weg zur Arbeit( 60km)
Nennt mich altmodisch, aber bei einem Dreizylinder fehlt mir ein Zylinder. Auch wenn Motoren wie der EcoBoost wirklich schon sehr gut sind, so merkt man sich da den fehlenden Zylinder.
Angst vor kleinem Hubraum habe ich nicht, solange vier Zylinder drin stecken.
Du merkst beim Fahren überhaupt nicht daß es nur 3 Zylinder sind 😊
Also ich besitzt genug Feinfühligkeit um das zu merken.
W124 300D. (Taxi) Tacho hat sich schon 2 mal gedreht. Laufen immer noch ohne Probleme. Aber egal, hauptsache Downsizing.....
Vergesse es,du merkst es zu 100% auch nicht,beim fahren surrt er wie ein 6 Zylinder,jeder den ich schon mitgenommen habe war total erstaunt das hier nur 3 Zylinder am Werk sind.
@SkyNet1991:
Das waren auch noch Motoren die liefen wie ein Uhrenwerk, heute sind es oft nur noch Uhrenwerke die die Autos antreiben.
warum schreibst du jetzt so ein Quatsch? oder gib mal Beispiele für deine These(aber bitte nicht die Kettenprobleme bei VW)
@rotzback:
Ich bin schon oft genug mit dem 1,0 EB mit 100 und 125 PS im Focus gefahren, und ich merkt sofort das es ein Dreizylinder ist. Die Laufruhe eines 4 Zylinders im Stand und im Fahren erreicht auch der EB nicht, obwohl es sicher einer der besten Dreizylinder ist die ich kenne.
Aber anscheinend bist Du noch nie einen 6 Zylinder gefahren.
Wirklich akzeptabel als kleinvolumiger Drilling ist für mich allenfalls ein Dreischeiben-Wankel. Da kann man dann wirklich von Laufruhe sprechen.